Mittwoch, 30.09.2020
Der Morgen begrüßt uns mit Kaiserwetter, oder wie der Italiener sagen würde: Tempo Imperatore
Aber die Wettervorsage kündigt für den übernächsten Tag Ungemach von Westen kommend an, also orientieren wir uns mit dem Tagesziel vorsorglich wieder gen Osten.
Zuerst steht ein umfangreiches Frühstück mit selbst hergestellten Marmeladen, Käse und Schinken auf dem Programm. Dazu wird aufgebackenes, aber genießbares Brot gereicht.
Nachdem wir mit der sehr netten Vermieterin noch etwas über C-bedingte Reisebeschränkungen philosophiert haben satteln wir auf und folgen dem Nure stromaufwärts auf der SP654 hinauf zum Passo Zovallo.
Auf dessen Scheitelhöhe zweigen links und rechts Naturstraßen ab. Abgesehen von Lawinenwarnungen entdecken wir zwar keine expliziten Fahrverbote, verzichten an dieser Stelle aber trotzdem auf Abwege.
Auch am Zovallo haben diverse Vandalen ihre Babberl auf die Passtafel geklebt, einer davon ruft bei uns ein Lächeln

hervor – wenn man von seiner deplatzierten Platzierung absieht.
Mit dem Passo del Tormalo überschreiten wir wenig später erneut die Grenze zwischen der Emilia-Romagna und Ligurien.
Zur ersten Kaffeepause des Tages halten wir in Santo Stefano d’Aveto.
Danach versuchen wir einen Abstecher hinauf zum Monte Bue, aber angesichts reichlich geparkter Autos am Einstieg zur Bergstraße verwerfen wir unseren Plan des motorisierten Aufstieges zur Bergstation der Seilbahn.
Die allgemein zugänglichen Straßen der Region lassen in Sachen Kurven ohnehin keine Wünsche aufkommen, nur an der Fernsicht könnte etwas optimiert werden. Es geht eigentlich immer aussichtslos durch dichte Wälder.
Bei Montegrosso biegen wir auf die SP75 zum Passo del Chiodo ab. Von hier zweigen Wanderwege zum Monte Penna ab, wir hingegen beenden unsere ligurische Schleife wieder am Passo del Tormalo. Dann über die SP81 zurück zur Emilia und über den Passo Montevacca in die Stadt Bedonia.
Offenbar fanden in der Gegend zum Ende des 2. Weltkrieges Rückzugsgefechte und damit verbundene Gräueltaten der Wehrmacht statt, wir sehen viele Gedenksteine für getötete Widerstandskämpfer. Das ist ein Punkt für dankbare Erinnerung, dass zumindest in Westeuropa seit 75 Jahren Frieden herrscht.
Am Passo Colla unternehmen wir einen neuerlichen Abstecher auf nicht staubfreien Straßen, aber der instand gehaltene Pfad endet an einer Häusergruppe mitten im Wald.
Die Karte im Navi ließ auf eine Verbindung zur nächsten Siedlung im Norden hoffen, aber hinter den Häusern stehen wir mitten im dichten Gemüse und angesichts schwindenden Profils besonders an meinen Reifen drehen wir wieder um.
Nächster Halt ist Bardi, die Stadt lockt mit dem von Weitem sichtbaren
Castello.
Wir belassen es mit einem Blick von außen und richten unseren Weg über die SP21 über den Passo Santa Donna wieder gen Süden.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass man sich auf den Straßen hier schwindelig fahren kann? Wer sich dieser Meinung anschließen kann antwortet mit „Ringelpiez“.
Nach einem kurzen urbanen Intermezzo für uns die SP20 aus dem Tal des Taro hinauf zum Passo del Bratello. Hier wechseln wir erneut in die Toskana und die Straße heißt ab sofort SP39.
Bei Pontremoli treffen wir wieder auf die
S.S. 62 „della Cisa”, welche hier unten im Tal leider mit viel Verkehr und wenig Kurven aufwartet. In Aulla wechseln wir auf die
Strada statale 63 "del Valico del Cerreto" und nachdem wir das Einzugsgebiet der Stadt verlassen haben windet sich die alte Staatsstraße schwungvoll und mit sehr geringer Verkehrsdichte hinauf zum Passo del Cerreto.
Unser Tagesziel soll Castelnuovo di Garfagnana sein, dorthin führt uns eine große Schleife durch die Emilia-Romagna. Über die SP18 erkurven wir den Passo del Pradarena bevor uns SP14 und die SR455 in die Zielstadt führen.
Es dämmert bereits als wir uns auf die Suche nach dem gebuchten Hotel
„zur alten Lampe“ machen.
Wir entdecken zwar die Hausnummer an einer stark befahrenen Straße, aber der Eingang ist verrammelt. Die Lösung bringt eine freundliche Dame aus der gegenüberliegenden Pizzeria Isola, sie schickt uns in die Parallelstraße und tatsächlich findet sich der Eingang zur Pension nebst Restaurant an der Rückseite.
Das Zimmer ist einfach, aber ruhig nach hinten gelegen und ausreichend für eine Nacht, die Mopeds parken sicher im Innenhof.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben ziehen ein wenig durch die Gassen der Altstadt, aber ist sehr wenig Betrieb. So endet unsere Suche beim
Brückenwirt, es gibt sehr leckere Ravioli mit heimischer Füllung

und danach eine Pizza.
Die Route des Tages:
Fortsetzung folgt ...