Freut mich das der Bericht zu neuen Ideen anregt. So soll es weiter gehen.
Der nächste Morgen startet mit einer heißen Dusche. Als einziger Gast macht es richtig Laune die sauberen
Duschen zu benutzen. Da könnte ich auch im Adamskostüm von der Dusche zum Zelt schlendern.
Leider kann ich heute nicht mit einer fachkundigen Ortsbeschreibung aufwarten. Ich weiß gerade einmal wo ich auf der Karte bin. Was ich aber bei diesem langsamen
Reisen den ganzen Trip über geliebt habe ist, dass man der landschaft förmlich zusieht wie sie sich ändert.
Nur eins weiß ich, die Himmelsrichtung ändert sich heute, neuer Kurs Südwesten.
Als erstes auf meinem Weg stolpere ich über einen Hügel. Nach einer Woche Alpen kann man nicht wirklich von Berg sprechen.
Oben waren auch ein paar Einheimische die sich sichtlich gefreut haben das ihr abgelegenes Eck nun anscheinend von Touris entdeckt wurde
Danach ging es durch einen Naturpark, und süße französische Dörfer.
Was mir diesen Tag noch versüßt hat war das freundliche "Bon Voyage !" das ich öfter gehört habe. Die Leute schienen sich zu freuen,
dass ihre abgelegenen Dörfer besucht werden.
Ein herrliches Stück Wald. Krasser Kontrast zu dem was wenige Kilometer später noch kommen sollte.
Als der Wald sich lichtete kam mein nächstes Etappenziel in Sicht. Die ersten Ausläufer der Pyrenäen.
Man hab ich mich gefreut. Die Welt schien richtig klein zu sein. Pyrenäen bedeuteten für mich gleichzeitig Spanien, und das war doch ein entferntes Eck gewesen als ich im nördlichsten Zipfel von Bayern gestartet bin.
Kurz darauf hab ich kurz gestutzt. Es ging erst noch einmal in eine Tiefebene.
Da wurde es nochmal richtig heiß. Dafür war die Gegend Weinanbaugebiet und für den Abend wurde ein Fläschchen Wein gekauft.
Ansonsten war die gegend recht trostlos, viel war von der Sonne verbrannt, ein krasser Kontrast zu dem fruchtbaren Wald den ich zuvor durchfahren hatte.
In einem kleinen Dorf war Markt, das Motorrad rechts ran gestellt, und am Brunnen das kühle Nass genossen.
Danach hab ich eine gute halbe Stunde mein geballtes Französisch angewendet. Die wenigen Dorfbewohner die verwundert auf mein Nummernschild schauten bekamen ein freundliches "bonjour". Meine Wenigkeit ein lachendes "Bon Voyage".
Die dachten sich sicherlich alle nur : "Wie kommt der hierher." Kein Wunder, wenn man fast Feldwegähnliche Straßen in Dörfer fährt, in die nur zwei Straßen führen.
Eine raus und eine rein.
Wenige Kilometer später war ich durch die Tiefebene. Und mit einem Schlag stand ich wieder in fruchtbaren Wäldern.
Immer näher kam ich meinem neuen Ziel.
Kurioser Straßenbau auf meinem Weg.
Und verlassene Kirchen.
Wieder ging der Tag zu Neige, also wurde ein Campingplatz angesteuert und das Nachtlager aufgeschlagen.
Der Platz gehört zu meinen Top 3 dieses Urlaubs. Schön gelegen in einem schattigen Wäldchen, ruhig da Nachsaison, saubere Einrichtungen,
und das absolute Highlight war ein französischer Nachbar der Abends anfing leichte Gitarrenkläge zu spielen.
Dazu mein Abendessen und die Flasche einheimischer Wein. Ich war angekommen im Paradies.
Spitze gelaunt ging es in den neuen Tag. Andorra wurde in etwa für den Abend angepeilt.
Das hieß es ging in die Berge , Yeeehaaaaa.
Und wieder gehts auf über 2000 Meter.
