In zwei Tagen waren wir nahe der französischen Grenze, wir sind also rund 1000 KM gefahren, nicht ohne
auf schöne Strecken zu verzichten, aber doch auch einige auf der Autobahn.
Und es war nicht immer warm
Da hatte ich wieder einmal meinen Schutzengel mit, denn unmittelbar, nachdem Max sich dachte,
wir brauchen eine Pause inklusive Sprit und von der Autobahn abfuhr, merkte ich, dass dem Hinterrad
der Transalp offenbar die Luft ausgegangen ist, so war es auch!
Nicht nur, dass das nicht auf der Autobahn passiert ist, sondern bei der Ausfahrt, war auch noch eine
Tankstelle in unmittelbarer Nähe, zu der ich die Transe die letzten Meter schieben konnte.
Jetzt zeigte sich, was ich an meinen beiden Mitfahrern hatte, kein Murren, keine schlechte Laune,
keine blöden Bemerkungen (über den Ösi), immerhin hatten wir ja noch ca. 370 KM zum Tagesziel
und es war Nachmittag, sondern ehrliche Hilfsbereitschaft und Kollegialität kamen zum Vorschein!
Ich hab dann auch, jeden der beiden nach erfolgreicher Wiederherstellung der Transalp auf den
Helm geküsst, wahrscheinlich hätten sie auf diese „Ehre“ verzichten können, aber es war mir einfach
ein Bedürfnis!
An der Tankestelle konnten sie uns leider nicht helfen, aber der Tankwart hat ein Taxi gerufen.
In der Zwischenzeit hat großteils Micha das Hinterrad ausgebaut, ich hab eigentlich nur die Kette ausgehängt,
dafür hab ich Weichei mir so Dieseleinwegurologenhandschuhe angezogen, damit die Finger schön sauber bleiben,
Micha hat darauf verzichtet. Endeffekt, meine Finger waren genauso dreckig, wie Micha’s, weil die Handschuhe
natürlich gerissen sind.
Mit dem Taxi fuhr ich, samt Hinterrad, in eine knapp 20 KM entfernte Ortschaft, zu einer Werkstätte.
Es war so 15:irgendwas und der Arbeiter sagte, er hat noch nichts gegessen, um 17’00 baut er mir
meinen mitgebrachten Schlauch ein. Da hat mir der Taxler geholfen und den Arbeiter überredet,
dass er den Schlauch gleich montiert. EUR 8.-, in Worten acht, wollte der Mechaniker dafür, ich hab
ihm 15.- gegeben, weil er mir umgehend geholfen hat. Dem Taxifahrer hab ich einen 10-ner extra gegeben,
war ja nicht aus der Gemeinschaftskasse!
Micha hat das Rad anschließend wieder eingebaut, Max hat in der Zwischenzeit mein Helmvisier und
das Windschild der Transalp gereinigt, spitzen Boxencrew, kann ich nur sagen (nochmals herzlichen Dank)!
Gegen 16’10 fuhren wir noch die 370 KM fast alles Autobahn zu unserem Hotel, wo wir so gegen 19’45 ankamen.
Am nächsten Tag erreichten wir auf Irrwegen die unwahrscheinlich beeindruckenden Bardenas Reales.
[
Unsere Mustangs in der Prärie
Wir fuhren zwar zwischendurch immer mal Autobahn, anders wäre sich das alles in einer absehbaren
Zeitspanne nicht ausgegangen, aber zwischen durch auch tollste Strecken am Rückweg, wie die
Gorges de la Nesque und den Mont Ventoux.
In Montgenevre hatte Andreas Wagner in derselben Herberge, wie wir eingecheckt, sodass ich auch ihn
persönlich kennen lernen durfte. Mir wurde vorher versichert, das ist ein an Netter, was wirklich zutrifft.
Micha verließ uns am nächsten Tag Richtung Heimat, Andreas fuhr in die Schweiz, wo er Auto und Hänger
abgestellt hatte, Max (der von Montezumas Rache verfolgt wurde) und ich fuhren noch über
den Mont Cenis, den Iseran und den kleinen St. Benhard nach Aosta.
Ich hab natürlich in den Pausen bemerkt, wie schlecht es Max ging und mehrmals vorgeschlagen,
„checken wir beim nächsten Hotel ein“! Nein, der „sture Bock“ wollte unbedingt bis Aosta fahren,
wo er 15 Stunden durchschlief!
Am nächsten Tag steuerten wir über den Großen St. Bernhard, wo es auf der Passhöhe 4,5° hatte,
die schweizer Autobahn an und fuhren bei teils saumäßig schlechtem Wetter (nass und kalt) bis München.
Nach einer heissen Dusche im Bed & Breakfast Liane und Max, waren wir noch in einem tollen italienischen
Restaurant, wo wir traumhaft gute Tagliatelle Irgendwas (Emilia oder so) gegessen haben.
Nächsten Tag zog es mich ausschließlich über die AB Richtung Großraum Wien, wo ich meine liebe Frau,
den Hund meiner Tochter und später auch noch meine Tochter in die Arme schließen konnte.
Den 8000-ender habe ich nicht geknackt, es waren 7838 KM tour retour in 20 Fahrtagen, die meine Erwartungen
voll erfüllt haben.
Es war sentimental, es war lustig, es war teilweise anstrengend, aber wir kamen zurück und sind alle
drei immer noch per DU!
Danke Jungs, für die unvergesslich schöne Tour mit euch, schön war’s!
