
Früh unsere sieben Sachen zusammen gepackt, den Heiz/Kühlkörper noch mal n tritt gegeben – in der Nacht stank es wieder fürchterlich...
Über dem Heimweg hatte ich mir vorher noch gar keine Gedanken gemacht, ich stellte zwei Optionen vor:
2 Tagestripp like Anreise wieder mit Autobahn
oder
3 Tagestripp über die französichen Alpen – Grand Route de Alps (bin ich schon mal gefahren allerdings von Norden kommend) Mega geil!
Ich konnte meine Sozia davon überzeugen :-) und es war eine gute Entscheidung!
Das Wetter war nicht ganz perfekt wie die letzten Tage – aber zum Glück regnete es nicht!
Zumindest anfangs :-) - durch einen kurzer Schauer mussten wir trotzdem durch...
Unsere Route:
https://goo.gl/UG1Fxz" onclick="window.open(this.href);return false;

Vor 2 Jahren bin ich hier auch vorbei gekommen – aber von Norden und da sieht alles anders aus. Ich hab schon ein paar KM gebraucht um zu kapieren wo ich bin ;-)
Ein Pass jagt den nächsten und die Aussicht war grandios!



Dann ging es den Col de la Cayolle hoch – ich liebe diese Stelle wo es Mondlandschaft-Ähnlich wird. Voll abgespaced und unwirklich... Regi war hin und weg ;-)

Ganz vereinzelnt kamen uns mal ein paar Regentropfen auf´s Visier, wie gesagt einmal richtig aber nur für ca. 20min das war auszuhalten...

Wir kamen gut voran und näherten uns Barcelonnette.
(Dort kenne ich einen guten Reifenhändler – falls mal jemand Probleme haben sollte:
Pont Long, 04400 Barcelonnette, Frankreich - https://goo.gl/maps/BJirSL86uaG2" onclick="window.open(this.href);return false;)

Gegen Abend wollten wir in Monêtier-les-Bains ankommen – noch ca. 130km.
Ich rechne immer mit 60-70km die Stunde also sollten wir gegen 17-18 Uhr eintrudeln – alles perfekto. Über Booking.com dort ne günstige Absteige gebucht – weiter geht’s.
Denkste!
Kurz vor Barcelonnette sah ich ein großes Plakat am Straßenrand...

Welches Datum war doch gleich heute?

Na wo führt die 18. Etappe hin bzw. durch? Wer findet es :-)

Da Standen wir nun. Wir durften nicht weiter.
Jede menge Menschen am Straßenrand aber keine Drahtesel-Treiber weit und breit.
Warum müssen die auch genau ausgerechnet heut ihre Tour hier durch machen?
Die versauen mir den ganzen Tourplan!
Mit denen hatte ich mal gar nicht gerechnet...
Wo bleiben die den jetzt?
Dann kam auf einmal eine riesen Fahrzeuglavine auf uns zu..
Erst mal Polizei.... Polizei ohne Ende bis zum Abwinken.... Mannschaftswagen, Motorräder, PKW´s und Zivil Fahrzeuge....
Gleich im Anschluss (wird die Tour de France eigentlich nur von Skoda gesponsert?) kamen dann die Servicewagen – Skodas ohne Ende mit Fahrrädern auf dem Dach.
Dann wurde es kurz ruhig – die Ruhe vor dem Sturm :-)
Und dann kamen die Kameraden angedonnert – die ganzen Menschen an der Straße gingen auf einmal voll ab.
Alle klatschten, pfiffen und wer das nicht konnte machte irgendwie anders krach.
Hauptsache action!
Eine riesen Gaudi!
Die Typen sind echt flott unterwegs, das muss man denen lassen.
Zwischen drinnen sind dann immer diese Mopedfahrer unterwegs mit dem Kameramann hinten drauf (der falsch rum drauf sitzt – völlig geisteskrank

Die donnern da durch wie vom Affen gebissen ;-)
Der ganze spuk hat keine 4 Minuten gedauert!
Das Ende des ganzen Krawalls bildete wieder eine ganze Karawane aus Polizisten, Servicewägen und TV-Übertragungswägen.
Alter Schwede, das war mal ein Erlebnis!
Wir waren völlig baff – die Stimmung war mal grandios!
Muss man mal gesehen haben ;-)
Der Polizist der neben uns stand – super cool drauf! - sagte sobald alles vorbei ist können wir weiter. Dauert ca. 20 min. Damit können wir leben ;-)
Die 20-30 min später werden wir schon verschmerzen können – sind ja nicht auf der Arbeit ;-)
Nächster Punkt: Col de Vars!
Der nächste Höhepunkt für unseren heutigen Tag – 2108m!
Die Fahrt dorthin war spitze!
Am ganzen Weg lagerten noch die Fahrrad-Fans und feierten gemeinsam und wir mittendrin – herrlich! Als wir dann abbiegen „mussten“ zum Pass hoch – stand da wieder ein Polizist.
Er erklärte uns das heute hier die Tour de France ist – Achso, noch gar nicht aufgefallen ;-)
Wir müssten nur kurz 20 min warten danach geht’s weiter.
Kein Problem – wir sind ja erfahrene Tour de France Touristen, wir wissen ja wie das abläuft – Easy ;-)
Und tatsächlich nach 20 min ging es schon wieder weiter... wir drängelten uns gleich vor die ganzen Autos damit wir schnell durchkommen. Unerfahrene Rentner im Auto + Alpen-Pass geht selten gut aus ;-) Schnell weg!
Allerdings hatten wohl auch andere die selbe Idee... Mopedfahrer wie Autofahrer...

