Slowenien ist ein attraktives Reiseland, das gut auf Touristen eingestellt ist. Englisch oder Deutsch und VISA-Karte funktionieren überall. Man braucht kein Visum. Ich habe mich überall sicher gefühlt. Es liegt nett zwischen Italien, Österreich und Kroatien eingeklemmt, man kann also auch prima Abstecher in andere Länder machen. Die Übernachtungen waren sensationell günstig (20 Euro pro Nacht), ebenso sind Essen und lokale Getränke günstiger als in Italien und Österreich. Landschaftlich ist von Mittelmeer bis Alpen alles dabei. Die Anteile am Hochgebirge fallen aber geringer als in Österreich oder Italien – es sind hauptsächlich die Grenzübergänge im Nordwesten und Norden, und der Mangart. Der Rest des Landes ist zum Motorradfahren auch nicht uninteressant, haut einen aber nicht so weg wie die Nockalm, der Großglockner oder die Sella-Runde. Dafür ist auch nahezu kein Verkehr in den Bergen. Beim Straßenzustand ist alles dabei, in Summe etwa eine Schulnote schlechter als Österreich und eher auf dem Niveau von Italien, aber nicht so verflucht glitschig wie dort im Hinterland. Für eine supersportliche Fahrweise haben wir wenig geeignete Strecken entdeckt, aber einige Täler wären dafür sicher brauchbar. Eine Besonderheit sind die vielen legal zu befahrenden unbefestigten Waldwege und teilweise auch Landstraßen, die alle sehr gut unterhalten werden und so gut zu befahren sind – nur halt langsamer, und dass das Mopped dabei dreckig wird. Für die Autobahn braucht man eine Plakette, etwa das gleiche wie in Österreich kostet (genau wie der Sprit). Es gab eine Lasermessung auf einer Bundesstraße, wo reichlich große LKW Transit fuhren. Wie in jedem zivilisierten Land (außer Deutschland) gab es überall gutes Handynetz.
Die Passknackerpunkte sind übers ganze Land verstreut, und alle 40 einzusammeln ist (gerade mit einem Basislager) sehr zeitraubend. In anderen Regionen schafft man 20 am Tag. Hier habe ich für 40 eine ganze Woche gebraucht, aber auch einen halben Tag an Österreich geknabbert. Dafür war auch Urlaub dabei.
Das Festival Metal Days ist mit dem Fluss dran einmalig, und insgesamt angenehm, weil es nicht zu groß und nicht zu organisiert ist. Ein wenig bedenklich kann man es (als Deutscher) finden, dass Rettungsfahrzeuge durch die Menschenmassen fahren müssen, weil sie keine eigenen Wege haben, und dass es bei einem kurzen Stromausfall keinerlei Notbeleuchtung gab. Auch die Kombination aus Horden Betrunkener, Hitze und einem Gebirgsfluss mit reichlich Strömung klingt bedenklich. Aber man passt aufeinander auf und geht fair miteinander um, so wie ich das von eigentlich allen Metal Festivals kenne. Mit 39 fühle ich mich manchmal etwas alt, aber einmal im Jahr geht das schon. Außerdem gehe ich ja optisch noch für 29 durch...

Die Versys 650 war für diese Reise die bessere Wahl. Hohes Tempo war nicht an vielen Stellen möglich, und Schotter mag ich mit der Yamaha MT-09 nicht so gern. Die bessere Reichweite der Versys war gerade in den einsamen Bergregionen auch hoch willkommen, hier hat uns Lucas V-Strom 1000 limitiert. Vom Metzeler Roadtec-01 bin ich enttäuscht in Lebensdauer und Nassgrip, da konnte der selige BT-023 mehr. Eine Traktionskontrolle wäre besonders im Regen auch nett gewesen.
Ich möchte mich bei Luca bedanken, der die Idee zu dieser Reise hatte und der außer dem Hotel und der Routenplanung alles organisiert hat: Auto, Anhänger, Pavillon und er hat mein Zelt mitgebracht. Gerne wieder, und lass dich vom Umfaller nicht unterkriegen! Du bist bei mir jetzt als Balkan-Experte gesetzt.
Verluste hatte ich auch noch zu beklagen: Ich habe unter dem Packnetz auf dem Sozius normalerweise (bei solchen Touren) einen 12V-Kompressor und die Regenkombi. Nachdem ich die Regenkombi am Donnerstag angezogen hatte, war da wohl zu wenig Zeug drunter, und der 12V-Kompressor konnte unbemerkt abhauen. Typ „Airman“, 28 Euro bei Louis – schade, aber verschmerzbar. Außerdem hat das Gopro-Gehäuse angefangen, sich aufzulösen, insbesondere die Arretierung der Klappe. Da habe ich daheim noch ein zweites liegen, sonst 23 Euro. An meinem Garmin Zumo 210 Zweitnavi (zeigt nur die Passknackerpunkte in der Umgebung an und die Nachweismotive) hat der Halter angefangen, am Schraubengewinde zu brechen – man sollte halt nicht nur eine statt drei Schrauben verwenden und dann Schotterwege fahren. Das lässt sich vermutlich reparieren, nachkaufen wäre unverhältnismäßig angesichts der Wertlosigkeit des Navis an sich.
Danke fürs Lesen!
