die entdeckung der unendlichen langsamkeit des seins
der blick vom hotelbalkon morgens um sieben .. da ist die welt noch in ordnung
..dann geht's endlich los .. zu einer sehr interessanten reise über insgesamt gut 32 km mit angeblich 1004 höhenmetern / gefühlt waren's locker 1900 hm .. ich war nun doch etwas (ange)gespannt im gegensatz zu den picobärchis
gleich am startpunkt treffe ich auf ein junges französisches paar, ebenfalls mit mountainbikes, sie wollen auf den mondoto (auch knapp 2000 m) .. wobei sie die räder großteils streckenweise wohl tragen müssen

man wünschte sich gegenseitig 'bonne chance' und ab in die pedale..
..nicht weit gekommen, jagte mein puls schon in astronomischen höhen

und ich beschließe, lieber mal ein stück zu schieben

..

wird wohl doch mal schön langsam zeit für ein regelmässiges konditionstraining
so radelte und schob ich mich abwechselnd den endlosen bewaldeten hang hinauf .. auch eine moderate steigung wird auf die dauer kräftezerrend .. und ich wollte doch unbedingt bis zu dem mirador
ebenso wie die mangelnde kondition fehlte mir beim fahren allerdings auch die ruhe in einer sinnvollen trittfrequenz zu bleiben (ok

manchmal reichte da auch einfach mein 1. gang nich mehr) .. ich fühlte mich wie gehetzt, hatte beim treten ständig das gefühl viel zu langsam zu sein und fand einfach keinen entspannten rhythmus
auch das ein guter grund immer wieder zu gehen und außerdem: 'wer sein radl liebt, der schiebt'
..aber ich hatte ja auch noch reichlich zeit zum üben und allein das war's wert, denn dieses training, wirklich nur ganz im moment zu sein, sich keine gedanken über die plöde geschwindigkeit zu machen und nich ständig wie getrieben nach oben zu gucken (blickführung bergauf beim radln is anders als beim mopped), das hat was .. auch fürs leben an sich

.. gegen ende war ich dann auch schon wieder ganz gut dabei
zu diesem zeitpunkt lagen allerdings noch 5 stunden vor mir .. was ich da glücklicherweise noch nicht ahnte
wie ich da also mein radl so vor mich hin schiebe, vernehme ich aus der ferne wildes glockengebimmel und da am morgen schon zwei jeeps mit anhängern und wild kläffenden hunden hochgefahren waren, war ich auf alles gefasst .. eifrige schäferhunde, die ihre schafherde verteidigen
stattdessen genau an einer engstelle ..

.. beim vorbeischieben war ich mir nicht sicher, wer von uns beiden mehr schiss hatte
die strecke durch den wald zog sich in langen schleifen den berg hoch .. einem dicken reisebus wahrlich angemessen
als wir die baumgrenze erreicht hatten, war dann auch das fahrrad bissi müde
..denn mitunter war's schon auch knackig steil .. für ungeübte radler jedenfalls
beim blick zurück war ich jedesmal fasziniert, wie lange ich für das stück gebraucht hatte .. für den radler in dir bekommt der einzelne kilometer ganz andere dimensionen als sie der mopped- oder autofahrer gewohnt ist .. für mich hat sie auch was, diese langsamkeit des seins
da hatten die strassenbauer scheint's einen sehr guten tag
ein stück weiter oben, am abzweig zur hochebene beim rifugio de goriz, kam dann die aufklärung der morgendlichen jeepfahrer mit den hunden .. die kühe wurden zusammengetrieben .. gott sei dank erst nachdem ich vorbei war ..

da ging's zu wie im wilden westen
nun änderte sich meine fahrt-schieb-richtung von nord auf west .. aber die steigungen wurden nicht merklich geringer
stattdessen zogen dicke graue wolken auf ..

