Montag am 29.08.2022
Überfahrt.
Natürlich rechtzeitig aufgestanden, die paar km zur Fähre hochgradig nervös geschafft.
Wenn das Navi sagt: „Den Kreisverkehr bei der ersten Ausfahrt verlassen“, meint es halt manchmal die zweite Ausfahrt.
Wenn man dann auf’s Navi hört … werden halt aus angesagten 7 km gern auch mal 25.
Vor der Fähre in die Reihe wartender WoMo’s gestellt. Ausgestiegen und gleich mit netten Menschen gequatscht. Das war so interessant und anregend, dass wir vergessen haben, uns, wie vorgenommen, Brotzeit einzupacken.
Irgendwann auf’s Schiff, mit 30-minütiger Verspätung abgelegt und bis zur Ankunft kamen – bei ruhiger See – nochmal 90 Minuten dazu.
Für uns war die Überfahrt langweilig und wir werden uns zukünftig auch tagsüber ne Kabine buchen und die Überfahrt einfach verpennen.
Da wir die Brotzeit vergessen hatten, wir hungrig waren und nicht auf die Restaurantöffnung warten wollten: Self-Service.
Wie auf den Autobahnraststätten geht man zur Kasse, sagt was man will und bezahlt.
Danach an die Theke um das Bezahlte in Empfang zu nehmen.
Kleine Schlange.
Der Herr hinter der Theke, der Cheffe über Speis und Trank war augenscheinlich ein Umschüler. Es schien den Job des Testschläfers bei Hofmann-La Roche aufgegeben zu haben um nun die weite Welt zu bereisen.
Klar, er weiß: Die Wartenden haben bezahlt und es dauert noch Stunden bis sie das Schiff verlassen können.
Unglücklicher Weise wollte, wie auch Liane, jeder vor uns ein warmes Foccaccia.
Er holte jedes einzeln mit plastikbehandschuhten Händen in einer Serviette aus der Theke, öffnete den Klappgrill, legte es ein, schloss den Klappgrill, schaltete ihn ein und wartete.
Nach ca. 1,5 Minuten öffnete er den Klappgrill, überprüfte augenscheinlich die Konsistenz, drehte es um, schloss den Deckel und wartete.
Nach weiteren 1,5 Minuten schien es fertig zu sein. Deckel öffnen, Focaccia entnehmen, kunstvoll mir Servietten umwickeln und dem Kunden reichen.
Der Übergang auf den Bestellzettel zu schauen und sich konzentriert und sorgfältig an die Zubereitung der georderten und bezahlten Getränke erfolgte nahezu nahtlos und er konnte sich konzentriert dem nächsten Kunden widmen.
Irgendwann kamen wir an die Reihe.
Ich freute mich, denn ich hatte mir ein nicht zu erwärmendes Tramezzino bestellt.
Im vollen Bewusstsein, dass es das bislang teuerste Tramezzino meines Lebens sein würde.
Der Preis war nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des Tramezzino. Es war auch das mit Abstand schlechteste, das ich jemals „genießen“ durfte. Vor allem der Konsistenz wegen.
Es schien aus dem Tiefkühlschrank zu kommen und war so kalt, dass man es nur mit behandschuhten Händen – sonst hätte man sich die Hände erfroren – zum Mund führen konnte.
Das Durchdringen der Oberfläche mittels der bezahnten Kiefer war ein excellenter Test, ob der Zahnarzt beim letzten Besuch gute Arbeit geleistet hat.
Die Kälte raubte jedwedes Geschmackserlebnis.
Ein Tramezzino reichte damit für die knapp 9-stündige Überfahrt, denn es taute bei den knapp 37° im Magen langsam, also zeitverzögert auf und gaukelte dem Hirn damit ein anhaltendes Sättigungsgefühl vor.
Auf der Insel angekommen. Schlange stehen auf den Treppen zu den Autos auf den unteren Decks.
Als wir dann endlich im Auto waren, gings’s zügig vom Schiff.
Richtung Bassacutena gefahren, unsere Freunde angerufen und den Treffpunkt an der Tanke vereinbart.
Unsere Freunde warteten schon; voll getankt und ihnen hinterher gefahren nach j.w.d.
WoMo auf ihrem Grundstück unter Bäumen am Strom- und Wasseranschluss geparkt und dann – in völliger Abgeschiedenheit – bei ihnen auf der Terrasse einen ersten, wunderschönen Abend verbracht.
Urlaub.
Bilders: - einigermaße chronologisch
Ich hoffe, es freut den einen oder die andere, dass ich im Urlaub Zeit gefunden habe, das Reisetagebuch weiter zu führen.
ML