Tag 3
Gut ausgeschlafen in dem etwas in die Jahre gekommenen - jedoch freundlichen und sauberen – Hotel marschierte ich als erster etwas zeitiger als vereinbart zum Frühstück, welches für mich sehr „bescheiden“ ausfiel. Ich bekam Kaffee und auf dem Tisch waren Marmelade, Butter, Käse und Streichwurst (=pastete); alles einzeln und fein säuberlich mit Kunststoffverpackung umhüllt. Als ich mit dem kargen Mahl fertig war, kam die restliche Crew und blickte ebenfalls verdutzt auf den Tisch. Als sie Platz nahmen kam zeitgleich der Kellner mit einem riesigen Tablet, belegt mit Wurst, Schinken und mehreren Käsesorten. Auch Orangensaft war mit an Bord. Danach traute er sich meine Freunde auch noch zu fragen, was sie den noch gerne möchten? Rührei, weiches Ei, Ham & Eggs, usw. Dabei stellte ich mir die Frage, was ich in meinem Leben wohl falsch gemacht haben musste? Natürlich war ich jetzt satt und konnte all die herrlichen Dinge eigentlich nicht mehr essen. Eigentlich! Den natürlich probierte ich noch ein kleines Ham&Eggs

.
Die Abfahrt verlief pünktlich auf der M6.1 Richtung
Mostar. Vorbei am
Buško Jezero und hoch über den Sattel (geile Straße) bis rüber zum kleinen Ort
Kolo. Die weitere Fahrt war unspektakulär. Der Pflichtstopp an der alten (halt wieder aufgebaut) Brücke von
Mostar (Stari Most) musste natürlich sein, auch ein „Kaffeetscherl“ inmitten all den Chinesen.
Als ich im Cafe saß und mich so umsah, wurde mir die Vergangenheit (und auch die Gegenwart) bewusst, was denn hier alles passiert(e). Die Stadt ist verwaltungstechnisch getrennt in eine kroatischen Bevölkerung auf dem westlichen Ufer des Flusses
Neretva und eine bosniakische Bevölkerung auf dem östlichen Ufer. Auch ist es unter dem Umstand nicht leicht, wenn Christen und Muslime so eng zusammenleben.
Gestärkt und bei ca. 27° C ging es auf der
E73 / M17 weiter, vorbei am
Jablaničko Jezero nach
Sarajevo. Ich kann nur sagen, die Straße ein Traum. Bis etwa
Konjic (ca. 70 Km) nur feinster Asphalt und zügige Kurven und auch nachher tadellos zum Fahren. Da wir
Sarajevo nur streiften (Mittagszeit und zu heiß), bogen wir nach kurzem Tank- und ihr-wisst-schon-stopp nach rechts in die
M18 Richtung
Foca ein.
Ab da kann das Bikerherz sagen: JETZT GEHT`S LOS! Nach kurzem Verkehrsgewühl am Rande der Stadt, ging es richtig zur Sache. Eine schöne Schlucht mit unzähligen, auch tlw. engen Kurven und immer den Fluss
Željeznica neben einen. Auch der Straßenbelag war in Ordnung. Wir kamen zügig voran, jedoch nicht ohne den einen oder anderen Stopover zu machen. Nach
Trnovo kommt eine angenehme Abwechslung: rauf zu dem Pass, namens
Rogoj (1.161m) und wieder runter in eine traumhafte Schlucht, mit in Fels gehauene Tunneln (unbeleuchtet) - bis kurz vor
Foca.
Foca links liegen gelassen und gleich darauf in unserem Tagesziel angekommen: Pension Bavaria, mit einer netten Blockhütte; sehr einfach, aber i.O. und sauber. Die Chefin ist deutsche und irgendwann mit ihrem Mann (Bosnier) dorthin ausgewandert um sich ein kleines, aber feines Domizil zu errichten. Und wieder einmal: „lind (=gemütlich)“ gesessen und neben ein, zwei .. Pivos SEHR gut gegessen. Und das zu fairen Preisen – Herz, was willst du mehr.
Nachdem noch mehrere Biker aus D + A angekommen waren (die Holländer erwähne ich nicht -> kannten nicht mal das Wort „Hallo“ und gingen auch noch zur hellen Tageszeit ins Bett?!?), war der Abend natürlich ein gemütlicher & viel zu kurzer, was sich auch am nächsten Tag ein bisschen in meinem Kopf bemerkbar machte. Aber das ist eine andere Geschichte ….
Fazit des Tages: Überwiegend traumhafte Straßen, etwas Kultur (Mostar) und immer wieder mit Seen und Schluchten gewürzt. Und - sogar 2 Pässe. Genauso wollen wir Mädel das!