"So, weil wir ja in den nächsten Tagen in der Nähe vom Gardasee über ein paar Schottersträßchen fahren wollen (na ich hab mir das in den Kopf gesetzt, muss Mann aber schön verpacken) würde ich gerne mit dir ein paar Sträßchen mit Schotterfahrbahn üben. Nichts schlimmes. Nur Feldwege und glatt gewälzter Schotter."
Also bei mir kam das so an: "Was habt's denn heut vor?" "die Tanja und ich gehen heut ein bisschen Moped-fahren. "Ja, freilich. Fahrts doch zur Venetalm hoch, der Weg ist gut befahrbar! Viel Spaß Euch beiden." Sprachs fröhlich und ging fischen.
Los ging es zuerst mal wirklich im Tal unten über Feldwege Richtung Imst.
Dort dann nach Imsterberg. Da soll ja die Straße zur Venetalm hoch gehen und die soll laut meinem Vater erlaubt sein zu fahren. (Auch laut Alpenrouten.de). Nach einigen engen Kurven auf Asphalt begann dann der "offroad" Teil. Vor mir war die Straße mit einer "Bombierung". Die Straße wird kuppelförmig angelegt, damit das Wasser bei Regen zu beiden Seiten seitlich wegrinnt. Eine so hohe Bombierung hab ich aber vorher noch nie gesehen. In der Mitte der Straße lag dann dazu noch sehr feiner loser Schotter. Eher grober Sand. Ein fahren da drauf war mit den Straßenreifen echt ungemütlich. Die Seiten waren so steil dass ich an der einen oder anderen Stelle echt dran dachte, dass man da schon kleine Rutscher haben könnte. Aber es ging ganz gut zu fahren (für mich). Nur nicht stehenbleiben und weiterfahren, sonst überlegt es sich Tanja vielleicht anderst. ich schaute oft zurück und sah dass Sie das hervorragend machte, und gesehen hab ich keine Unsicherheit. Nein, ging ja auch nicht. Stehen bleiben und Arme verschränken wirkt ganz schön selbstsicher



Glückliche Hoppalla - geschafft!
Zuerst gab es natürlich eine ausgiebige Pause. Mit Marend, Kaffe und was so alles dazugehört auf der Alm.
Mir war eher nach einem doppelten Klaren


Das runter fahren war dann entgegen der Befürchtungen sehr problemlos. Beide gewöhnten wir uns an die losen Steinchen und Meter für Meter machte es mehr Spaß auf dem losen Untergrund.
Es ging dann tatsächlich leicht für mich. Angst wich nach und nach dem Fahrspaß, ich konnte es selbst kaum glauben. Auf dem Weg nach oben hat es sich mörderisch angefühlt. Bei dieser Abfahrt hat sich bei mir irgendwie ein Schalter umgelegt. Ich hatte das Gefühl, mir kann nichts mehr passieren. Nullkommanullnix

Es wurde richtig schön. Ich bin meine ersten Strecken im Stehen gefahren. Steine, Erde, Treiben lassen. Es verschlägt die Reifen nach hier und da - die Scrambler scheint in ihrem Element, scheint Spaß zu haben und nimmt mich einfach mit - ich entdecke völlig neue Seiten an ihr - bin hin und weg und ein klein bisschen mehr verliebt in dieses gelbe kleine Wunder-Dingsda. Schottersträssle, wir kommen. Yippie Yah Yei Schweinebacke!!!

Zurück ging es dann wieder nach Tarrenz und von dort hoch nach Obtarrenz. Von dort aus geht ein Schotterweg Richtung Sinnesbrunn. Eine Wallfahrtskapelle. Der Weg bis zum Parkplatzt ist nur mit einem versicherungstechnischen Fahrverbot belegt. Als "Einheimischer" weiß man das. Der Weg da hoch war dann nicht so bombiert, dafür aber etwas gröber geschottert mit einigen tieferen Schlaglöchern.
Die Fahrt hoch ging vollkommen problemlos. Am Parkplatz angekommen, sicherten wir unsere Mopeds und das Gepäck und wanderten die paar 100m zur Kapelle hoch. Als nicht sehr religiöser Mensch verwundert es mich immer wieder, dass ich das dort einfach schön finde. Vielleicht weil ich viele Sonntage in meiner Kindheit nicht in die Dorfkirche musste, sondern mit meinen Eltern da hoch laufen und in der Kapelle am Seil ziehend die Glocke erklingen lassen durfte.
Es hängt immernoch am Eingang dieser feinen kleinen Kapelle und Herbert zieht noch immer bei jedem Besuch am Glockenseil


Die Kapelle in Sinnesbrunn
Zurück am Parkplatz angekommen nützte ich die Gelegenheit mal ein paar Übungen mit meiner Riesenenduro zu machen und mich von Tanja dabei fotografieren zu lassen.
Nö, "wir" sind nicht eitel




Den Rückweg zu meinen Eltern nutzte ich dann um auch mal das eine oder andere Foto von Tanja in Action zu machen:
ja, das eine ist sehr schön. Und wo genau ist jetzt das andere?

Ach ja. Von Obtarrenz Richtung Tarrenz gibt es ja noch ein kleines Waldwegchen. Das musste unbedingt noch getestet werden.
Hier gab es dann ein paar knifflige recht steile Stellen, welche Tanja aber bravourös meisterte:
Fail. Wer's genau wissen will, darf fragen


Pünktlich zum Kaffee trafen wir bei meinen Eltern ein. Ein schöner Tag ging zu Ende.
Das komplette Gefühlssortiment durchlebt und im Nachhinein einen sehr lehrreichen Wahnsinns-Tag gehabt

Die Route des Tages: knapp 60km. 4,5h davon nur 2 h Fahrt. 4600 Höhenmeter.
Das andere Foto hab ich immernoch nicht gefunden

Fortsetzung folgt...