Neuer Morgen, neues Land. Diesen morgen starte ich in Spanien und habe mich heute für
eine Premiere entschieden.
Nach fast zwei Wochen Lagerwechsel lass ich es heute ruhig angehen.
"Kurz" mal um den Block und dann den restlichen Nachmittag in den Pool relaxxen.
Aus der kleinen Runde um den Block wurden dann doch wieder 200 km, muss den Maßstab der Karte unterschätzt haben.
Highlight der Runde sollte der Coll de Boixols sein, oder näher bekannt wegen der Ortschaft in der Nähe als Coll de Nargo.
Vorher wurde noch eingekauft und dann ging es auf spanische Landstrassen.
Zuerst 50 km Autobahnartige Straße.
Und dann auf einmal das wohl
geilste Schild das ich jemals gesehen habe.
Die Strecke ist der absolute Hammer, vorallem da ich mein Gepäck auf dem Campingplatz zurück gelassen hatte. Da kam mir die 1200er gleich wie ein Fahrrad vor.
Entsprechend war der Fahrstil. Aber wo man in Deutschland vielleicht mal bestenfalls 5-10 km am Stück räubern kann bevor Abzweig, Ampel, Verkehr oder Ortschaft einen in die Realität zurück holt, waren es hier 35 km absolute verlassene Perfektion. Das hat geschlaucht, im positiven Sinn.
Fazit nach knappen 40 km an der Tankstelle in Coll de Nargo:
- Verbrauch überdurchschnittlich
- Reifen in Auflösung bestimmt
- Fahrer fix und fertig
- Dickste Grinsen unterm Helm
Auf dem Rückweg kam ich nochmal auf die Strecke vom Vortag. WAS für eine Überraschung !
Der restliche Tag wurde am Pool genossen. Soviel Zeit muss sein.
Am nächsten morgen, dem inzwischen dritten Tag in Spanien gehts weiter.
Über den
Col du Portillon zurück in Frankreich und weiter über
Col de Peyresourde,
Col d`Aspin und
Col du Tourmalet lerne ich die Pyrenäen zu lieben.
Eigentlich wie Alpen, nur wärmer, weniger Touristen und mehr Charme.
In Luz-St-Sauveur angekommen entschied ich mich in eine Sackgasse zu fahren.
Cirque de Troumouse stand auf der Karte und als Sehenswert beschrieben. Da schaun wir doch mal nach was da los ist !
Die Auffahrt war ein kleines Sträßchen. Wunderschön zu fahren durch ein Tal.
Dann ein kleines Cafe und ein Mauthäuschen. Maut ? In Frankreich ?
Naja gut, wolln hoffen das da auch was gutes kommt.
Und wie. Die Straße führt von dort einspurig immer höher bis man auf ca. 2000 Meter ankommt. Aber nicht auf einem Pass sondern in einem Cirque.
Auf 2000 Meter steht man auf einer Hochebene die fast um 360 Grad von Gebirgswänden umgeben ist
Ein Wahnsinnsanblick. Der leider schwer mit der Kamera einzufangen ist.
Hier ein Video das ich auf die schnelle gefunden habe. Der Ton miserabel, aber es kommt in etwa rüber was ich meine.
http://www.youtube.com/watch?v=f1ssppng ... re=related" onclick="window.open(this.href);return false;
Vielleicht kennt jemand besser Bildquellen. Die Größenverhältnisse kommen einfach nicht rüber.
Danach gings Kaffee trinken und auf den ersten Campingplatz der mich ansprach.
Tolle Aussicht von da.
Der Platz lag wieder super, raus von der Wiese, gegenüber in eine Bäckerei und dann rauf auf den Pass.
Heute lagen an Col du Soulor, Col d`Ausbique. Genial zu fahren, selbst nach 2 Wochen auf dem Motorrad.
Durch den Foret d`Issaux ging es zum Col de la Pierre und so nach Spanien. Tanken.
Und über den Col d`Erroymendi wieder nach Frankreich. Also immer schön rüber und nüber, rauf und runter.
Puhh, wieder ein Tag voller Pässe und immer noch unterwegs. Aber langsam zeichnet sich mein Ziel ab. Wieder auf einen Campingplatz der wieder spitze war
und nocheinmal schlafen.
Heute also komm ich endlich an, wenn man bei so einem Trip überhaupt von ankommen sprechen kann.
