Tag 3 - Mo., 13. Mai - geplant waren etwas mehr als 300 Km:
Nach einer Nacht mit teilweise starkem Wellengang (aber nicht vom Alkohol), einen Blick aus meinem Kabinenfenster: es hat scheinbar aufgehört zu regnen. Die Vorfreude stieg und auch nach Öffnen der Ladeluke wurde mein Eindruck bestätigt, Petrus hat sich schlafen gelegt
- Abfahrt aus Ancona
Doch die Freude auf die Wetterbesserung währte nicht lange. Schon beim Warten zum Zoll begann wieder das nasse Zeugs sich zu entleeren und wandelte sich bis zur Stadtausfahrt zu einem Strarkregen - oder wie der Wiener sagen würde: es schifft wie aus Kübeln
Nach kurzer Frühstücksrast außerhalb Anconas, ging es auf der SP77 vorbei an so wunderschönen Orten wie Recanati, wo die geplante Besichtigung wegen Nässe ausfiel. Also weiter über die Provinzstrassen SP74-SP78- SP8- SP219 und SP157 rauf und runter bei rutschigem Boden bis Grottazzolina und später Aso. Nach kurzem Stopp und mit Blick nach oben, entschieden wir gemeinsam das geplante Tagesziel, dem Campo Imperatore abzubrechen und auf schnellsten Weg über Landstraßen zum bereits vorgebuchtem Appartement nach L`Aquila zu fahren. Diese hatten wir für 2 Nächte gebucht und liegt kurz vorm Porta Bazzano (B&B Porta Bazzano - nette Vermieter - zwar sehr einfach, jedoch sauber, mit großzügigen Räumen und wirklich günstig), einem Eingangstor zur eigentlich großen und schönen Altstadt.
Also ging vorerst der Weg über die SP238 nach Comunanza, wo ich im Ort auf ein sehr langsam fahrendes Fahrzeug traf. Doch mit etwas mehr Vorsicht ging es den Ort durch und dann Richtung Passhöhe auf die SP237 nach Arquata del Tronto. Raus aus dem Ort, nach der ersten Kehre, ging es ein Stück geradeaus vergewisserte mich, ob kein Gegenverkehr kommt, setzte den Blinker und scherte aus. Ich war gerade bei beschleunigen und auf Höhe der hinteren Autotüre, biegte der PKW ohne Vorzeichen, bei gleichzeitiger Blinkanzeige (also zu spät) nach links in eine art geschotterte Parkbucht ab.
Erst da stellte ich fest, dass der Lenker des Fahrzeuges nie in den Außen- od. Rückspiegel blickte und so kam es wie es kommen musste.
Obwohl ich noch etwas ausweichen und die Fahrtrichtung korrigieren konnte, fuhr der Lenker weiter und merkte mich nicht
Ich kann mich nur mehr daran erinnern, dass ich dachte Sch.... das geht sich nicht mehr aus, sch das du vom Moped wegkommst und es krachte auch schon
- Zwischen dem Auto und den bereits stehenden Moto lag kurz vorher ein Häufchen Elend
Erst als ich schon am Boden lag, wurde mir die Sache doch schnell bewusst und checkte noch liegend meine Körperfunktionen. Nur die Schulter schmerzte. Ich stand so schnell ich konnte auf und versuchte vorsichtig meine Hand in alle Richtungen zu drehen - Gott sei Dank - dürfte auch nichts gebrochen sein. Oder war es nur der Schock, der diesen Schmerz erträglich machte? Ich dachte in diesem Moment - so komisch das nun auch klingen mag - an Pauke und das ich mehr Glück hatte als er.....
Alle liefen auf mich zu, drehte mich aber von ihnen weg und sagte sie sollten mich einen Moment in Ruhe lassen. Erst jetzt konnte ich mein Sammelsurium an Gefühlen freien Lauf lassen. Meine "rote Schöne" wurde von meinen Freunden - die beim Fahren ja unmittelbar hinter mir waren - zwischenzeitlich auf dem Hauptständer gestellt. Nachdem ich mich gesammelt und offensichtlich den Schaden am Moto begutachtet - aber noch nicht wirklich wahrgenommen - habe, kam der Fahrer des ebenfalls stark beschädigten PKW`s auf mich zu und schrie aus Verzweiflung in bestem italienisch. Da er kein Wort englisch konnte, rief er einen Freund an, der kurz darauf erschien. Und das alles bei strömenden Regen!
Mittlerweile wurden die Schäden begutachtet und stellten u.a. bei meiner Gefährtin einen massiven Ölaustritt fest.
- der Übeltäter des Ölaustrittes