Tour 3 Montag den 27.06
Nachdem wir klassischerweise am
il giorno di Dio (Sonntag) nicht auf den Strassen rumknattern - Nicht das wir besonders gläubig wären - Wir huldigen den Herrn indem wir mit den vergorenen Früchten aus dem Schoß seiner Erde (in dem speziellen Falle Trauben vom Cabernet Milot) eine Assimilation eingehen. Dies führt zwangsläufig zu einem gewissen Schwebezustand der leider mit einer akuten Fahruntüchtigkeit einher geht.
Glücklicherweise verzog sich der Schwarm der Maikäfer nach dem ausgiebigen Frühstück recht schnell und wir konnten unsere heutige Route gen Süden Richtung Schauderterasse / Gardasee zeitig beginnen.
Wir cruisten die
strada del vino von Tramin Richtung
Mezzocorona als wir kurz nach dem Orteingang unverhofft in ein Minenfeld von getarnten Radaranlagen gerieten.

Unglaublich ! Alle 500m steht so eine Kiste am Sraßenrand - der Unbedarfte könnte es für einen Parkscheinautomat halten.
Uff- Schwein gehabt, daß mich meine kleine Stimme aus dem Navigon rechtzeitig davor gewarnt hatte! So wurde unsere Urlaubskasse nicht zur Finanzierung des bankrotten italienischen Staates geopfert.
Kurz nach Mezzolombardo geht unser Route auf der SP64 Richtung
Fai della Paganella. Die anschließenden 10 Tornatis bieten eine hervorragende Gelegenheit seine Schräglagenfreiheit bis zu den Rasten zu testen. Einfach göttlich ! Oben angekommen lassen sich schöne Ausblicke auf das tieferliegende Etschtal erhaschen aber wir warteten mit der Pause bis zum
Lago di Molveno. Hier wiederum haben wir dann kein peinliches Erdferkel-Szenario gescheut um eine gute Perpektive für ein Urlaubpic zu erlangen.
und das sieht dann so aus:
Vom Molveno geht es Richtung Stenico und von da aus die SS 237 am
Lago di Ponte Pia entlang bis nach Bolbeno. Hier beginnt ein kleiner schnuckeliger Pass den ich bei der Tourplanung nur durch Zufall gefunden habe. Den Passo Duron
http://alpenrouten.de/Duron-Passo-Duron ... nt818.html" onclick="window.open(this.href);return false; (nicht Passo Duran- der mir ja hinlänglich bekannt ist).
Die Nordrampe lässt sich sehr schön flüssig hochschnullern - Oben angekommen auf 1000m, laden uns rechts einige Parkbänke freundlich zum Verweilen ein um mit ihnen das schöne Panorama auf den Biotopo Fiave zu teilen. Leider müssen wir das Angebot aus zeitlichen Gründen ausschlagen und kurven die gut ausgebaute Strasse am
Lago di Tenno vorbei bis wir "ihn" endlich vor uns haben. Den
Lago di Garda.
Es ist selbst für den Vormittag schon ziemlich heiß und drückend, sodaß der anschließende 8km schnurgerade Tunnel von
Riva nach
Molina di Ledro angenehm erfrischend ist. Durch eine göttliche Fügung (oder geschickte Planung von mir Montag vormittags zu fahren) ist hier so gut wie nichts los und der
Lago di Ledro breitet sich türkis glizernd in voller Pracht vor unseren Visieren aus.
"Für einen schnellen Cappu-to-go sollte noch Zeit sein" schiesst mir durch den Kopf. Gedacht -geparkt sitzen wir auch schon am See.
Unverhofft holt dann unser Benjamin zu einem verbalen Tiefschlag auf unsere Lachmuskeln aus: "Hmm, ich habe den
GARDASEE !!! aus meiner kindheitlichen Erinnerung viel größer in Erinnerung."grübelt er vor sich hin.