.. das gefiel mir nich so wirklich
..aber ich hatte alles mit und gestern war's ja auch ohne gewitter abgegangen .. ich kämpfte mich also weiter .. aufgemuntert von den hübschen gelben blumen am wegrand =))
höhenmeter für höhenmeter .. im schweiße meines angesichts ..
..als zeitlimit zum umkehren hatte ich mir 16 uhr gesetzt .. es war grad mal mittag
..aber nachdem ich bereits schon wieder bergab gefahren

war und fanlo schon so weit hinter mir lag, begann ich ernsthaft zu zweifeln..
..und gerade als ich beschloss rechts irgendwo hochzuklettern, um wenigstens einen blick auf das ordessa massiv zu erhaschen, kam mir der mountainbiker wieder entgegen, der mich bei der hochebene mit dem almabtrieb überholt hatte .. ich war da grad mal wieder am schieben gewesen .. er war sichtlich erstaunt mich dennoch jetzt hier zu sehen

bis zum mirador ist es noch ca. 1,5 km .. nochmal über den letzten hügel und du bist da .. good luck

das gefühl dort oben mit eigener kraft hingekommen zu sein, das ist nicht zu beschreiben .. und die aussicht

seht selber
ich hatte das große glück, an diesem ganz besonderen platz ein gute stunde mutterseelenallein nur mit den bärchis und meinem radl dort oben verbringen zu dürfen

ich saß da zunächst einfach nur völlig überwältigt ob der schönheit unserer welt und vergaß alles andere .. und ganz still schlich sich dieses wundervolle gefühl ein .. angekommen und geborgen zu sein
..und wie ich da so sitze, kommt ein wandersmann des weges, wir grüßen uns freundlich, radebrechen a little bit in english, um dann festzustellen dass er aus bad tölz, sozusagen gleich bei mir ums eck, kommt

er ist seit zwei wochen hier auf dem GR11, mit rucksack und zelt, unterwegs .. das ruhige strahlen in seinen augen sprach bände über diese zeit

und ich hab u.a. auch noch erfahren, dass wildes campen hier über 2100 m erlaubt sei

..außer hier im nationalpark

weswegen er heute noch runter nach torla muss

kulturschock pur..
nachdem wir gemeinsam schweigend noch eine weile diese traumaussicht genossen haben, zog dann jeder seiner wege .. ich musste erstmal gleich wieder bergauf

schieben
dank dieser genialen steinformationen fand ich noch nen zweiten aussichtspunkt, an dem ich am hinweg

voller energie vorbeigefahren bin
ein echtes paradies ist das hier oben .. völlige stille .. ein bisschen wie in der wüste .. einfach gigantisch diese natur pur .. sensationell =))
kleiner exkurs:
ab hier gibt's leider keine smilies mehr =(( ich habe die max. anzahl von 50 überschritten *grins*
tschakka .. die letzte steigung für heute *freufreuhüpffreuhüpfhüpffreu*
oben dann noch ein letzter blick zurück..
..und von nun an geht's bergab *freufreuhüpffreu*
in diesem fall wesentlich angenehmer als bergauf .. also nich wie im richtigen leben *keine ironie* =))
die weißen dinger hielt ich erst für steine .. aber es waren schäfchens *hm* ob denen in der mitte wohl kalt war?
ein pano fürn andreas .. ganz ohne bäume *zwinker*
..und auf der hochebene war die arbeit beendet, die hunde wech *gottseidank* und es gab mächtig muh-mecker im coral .. kein wunder, ich würd da auch lieber draußen rumlaufen *heftig nick*
nochmal ein kurzes päuschen in der sensationellen kurve, bevors wieder unter die baumgrenze geht
dann noch ein herbstbild fürn max .. scho schee gell
..ein schöner blick im abendlicht richtung fanlo .. njam hunger macht sich breit =))
..und kurz vor der schranke noch ein fast-hoppalla *entsetzt guck*
eine von den jungen kühen machte vor schreck nen mächtigen satz in meine richtung, als ich vorbeischoß .. das wär bergauf nich passiert *grins*
*schwitz* dank engelbär haben wir es beide gut überstanden und die mission war erfolg- und erlebnissreich beendet *yeah*
der sonnenuntergang abends aufm balkon hat diesen besonderen tag dann ganz zauberhaft abgerundet
euch ganz herzlichen dank fürs mitschwitzen und die vielen blumen .. am nächsten tag gab's noch ein highlight auf der suche nach der unendlichen leichtigkeit des seins *wow*
..es hat was mit copters zu tun, soviel sei schon verraten..
aber jetzt genieße ich erstmal meine hängematte im halbschatten und verarbeite in ruhe diese obergenialen eindrücke der letzten beiden tage .. bis demnächst in diesem theater *winkewinke*
muchas gracias =)))))))