Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

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Mimoto
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#17 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Henningsoer hat geschrieben:...@mimoto: Regeln geändert? Ich hab doch bei deinen Berichten auch mehr als 3 Bilder gesehen. Oder hab ich noch den "Frischlingstatus"?
Sei es drum. Dann gibt es halt noch einen nächsten Blog - selber Schuld !

Grüssle Henning
Weitere Blogs von Dir sind keine Drohung! :D

Wenn ich alles Richtig gemacht habe sollten nun 12 Anhänge pro Beitrag möglich sein, 3 bei privaten Nachrichten.

Grüße
Michael /mimoto

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Henningsoer
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#18 Ungelesener Beitrag von Henningsoer »

Tour 3 Montag den 27.06
Nachdem wir klassischerweise am il giorno di Dio (Sonntag) nicht auf den Strassen rumknattern - Nicht das wir besonders gläubig wären - Wir huldigen den Herrn indem wir mit den vergorenen Früchten aus dem Schoß seiner Erde (in dem speziellen Falle Trauben vom Cabernet Milot) eine Assimilation eingehen. Dies führt zwangsläufig zu einem gewissen Schwebezustand der leider mit einer akuten Fahruntüchtigkeit einher geht.
Glücklicherweise verzog sich der Schwarm der Maikäfer nach dem ausgiebigen Frühstück recht schnell und wir konnten unsere heutige Route gen Süden Richtung Schauderterasse / Gardasee zeitig beginnen.
Wir cruisten die strada del vino von Tramin Richtung Mezzocorona als wir kurz nach dem Orteingang unverhofft in ein Minenfeld von getarnten Radaranlagen gerieten. :o
Unglaublich ! Alle 500m steht so eine Kiste am Sraßenrand - der Unbedarfte könnte es für einen Parkscheinautomat halten.
Uff- Schwein gehabt, daß mich meine kleine Stimme aus dem Navigon rechtzeitig davor gewarnt hatte! So wurde unsere Urlaubskasse nicht zur Finanzierung des bankrotten italienischen Staates geopfert. :mrgreen:
Kurz nach Mezzolombardo geht unser Route auf der SP64 Richtung Fai della Paganella. Die anschließenden 10 Tornatis bieten eine hervorragende Gelegenheit seine Schräglagenfreiheit bis zu den Rasten zu testen. Einfach göttlich ! Oben angekommen lassen sich schöne Ausblicke auf das tieferliegende Etschtal erhaschen aber wir warteten mit der Pause bis zum Lago di Molveno. Hier wiederum haben wir dann kein peinliches Erdferkel-Szenario gescheut um eine gute Perpektive für ein Urlaubpic zu erlangen.
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und das sieht dann so aus:
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Vom Molveno geht es Richtung Stenico und von da aus die SS 237 am Lago di Ponte Pia entlang bis nach Bolbeno. Hier beginnt ein kleiner schnuckeliger Pass den ich bei der Tourplanung nur durch Zufall gefunden habe. Den Passo Duron http://alpenrouten.de/Duron-Passo-Duron ... nt818.html" onclick="window.open(this.href);return false; (nicht Passo Duran- der mir ja hinlänglich bekannt ist).
Die Nordrampe lässt sich sehr schön flüssig hochschnullern - Oben angekommen auf 1000m, laden uns rechts einige Parkbänke freundlich zum Verweilen ein um mit ihnen das schöne Panorama auf den Biotopo Fiave zu teilen. Leider müssen wir das Angebot aus zeitlichen Gründen ausschlagen und kurven die gut ausgebaute Strasse am Lago di Tenno vorbei bis wir "ihn" endlich vor uns haben. Den Lago di Garda.
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Es ist selbst für den Vormittag schon ziemlich heiß und drückend, sodaß der anschließende 8km schnurgerade Tunnel von Riva nach Molina di Ledro angenehm erfrischend ist. Durch eine göttliche Fügung (oder geschickte Planung von mir Montag vormittags zu fahren) ist hier so gut wie nichts los und der Lago di Ledro breitet sich türkis glizernd in voller Pracht vor unseren Visieren aus.
"Für einen schnellen Cappu-to-go sollte noch Zeit sein" schiesst mir durch den Kopf. Gedacht -geparkt sitzen wir auch schon am See.
