Nagge hat geschrieben:Perlweisswildsau hat geschrieben:Wenn's interessiert fass ich kurz mal bei Gelegenheit die Trainingsvorbereitungen der vergangenen 6 Monate zusammen. Muss aber erst mal eine Runde schlafen, bin gerade aus Deutschland zurückgekehrt...

Wäre mal ein interessantes Thema ...

Eigentlich wäre meine Idee gewesen, laufend von meinen Trainingsvorbereitungen zu berichten. Irgendwie aber ging es dieses Jahr etwas turbulent zu und her….
Mit dem gefassten Entschluss am Sea to Sky Rennen teilzunehmen, war für mich auch klar, wenn dann aber richtig. Auch genau die richtige Gelegenheit, um meine vor 2 Jahren begonnenen Trialerfahrungen zu vertiefen.
Gesagt getan, im März konnte ich mindestens jeden zweiten Tag jeweils 2 bis 4 Stunden langen üben. Glücklicherweise wohne ich etwas abgelegen und konnte rund ums Haus rum jede erdenkliche Möglichkeit nutzen. Und wenn ich sage jede, dann meine ich auch jede

. Sprich der Gartensitzplatz musste herhalten, wie auch der Rest des abgesägten Baumes hinter dem Haus, der vor einer halben Ewigkeit von einem Jahrhundertsturm zerrupft wurde.
Da sich der Rasen ums Haus rum in einer Schräglage befindet, war das eine gute Übung für Wenden am Berg in verschiedenen Variationen.
Den Garten- und Rasenliebhabern stehen vermutlich jetzt die Haare zu Berge, aber keine Sorge, nach einem Monat intensiven Gebrauchs sah man genau nix. Vorteil der weichen Trialbereifung, die mehr greift und übers Gelände abrollt, als gräbt und „vertikutiert“ wie die Endurobereifung.
Da ein vielseitiges Training auf verschiedenen Ebenen ein besseres Training ist, buchte ich im März auch gleichzeitig 3 KTM Adventure Touren, welche ich so kurzfristig, wie ebenso prompt zu dem Zeitpunkt ins Forum stellte, wie ich die Idee hatte.
Um jetzt nicht für jede Tour einzeln einen Reisebericht zu machen, fasse ich Generelles zusammen. Jede Tour beginnt an einem Donnerstag mit dem Treffen um 12:00 und dem nachfolgenden gemeinsamen Mittagessen, wo man jedes Mal versucht, die anderen Teilnehmer einzuschätzen, wie gut sie wohl fahren und wie man selbst im Vergleich abschneidet. Da jedes Erläutern einzelner Fahrkönnen der individuellen Selbsteinschätzung überlassen ist, ist der Erfolg dieses Vergleichs ein Ding der Unmöglichkeit.
Je nach Teilnehmer verändert sich der Schwierigkeitsgrad der Gruppen und der Touren.
Freitag und Samstag sind jeweils 2 komplette Tourtage und Sonntag fährt man bis 12:00. Danach hat man noch genügend Zeit im Zimmer zu duschen, auszuchecken und sich auf den Heimweg zu machen.
Im Tourpreis inbegriffen sind Tourguide, Unterkunft, Verpflegung, Wasser, Benzin (bei Mietmotorrädern). Bei allen 3 Touren war ich mit meiner eigenen KTM 350EXC dabei, durfte mich aber bei den langen Tagestouren teilweise gratis mit dazustellen, wenn wir nicht zurück zur Unterkunft kamen, wo ich meinen eigenen Kanister hatte.
Wie angesprochen, hat der Schwierigkeitsgrad in der schwersten Gruppe stark variiert. Toskana (3. – 6. April) und Passo Brallo (8. – 11. Mai) waren für mich mehr oder weniger lockeres Mitfahren (ohne jetzt angeben zu wollen

