Zurück in der Unterkunft mußte ich mir dann mal Gedanken machen, wie es denn jetzt weitergehen sollte. Irgendwie wollten die Ideen aber nicht so recht sprudeln und auch der Blick auf die Landkarte inspirierte mich nicht wirklich. Ok, also für die vorgeplante Rückfahrtsroute nach Tschechien zur Bikerhöhle Pekelne Doly entschieden. Da war ich bislang zweimal auf dem Rückweg von meinen Ostwärts-Reisen, aber immer nur unter der Woche. Morgen aber ist Sonntag, das gibt bestimmt Schau dort
Also eine Unterkunft in der Nähe der Höhle via booking.com für zwei Nächte gebucht. In dieser genialen Motorradgegend wollte ich auf jedenfall noch einen ganzen Tag lang lecker Kurven mitnehmen.
Das es das jetzt aber mit Polen gewesen ist, wurde mir dann aber auch klar. Wie auch immer, ich hatte dort so viel Schönes gesehen und erlebt - bin dort andererseits auch sehr viel schnurstracks geradeaus im Flachland gefahren. Jetzt wollte ich nur noch reinen Motorradspaß: Kurvig, bergig, der Weg ist das Ziel!
11.06.2017 - Tag 15, 261 km
Erst mal nach Schweidnitz zur dortigen Friedenskirche - wohlahnend, dass auch dort erst ab 12 Uhr ein Besuch möglich sein wird. Einen kurzen Blick durch die geöffnete Kirchentür während des Gottesdienstes habe ich mir dann aber doch gegönnt.
Über Jelenia Gora dann rüber nach CZ. Top ausgebaut, kurvenreich, aber Sonntags ziemlich gut besucht. Die Strecke hatte ich in der entgegengesetzten Richtung vor drei Jahren mal für mich alleine (unter der Woche): Feuer frei! Irgendwann weiter über kleinste, winkelige, kurvenreiche Strassen zur Motorradhöhle. Volles Haus, wie erwartet. Erst mal ein alkfreies großes Bier geholt und dann die Schau genossen.
Ist echt zu geil, erwachsene Menschen zu beobachten, wie sie mit leuchtenden Augen und breitem Grinsen in die Höhle fahren und dann wird natürlich erst mal der Motor hochgedreht

Das Kind im Manne - und natürlich auch der Frau
Rennsemmeln, Chopper, Enduros - hier ist alles vertreten. Ich grinse mir einen und verbringe hier eine gute Stunde. Zum Abschied bollere auch ich durch die Höhle und suche meine vorgebuchte
Pension Braun auf.
Ich werde auf Deutsch begrüßt und man ist auf Motorradfahrer eingestellt. Ob ich das Motorrad in die Garage stellen wolle? Aber die Pension liegt so abseits, dass ich abwinke und die Transalp auf den hauseigenen Parkplatz stelle. Riesenzimmer bekommen, Tische und Bänke draussen vor der Tür, klasse Frühstück, was will man mehr. Einzig: Ich hatte mich eigentlich auf tschechische Küche gefreut, die Speisekarte war aber eher international ausgerichtet.
Danach versuche ich weitere Reisepläne zu schmieden, aber auch jetzt gelingt es mir nicht. Ne Runde Richtung Osten durch die Gebirge, nach Krummau? Ich werde mir nicht einig und verschiebe es auf den nächsten Abend. Motorradfahren soll ja bekanntlich den Kopf frei machen
Die Planung für die morgige Tagestour überlasse ich Calimoto. Einziges Ziel: Möglichst viele Kurven!
12.06.2017 - Tag 16, 319 km
Ich fasse es mal in 3 Worten zusammen: Kurven, Fahren, genießen. Ein einziges Foto schaffe ich, sonst bin ich im Flow.

Pekařova brána:
http://www.liberecky-kraj.cz/dr-de/1381 ... entor.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Zurück an der Pension steht ein BMW-Gespann im Hof und ein einziger Gast sitzt im Gastraum. Also angequatscht, zusammen die Abendmahlzeit eingenommen und nett unterhalten.
Danach das "leidige" Thema der letzten 2 Abende: Wie geht es weiter? Ich werfe noch ein paar lieblose Blicke auf die Karte und merke alsbald:
Ich bin satt!
Wie jetzt? Du fährst einen Tag früher vom ITT weg, verzichtest desweiteren auf einen möglichen Tagesbesuch in Danzig, bist jetzt in kurvenreichster Gegend - und willst nach Hause? Antwort:
JA!
13.06.2017 - Tag 17, 327 km
Unaufregend über zumeist gut ausgebaute Strassen geht es zurück nach Bayreuth. Mein Scudo steht wie letztes Jahr wohlbehalten auf dem Parkplatz vom Festspielhaus, ich lade die Transalp ein und fahre zur letzten Übernachtung. Zumindest war es so geplant. Der anvisierte Gasthof liegt leider an einer stark befahrenen Ausfallstrasse und genau da geben die LKW´s Gas. Geht also garnicht. Netterweise gibt mir der Wirt einen guten Tip für eine ruhige Unterkunft im Nachbarort.
Also zum Landhaus Preißinger in Warmensteinach und nach einem Zimmer und Abendessen gefragt. Beides verfügbar, supernette Wirtin, sehr gepflegtes Haus und vor allem: Ruhe!
Nach einem reichhaltigen und leckeren Frühstück geht es dann über Autobahn 480 km zurück nach Hause. Erst unterwegs fällt mir ein, dass morgen in NRW Feiertag ist. Glück gehabt, dann kann ich ja noch einkaufen!
Was bin ich froh über die Möglichkeit, die Transalp im Auto transportieren zu können. Das schont Reifen - und Nerven. Ich hasse Autobahn mit dem Motorrad.
Fazit meiner Reise folgt - ich bin immer noch beim Sacken-Lassen. Obwohl ich schon wieder eine Woche "in der Fron" bin.