Ein bisschen Landstrasse, und noch einmal richtig mit der Karte verfahren, lande ich auf der Strasse nach Hondarribia.
Mitten auf der vierspurigen Straße wird der Verkehr langsamer und ich denke zuerst an einen Unfall. Aber nein.
Mitten auf der Autobahnähnlichen Straße stehen 4 schwere Polizeiautos und ein Dutzend schwer bewaffnete Herren mit Maschinenpistolen und Schrotflinten.
Achja, da war doch nochwas im Baskenland. Hier ist die ETA aktiv.
Das das ganze so ernst ist, dass man mitten auf einer Schnellstrasse schwer bewaffnet mit Spürhunden den Verkehr anhält dachte ich nicht. Während ausländische Kennzeichen durchgewunken werden, werden hauptsächlich einheimische Kennzeichen mit jungen Fahrern rausgewunken und wie ich auch ohne spanisch Kenntnisse recht gut verstehe angeschnauzt auszusteigen.
Brav anhalten, neutraler Blcik und weiter darfs gehen.
Ohne Karte nur der ungefähren Richtung nach lande ich nach einer halben Stunde Stadtverkehr schließlich an meinem Ziel. Dem Kap Higuer auf spanischer Seite.
Endlich am Meer. Angekommen nach zwei Wochen am Atlantik.
Glücklich und zufrieden schaue ich auf meine Karte.
Vogesen, Jura, französische Alpen, Mittelmeer.
Dann vorbei am Grand Canyon du Verdon, Gorges du Ardeche, Cevennen und Tarnschlucht und als heimliches Highlight einmal quer durch die Pyrenäen.
Und jetzt ? Ziemlich weit weg. Weiter als gedacht. Jetzt denk ich langsam mal an nach Hause fahren.
Mein cleverer Frankreichstraßenatlas verrät mir:
Strecke Bordeaux- Strasbourg
971 km
Ich stehe südlich von Bordeaux und muss ein gutes Stück über Strasbourg hinaus. Schnell mal nach Hause ist nicht.
Naja, liegt ja einmal ganz Frankreich dazwischen. Da wird das das reinste Vergnügen.
Zuerst gehts mal für disen Tag noch einStück den Atlantik hoch.
Dann gehts auf einen Campingplatz, ausruhen, und für die nächsten Tage die Heimroute zusammen basteln.
Die nächsten vier Tage werden noch sehr schön. Südlich von Bordeaux fahre ich nach Osten und stosse auf die Dordogne. Auch hier hat der Fluss eine wunderschöne Landschaft geschaffen. Hat was heimisches diese Wälder. Nur die Bauwerke erinnern einen daran in Frankreich zu sein.
Direkt an der Dordogne finde ich einen Campingplatz und schlage mein Zelt direkt neben dem Fluss auf.
Da gehts gleich nochmal schwimmen. Und immer wieder komm ich zum selben Gedanken. Wunderschön dieses Frankreich.
Dann geht es noch durch die Auvergne. Ein hübsches Stück Frankreich.
Und auch hier schlage ich mein Zelt auf. Wieder direkt an einem Fluss aber es wurde schon spürbar kälter.
Meine letzte Tagesetappe führte mich auf schönen Landstrassen in die westlichen Vogesen. Noch einmal Zelt aufbauen und mit Franzosen auf Deutsch ins Gespräch kommen.
Am nächstn Tag wird die Reise abgeschlossen wie sie begonnen hat. Ein paar richtig heiße Runden durch die Vogesen und ein 4 Stündiger Autobahnmarathon durch Deutschland.
Glücklich, erschöpft und mit total glatten Reifen stehe ich nach 3 Wochen zu Hause.
Und ja, diesmal war ich am Meer
Kurzes Fazit meiner Reise:
- ca 7500 km Strecke
- Frankreich in allen Facetten
- unbeabsichtigt Spanien und Andorra
- Pyrenäen als neues Reiseziel auf dem Rader (leider sehr weit weg)
- Matratzen sind unnötiger Luxus für alte Leute
Und noch drei Dinge die mir besonders bewusst geworden sind:
+
JEDER kann eine solche Reise machen. Geld, Zeit oder sonstige Ängste sind meistens nur unterbewusste Ausreden.
+ Man sollte sich öfter treiben lassen, Planung ist überbewertet
+ Die Welt ist kleiner als man denkt