Die Tigerfamilie ist am Montagabend um 18 Uhr nach ca 670 Kilometern Autobahn wohlbehalten zu Hause angekommen.
Ursprünglich hatten wir für die Heimfahrt auch zwei Tage eingeplant. Aber nachdem sie uns am Montagmorgen in Sète um 7 Uhr in der Früh von Bord geschmissen haben und wir nach 2 Tagen auf der Fähre wieder mal ein bisschen Action wollten haben wir es durchgezogen was eigentlich keine grosse Sache war. Einzig am Schweizer Zoll in Genf gab noch ein bisschen Wartezeit da viel Volk unterwegs war.
Ein paar Daten und unser Fazit zu unserer Reise da der Bericht noch ein bisschen dauern wird.
Marokkoreise vom Sa, 23.04.16 - Mo, 16.05.16
Das Google Maps Bild zeigt den ziemlich genauen Routenverlauf an wobei der Verlauf nicht ganz genau stimmt und die Kilometerzahl auf dem Bild auch nicht. Insgesamt haben wir auf unserer Reise von Biberist nach Biberist, Schweiz ziemlich genau 5075 Kilometer zurückgelegt. Drei Tage waren wir in Europa unterwegs, die restlichen 18 (18er Tag Samstagmorgen von Tanger nach Tanger Med 2 zur Fähre) haben wir in Marokko verbracht. Ich habe mehr oder weniger von Tag zu Tag geplant und Hotels gebucht wie ich es eigentlich fast immer mache. Das war, wie sich schon bald herausstellte, die beste Entscheidung da man sich so keinen Stress generiert und machen kann worauf man Lust hat. Wir sind der Meinung dass die Planung so perfekt war und wir das Maximum aus unserer ersten Marokko Reise herausgeholt haben ohne das Gefühl was verpasst zu haben.
Unsere Stationen (Hotels) waren:
- Tanger (erster und letzter Tag)
- Rabat ( 2 Tage)
- Souira Kedima (etwas ausserhalb davon, unterhalb von Safi)
- Essaouira
- Taroudannt
- Tahnaout (2 Tage, so geplant wegen Regen)
- Demnate (2 Tage, ungeplant wegen Auswirkungen des Regens)
- Agdz (2 Tage, geplant waren 3 resp 1 Nacht in der Wüste)
- Boumalne Dadès (tolle Offroad Tour über Agoudal nach Tinghir!)
- Tinghir
- Midelt
- Fès
- Tanger
Durch die zwei Tage, welche wir durch das Unwetter verloren haben ist der geplante Wüstentrip von Mhamid in die Sahara ins Wasser gefallen. Dafür haben wir an den zwei Tagen andere, tolle und abenteurliche Sachen erlebt welche unvergesslich bleiben werden. Überhaupt fanden wir nicht die Sachen am spannensten und schönsten welche zuoberst in den Reiseführern stehen sondern jene ausserhalb. Bestes Beispiel dafür war die Todra Schlucht, resp das bekannte "Tor" mit der engen Felspassage welche wir am Ende unseres Tagestrips durchquert hatten. Nach den anstrengenden, aber absolut unvergesslichen 60 Kilometern Offroad über fast 3000 Meter hohe Gebirgszüge und Hochtäler hatten wir auf den letzten Kilometern der insgesamt ca 210 Kilometer langen Etappe nur ein müdes Lächeln für dieses "Wunder" übrig. Das mag ein wenig überheblich klingen, aber entspricht wirklich der Wahrheit und so erging es uns noch oft in Marokko. Überhaupt haben wir uns immer dort am wohlsten gefühlt wo keine oder fast keine typischen Touristen waren und wir alleine unter Einheimischen waren. Wir haben uns selbst in den entlegensten Gegenden und Ortschaften nie als Fremde gefühlt und wurden (fast) immer warmherzig und freundlich empfangen und begrüsst. Nur an den Orten wo sich fast nie ein Tourist hinwagt oder verirrt wurden wir manchmal etwas skeptischer oder kritischer beäugt, aber nie war eine Spur Feindseligkeit oder Ablehnung zu beobachten.
