Wiedervereinigung, Tabbi holt den

ab
Donnerstag, der Tag an dem ich meine Kati an der Spedition abolen sollte. Ich hatte mir extra eine 2 Tageskarte für den ÖPNV in Barcelona geholt, damit ich mit Bahn und Bus zur Spedition fahren könnte. So würde ich mir das Taxigeld sparen, laut Spedition in Deutschland 40€.
Nach einiger Zeit Fahrpläne studieren und unschlüssig die Karte anstarren, beschloss ich doch mit dem Taxi zu fahren.
Die Rezeption bestellte mir ein Taxi. Ich wartete mit meinem kleinen Rucksack, die Sonne auch, sie weiß genau, sie kann und wird mich verbrennen. Was nützt einem Sonnencreme mit LSF50+ wenn diese im Koffer am Motorrad in der Spedition ist?

Nichts.
Ich sagte dem Fahrer, wohin ich wollte.
Da war es wieder, dieses Gesicht welches zu sagen scheint: "Ok Deine Lippen bewegen sich, aber was zum Henker sagst Du da in einer Sprache, die ich nicht verstehe?"
Der Taxifahrer spricht kein, na was? Englisch.
Ich zeigt ihm die Anschrift der Spedition. Er nickte und sprach in sein Handy, welches als Antwort die Route ausspuckte.
Die Fahrt war geprägt von langweiligem aus dem Fenster starren von mir. Dem Fahrer, der gelangweilt am Radio spielte.
Es war wie in so manchen Beziehungen, da sitzt man 1.5 Stunden nebeneinander und hat sich nichts zu sagen.
Sowas hab ich noch nie erlebt und ist wirklich frustrierend. Dem Fahrer war das auch peinlich. Ich sah es ihm an, dass er sich unterhalten wollte.
Ich starrte ab und an auf den Taxometer, der unaufhaltsam auf die 40€ zu lief, wir aber nicht zur Spedition. Bei 60€ blieben sowohl das wir als auch der Taxometer vor der Spedition stehen.
Muss ich mal schreiben, dass der Preis nicht stimmt.
Somit habe ich meine Reisekasse schon mehr belastet als eingeplant.
Der Fahrer bekam aber dennoch sein Trinkgeld.
Ich ging zum Eingang der Spedition, direkt auf eine junge Frau zu. Mein Abholschein in der Hand. Als sie mich und den Schein sah gestikulierte sie wild rum. Das hieß: Einmal aussen rum nach hinten.
Ich fand den Eingang zu den Lagerhallen. Hinter einem geöffneten Fenster sah sassen mehrer junge Frauen und Männer. Ich fragte, ob ich hier richtig sei, um meinen

abzuholen und zeigte meinen Abholschein.
Sie nickte und sagte yes. Ha englisch, dachte ich. Aber mehr konnte sie auch nicht sprechen. Niemand sprach hier Deutsch oder Englisch. Und das in einer internationalen Spedition, die mit einer Deutschen zusammenarbeitet.
Muss ich nicht verstehen. Ich will nur mein Mopped.
Ein ältere Herr bedeutete mir, an einer Ecke hinter der Absperrung zu warten (das war auch gut so, denn von den schnell fahrenden Gabelstaplern aufgespießt zu werden ist bestimmt unlustig und nicht von der Versicherung gedeckt, dachte ich).
5 min später kam er mit dem Stapler und schob mein geliebtes Motorrad vor sich her. Gut verzurrt in einem Gestell. Er fing an zu reden und zu zeigen. Ich
Bis ich verstand, wir sollten uns zusammen alles anschauen ob etwas defekt sei. Aber es war perfekt verpackt!
10 Punkte für die Spedition. Jederzeit wieder gerne.
Ich fuhr das Motorrad raus und parkte an einer Seite, an der die Stapler ihre Akkus aufluden, denn dort war der einzige Schatten.
Schatten hab ich, Motorrad hab ich, Motorradkleidung hab ich. Und wo umziehen?
Ich kramte also alles aus der einen Gepäcktasche, verstaute dann in dieser die Rolle mit der Campingausrüstung nebst meine Sachen die ich gerade trug. Bis auf den Rucksack, der hatte meine Trinkblase aufgenommen.
Es sah bestimmt spannend aus, dass sich ein Mädel bis auf den Schlüpper und den SportBH auf dem Speditionsgelände auszog, nur um sich danach noch mehr anzuziehen.
Und es war heiß! Warum hatte ich diese schwarze Jacke? Erstmal das Futter raus, braucht kein Mensch bei den Temperaturen.