Regi bekam die Kamera in die Hand gedrückt, den stehen bleiben wollte ich hier ungern, sonst überholen einen wieder die ganze Rentner...

Mit dem Moped konnte man sich super durch die Autos durchschlängeln, trotzdem musste man immer wieder kurz anhalten und wieder anfahren...
Da Lob ich mir die DCT Schaltung – da fällt schon mal das Kuppeln weg ;-)
(Ein Tag später kontrollierte ich den Öl-Stand – der hatte krass abgenommen. Ich denke die ganze Tour-de-France Action wie Berg anfahren usw. hat da ordentlich zu beigetragen. Ansonsten ist sie sehr sparsam..)
Endlich oben angekommen gönnten wir uns eine Verschnaufspause – auf für´s Moped. Der Lüfter hörte gar nicht mehr auf ;-)
Ankuftszeit 19 Uhr... Ok so langsam müssen wir weiter.
Letzter höhen Flug für heute!
Col d’Izoard sollte in Angriff genommen werden. Eigentlich wollten wir dort noch mal ne schöne Pause einlegen – aber unser Zeitplan ist ordentlich durcheinander gekommen....
Wir kommen am Fuße des Passes an... Polizei

20 Minuten müssen wir ganz kurz warten, danach dürfen wir sofort weiter, überhaupt kein Problem!
Ok, wir fuhren auf einen Seitenweg und warteten.
Mit uns 3 Spanier, 1 Italinier + 1 ItalinierIN !wichtig – seine Frau! ;-)
Und dann ging´s los ;-)
Der kleine Italiener auf seiner giftgrünen Kawa war mit den vorgaben des französichen Polizisten nicht ganz einverstanden.

Warum soll er hier warten? Er hat doch keine Zeit! Und überhaupt seine Frau macht auch schon druck!
Der packte all seine italienische Schmipfwörter aus - keine Chance

Es war genial!

Ein echter Original Italiener – der fluchte, gestikulierte und von hinten stichelte immer wieder seine Frau aber es half alles nichts...
Mr. Gendarmerie zeigte hier ganz deutlich wer hier das sagen hatte ;-)

Wir unterhielten uns super mit den dreien aus Spanien – der eine auf einer „alten“ Affen Twin ;-)
Ca. 140km hatten die noch vor sich und die Uhr tickte unaufhaltsam....
Wir hatten „nur“ noch 40km... trotzdem 40km auf einem Pass sind auch nicht so schnell runter gespult geschweige den 140!
Es wurde immer später...
Kawa-Mann schmollte in der Ecke und der Herr Polizist änderte auch seine Meinung nicht.
Wir saßen fest.
Um kurz nach 18 Uhr telefonierte der eine Spanier mit dem gebuchten Hotel – er wollte es stornieren.
Und das fand ich echt n Witz – das war vielleicht 18:10 oder 18:15 – das Hotel nahm die Stornierung nicht an, alles bis 18 Uhr, danach muss du zahlen... fand ich etwas unverschämt.
Wir telefonierten auch mal mit unserem Hotel und checkten die Lage „Kein Problem – wir stellen etwas Essen für sie zurück!“
Das wichtigste war gesichert – jetzt war alles egal ;-)
Dann auf einmal – als ob jemand die Schranken hochgeklappt hätte, kommt von oben eine Autolawine auf uns zu:

Zeitgleich von unten auch und er Polizist war völlig überfordert ;-)
Der Italiener gleich wieder los und beschwerte sich ;-)
Dann wusste er sich nicht mehr anders zu helfen als uns auch ziehen zu lassen.
Schnell alles zusammen gepackt und ab geht’s!
Die Erklimmung des Col d’Izoard stand uns bevor!
Sowas habe ich noch nicht erlebt!!

Affen-Titten-Geil!



Ein riesiges Festival entlang des Passes!
Überall Menschen die an unmöglichsten Stellen campten, grillten und feierten!
Geil Geil Geil !



Es war ein einziges Spektakel!
Auch wenn´s anstrengend war – ein Erlebnis war es allemal!
So was erlebt man nicht alle Tage

Mal kurz Zeit zum verschnaufen – abseits des Rummels:

Der Gipfel des Col d’Izoard war für diese 18. Ettape der Tour de France das Tagesziel.
Oben war alles voll mit LKW´s, Übetragungswägen und Bussen.... Wahnsinn was da alles organisiert wird nur für ein paar Radfahrer...


Schnell lassen wir das hinter uns und lassen uns runter ins Tal rollen, vorbei unendlich langen Autoschlangen – zum Glück mit dem Moped kein Problem :-)
Was aus den Spaniern geworden ist weiß ich leider nicht – wir haben uns dann irgendwo verloren.
Kann es denen aber auch nicht übel nehmen. Die hatten ja noch was vor ;-)
Kurz vor dem Hotel wurden wir noch mal ordentlich nass. Im Hotel um 20:45 angekommen, schnell geduscht und dann ab zum essen. Die hatten echt noch was übrig ;-)
Auberge de Violaine
http://www.booking.com/Share-Zz7dSA" onclick="window.open(this.href);return false;
Das Essen war sehr gut – das Hotel sauber und auf jedenfall besser gepflegt als unsere vorherige Bruchbude...
Abends beim Essen noch mal gecheckt wo die Tour de France morgen verläuft, nicht das wir wieder mitten drin sind :-)
Auch noch mal geschaut wie viel KM die da heute eigentlich gefahren sind:

180km – die haben echt n schaden :-)
180Km sind für manchen Motorradfahrer schon viel... und vor allem dazu noch die Steigungen...
Fetten Respekt!
Ab ins Bett – morgen geht’s weiter!


Das war ein super-sau geiler Tag!

