Noch hatten wir ein paar Tage Zeit, aber langsam mussten wir ueberlegen, was wir noch sehen wollten. Landmannalaugar und die Lakikrater im Westen klangen sehr interessant, allerdings wuerden sie angesichts des Wetters in den letzten Tagen eventuell schwierig zu erreichen sein. Wir entschieden uns fuer eine Route rund um Katla und den Eyjafjallajoekull. Benni hatte laenger Urlaub und wollte in Richtung Reykjavik, so dass wir uns wieder trennen mussten.
Das brachte uns zum Mulakvisl, einem Fluss nahe Viks, der vor kurzem die Ringstrasse nach einer Ueberschwemmung infolge der Katla Explosion am 9.7.2011 (vor knapp 3 Wochen) weggerissen hatte. Noch bei unserer Ankunft hatte das ein grosses Verkehrsproblem dargestellt, insbesondere auch fuer den Tourismus, da die meisten Mietwagen nicht durchs Wasser furten koennen. Also war man kreativ geworden und nutzte schwere 8x8 Lastwagen als Faehren fuer die Toyota Yaris. Innerhalb einer Woche hatte man eine Behelfsbruecke errichtet. Ueber diese konnten wir jetzt fahren und dabei die alte Bruecke im Sand liegen sehen.
Etwas weiter oestlich folgten wir dann der 209 und schliesslich der F232 ins Hochland.
Als wir an einem Wasserfall hielten, sahen wir einen jungen Mann in der Entfernung aufspringen, zu seinem Wagen sprinten, und zu uns herueber zu rasen. Er gruesste freundlich und erklaerte, dass er eine Umfrage fuer ein Forschungsprojekt mache. Hier sei ein Kraftwerk geplant, und man wolle erfahren, wie die Touristen soetwas aufnehmen wuerden. Jetzt, am spaeten Nachmittag, waren wir die ersten Besucher, die er heute sah ...
Die Landschaft wurde abwechslungsreicher, mit Kobinationen aus schwarzem Sand, brauner und grauer Asche, gruenen Huegeln sowie weissem Eis und blauem Himmel.
Wir suchten eine Abkuerzung auf die F210, fanden sie aber nicht. Bis wir den Fehler bemerkten, war es sinniger, dem Hauptweg zu folgen. Das brachte uns ueber eine weite Ebene voller kleiner Rinnsale, die wir ueberqueren mussten, was sehr spassig war. Benni und Ernst hingegen waren hier im Regen gewesen, hatten daher die Wassertiefe nicht abschaetzen koennen. Im Regen sehen alle Pfuetzen gleich aus. Dabei hatte Benni ein tieferes Loch erwischt und beinahe das Mopped geflutet.
Spaeter fand ich dann das andere Ende der Abkuerzung, die nur durch eine Reihe Pfaehle im Abstand mehrerer hundert Meter erkenntlich war. 10 Punkte fuer den, der den 2ten Pfosten auf dem Bild findet.
Hier befindet sich auch der Maelifell, ein prominentes Postkartenmotiv.
Ein Stueck weiter hielt ich an, um mir eine Metallstruktur am Wegesrand anzugucken. Eine Metallplakette mit einer Info-Telefonnummer gab die Loesung: Es war ein Radar-Reflektor der ESA:
Envisat-satellite project ID 142
European Space Agency ESA
Radar reflector point M2D
Dahinter ging es quer ueber ein Lavafeld weiter, welches an eine Fahrwerks-Teststrecke erinnerte.
Gegen Abend kamen wir zu einer weiteren Furt, von der wir ueber die F261 zur Ringstrasse zurueckzukehren hofften. Sie war breit, mit ruhigem Wasser und relativ festem Untergrund. Es machte richtig Spass, durchs Wasser zu fahren.
Dann ging ploetzlich meine Oelwarnleuchte an. Das Bordbuch war recht deutlich, und untersagte die Weiterfahrt, mit Motorschaden drohend. Was war passiert? Ich liess den Motor eine Weile pausieren, aber nach kurzer Fahrt erstrahlte die Lampe wieder. Bei einigen Reitern erkundigte ich mich nach einem Hof, wo ich vielleicht jemanden mit einem Haenger finden koennte, um die GS zur Ringstrasse zu bringen. Weit und breit war nichts, auch kein Handyempfang. Um die GS ueber die Berge abzuschleppen, war die 660er Tenere zu schwach. Wir haetten die Kupplung ruiniert.
Fuers Erste musste die GS hierbleiben. Mit Gepaeck und uns beiden 'Leichtgewichten' hatte die kleine Maschine gut zu kaempfen, um uns durch die Nacht zu bringen.
