Mimoto hat geschrieben:
@Robert,
wirklich eine schöne Schreibe Robert - Ihr solltet öfters in Urlaub fahren.
Musste mehr als einmal schmunzeln, wenn z.B. die Wege sich anders entwickeln als man dachte.
Die Schauderterasse hättest Du aber ruhig anfahren können, erstens wärt Ihr so durch die sehr schöne Brasaschlucht gefahren und zweitens ist die Terrasse auf der Rückseite des Hotel Paradiso da muss man nicht drauf gehen und hinfahren geht garnicht. Dort ein Capo und ein Stück Kuchen und wer will geht mal schauen.
Grüße
Ja Micha, es gibt dort in der Gegend so viel schönes zu entdecken! Aber da genügt nun eben mal nicht eine Woche. Deswegen hatten wir das auch mehr oder weniger als Erkundungsfahrt gedacht. Sicherlich werden wir wieder dort unten rum fahren und viele schöne Sachen entdecken. Vielleicht auch zufällig mal die "Schauderterasse"
Nachdem Silvia aber die Bilder gesehen hat, wird sie dann wohl lieber ihren Cappuccino derweil trinken.
Gestern abend saß ich Stunden hier am Laptop und wusste einfach nicht, wie ich den Bericht weiter schreiben sollte. Es waren so viele Eindrücke im Kopf und die Finger brachten es einfach nicht fertig das erlebte hier irgendwie verständlich zu formulieren.
Da ich euch aber nicht noch länger warten lassen will, probiere ich es nun einfach noch mal.
Tag 5
Die Wetteraussichten wurden immer unbeständiger. Immer wieder wurden Gewitter oder Regenschauer für die kommenden Tage gemeldet.
So fragte mich mein Schatz, welche Tour ich denn noch so in meinem Navi abgespeichert hätte, welche ich denn noch fahren möchte. Wir könnten ja dann denn letzten Tag zum Chillen nutzen um ausgeruht nach hause zu fahren.
Ich hatte auch schon was im Kopf!
Passo Rolle!
Ich weiß nicht warum, aber der Name löste bei meiner Tourenplanung damals was aus, so dass er flugs in einer Tour mit unter gebracht wurde.
Zu dieser Zeit war aber die Zufahrt nach Predazzo noch wegen Erdrutsch gesperrt. Aber ich war guter Hoffnung dass bis zu unserem Urlaub wieder alles in Ordnung sein würde.
Gut gelaunt fuhren wir die kleine Straße hinter Levico Terme entlang, welche sich in netten Kehren und schönen Aussichten schnell nach oben schraubte.
Die Abfahrt in Richtung Pegrine war dann schon wieder sehr eng und kurvig. Wenn man wüsste, dass einem keiner entgegen kommt wäre das ja kein Problem und könnte richtig Spaß machen. Doch ab und an kamen uns doch auch noch Trecker entgegen die mit riesigen Fuhren Sand beladen waren. Da wurde die Fahrbahn dann doch sehr sehr eng, oder man musste sogar, wo es möglich war, anhalten. Also vorsichtige Fahrweise war angesagt.
Zwischen drin sah man auch den einen oder anderen Wasserlauf. Und da diese etwas beruhigendes in sich bergen halten wir da auch gerne mal an!
Ich freute mich heute auf eine einfache Tour, da keine weiteren "weißen Straßen" geplant waren und war so richtig schön auf Kurvenswing eingestellt.
Dann kam leider dieses weiße runde Schild mit dem roten Rahmen.
Die Zufahrt nach Predazzoo ist noch immer gesperrt.
Schade, wollte ich doch am See zwischen Forte Buso und Paneveggio gemütlich den Mittag verbringen.
Nun gut, fahren wir eben die Umleitung über Moena und kommen somit Richtung Passo Pellegrino.
Dabei wurde natürlich ein weiterer Wasserlauf inspiziert.
Auf dieser Strecke ist auch recht viel Verkehr. Doch immer wieder erstaunen uns diese zähen Radfahrer, wenn sie sich diese steilen Strecken hoch quälen.
Das geht mit dem Moto doch viel einfacher!
Am Passo Pellegrino angekommen (ich vergesse schon wieder das Fotografieren) halten wir kurz an, weil mir die Wolken am Himmel nicht gefallen und ich schon den einen oder anderen Tropfen abbekommen hatte.