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Unverhofft holt dann unser Benjamin zu einem verbalen Tiefschlag auf unsere Lachmuskeln aus: "Hmm, ich habe den GARDASEE !!! aus meiner kindheitlichen Erinnerung viel größer in Erinnerung."grübelt er vor sich hin. :lol: :lol: :lol:
(Anmerkung der Redaktion: Kubi - verzeih mir, aber auf den Gag konnte ich beim besten Willen nicht verzichten! Aber es heißt ja nicht umsonst "Lieber einen Freund verlieren, als eine gute Pointe zu verpassen")
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Kaum sind die Freudentränen getrocknet geht es auch schon weiter die SS240 runter um kurz hinter Tiarno di Sopra links Richtung Passo Tremalzo abzubiegen. http://alpenrouten.de/Tremalzo-Passo-di_point515.html" onclick="window.open(this.href);return false;
In Anbetracht dessen, daß der Tremalzo keine verkehrstechnische Relevanz besitzt, ist die Beschilderung auch sehr unauffällig. Kurve um Kurve schraubt sich dieser alte Militärpass in die Berge die den Lago di Garda von der westlichen Seite begrenzen. Das Dahingleiten wird hin und wieder von entgegenkommenden, übermotivierten Montain Bikern unterbrochen, die meinen es handelt sich um eine Einbahnstraße - Natürlich in ihrer Richtung - Supernervig ! :x
Diese kleinen "Gewitterwolken unter dem Helm" werden aber oben auf der Passhöhe im Nu von einer kühlen, blumigen Brise fortgeweht. Whoa ! 360° Rundumblick auf die angrenzenden Bergmassive im Westen bis hin zu den schroffen, fast senkrecht abfallenden Gebirgszügen im Osten. Da stellt sich einem zwangsläufig die Frage wie man dieses gewaltige Panorama auf einen wenige quadratmillimeter großen Halbleiterchip unterbringen soll.
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Für die richtig harten Jungs beginnt hier oben die legendäre und vielbeschriebene Ostrampe nach Tremozine. Da wir aber eher zur Gattung der Stubentiger gehören, "schleichen" wir uns schnurrend auf den schwarzen Gummipfoten den gleichen Weg die Westrampe wieder runter. Unten empfängt uns wiederum eine wunderbare Strada Richtung Storo / Lago di Idro. Am Nordufer des Idro fangen einige Kite-Surfer den heissen Südwind in ihren kleinen Segeln um diesen geschickt in Vortrieb zu verwandeln. Kurz lenkt uns dieses Schauspiel ab um uns dann wieder auf die Strassenführung zu konzentrieren. Der Verkehr hat merklich zugenommen und wir wollen ja nicht die Abfahrt Richtung Lago di Valvestino am südlichen Ende des See`s verpassen. Durch eine kleine Gasse! beginnt auch die schon die Hauptroute Richtung Gardasee. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf wie sich hier wohl die wochenendlichen Verkehrmassen durch die knapp 2m breite Ortsdurchfahrt durchzwängen mögen, als die ersten kleinen Tornantis meine Konzentration wieder auf die Strasse fokusieren.
Wir laufen auf eine 4köpfige Gruppe Biker teutonischer Herkunft auf. Aha ! Der Weg scheint schon mal richtig zu sein.
Der Letzte der Truppe ist mit seiner K12000 RS sehr aufmerksam und macht nach einer kurzen "Freund-Feind" Erkennungsphase bereitwillig Platz und winkt unseren Tiger-Kuh Express freundlich vorbei. Der 3. der Truppe auf einer 1200er Bandit ist so mit sich selbst am Limit beschäftig und zieht - nach seiner Kurventechnik zu urteilen - einen immaginären 12m langen Anhänger hinter sich her, sodaß sich das Überholen als äusserst schwierig gestaltet.
(Erstaunlicherweise haben diese fahrtechnischen Graupen auch immer supercoole Mini-Schminkspiegelchen am Lenker, die ihnen - mangelns Sicht nach hinten - den Eindruck vermitteln mit Warp2 unterwegs zu sein)
Naja, die nötige Routine hält uns zurück und wir warten geduldig auf unsere Gelegenheit. Diese kam dann auch ein paar Kurven später und der Mini-Rossi fiel aus allen Wolken als gleich drei Mopeds vor der nächsten 90° Linkskurve (ohne sich zu Tode zu bremsen) an ihm vorbeischnullerten. Die zwei Vorderen wurden in einem Hieb geschnupft, was uns aber allesamt in die missliche Lage versetzte auf der falschen Seite der Strasse zu sein, als meine kleine Navibiene meinte wir sollen in 300m scharf rechts abbiegen.