Das Land selbst ist so vielfältig und abwechslungsreich dass man da mit Sicherheit einige Urlaube verbringen kann und immer noch nicht alles gesehen hat. Der eher grüne und in manchen Teilen stark an Mitteleuropa erinnernde Norden, die schön zu fahrenden Küstenstrassen bis nach Agadir, die kargen eindrucksvoll geformten Gebirgszüge des Atlas und der langsam in die Wüste übergehende eher trockene Süden... einfach fantastisch und nie langweilig. Dazu generell die Flora und Fauna wie die wunderschön blühenden, zahlreichen Oleander im Flusslauf des Todra oder die fast schwarzen Dromedare welche wir zum Teil im Atlasgebirge angetroffen haben. Die grossen Städte sind zwar zum Teil mühsam zu durchfahren, aber die Marokkaner sind zum allergrössten Teil sehr rücksichts- und verständnisvoll. Und eine oder zwei der grossen Städte muss man nur schon der Medina (Altstadt) wegen einmal besichtigt haben. Wir haben das in Rabat und Fes gemacht wo wir uns auch einen persönlichen Führer gegönnt haben. Alleine wäre man in den zahlreichen und engen Gassen hoffnungslos verloren, mit einem Führer vor Ort kriegt man erst die interessanten und authentischen Ecken zu sehen. Man sollte jedoch über einen starken Willen verfügen und auch mal klar und deutlich NEIN sagen können falls es einem zu bunt wird.
Die Infrastruktur hat mich persönlich am meisten überrascht... und zwar positiv. Ich habe mich im Vorfeld bewusst nicht zu stark mit dem Land befasst da ich gerne überrascht werde. Trotzdem habe ich nicht erwartet so ein fortschrittliches Land anzutreffen was zu grossen Teilen auch für die Bevölkerung gilt. Die Strassen sind meistens in einem guten bis sehr guten Zustand sofern nicht gerade Unwetter oder starker Regen herrschen. In den Hotels, Riads, Kasbahs oder Gasthäusern kriegt man oft Zimmer oder besser gesagt halbe Appartements für wenig Geld. Natürlich mangelt es hie und da an Luxus wie wir ihn gewohnt sind. So kann es halt mal etwas aus dem Bad stinken oder das Wasser lässt sich nur ungern davon überzeugen die Temperatur zu halten was unter der Dusche manchmal zu lustigen Tänzen führen kann. Aber genau das sind die Sachen welche so einen Urlaub ausmachen und an die man später mit einem Lächeln auf den Lippen zurück denkt. Und dann das Essen... darüber lässt sich alleine ein Bericht schreiben. Das fängt an mit dem "Whiskey Marrocain" (Begrüssungstee, garantiert ohne Alkohol) inkl je nach je mit Datteln, Nüssen oder Gebäck serviert. Dann natürlich die tollen Frühstücksgelage mit dem selbstgebackenen Brot, den verschiedenen pfannkuchenartigen Speisen und hausgemachter Feigenmarmelade. Die verschiedenen Tajine, Couscous oder sonstigen Spezialitäten... einfach nur lecker.
Unser Fazit zu Marokko: absolut genial, aussergewöhnlich und unvergesslich. Wir werden mit Sicherheit wieder nach Marokko fahren da wir uns dort so zu Hause und willkommen gefühlt haben wie noch selten irgendwo auf der Welt. Abgesehen davon gibt es noch soviel zu sehen und zu entdecken dass es noch für einige Reisen reichen dürfe. Was die Planung und die Reise selbst angeht würde ich alles nochmal genau so machen. Für den zweiten Besuch werden wir uns definitiv noch ein paar (diesmal geplante) Offroadpassagen aussuchen da uns diese extrem gut gefallen haben und im Nachhinein betrachtet mit den Tigern gut machbar waren. Überhaupt muss ich den beiden Raubkatzen ein Kränzchen widmen... was die beiden Tiger da mitgemacht haben war nicht ohne und das ohne ein einziges Mal zu murren oder zu bocken.
Den ausführlichen Bericht, inkl mehr Fotos und Filme, gibt es irgendwann auf meiner Seite.