Von Ost nach West oder von West nach Ost???

[Linus]

Hallo Michael,

zuerst denkt man: schon wieder die Alpenklassiker. Kennen wir doch schon. Haben wir schon tausendmal gesehen und gelesen. Dann liest man amüsiert Deine Einleitung und kann sich der weiteren Schilderung kaum noch entziehen, da Du eine sehr schöne Schreibe hast und auch persönliche Eindrücke schilderst. Auch die Aufteilung gefällt mir sehr, alle Bilder sind betitelt, die Unterkünfte verlinkt und die Routen dargestellt. Da hast Du Dir richtig viel Mühe gegeben und die Messlatte für zukünftige Berichte ganz schön hoch aufgehängt!

Toll zu lesen und schöne Bilder: Danke fürs Mitnehmen

[Lahmekuh]

Hallo Linus,

ich danke dir für deine Worte und das ausgesprochene Lob.

Und ja, ein wenig Mühe habe ich mir bei der Premiere schon gegeben, und umso schöner ist es, wenn es bemerkt wird.

Aber deswegen habe ich noch keine Messlatte hoch gehängt. Dafür sind die Beiträge und Berichte hier im Forum einfach viel zu gut...

[Lewi]

Servus Michael!

Danke für den tollen Bericht und den vielen Zeilen mit denen Du Dein Erlebniss so schilderst das ich inzwischen schon glaube ich bin mit Dir mitgefahren
Viele, sehr viele, fast schon zuviele tolle Punkte hast Du inzwischen in meinen Kopf plaziert die ich sofort anfahren möchte und würde
Aber Dank Deiner ausführlichen Beschreibung kann ich schonmal im Kopf planen anfangen bzw. meine Wunschliste aktualisieren

[Lahmekuh]

Gern Stefan,

ob wenig kommt noch - da mag dann auch noch was dabei sein....

[CrazyPhilosoph]

Hallo Michael,

bin jetzt erst dazu gekommen den Bericht in gänze zu konsumieren.
Quasi als Vorbereitung zu unserer Alpentour nächste Woche

Tolle Schreibe. Tolle Bilder! Wie der andere Michael schon schrieb, ganz erstaunlich was Du in der Zeit alles unterbringst und dann noch fotografierst und beschreibst .

Danke für den Bericht.

Gruß
Dieter

[Lahmekuh]

Hallo Michael,

bin jetzt erst dazu gekommen den Bericht in gänze zu konsumieren.
Quasi als Vorbereitung zu unserer Alpentour nächste Woche

Tolle Schreibe. Tolle Bilder! Wie der andere Michael schon schrieb, ganz erstaunlich was Du in der Zeit alles unterbringst und dann noch fotografierst und beschreibst .

Danke für den Bericht.

Gruß
Dieter

Bitte gern. Freut mich, wenn es dir gefällt und dir für die "mentale" Vorbereitung auf die Alpentour zu Gute kommt. Jetzt geht es erst noch mal in den finalen Countdown...

[Lahmekuh]

Tag 14 (384 KM)

Luserna – Kaiserjägerstraße - Passo Forcella - Passo di San Boldo - Passo di San Osvaldo - Forcella di Pala Barzana - Forcella di Monte Rest - Forcella di Priuso - Sella Corso - Passo della Máuria - Forcella Lavardet - Sella di Razzo - Sauris

Wettertechnisch ist es heute wieder ein einwandfreier Tag. Die Route führt mich von Süden her über den San Boldo in eine Ortschaft, in der ich bereits vor zwei Jahren gemeinsam mit einer Gruppe stand. Seinerzeit suchten wir verzweifelt nach dem Weg zum San Boldo, aber wegen einer Baustelle mussten wir allerlei Umleitungsempfehlungen folgen, die uns allesamt wieder zum Ausgangspunkt zurückführten, nicht aber zum San Boldo.

Den Grund hierfür kann ich heute hier deutlich sehen, denn die Nordanfahrt zum Pass hat auf Länge von einigen Kilometern eine komplette Asphalterneuerung erfahren.

Es folgen zahlreiche nette Strecken. Aber nicht den ganzen Tag über kann ich das auch genießen, denn beispielsweise die gefühlt '1000 Kehren' des an sich wunderschönen Passo Monte Rest, die zum Teil sehr eng und unberechenbar daherkommen, führen bei mir zu einem etwas genervten Gemütszustand. Was ist bloß los? Genau das wollte ich doch! Oder sind 14 Fahrtage am Stück doch etwas fülle?