Kurz die Lage gecheckt habe ich dann die waghalsige Abbiege Aktion - in vollem Galopp eine 180° rechts Kehre vor der Kasseler Mopedgang einzuleiten - verworfen und entschied mich kurzerhand die Strecke geradeaus wäre wohl die bessere und unfallfreie Alternative. So durften wir uns dann über einen schönen Höhenzug durch die Dörfchen Moerna Valvestino, Persone und Turano ein paar Kilometer später wieder mit der (geplanten) Hauptroute vereinen.
Einige Kurven später sahen wir auch schon die ersten kleinen Buchten des Lago di Valvestinos. Dem Fotointerssierten sei hier der Tipp geben auf den beiden Brücken nach einem schönen Motiv auf die Jagt zu gehen, da die kleinen an die Felswand geschmiegten Kurven auch für Motorräder keine sichere Gelegenheit bieten mal kurz für ein paar Bilder anzuhalten. So beschränkten wir uns darauf eine Kurve nach der Anderen in unserem Kopfkino abzuspeichern um kurz vor der Staumauer doch noch in einer kleinen Ausweichbucht auf Fotosafarie zu gehen.
Wunderschöne Route - aber auch hier Achtung vor dem Gegenverkehr !( Es sind schon mal einige unbedarfte Entgegenkommer dabei, die einem die natürlichen Fluchtwege auf einige Zentimeter reduzieren:o )
Nach der Staumauer öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei auf den imposanten Lago di Garda. Auch hier juckt es wieder der Bremshand ein geeignetes Plätzchen für ein paar Fotos zu suchen. In Anbetracht der weit fortgeschritten Zeit wird dieser Gedanke schnell unterdrückt und es geht die schönen S-Kurven runter auf die Westuferstrasse Richtung Brassaschlucht und der SCHAUDERTERASSE, die ja unser eigentliches Etappenziel darstellt.
Kurz und knapp - Brassaschlucht ist ein unbedingtes Muss (Vielen Dank an mimoto und die Anderen hier aus dem Forum, die mich zu dieser Tour inspiriert haben)
Kaum im Hotel Paradiso auf den Parkplatz gerollt, fanden wir auch unsere Kasseler Bikertruppe wieder. Da wir aber mehrere Fotopausen und einen kleinen Umweg eingelegt hatten, war es auch nicht weiter verwunderlich, daß sie vor uns die Terasse eingenommen hatten.
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Ein paar Beweisfotos später teilte mir der überaus freundliche Garcon mit, daß die Küche erst gegen 19:00 geöffnet wäre. Da es jetzt gerade kurz nach 17:30 war, entschieden wir uns spontan in Riva nach einer geeigneten Futterstelle Ausschau zu halten.
Aber wohin ohne genaue Ortskenntniss ? Da fiel mir brennendheiß ein, das mein Navigon 70Live mit Google Local Search ausgestattet ist. Ob das auch in Italien funktioniert ? Es klappt auf Anhieb ! Pizzeria eingehackt und schon sprudelten diverse Vorschläge im Display. Mega-Goil ! Meine Navibiene steuerte uns zielsicher direkt auf den Parkplatz von der Pizzeria Meeting in Toblone. Technik die begeistert ! http://www.facebook.com/pages/Pizzeria- ... 3900058003" onclick="window.open(this.href);return false;
Wir entschieden uns für div. Pastavariationen. Das dies kein Fehler war, kann man sicherlich auf dem nachfolgenden Bild erahnen.
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Zwei alkoholfreie ! Weizen und dem obligaten Espresso machten wir uns frisch gestärkt Richtung Heimweg. Die Abendsonne, die sich auch schon langsam im Westen bettfertig machte, mahnte uns zur Eile, sodaß wir den Passo Santa Barbara; vorbei am Lago di Cei im Schnelldurchlauf Richtung Trento routiniert abspulten. Die eigentliche geplante Rücktour von Osten über den Monte Bondonne zu fahren wurde von mir kurzerhand auf nächstes Jahr vertagt.
Erschöpft aber gesättigt mit den schönen Impressionen des Tages fielen wir dann schlagartig ins Koma während in der Garage die heißen Krümmer noch leise vor sich hin tickten.
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#19 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Henningsoer hat geschrieben:Wir huldigen den Herrn indem wir mit den vergorenen Früchten aus dem Schoß seiner Erde (in dem speziellen Falle Trauben vom Cabernet Milot) eine Assimilation eingehen.
Herrlicher Bericht! Habe selten so (und vor allem laut!) gelacht - wunderschön (und) unterhaltsam geschrieben!