Die schwarze Rolle war dann in der grauen Tasche, die vorher meine gesamte Moppedkleidung, Helm und Stiefel beinhaltete.
Dann fuhren wir los. Zumindest bis auf die Strasse! Denn ich konnte keine Route auf dem Navi finden
Ich hatte nämlich brav alles als Tracks gespeichert, weil ich die Strecken genauso fahren wollte.
Nur kann das Zumo keine Tracks nachfahren, wenn überhaupt nur anzeigen.
Die ersten Stressanzeichen machten sich bemerkbar. Was nun?
Ratlos stellte ich mich samt Motorrad an den Strassenrand in die Sonne, denn Schatten gab es nicht.
Auf dem Handy begab ich mich auf die Suche.
Gut hätte ich doch alles zuhause machen können. Wer ahnt denn, dass ich Tracks aufspielen kann, aber nicht nachfahren?
Das Internet sagte mir: Track in Route umwandeln, Track zusätzlich auf der Karte anzeigen lassen.
Das Ganze hat mich eine Flasche Wasser gekostet, so geschwitzt hatte ich vor Hitze und Stress.
Na nun geht der Motorradurlaub los.
Die Kati brüllt auf. Irgendwas an der Anzeige veränderte sich
Herrgott. Ich habe zuhause nicht getankt! ich war echt so dämlich, das ich vergessen habe zu tanken.
Und schon geht die Suche nach der Tankstelle los. Ein Thema, welches mich die gesamte Zeit bis auf die A1 bei Köln begleiten sollte!
Ich: Navi bring mich zur nächsten Tankstelle.
Navi: Mach ich, liegt aber nicht auf dem Track.
Ich: Egal.
In der nächsten Ortschaft tankte ich dann an einer Repsol Tankstelle. STellte fest, das mein Navi Recht hatte, dass der Track hier nicht ist.
Ich hatte den vom Hotel geplant! Die gesamte Anreise von Barcelona nach Isabena!
Also auf der Karte, ich hatte Papierkarten dabei, geschaut, wo ich wann wie ungefähr auf den Track kommen könnte.
Ich fuhr durch Ortschaften und schon begann ich spanische Ortschaften nicht zu lieben.
Tempo 40, Tempo 20, Tempo 30, Kreisverkehre, endlos rote Ampeln und das bei einer Affenhitze.
Ich fühlte mich unwillkürlich an den Film "Falling down - Ein ganz normaler Tag" mit Michael Douglas erinnert, im Stau, Hitze die Fliege im Auto .....
Aber irgendwann wurde es besser. Die Strassen sowie Ortschaften kleiner und kleiner. Der Spritvorrat auch.
Tankanzeigen sind doch was für Weicheier, braucht kein Mensch, reicht wenn die Lampe sagt: Gleich bleibst Du liegen! Gut das kann in 10 oder auch 30km sein, je nach Fahrweise vorher. Keine Ahnung nicht ausprobiert.
Ich stand also auf einer sehr sehr kleinen Strasse im niergendwo. Fragte mein Navi, wo die nächste Tankstelle sei. Die habe ich vor 30km hinter mir gelassen!
Ehrlich?
Die nächste? ca 80km vor mir!
Nicht im Ernst oder?
Handy raus, googlemaps gefragt. 30km hinter mir oder 40km vor mir. Schon besser.
Ich stieg auf, fuhr los. Ein Wanderer kam mir entgegen. In der Pampa, im Nichts im Niergendwo. Wo der wohl bei der Hitze hin will?
Es folgte ein wirklich tolle Fahrt auf einer genialen Strasse, ja deswegen war ich in Spanien. Freude am Fahren!
Dort wo "ICH" steht, stehe ich

