Montag 2. Mai 2016; Essaouira – Taroudant
Unsere heutige Etappe führt uns erst mal weg von der Küste ein bisschen weiter ins Landesinnere. Die Strasse steigt zunehmend an und wir überqueren einen kleinen Pass auf dessen Anhöhe wir eine Pause machen. Die Strecke ist toll und kurvenreich und die Conti TKC70 auf unseren Tigern krallen sich förmlich in den gripreichen Asphalt. Das Kurvensurfen macht Spass ohne Ende, nicht zuletzt dank dem so gut wie nicht vorhandenen Verkehr. Was sich in Agadir schlagartig ändert und das durchqueren der Grossstadt zunehmend mühsam macht zumal es nun richtig heiss wird. Der dichte Verkehr, das Stop and Go und das teilweise rücksichtslose Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer macht die Durchfahrt zur Qual. So hatten wir die marokkanischen Autofahrer bis jetzt noch nirgends erlebt.
Irgendwann ist auch das geschafft und wir geniessen die Weiterfahrt. Die Strasse von Agadir nach Taroudant ist gesäumt von unzähligen Orangeplantagen welche einen unglaublich intensiven Duft nach Orangeblüten verströmen. Immer wieder kreuzen oder überholen wir alte baufällige Lastwagen voll beladen mit Kisten voller Orangen und den Pflückern welche obendrauf stehend oder sitzend versuchen auf dem mit 80km/h fahrenden Gefährt Halt zu finden. Man darf sich nicht vorstellen was bei einer Vollbremsung passieren würde. Aber die Leute sehen glücklich und zufrieden aus und winken oder rufen uns zu während wir an ihnen vorbei fahren.
In Taroudant angekommen werden wir schon auf der Strasse fahrend in gebrochenem Deutsch von einem Scooterfahrer angesprochen welches Hotel wir suchen würden. Wir halten an, werden willkommen geheissen und er bietet uns Geleit zum Hotel an. Da wir vor sogenannt falschen Führern oft gewarnt wurden sind wir etwas zurückhaltend was den armen Mann doch etwas beleidigt, denn er führt uns wirklich genau zum genannten Hotel. Dort angekommen entschuldigen wir uns höflichst bei unserem Guide und wechseln noch ein paar Worte mit ihm. Wie sich herausstellt arbeitet sein Bruder in der Schweiz.
Unsere Unterkunft, das „Dar Tourkia„, entpuppt sich als weiteres Paradies. Versteckt hinter alten Mauern und einem grossem Holztor liegt ein traumhafter orientalischer Garten mit Palmen, Orangenbäumen, Bougavillea, Zitronenbäumen, Euphorbien aller Art, Kakteen usw. In der Mitte der türkisblaue Pool um den sich die Zimmer gruppieren. Riesige Zimmer mit alten Holzmöbeln und im maurischen Stil gekachelte Bäder mit goldenen Messingwaschbecken. Es ist wie in 1001 Nacht und wir können unser Glück kaum fassen. Ein Teil der das Grundstück umgebenden Mauer gehört zur alten, aus Lehm gebauten Festigungsmauer welche sich rund um die ganze Stadt herum zieht und welcher wir später am Abend fast um die ganze Stadt herum entlang spazieren.
Wir verlaufen uns in den zahlreichen engen Gassen und gelangen dabei auch in ärmere Quartiere, werden jedoch auch hier nirgends belästigt sondern freundlich gegrüsst. Ein paar Kinder machen sich einen Spass daraus uns das Fotografieren verbieten zu wollen ausser wir würden dafür 1 Dirham bezahlen. Wir albern ein wenig mit ihnen herum bis sie uns schliesslich in Ruhe lassen. Den Kindern in diesem Beispiel ging es gut. Sie waren sauber, anständig gekleidet, hatten Süsskram dabei und so haben wir ihnen nichts gegeben. Andere betteln wirklich und leben in ganz schlechten Verhältnissen. Aber man sollte auch ihnen kein Geld geben, denn sie bekommen von Touristen oft mehr als ihre Eltern auf der Arbeit verdienen, was dazu führt, dass diese ihre Kinder statt in die Schule zum Betteln schicken.
Irgendwann landen wir wieder im Zentrum und auf uns bekannten Strassen. Da uns langsam der Hunger quält suchen wir uns ein Restaurant wo wir etwas Ruhe haben was in dem ganzen Gewimmel und den unzähligen kleinen Läden gar nicht so einfach ist. Schliesslich werden wir fündig, ein kleines Lokal mit einem Tripadvisor Aufkleber an der Türe weckt unsere Aufmerksamkeit. Zwei Stunden später machen wir uns satt und zufrieden auf den Weg zu unserem Hotel wobei wir uns diesmal von meinem Smartphone leiten und navigieren lassen.
Unterwegs, kurz vor Agadir...
Das "Dar Tourkia" in Taroudant...
Die eindrucksvollen Festungsmauern von Taroudant...
Blick über die Mauern...
Fussball macht glücklich...
Im Innern der Stadt...