Sonntag, am 17.09.2017
Eigenartig, was so alles passieren kann.
Wir hatten vergessen, das „Blue-Sky-Navi“ zu laden und wollten zum Cirque de Navacelles.
Für uns also Richtung Osten – und in die schaute es gar nicht gut aus.
Also nach ein paar km einfach mal ne kleine Straße nach Norden abgebogen, weil’s da heller aussah.
Die nächsten zwei Stunden waren kleine, kleinste, kurvig bergige Sträßchen, teils einspurig aber teilweise auch ein Eldorado für Rollsplitliebhaber.
Fragt nicht, wie der Pass heißt (Fontfroide), aber wir fuhren einen kleinen, eigentlich wunderschönen Pass hoch, nur haben wir nicht viel gesehen.
Er war in den Wolken (die Wolken waren das weiße, das eigentlich ganz positiv ausgesehen hat).
Es feuchtelte, es nässelte und wurde so kalt, dass wir jederzeit mit Schnee und Glatteis gerechnet haben.
Ich traute mich nicht anzuhalten, weil mein vorderes Standlicht kaputt ist und ich erst in meinem Naturcomputer eruieren musste, ob es im westeuropäischen Ausland erlaubt sei, ohne funktionierendem Standlicht anzuhalten.
Bis alle diesbezüglichen Gesetze und Verordnungen auf eine entsprechende Antwort mit Gegenprobe durchgerechnet waren, dauerte es natürlich.
Steph nahm mir die Entscheidung ab, indem sie mich überholte und oben auf dem Gipfel des Passes, also nach knapp einer Minute anhielt.
Das Blaue unter ihrem Helm und den Handschuhen waren ihr Gesicht und ihre Hände.
Die Aussicht, die sich uns bei Sprühregen bot war weißlich-gräulich, also eher greulich.
Die Mädelshandschuhe wurden auf die Tüddel des Tüddelbären gelegt (ich hab ja Griffheizung) und wir halfen uns in die Regenklamotten. (Ich hab nur der Temperatur wegen und aus Solidarität ein Regenjäckchen übergestreift, weil der Atlantis ja eine gewisse Regenfestigkeitseigenschaft verspricht (und auch hält)).
Keiner wusste auch nur andeutungsweise, wo wir waren und so beschlossen wir, einfach bergab in vermutete südliche Richtung zu fahren.
Wäre es nicht so kalt gewesen, nicht so feucht, nicht so nass, hätte es nicht gesprühregnet, wären nicht größere Abschnitte der Strecke mit zentimeterdickem Rollsplit versehen gewesen … es wäre ein Traumstrecke gewesen.
Irgendwann kamen wir in Lamalou les Bains wieder auf die Hauptraße (Clermont-Herault / St. Pons de Thomieres) und fuhren Richtung besseres Wetter, also nach Westen zum Campingplatz.
In Olargues wars schon wieder so, dass wir uns in eine Bar/Restaurant setzten (im Freien natürlich, wir sind ja keine Weicheier) und lecker speisten.
Gesättigt und zufrieden gings dann zum Campingplatz.
Immerhin, so um die 100km haben wir auch geschafft und dabei die Erkenntnis gewonnen, dass 100km ganz schön lang dauern können.
Die Bilder
Gerollsplittet
In der Flasche war nur Wasser - trotzdem ist Steph gut drauf.
Ob die Skulptur des Wetters wegen so grandelt?
Und wenn ihr nach dem Anschauen der Bilder der Meinung seid: „sooo schlimm war’s ja nun wirklich nicht“, muss ich euch Recht geben – aber mir hat das Beschreiben so viel Spaß bereitet.
Hab mal versucht die Route im Motoplaner zu zeigen. Aber nur, dass ihr seht, dass es hier eine Unzahl von kleinen, kleinsten, kurvig bergigsten Sträßchen gibt, die alle (von uns) noch nicht befahren wurden und sich sicher über einen Besuch freuen würden.
http://www.motoplaner.de/#v4&43.48818,2 ... 1,0,0&&0,0" onclick="window.open(this.href);return false;
Einfach ein wenig weiter rein zoomen.
Nachtrag: Irgendwie bin ich von den Michelin Anakee nicht so wirklich begeistert.
Sie fahren sich so einseitig (zweiseitig) ab.

Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass Spur und/oder Sturz verstellt sind.
Evtl. können mir Tornante oder Gigl sagen, woran es liegen könnte, denn sie sind ja teilweise hinter uns hergefahren, wenn wir durch die Gegend cruisten.
Ich hoffe, dass ich am Camping "Isabena" neue Reifen bekommt, denn bis dahin müssen sie nur noch 500 - 1.000 km halten.
Hi, hi - gerade wurde meiner Reifen-Anfrage bei Camping Isabena positiv beschieden.
Und morgen geht's nach Saint Cyprien Plage. Mal schau'n, was (wer) uns da so erwartet (über'n Weg läuft).