Wir standen noch keine zehn Sekunden, da fing es auch schon richtig zu regnen an. Das erste mal zogen wir uns gegenseitig die Regenklamotten über und fuhren schnell weiter, in der Hoffnung, dass es gleich wieder aufhören könnte.
Doch Petrus, oder sonst wer, meinte wohl es uns richtig geben zu müssen. Denn plötzlich wurde aus dem Regenschauer ein Wolkenbruch erster Güte mit einem zusätzlichen Gewitter, welches sich direkt über uns entlud.
Selbst mir war mulmig und meine Hexe rief nur: "Abwärts... abwärts!"
Ich quälte mich dann hinter einem LKW die Kehren runter. Dann zeigte mein Navi eigentlich in der nächsten Kehre rechts den Weg über den Passo Valles.
Doch in dieser Kehre stand wieder dieses vermaledeite Schild. Gesperrt!
Vor lauter Regen hab ich durch das Visier nicht viel gesehen und bin dann eben weiter hinter dem LKW weiter runter gefahren.
Und mein Navi sagte alle paar Meter immer wieder:
"Bitte wenden!"
Egal... nur weiter abwärts war die Meinung, als wir in der nächsten Ortschaft ankamen und wir nicht wussten welche Richtung wir eigentlich einschlagen sollten.
Ich entschied mich also für eine Richtung, während mein Navi immer wieder hoch zum Passo Valles wollte.
Und während wir so weiter fuhren merkte ich schon, wie sich das Wasser in meinen Stiefeln sammelte. Die Handschuhe waren eh schon völlig durchweicht.
Nun ja, was soll ich sagen... ich hatte wohl die falsche Richtung eingeschlagen. Nirgendwo führte ein Weg aus diesem Ort. Also fuhr ich wieder zurück zur anderen Ortschaft.
Dort an der Kirche hatten sich schon zwei Motorradfahrer unter gestellt.
Ok, nehmen wir die andere Abfahrt, dachte ich. Doch nach ein paar Minuten erwies sich auch dieser Weg als falsch. Wie durch einem Irrgarten schlichen wir durch enge und steile Gassen und kamen immer wieder mal an dem gleichen Punkt vorbei.
Also nochmals zurück zur anderen Ortschaft!
Dort standen mittlerweile schon fünf Motorradfahrer bei der Kirche unter!
Alle guten Dinge sind Drei, dachte ich und nahm eben die dritte und letzte Möglichkeit um aus diesem Ort nach unten zu kommen.
Mein Navi sagt beharrlich weiter: "Bitte wenden!" Ich hätte das Ding am liebsten verkrümpfelt!
Da sah ich am Straßenrand dann eine überdachte Bushaltestelle. Erst mal kurz unterstellen und sammeln, dachte ich.
Schon etwas entnervt stiegen wir ab und aus Silvia´s Stiefeln quillt bei jedem Schritt das Wasser raus. Mir geht es auch nicht besser. Die Stiefel sind innen wohl doch schon recht brüchig und damit auch die "wasserdichte" Membran.
Mit meinen verschrumpelten Fingern hole ich die Landkarte aus dem Kartenfach und will mich erst mal orientieren. Ich hatte keine Ahnung mehr wo wir sind.
Die Karte gab nicht viel her (meine Brille hatte ich vergessen) und so versuchte ich mein Glück auf dem Navi. Doch dieses will halt immer in Richtung Passo Valles.
Mein Schatz dagegen: "Abwärts! Über keinen Pass mehr! Es langt für heute!" Und ich kann sie verstehen!
Ich stell das Navi also auf schnellsten Weg zum Hotel und beschließe dem zu folgen!
Wir kamen wieder an oben genannten Ort vorbei, wo sicherlich schon 15 Motorradfahrer unter standen.
Ihr könnt euch schon vorstellen, dass ich dort nicht anhalten und nach Rat fragen wollte?
Und der Weg führte wieder bergauf Richtung Passo Valles. Ich konnte Gott sei Dank nicht alles verstehen was Silvia in ihren Helm schimpfte
Plötzlich hörte auch der Regen wieder auf und die Sonne strahlte so, als ob sie niemals weg gewesen wäre. Ruck zuck gab es auch schon wieder trockene Stellen im Asphalt und wir kamen wieder zu diesem Sperrschild in der Kehre zum Passo Valles.
Ich hielt dort an und wollte meinen Augen nicht glauben.
Hängt doch darunter ein Hinweis:
Aperto! Passo Valles, Passo Rolle.
Ich hab das vorhin durch den Regen wirklich nicht gesehen!