(Anmerkung der Redaktion: Kubi - verzeih mir, aber auf den Gag konnte ich beim besten Willen nicht verzichten! Aber es heißt ja nicht umsonst "Lieber einen Freund verlieren, als eine gute Pointe zu verpassen")
Kaum sind die Freudentränen getrocknet geht es auch schon weiter die SS240 runter um kurz hinter
Tiarno di Sopra links Richtung Passo Tremalzo abzubiegen.
http://alpenrouten.de/Tremalzo-Passo-di_point515.html" onclick="window.open(this.href);return false;
In Anbetracht dessen, daß der Tremalzo keine verkehrstechnische Relevanz besitzt, ist die Beschilderung auch sehr unauffällig. Kurve um Kurve schraubt sich dieser alte Militärpass in die Berge die den Lago di Garda von der westlichen Seite begrenzen. Das Dahingleiten wird hin und wieder von entgegenkommenden, übermotivierten Montain Bikern unterbrochen, die meinen es handelt sich um eine Einbahnstraße - Natürlich in ihrer Richtung - Supernervig !
Diese kleinen "Gewitterwolken unter dem Helm" werden aber oben auf der Passhöhe im Nu von einer kühlen, blumigen Brise fortgeweht. Whoa ! 360° Rundumblick auf die angrenzenden Bergmassive im Westen bis hin zu den schroffen, fast senkrecht abfallenden Gebirgszügen im Osten. Da stellt sich einem zwangsläufig die Frage wie man dieses gewaltige Panorama auf einen wenige quadratmillimeter großen Halbleiterchip unterbringen soll.
Für die richtig harten Jungs beginnt hier oben die legendäre und vielbeschriebene Ostrampe nach Tremozine. Da wir aber eher zur Gattung der Stubentiger gehören, "schleichen" wir uns schnurrend auf den schwarzen Gummipfoten den gleichen Weg die Westrampe wieder runter. Unten empfängt uns wiederum eine wunderbare Strada Richtung Storo /
Lago di Idro. Am Nordufer des Idro fangen einige Kite-Surfer den heissen Südwind in ihren kleinen Segeln um diesen geschickt in Vortrieb zu verwandeln. Kurz lenkt uns dieses Schauspiel ab um uns dann wieder auf die Strassenführung zu konzentrieren. Der Verkehr hat merklich zugenommen und wir wollen ja nicht die Abfahrt Richtung
Lago di Valvestino am südlichen Ende des See`s verpassen. Durch eine kleine Gasse! beginnt auch die schon die Hauptroute Richtung Gardasee. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf wie sich hier wohl die wochenendlichen Verkehrmassen durch die knapp 2m breite Ortsdurchfahrt durchzwängen mögen, als die ersten kleinen Tornantis meine Konzentration wieder auf die Strasse fokusieren.
Wir laufen auf eine 4köpfige Gruppe Biker teutonischer Herkunft auf. Aha ! Der Weg scheint schon mal richtig zu sein.
Der Letzte der Truppe ist mit seiner K12000 RS sehr aufmerksam und macht nach einer kurzen "Freund-Feind" Erkennungsphase bereitwillig Platz und winkt unseren Tiger-Kuh Express freundlich vorbei. Der 3. der Truppe auf einer 1200er Bandit ist so mit sich selbst am Limit beschäftig und zieht - nach seiner Kurventechnik zu urteilen - einen immaginären 12m langen Anhänger hinter sich her, sodaß sich das Überholen als äusserst schwierig gestaltet.
(Erstaunlicherweise haben diese fahrtechnischen Graupen auch immer supercoole Mini-Schminkspiegelchen am Lenker, die ihnen - mangelns Sicht nach hinten - den Eindruck vermitteln mit Warp2 unterwegs zu sein)
Naja, die nötige Routine hält uns zurück und wir warten geduldig auf unsere Gelegenheit. Diese kam dann auch ein paar Kurven später und der Mini-Rossi fiel aus allen Wolken als gleich drei Mopeds vor der nächsten 90° Linkskurve (ohne sich zu Tode zu bremsen) an ihm vorbeischnullerten. Die zwei Vorderen wurden in einem Hieb geschnupft, was uns aber allesamt in die missliche Lage versetzte auf der falschen Seite der Strasse zu sein, als meine kleine Navibiene meinte wir sollen in 300m scharf rechts abbiegen.