Kann den See sehen. Dort soll also die Tankstelle sein, laut google? Da ist nix, sehe ich von hier aus.
Ich fragte mein Navi erneut. Es zeigte Richtung Tremp! Unmöglich, dass sind nochmals 25km. Das geht sich nie aus. Ich hatte schon 230km und Tankanzeige an.
Was tun? Zum See runter und hoffen? Oder den langen Weg mit Risiko liegen zu bleiben, hier am Poppes der Welt in der Hitze?
Ich wagte es also Richtung Tremp zu fahren. Lies mich so oft es ging nur rollen.
Und dann sah ich sie! Eine Tankstelle auf einem Firmengelände? Egal, die frag ich einfach.
Es war aber eine Automatentankstelle. Auch gut. Kannte ich aus Frankreich. Ein Mann der gerade fertig war, nickte mir zu und rauschte los.
Schon waren die Zapfsäule, die dürstende Kati und ich allein.
Helm ab, den Kartenschlitz an der Säule suchen. Festellen das der Automat nur na was wohl? Genau Spanish und Katalan versteht. Ich konnte nur raten was er von mir wollte.
Ich verstand aber, das er meine PIN nicht wollte. Dann eben die von der EC Karte. Mochte er auch nicht.

Ich wurde langsam hektisch. Die Hitze tat ihr übriges dazu.
Je zweimal versucht ich die PIN einzugeben. Nichts alles falsch. Nochmals und die Karten sind gesperrt.
Dann halt meine Kreditkarte von meiner Bank, mit der PIN??? Mist dafür hatte ich gar keine.
Also dann aufs Handy schauen, hatte mir doch die PINs irgendwo abgespeichert.
Ja als Notiz, die ich gelöscht hatte, weil man die auslesen könnte. Super Tabbi! Du bist die Heldin.
Mittlerweile sass ich vor der Zapfsäule im eigenen Saft, verzweifelt und kurz davor zu heulen. Kein Sprit, kein fahren, niemand in der Nähe.
ACE anrufen? Wie peinlich ist das und wie lange dauert sowas?
Da kam ein Tanklaster aus der Firma. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn auf Englisch (ich bin da echt beratungsresitent, schließlich kann jeder Deutsch und Englisch!)
Er schüttelte den Kopf.
Mit Händen und Füssen begann die Diskussion, wo die nächste Tankstelle sei, die wie vermutet noch viel weiter weg war.
Er zeigte auf fragend auf die Zapfsäule. Ich schüttelte den Kopf, zeigte auf meine Karte und machte Zeichen, das die nicht funktionierte.
Er kam mit, schob sie rein, zeigte auf das Touchpad und bedeutete mir die PIN einzutippen.
Und siehe da, ich bekam Sprit!
Was auch immer, ich habe bei der Bedienung, die für mich unverständlich war, einfach alles falsch gemacht.
Ich war erleichtert und froh. Aber meine Laune war auf dem Tiefpunkt.
Das konnte auch die restliche tolle Strecke bis zum Campingplatz nicht rausreissen.
Dort meldete ich mich an. Habe einen Platz reserviert. Nein! Doch. Nein! Doch.
Kann doch nicht wahr sein.
Egal, die Chefin kam zu uns sagte es ist eh genug Platz da und sie erinnere sich an meinen Namen *freu*
ich stellte mich unter die Bäume und fing an auszupacken und wollte mein Zelt aubauen. Große Steine lagen nicht rum, um die Y-Heringe in den harten Boden zu schlagen. Reintreten mit den Stiefeln ging auch nicht.
Wer sagt, man solle keinen Hammer oder Axt mitnehmen? Steht auf meiner Einkaufsliste!!
Nette Nachbarn halfen dann aus.
Umziehen, zu den Tischen laufen, Hörbi aus dem Forum treffen und endlich ein Bier trinken.
Angekommen.
Ich war so geschafft von dem Tag, dass ich wie tot geschlafen habe.