Achja, Strassensperren gab es auch im Grenzgebiet. Die Franzosen haben je nach Bedarf verschiedene Ausführungen. Auf meiner Tour traf ich auch auf
Schweine, Kühe, Ziegen, Schafe und Rentner.
Oben war dann endgültig klar, ich war angekommen. Ein neues Hochgebirge wollte entdeckt werden.
Ziel war wie erwähnt Andorra für diesen Tag, in einer französischen Tankkarawane ging es bergauf.
Auf der Passhöhe angekommen traf mich erstmal der Schlag. Natürlich war mir klar, dass hier der Grenztourismus boomen würde, also Tankstellen, Hotels und Shopingmöglichkeiten. Aber was ich da zu sehen bekam war abartig. Selbst auf der Passhöhe standen drei Tankstellen.
Leicht genervt ging es bergab nach Andorra.
Und hier ging es weiter. Nur Hotels und Boutiquen in denen Schwachsinn verkauft wird. Wütend und traurig war ich, dass hier kam mir vor wie eine Einkaufspassage mit hübschen Alpenpanorama-Tapeten.
Aber in der Hauptstadt kam der totale Kulturschock.
NUR Banken,Hotels und Botiquen und dazwischen nur Tanklaster, Limousinen und Roller mit aufgetakelten Bänkern die um mich herum surrten .
"Hier bleib ich sicherlich nicht" war mein erster Gedanke. Noch günstig getankt und ab an die Grenze zu Spanien.
Der Grenzbeamte hat mich GottseiDank nicht mein Gepäck auspacken lassen. Die Spanier hingegen mussten die Autos leer räumen.
Würde mir als spanischen Staat auch stinken, wenn ich so eine Steueroase vor der Nase sitzen habe. Das muss ein Dorn für die spanische Regierung sein.
Am Ende des Tunnels wartete Spanien auf mich. Hierauf war ich nicht vorbereitet.
Meinen ersten spanischen Kaffee nutzte ich dazu mein Vokabular zu "ergänzen"
Gracias Danke
de nada Bitte
So bewaffnet gings weiter.
Mein erster Eindruck war nur: Kein Wunder das die fast pleite sind. Die Straßen waren dermaßen ausgebaut, da träumt so manche deutsche Autobahnmeisterei davon.
Und das auf kaum frequentierten Straßen. Mir sollte es recht sein. Nach 3-4 Tagen relativ betagten französischen Landstrassen
war ich geil auf die erste spanische Rennstrecke.
Richtig schön fand ich die Ausschilderung: "Richtgeschwindigkeit", oder Irre ich mich.
Es ging auf dieser Strecke so schnell, dass kaum Fotos gemacht wurden und man regelmäßig zum Druckausgleich schlucken musste. Auf der anderen Seite ging es in langen Geraden und anschließenden 180 grad kehren bergab. Weit im dreistelligen Bereich gings da ab, meine bisher schnellste Geschwindigkeit auf einem Pass.
Und das ganze vom Einbiegen bis zum Abzweigen 50 km. Ohjaaa.
Hier mal die Lage.
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In der Nähe von Sort ging es dann auf den ersten spanischen Campingplatz. Ein älteres Ehepaar kümmerte sich um den Platz. Abends kam noch ein deutsches Pärchen auf Motorrädern dazu, ansonsten war ich allein auf dem Platz. Moment. Allein mit diesem Pool.
Als es dunkel wurde, haben mich die deutschen Kollegen auf Pommes eingeladen. Am Benzinkocher haben die beiden mir dann von ihren Touren berichtet.
Schottland, Skandinavien und etliche mal Frankreich. Grundsätzlich nur auf Campingplätzen, und für den notwendigen Luxus vollbepackt. Der Mann fuhr auch noch Satteltaschen um den Tank.
Nicht verwunderlich als die beiden eine Pfanne, Öl, Pommes und eine kleine Kaffeekanne mit Kaffee,Zucker und Milch herbei zauberten.
Verglichen damit war ich förmlich spartanisch unterwegs.
Der Tag endete bei Pommes, Kaffee und Benzingesprächen.
Gute Nacht Spanien.
Fortsetzung folgt .........................................