), im Piemont (10. -13. April) dagegen ging’s allerheftigst zur Sache.
Für alle die bis jetzt bei einer KTM Tour dabeigewesen wären und jetzt verunsichert sind – man kann ohne Problem während allen Tourtagen in beide Richtungen wechseln – von einfach zu schwer und umgekehrt.
So sah das kurz erzählt mit den KTM Touren aus. Anfangs Mai war ich noch mit Freunden für ein kurzes Training in der Ardeche in Frankreich. Von Privas, dem Hauptort, ging es in die Wälder und Hügel der Umgebung. Üblicherweise findet dieser Enduroausflug seit einigen Jahren immer im Frühling und Herbst statt, deshalb brauchen wir da keinen Tourguide mehr.
Nach eingiebigem Studium des Gartens zuhause im März, setzte der Bauer anfangs April der grossflächigen Erkundung ein Ende, indem er Zäune für seine Kühe hinstellte. Allein der Garten bot keine Herausforderung mehr, deswegen habe ich mir in der letzten Aprilwoche auf einem Trialgelände in einer Kiesgrube bei Kleinandelfingen im Kanton Schaffhausen ein Jahresabo geleistet und bin gleich 3 Tage hintereinander üben gegangen. Gegen einen Aufpreis bekam ich noch Tipps & Tricks für bessere Fahrtechnik von der Geländeaufsicht.
Genau dokumentiert ist es nicht, aber ich denke, ich bin seit da dann durchschnittlich ein- bis zweimal pro Woche üben gegangen (wenn man ausser Acht lässt, dass ich während des Korsika- und Pyrenäenaufenthalts kein Trial gefahren bin, allerdings versucht habe die 990 Adventure so oft es geht artgerecht zu halten).
Hm, was war noch….ach ja die Pfingst-Raid des Swiss Safari Rallye Teams. Fahren nach Roadbook und Tripmaster. War das erste Mal so. Fahrtechnisch einfacher, aber dafür muss man sich mehr auf die Navigation konzentrieren. Hab mich da angemeldet mit dem Hintergedanken vielleicht irgendwann mal etwas mitzufahren, wo eben die Navigation wichtig wird. Fand es schön, dass sich Schatzi entschlossen hat mitzukommen und grösstenteils mitgefahren ist.
Am 23. und 24. August wurden 4 schrille Trialfahrer in Italien beim Trialwandern gesichtet. Etwa 4 Stunden Fahrt entfernt, südlich von Chur, kann man mit grosser Toleranz der Wanderer und Einheimischen noch mit der Trialmaschine wandern gehen. Das war mal eine etwas andere Anstrengung als Endurofahren, da man die ganze Zeit steht.
Zu einem anderen Anlass war ich mit Transporter am Do, 4.9. angereist, beladen mit Enduro- und Trialmotorrad. Das war eigentlich ein sich jährlich wiederholender Ausflug auf einer über 300 Jahre alten Hütte mitten im Schwarzwald…und wirklich mitten im Wald

. Angesagt war Entspannen und Faulenzen. Naja nicht immer, am Freitag konnte ich mit dem Trialmoped die kleinen versteckten Waldwege auskundschaften. Am Samstag und Sonntag fuhr ich mit Transporter nach Kenzingen auf das euch vielleicht noch bekannte Übungsgelände, wo letztes Jahr dieses interne Abschlussrennen stattfand und konnte da mit der Enduro üben.
Am Sonntag auf dem Nachhauseweg konnte ich das Praktische und Nützliche mit dem Schönen verbinden und konnte mit einem kleinen Umweg Benny besuchen.
Am Montagnachmittag dann Training in der Kiesgrube von Kleinandelfingen. Und siehe da, dem Herrn, der die Aufsicht und die Verantwortung über das Gelände hat, erlaubte mir, mit dem Wissen im Hintergrund, was ich vorhabe, auf dem eigentlichen Trialgelände mit der Enduro zu üben.
Nach diesem Training war ich echt begeistert, wo ich überall drüber und raufgekommen bin. Hatte wohl eine gute Tagesform

. Mit der gleichen Euphorie war ich eine Woche später das letzte Mal vor dem Rennen in der Kiesgrube trainieren (heisst gestern vor einer Woche). Mit einem gewissen Übermut probierte ich einen Sprung, der dann etwa einen Meter zu kurz geraten ist. Mit dem Resultat einer leicht geprellten Rippe und der ca. 10 Sekunden dauernden Suche nach meinem Atem, den es mir vom Lenkereinschlag auf den Solarplexus verschlagen hatte.
Naja, halb so wild, aufstehen, Motorrad aufstellen, Krone richten und weiterfahren….oder wie hiess da

.
Zwischen all den Exkursion war natürlich auch einiges an Sport angesagt. Liegestütze, Kreuzheben, Rumpfbeugen, Klimmzüge, Fahrradfahren, Hanteltraining usw. Letztes Mal Fahrradfahren war ich letzten Freitag und hab jetzt die paar Tage vor der Türkei dem Körper etwas Erholung und Regeneration gegönnt.
Irgendwie klingt das jetzt vielleicht nach viel und ich weiss jetzt auch, warum ich ab und zu etwas Freizeitstress verspürt habe. Trotzdem gibt’s hin und wieder das Gefühl, dass ich noch mehr hätte machen können. Aber naja, jetzt bin ich in der Türkei und so muss das jetzt halt reichen….