Wir ziehen unsere Regensachen aus und fahren weiter. Herrliche Landschaft und Flussläufe neben dran. Doch so richtige Stimmung will nicht mehr aufkommen.
Dann der Passo Rolle. Es geht zwar schön runterswingen, erfüllt aber dann doch nicht meine Erwartungen.
Irgendwo unterwegs haben wir doch noch ein paar Fotos gemacht.
Mit Freuden erblickte ich dann das Richtungsschild nach Trento.
Ich hatte Schmerzen im Handgelenk und im Handballen und freute mich auf eine schnelle Fahrt zum Hotel.
Doch wie war das?
Vertraue keinem Anfänger!
Als ich in einem Kreisverkehr in einen Tunnel abbog beschlich mich schon das Gefühl zu früh abgebogen zu sein. Natürlich zog sich der Tunnel ewig lang hin und war nur einspurig. Auf der anderen Seite angekommen orientierte sich das Navi neu und navigierte gleich weiter. Die Kilometerzahl war die gleiche geblieben. Als machte ich mir nicht weiter Gedanken und dachte ich fahre richtig.
Doch irgendwie konnte ich die Schnellstraße nicht mehr finden. Und schon wieder wurde der Weg immer enger und kurviger und führte nur bergauf.
Hinter mir war es verdächtig still!
Ich hoffte nur, dass mir nicht unverhofft ein Auto entgegen kommt. Es kam auch keines!
Plötzlich wurde der Weg breit. Ich sah einen kleinen Obelisken und hielt an.
Erst danach erblickte ich folgendes Schild
Doch diesmal waren die Kühe nicht mehr interessant
Ok, der Weg führte Richtung Trento. Aber eben nicht über die Schnellstraße!
Tja, und dann ging es wieder bergab. Holprig, eng, kurvig.
Zu allem Überfluss war nach der Hälfte der Abfahrt die eigentliche Straße wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Ich hatte noch in Erwägung gezogen trotzdem weiter zu fahren, aber man sah dann doch dass dort kein Weiterkommen ist und folgte der Umleitung.
Ja, und diese Umleitung hatte es dann noch mal knackig in sich!
Teilweise extrem aufgebrochener Belag, steil abwärts und mit Kehren bespickt bei denen man fast das Hinterrad mit einem Stoppie rum heben wollte.
Leider gibt es dafür keinen Videobeweis mehr.
Diese Umleitung hat auch im Basecamp keinen Namen mehr und wird nur als "Straße" bezeichnet.
Für Anfänger absolut ungeeignet!
Unten angekommen dann Gott sei Dank wieder die Schnellstraße. Nix wie ab ins Hotel!
Aus geplanten 190Km wurden im Endeffekt 280Km und das Motorrad sieht aus wie´d Sau!
Über die Tour sprechen wir erst beim Abendessen
Unser Resümee: Ab dem Regen wurde es leider zur
Tortour!
Wir nahmen uns vor den Nächsten Tag zum Ausruhen her zu nehmen und freuten uns schon auf unsere Sonnenliegen!
Tag 6
So begrüßte uns der Morgen
Und es wurde auch nicht viel besser. Anstatt Strandliege, warten auf besseres Wetter!
Wir gingen Nachmittags noch mal ins "Centro" von Levico Terme, welches eigentlich nur aus einer Straße bestand und wollten noch ein paar Souvenirs kaufen.
Doch dafür ist Levico eindeutig der falsche Ort.
Ok, ich hab dann noch so einen häßlichen Schirm gekauft, weil es auf dem Heimweg schon wieder heftigst regnete.
Wir freuten uns schon auf die Heimfahrt!
Heimreise
Ist eigentlich ganz schnell erzählt.
Frühstück, Sachen packen und ab auf die Bahn.
Bestes Wetter! Heiß wie´d Sau! 60 Km Stau, wobei ich mich immer für die falsche Spur entschieden habe und fast niemand einen Motorradfahrer die Gelegenheit gibt durch die Gasse zu fahren.
Kurz vor Nürnberg dann noch mal etwas Regen.
Nach neun Stunden haben wir dann unsere Kids und das Enkelchen in die Arme geschlossen, welche schon sehnsüchtigst auf uns warteten!
So, der Bericht ist vorläufig erst mal fertig.
Ich hoffe ihr hattet Spaß, virtuell mit uns zu fahren.
Später gibt´s noch den einen oder anderen Videoschnipsel. Mal sehen, wie ich das die nächste Woche hin bringe.
Danke!