Die Fotos vom Tremalzo mitsamt der Impressionen beim Anblick des 360°-Panoramas sowie die Fahrt durchs Valvestino hatte ich lebhaft vor Augen, Erinnerungen an den letzten Sommer wurden wachgerufen.

Danke & bitte mehr davon!
Moni
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#20 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Hi Henning,

kann mich Moni nur anschliessend, Du schreibst göttlich komisch! :lol:

Freu mich auf alles weitere von Dir. (..Lago di Ledre - Gardasee :mrgreen: ..)

Danke!
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Henningsoer
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#21 Ungelesener Beitrag von Henningsoer »

Tour 4 Di. den 28.06 Teil 1
Unsere heutige Route zählt zu den klassischen Touren in Südtirol und führt uns über den Jaufenpass, Penserjoch durchs Sarntal, hoch nach Klobenstein, durchs Eggental wieder nach Tramin.
http://www.motoplaner.de/#46.34426,11.2 ... 1.24363&&1" onclick="window.open(this.href);return false;
Aber der schön der Reihe nach.
Wir beginnen am Kalterer See und fahren im dichten Touri-Verkehr die Strada del Vino Richtung Norden nach Eppan. Kurz vor Bozen nutzen wir für ein kleines Stück die mautfreie ! SS38 Richtung Meran. Bei Terlan wieder runter und direkt nach dem Kreisverkehr geht rechts die Route ab nach Mölten. Schlagartig sind wir wieder alleine auf einer wunderschönen Nebenstrecke! Kurve um Kurve schraubt sich die Straße nach oben und nötigt uns, den gelangweilten Pferdchen unter dem Tank mal so richtig die Sporen zu geben. Über Mölten führt uns die Stecke an saftigen grünen Wiesen vorbei weiter nach Vöran am Fuße des "Knottenkinos" Hier hat ein italienischer Künstler namens Franz Messner einen natürlichen Felsvorsprung aus erkalteter Lava (sog. Knotte) als offenen "Kinosaal" aufgebaut um die umliegenden Bergmassive der Ortlergruppe mit vorgelagertem Etschtal zu geniessen. ( Eintritt kostenlos !)
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Da uns in voller Montour aber nicht nach schweisstreiben Wandern zu Mute ist, nehmen wir sozusagen mit der Light-Version - in Form der Terasse vom Gasthof Alpenrose - vorlieb. Hier bringen wir unseren Koffein-Spiegel wieder in den grünen Bereich.
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Von Vöran geht es nach kurzer Rast weiter Richtung Hafling und über Meran die SS44 Richtung San Leonardo. Diese eigentlich sehr schön zu fahrende Strecke ist leider, als eine der Haupreiserouten nach Norditalien, immer mit einer nicht enden wollenden Blechlawine verstopft.
So zuckeln wir geduldig hinter den überdachten Gehhilfen Marke A-Klasse oder Mondeo mit Kofferraum her, auf dem - schief aufgeklebt - warnend ein D-Schild prangt.
Nicht das ich was gegen den Freiheits- und Entdeckerdrang unserer alternden, deutschen Bevölkerung hätte - aber mir ist über die Jahre und zig- tausend Kilometern merklich aufgefallen, daß die italienischen Senioren größtenteils sehr kooperativ sind und freudig mit Blinker oder Hanzeichem anzeigen, daß man bei der nächsten Gelegenheit gerne zum Überholen ansetzen kann.
Unsere Räuber Hotzenplotz Fraktion ernennt sich aber spontan zum Hilfsheriff und holt auf der Geraden alles aus dem Stuttgarter oder Kölner Rollatoren raus um den vermeintlichen Raser nur ja in seine Schranken zu verweisen. Dieser erbärmliche Versuch endet - nach dem unvermeidlichen Überholvorgang - mit einer kläglichen Attacke ihres imaginären Laserschwertes in Form der Lichthube. Armes Deutschland.