Als ich von Campolongo aus in Richtung des Forcella Lavardet auf die signifikante Kehrenfolge stoße, hat sich mein Gemüt schon wieder stabilisiert und mit der Vorfreude auf die folgende Schotterpassage gepaart.

Nach dem Feinschotterabschnitt bis zur Brücke und noch ein kurzes Stück dahinter folgt bis zum eigentlichen Sattel eine Grobschotterpiste, auf der ich mit meiner vollbepackten GS ordentlich durchgeschüttelt werde.

Ich begegne zwei Autos.

Zuerst einem Polizeiwagen an der Kapelle oberhalb der Kehren. Obwohl die Straße nur einem „haftungsrechtlich bedingten“ Durchfahrtverbot unterliegt, erschreckt mich das zunächst einmal und ich zücke in Gedanken schon mein Portemonnaie. Auf das obligatorische Kapellenfoto verzichte ich angesichts der Präsenz der Ordnungsmacht. Selbst als ich erkenne, dass die Fahrerin des Dienstwagens der Finanzpolizei lediglich den Weg in ihr Joggingrevier verkürzen wollte, komme ich nicht auf den Gedanken, das Kapellenfoto nachzuholen.

Im Grobschotterteil des Weges schaukelt mir dann ein kleiner Fiat mit Rentnern entgegen, die wohl keine Lust haben, den langen Weg auf Asphalt außenrum zu nehmen.

Im Quartier treffe ich auf ein Bikerpärchen und wir verbringen miteinander einen gemütlichen Tratschabend.

Wie sich herausstellt, haben beide mit ihrer 1200er GS Adventure einen intensiven Hang zum Schottern und so ist es schnell ausgemachte Sache, dass wir am nächsten Morgen gemeinsam die Malga Chiadinis, den Zoufplan und den Monte Paularo angehen. So soll es sein!

Übernachtung: (++)
I-33020 Sauris, Albergo Ristorante Riglarhaus
http://www.riglarhaus.it/de/albergo.php" onclick="window.open(this.href);return false;

Passo di San Boldo - Südanfahrt

Val Cellina

Forcella Lavardet - Nordanfahrt

Sauris

[Lahmekuh]

Tag 15 (322 KM)

Sauris - Passo del Pura - Malga Chiadinis / Panoramica delle Vette - Sella Valcalda – Zoufplan - Monte Paularo - Forcella di Liûs - Passo del Cason di Lanza / Lanzenpass - Sella di Cereschiatis - Passo di Monte Croce - Kobarid

Gesagt, getan.

Also starten wir nach dem Frühstück um kurz vor 9.00 Uhr.

Bei wenig Fernsicht treffen in einer engen Kurve in der Malga Chiadinis ein PKW und ich aufeinander, wir bremsen abrupt und stehen. Leider schaffen es Hans (und Biene) hinter mir nicht ganz und das Vorderrad der Adventure duppst mich am rechten Koffer an. Sogleich beginnt die Fuhre hinter mir langsam aber stetig gegen die Felswand zu kippen. Letzten Endes fallen die Beiden nicht hin, sondern legen ihr Motorrad wie ein eingespieltes Team „kontrolliert auf die Seite“. Bei dem Duppser von „Vorderrad an Koffer“ verhakt sich das Vorderrad an meinem Kennzeichen und verleiht ihm eine „neue Form“.

Weiter geht es auf den Zoufplan, laut Denzel ein SG 4.

Auf meine Bitte hin fährt Hans nun vorneweg und ich kann sehen, wie man die Adventure-GS in vollem Ornat nebst Sozia auf Schotter bewegen kann. Aber leider nur kurz, denn rasch sind beide außer Sichtweite. Respekt!!! So tät ich gern auch fahren können…

Oben angekommen genießen wir die mangelnde Fernsicht und fachsimpeln über die Anfahrt zum Monte Paularo, schließlich hat dieser im Gegensatz zum Zoufplan nur eine Denzeleinstufung von 3-4.

Nach einem schnellen Käffchen im Tal stelle ich als erstes fest, dass die Paularoanfahrt doch ein wenig anders ausschaut, als ich es in den aktuellsten Videos zu Hause noch gesehen hatte. Grund dürften mehrere Murenabgänge sein, die den Weg passagenweise in eine waldwegartige Matschpiste verwandelt haben.

