Ja, die Bilder sind vor dem Unfall entstanden und so ist es weiter gegangen. Also, Frau Tom Tom empfahl das wenden um nach Tunis zu fahren.
Im Rückspiegel ist in einiger Entfernung ein Auto zu erkennen aber doch noch einiges entfernt. Also Blinker gesetzt und losgefahren und beschleunigt. Auf der linken Straßenseite mündet eine Schotterstraße die sich ausgezeichnet zum Wenden eignet. Der Blinker ist noch an, also rüber auf die Gegenfahrbahn und in die Schotterstraße eingebogen. Plötzlich hupen, ich denk mir „was ist fahr doch deine Spur ist doch frei“ dann bremsen und dann der Einschlag. Wehrend des eleganten Salto rückwärts kann ich es nicht fassen, dass mich der wirklich abgeschossen hat. Ich denk mir „ich hab doch geblinkt, war doch eindeutig was ich wollte“. Die Landung hab ich nicht mitbekommen, muss aber am linken Knie gewesen sein. Dann dann liege ich am Rücken auf der Straße und denke mir nochmals „warum ich hab doch geblinkt?“. Dann beginne ich in mich rein zuhören. Der Atem geht schnell. Warum nur ich habe mich doch nicht angestrengt? Aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein. Alles lässt sich bewegen keine Schmerzen. Eine angenehme Ruhe kommt über mich. Eine Frau beginnt hysterisch zu kreischen. Mir wurscht, ich mach die Augen nicht auf. Langsam kommen auch andere Stimmen, jemand berührt mich, also Zeit für mich mich hoch zu rappeln.
Jetzt beginnt etwas was sich in den nächsten Tagen noch so oft wiederholen sollte. Wildfremde Menschen, die mich nicht verstehen, die ich nicht verstehe, beginnen sich den Arsch für mich auf zu reißen. Einige beginnen meinen äußerst stabilen Kofferträger gerade zu biegen, andere versuchen den Koffern eine gewisse Form zu geben. Binnen Minuten trifft die Ambulance ein. Sehr gerne hätten mich die Burschen in ihr Auto eingeladen, ich aber fühle mich absolut ok. Kurze Zeit später ist auch die Polizei zur Stelle und beginnt mit ihrer Arbeit. Zu erst kassieren sie mal meine Papiere. Dann laden sie meine Unfallgegnerin in ihr Polizeiauto. Ihr Dacia ist nicht mehr fahrbereit und wird abgeschleppt. Mittlerweile haben meine Helfer mit gefundenen Drähten meine Koffer am Motorrad festgebunden. Ich solle dem Polizeiwagen folge, was aber schwierig ist weil die Vara wohl auch eine am Lenkkopf abbekommen hat und sich nur sehr schwer lenken lässt.
Auf der Polizeistation sind alle froh, dass ich nicht verletzt bin weil das das Verfahren doch stark vereinfacht. Immer wieder die Nachfrage ob eh alles in Ordnung mit mir ist? Was ich immer bejahe. Mein zunehmend stärker werdendes Humpeln ignorieren wir alle. So bleibt es eine Sache zwischen mir und meiner Unfallgegnerin, eine Lehrerin der lokalen Grundschule wie sich heraus stellt. Sie hat vom Ablauf des Unfalls eine gänzlich andere Erinnerung als ich. Was aber ziemlich wurscht ist. Wir füllen unter Mithilfe zahlreicher Polizisten den Unfallbericht aus, ich bekomme eine Kopie, damit ist der Kas gessn. Die Vara kann im Polizeihof nächtigen, wo ich hin soll bleibt weitgehend unklar. Die Polizisten begeben sich auf die Suche nach einem Hotelzimmer. Weil sich das in die Länge zieht, bekomme ich Wasserflaschen geschenkt, einer holt vom Café nebenan ein Nachtmahl und es folgen Erkundigungen was mich die Vara denn gekostet hat. 2000.-, Ok 2000 € in Dinar wäre einer bereit dafür zu zahlen. Ich bin wirklich versucht, muss aber ablehnen weil das Motorrad doch im Pass eingetragen ist. Schließlich, kurz vor Mitternacht finden sie ein Zimmer in einem Hotel das ich freiwillig, ohne Polizeibegleitung, nie betreten hätte. Aber das Zimmer ist sauber und mit unter 10 € sehr günstig.