In San Leonardo angekommen gabelt sich die Strasse links zum Grödner Joch und rechts zum Jaufenpass. Wir schlagen die rechte Route ein und fahren uns schon mal langsam die Reifen warm. Wie schon diverse Tage vorher ist hier übermässig zwei- und vierrädriger Verkehr unterwegs, der sich glücklicherweise aufgrund des geringen Gegenverkehrs nicht als Dauerproblem darstellt. Die Südrampe ist immer wieder schön hochzuknattern. Oben am Jaufenpass wird es schon schwieriger einen Parkplatz für ein Moped!!! zu finden. Als kleines Schmankerl hat sich eine siebenköpfige Honda Dax Truppe hier eingefunden. Die Vorstellung in embrionaler Stellung mit angezogen Knien hier die Pässe zu fahren fordert mir uneingeschränkten Respekt ab.
;)
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Wie geht es weiter ? Ach ja - Wir folgen diesem Schild und rollen die Nordrampe des Jaufenpasses runter nach Sterzing.
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Vor der Zufahrt zur Brennerautobahn biegen wir rechts ab und widmen uns einer weiteren Perle des italienischen Straßenbaus. Dem Penserjoch. Zu vergangen Zeiten war dieser Pass eine willkommene Abkürzung um von Norden ins Sarntal zu gelangen. Heute fristet er aber eher ein Schattendasein was uns Schluchtenflitzern aber in keinster Weise stört. Der untere Teil begleitet noch kurze Zeit den metallenen Strom der LKW- und Autoschlangen, der sich talabwärts über die Brennerautobahn in das Eisacktal ergießt. Danach dreht der Pass nach rechts weg und man ist gefangen im Tornantirausch der erst bei 2211m sein topografisches Ende findet. Auf der Passhöhe weht ein leichter Wind bei unglaublichen 20° Aussentemperatur und stahlblauem Himmel. Die meisten der Touris knipsen hier auf dem Parkplatz ihre Fotos. Wir entschieden uns dafür am Gasthaus rechts vorbei einen kleinen Pfad auf ein 300m entferntes Plateau mit Parkbank zu kraxeln. Die optische Entlohnung war fürstlich ! 360° Panorama der feinsten Art.
Blick nach Norden
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und nach Osten
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Wieder unten am Parkplatz angekommen, hatten sich zwischenzeitlich zwei Käfer in diese lebensfeindlichen Höhen gewagt.
Käfer 1
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und Käfer 2
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Wir waren gerade damit beschäftigt unser Gäule zu satteln, als sich noch weitere Exoten dazu gesellten.
Zwei schweizer Rocket III Gespanne - mit einer Preisliste-unten-rechts-Ausstattung ! Selten sieht man diesen gewaltigen Urvater angelsächschischer Bauart und dann noch mit einem 2 Mann! Boot seitlich angeflanscht.
Der gewaltige 2,3l Triple ist schon beeindruckend.
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Wieder zurück zu unsern Bikes erwachte auf Knopfdruck unser niedliches "Nähmaschinenmotörchen" und überließ bereitwillig den Sauriern der Zweiradzunft die Vormachtstellung auf dem Penserjoch.
Wir machen uns - gemäß unserer Tourenplanung - auf die Hufe das Sarntal von Norden zu erkunden. Aber das ist eine andere Geschichte und folgt im zweiten Teil in
Die drei ??? und die geheimnisvollen Erdpyramiden.