Das Gefühl, dass ein Denzel 3-4 in Reality keineswegs leichter zu fahren sein muss als ein Denzel 4, verdichtet sich im Laufe der Auffahrt zusehends. Als ich wieder Blickkontakt zu meinen Vorfahrern bekomme, stehen diese wartend vor einem Wegestück mit ausgesucht hübschen Vertretern der Marke ‚Geröll‘.

Biene möchte angesichts des Gerumpels nur ungern weiter nach oben vordringen und ich gebe kleinlaut zu, dass mir auch ein wenig die Puste ausgeht und ich keineswegs enttäuscht wäre, wenn wir an dieser Stelle nun „Kehrtmarsch“ machen würden. Klar bin ich enttäuscht, aber das kann und will ich nicht zugeben! Und allein weiter, will und kann ich auch nicht, jedenfalls, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin.

Also, kleines Päuschen mit Fotos, ein wenig plaudern und abwärts geht es.

Im Tal folgt dann die Verabschiedung: „Gute Fahrt und ein gute Zeit!“

Für mich geht es weiter über schöne Pisten und Pässe in Richtung Slowenische Grenzkammstraße. Aber 15 Tage auf dem Moped hinterlassen ihre Spuren und so kann ich nicht wirklich genießen, was ich sehe.

Schnell in Italien noch einmal tanken und dann ebenso schnell ab in Richtung SGKS, einem der Big Points dieser Tour in meinem Lastenheft, denn ich bin eigentlich schon etwas zu spät dran.

Auf einem Mal erscheint im Cockpit die Warnanzeige, dass der Reifendruck hinten nicht mehr stimmt. Die RDC-Anzeige selbst zeigt keinen Wert mehr, sondern nur Striche an. Die Bedienungsanleitung, die mir genauere Infos geben könnte, was für ein Fehler vorliegt, befindet sich genau dort, wo sie hingehört: zu Haus im Regal. Na prima!

Sch…e! Ich bekomme – vielleicht – wahrscheinlich – ganz bestimmt – einen Plattfuß. Das kann doch alles nicht wahr sein!. Also suche ich eine Tankstelle, denn die Fuhre fühlt sich hinten auch schon ganz komisch an.

Aber ich finde keine Tanke. Doch schon, aber die ist „Chiuso“. Also was tun? Weiter der geplanten Route über die SGKS folgen in der Hoffnung auf eine offene Tankstelle? Oder den direkten Weg zum Hotel wählen und hoffen, dass der Reifendruck die knapp 40 KM noch hält und ich dann zumindest im Quartier bin?

Ich entscheide mich für die ‚Gürtel+Hosenträger-Variante‘ und programmiere mein TomTom auf Zielort „Hotel“ um.

Wenige Kilometer weiter zeigt mir die RDC-Anzeige für den hinten Reifen wieder einen Druck von 2,4 Bar an, also ist doch eigentlich alles in bester Ordnung. Was will das Moped eigentlich von mir???

Egal, jetzt muss auch noch die SGKS auf später verschoben werden und es geht weiter und direkt zum Hotel.

In Kobarid laufe ich in eine offene Tankstelle ein und prüfe selbstverständlich gleich auch den Druck beider Pneus. Du meine Güte, alles ist im dunkelgrünen Bereich. Sch…e! Oder eben auch nicht! Schnell erhöhe ich den hinteren Reifendruck auf 2,9 Bar für den Fall, das doch irgendwas nicht ganz stimmen sollte. Bis Deutschland sollte ich jetzt auf der sicheren Seite sein.

Abends im Hotel treffe ich auf einen deutschen Rammsteinfan, der seit 23 Jahren in den USA lebt und in New York zwei Bars betreibt. Mit ihm gibt es eine tolle Unterhaltung über Kultur und Gesellschaft etc. (he call himself Sylvester).

Ein gemischter Tag, der leider mit viel zu wenigen Bildern zu Ende geht.

Übernachtung: (+)
SL-5222 Kobarid, Jelkin Hram
http://www.jelkin-hram.com/index_en.php?page=hram" onclick="window.open(this.href);return false;

Zoufplan

Monte Paularo - Anfahrt

Monte Paularo - