In den vergangenen Jahren hatte ich mit der XChallenge diverse Touren bzw. in Marokko und auf dem Balkan gemacht, und immer wieder gab es Probleme mit der Kuehlung. Jedes Teil des Kuehlkreislaufes war mittlerweile getestet oder sogar ausgetauscht worden, eine kaputte Zylinderkopfdichtung ersetzt, es hoerte nie auf. Mein Verdacht ist, dass der Vorbesitzer sie sehr hart gefahren war und der Zylinderkopf verzogen war. Fuer Island musste etwas Zuverlaessiges her, vielleicht eine neue 690 oder 701. Auf der anderen Seite hatte ich die XChallenge quasi zum perfekten Motorrad fuer genau diese Touren umgebaut. So fiel die Entscheidung einfach, als ich einen gebrauchten Motor mit gleicher Laufleistung und einer guten Historie angeboten bekam. Der Austausch war ziemlich aufwaendig. Der Motor ist mittragend, und ohne ihn musste das Motorrad gleichzeitig oben und unten fixiert werden.
Ein Kurztrip in die Niederlande bot die Moeglichkeit die Motorraeder zu testen, ausserdem wollte Maddin hier seine Sitzbank aufpolstern lassen. Wir waehlten eine Route ueber den Trans-Europe Trail, der in Belgien und den suedlichen Niederlanden meist einfach fahrbar, aber durchaus interessant ist. Er wechselt staendig die Richtung, und wir verpassten mehr als einmal einen Abzweig.
Suedlich von Valkenswaard gibt es sogar sandige Abschnitte, wo wir unsere Sandfahrkuenste pruefen konnten. Maddin war ganz froh als wir durch waren, ich kam am naechsten Tag zurueck ... aber Tiefsand ist fuer uns beide immer noch eine Herausforderung. Auch andere Biker, die wir trafen, waren am kaempfen.
Auf dem Haenger brachten wir die Motorraeder nach Hirtshals in Daenemark, wo wir die letzte Nacht auf dem Campingplatz nahe des Faehrhafens verbrachten. Hier wuerden Auto und Haenger die naechsten Wochen auf uns warten. Auf dem Platz sahen wir auch erstmalig andere Fahrzeuge, die offensichtlich nach Island wollten, namentlich eine Gruppe Pinzgauer.
Morgens an der Faehre wirkte es zunaechst, als ob gerade mal ein halbes Duzend Motorraeder auf die Faehre wollten. Irgendwie hatte man es geschafft, den Rest hinter einer Schlange Lkws vor unseren Augen zu verbergen, bis mit dem Einschiffen begonnen wurde. Auch jetzt hatte es den Anschein, dass nur wenige ins Gelaende wollten.
Auf dem Autodeck gab es Sicherungsmaterial zu hauf. Ich weiss nicht, ob die Faehrgesellschaft spaeter die Sicherung pruefte, jedenfalls kuemmerte sich jeder um sein Motorrad. Manche spannten einfach einen Gurt ueber die Sitzbank, es gab Motoraeder, die auf dem Hauptstaender verspannt wurden ... Wir klappten die Staender ein, und verspannten unsere Moppeds mit je 2 Gurten pro Seite, so dass sie nicht vor oder zurueck konnten. Beim Kentern wuerden sie wohl immer noch sicher von der Decke haengen ... Ausserdem passten wir auf, dass unsere direkten Nachbarn gut verzurrt waren.
2011 hatten wir die Zeit auf der Faehre genutzt, um jeden anzusprechen, der auch nur entfernt nach Motorradfahrer aussah. Diese Kontakte hatten uns spaeter ermoeglicht, Strecken gemeinsam zu fahren und Wetterberichte auszutauschen. Jetzt hatten wir die Motorradausruestung auf dem Autodeck gelassen und waren quasi in Zivil unterwegs. In der Bar entstand eine Motorradgruppe am Tisch nebenan, die allerdings von einem Maedel dominiert wurde, welches offensichtlich genoss, im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen. Selbst auf Abstand ging sie uns auf die Nerven, und wir hatten kein Beduerfnis, Teil ihrer Entourage zu werden. Wir schliefen, assen, tranken, blaetterten durch Landkarten und guckten aufs Meer.
So ergab es sich, dass wir nur wenige Leute kennengelernt hatten, die wie wir mit dem Motorrad ins Hochland fahren wollten. Einmal von der Faehre ging es flott durch die Zollkontrolle und dann nach Egilstadir, wo wir tanken und einkaufen wollten. Ich hatte den Kortabok Road Atlas vom letzten Mal mitgebracht, waehrend Maddin sich nun die juengste Variante kaufte. Damit sollten wir auch aktuelle Informationen ueber Wege, Tankstellen und Furten haben.