So long
Henning
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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#22 Ungelesener Beitrag von Schmok »

Lese gerade mit großem Vergnügen die wunderbaren Tagesberichte und fühle förmlich eine reelle
Wahrnehmung. Genau so soll Mopiurlaub sein; Schweben auf dem Motorrad, Begeisterung an der majestätischen Natur und kulinarische Offenbarungen zur leiblichen und seelischen Stärkung.
Nun habe ich das Glück, der Bruder dieses Verfassers der feinen Zeilen zu sein und war tatsächlich bei den Touren persönlich anwesend. Aber sein Talent der lebhaften Reiseberichterstattung war mir bis dato unbekannt. Selbst ich bin gespannt und ungeduldig in der Erwartung der nächsten Erlebnisse.

Chapeau, mein Brüderlein.

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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#23 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Schmok hat geschrieben:....Nun habe ich das Glück, der Bruder dieses Verfassers der feinen Zeilen zu sein und war tatsächlich bei den Touren persönlich anwesend. Aber sein Talent der lebhaften Reiseberichterstattung war mir bis dato unbekannt. Selbst ich bin gespannt und ungeduldig in der Erwartung der nächsten Erlebnisse.

Chapeau, mein Brüderlein.
Ups,
...da wäre mir doch fasst was unter den Tisch gefallen. Der Text des Bruders des Verfassers des Reiseberichtes, es schwingt so das Geschriebene - scheinbar
ist die Muse der Schreiberei genetisch in der Familie verbreitet. :D Willkommen im Forum!

Jetzt lese ich aber erstmal die Fortsetzung....
Michael /mimoto

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Re: Trentino 2011 - Eine Kuh und zwei "Tiger" on Tour

#24 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

auf dem - schief aufgeklebt - warnend ein D-Schild prangt.
Nicht das ich was gegen den Freiheits- und Entdeckerdrang unserer alternden, deutschen Bevölkerung hätte - aber mir ist über die Jahre und zig- tausend Kilometern merklich aufgefallen, daß die italienischen Senioren größtenteils sehr kooperativ sind und freudig mit Blinker oder Hanzeichem anzeigen, daß man bei der nächsten Gelegenheit gerne zum Überholen ansetzen kann.
Unsere Räuber Hotzenplotz Fraktion ernennt sich aber spontan zum Hilfsheriff und holt auf der Geraden alles aus dem Stuttgarter oder Kölner Rollatoren raus um den vermeintlichen Raser nur ja in seine Schranken zu verweisen. Dieser erbärmliche Versuch endet - nach dem unvermeidlichen Überholvorgang - mit einer kläglichen Attacke ihres imaginären Laserschwertes in Form der Lichthube. Armes Deutschland.
Da ist leider was dran, man soll ja nicht immer alles und jeden über eine Kamm scheren
aber diese Erfahrung teile ich voll.
Eine Autoschlange in F oder I überholen, fasst immer wenn's hupt klebt ein deutsches Kennzeichen dran oder
es gibt deutsche Vorfahren. (...letzteres mal ne Vermutung von mir...)

Wiedermal sehr schön geschrieben. Der Rest der Reisetruppe ist wohl derweil wieder gefrustet auf der Arbeit und schreibfaul oder die Süd-Deutschen
noch im Urlaub. Ich huldige dann mal im Namen aller. ;)

Grüße
Michael /mimoto

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