Kurz die Lage gecheckt habe ich dann die waghalsige Abbiege Aktion - in vollem Galopp eine 180° rechts Kehre vor der Kasseler Mopedgang einzuleiten - verworfen und entschied mich kurzerhand die Strecke geradeaus wäre wohl die bessere und unfallfreie Alternative. So durften wir uns dann über einen schönen Höhenzug durch die Dörfchen
Moerna Valvestino, Persone und Turano ein paar Kilometer später wieder mit der (geplanten) Hauptroute vereinen.
Einige Kurven später sahen wir auch schon die ersten kleinen Buchten des
Lago di Valvestinos. Dem Fotointerssierten sei hier der Tipp geben auf den beiden Brücken nach einem schönen Motiv auf die Jagt zu gehen, da die kleinen an die Felswand geschmiegten Kurven auch für Motorräder keine sichere Gelegenheit bieten mal kurz für ein paar Bilder anzuhalten. So beschränkten wir uns darauf eine Kurve nach der Anderen in unserem Kopfkino abzuspeichern um kurz vor der Staumauer doch noch in einer kleinen Ausweichbucht auf Fotosafarie zu gehen.
Wunderschöne Route - aber auch hier Achtung vor dem Gegenverkehr !( Es sind schon mal einige unbedarfte Entgegenkommer dabei, die einem die natürlichen Fluchtwege auf einige Zentimeter reduzieren:o )
Nach der Staumauer öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei auf den imposanten
Lago di Garda. Auch hier juckt es wieder der Bremshand ein geeignetes Plätzchen für ein paar Fotos zu suchen. In Anbetracht der weit fortgeschritten Zeit wird dieser Gedanke schnell unterdrückt und es geht die schönen S-Kurven runter auf die Westuferstrasse Richtung Brassaschlucht und der SCHAUDERTERASSE, die ja unser eigentliches Etappenziel darstellt.
Kurz und knapp - Brassaschlucht ist ein unbedingtes Muss (Vielen Dank an mimoto und die Anderen hier aus dem Forum, die mich zu dieser Tour inspiriert haben)
Kaum im Hotel Paradiso auf den Parkplatz gerollt, fanden wir auch unsere Kasseler Bikertruppe wieder. Da wir aber mehrere Fotopausen und einen kleinen Umweg eingelegt hatten, war es auch nicht weiter verwunderlich, daß sie vor uns die Terasse eingenommen hatten.
Ein paar Beweisfotos später teilte mir der überaus freundliche Garcon mit, daß die Küche erst gegen 19:00 geöffnet wäre. Da es jetzt gerade kurz nach 17:30 war, entschieden wir uns spontan in Riva nach einer geeigneten Futterstelle Ausschau zu halten.
Aber wohin ohne genaue Ortskenntniss ? Da fiel mir brennendheiß ein, das mein Navigon 70Live mit Google Local Search ausgestattet ist. Ob das auch in Italien funktioniert ? Es klappt auf Anhieb ! Pizzeria eingehackt und schon sprudelten diverse Vorschläge im Display. Mega-Goil ! Meine Navibiene steuerte uns zielsicher direkt auf den Parkplatz von der Pizzeria Meeting in Toblone. Technik die begeistert !
http://www.facebook.com/pages/Pizzeria- ... 3900058003" onclick="window.open(this.href);return false;
Wir entschieden uns für div. Pastavariationen. Das dies kein Fehler war, kann man sicherlich auf dem nachfolgenden Bild erahnen.
Zwei alkoholfreie ! Weizen und dem obligaten Espresso machten wir uns frisch gestärkt Richtung Heimweg. Die Abendsonne, die sich auch schon langsam im Westen bettfertig machte, mahnte uns zur Eile, sodaß wir den
Passo Santa Barbara; vorbei am
Lago di Cei im Schnelldurchlauf Richtung Trento routiniert abspulten. Die eigentliche geplante Rücktour von Osten über den Monte Bondonne zu fahren wurde von mir kurzerhand auf nächstes Jahr vertagt.
Erschöpft aber gesättigt mit den schönen Impressionen des Tages fielen wir dann schlagartig ins Koma während in der Garage die heißen Krümmer noch leise vor sich hin tickten.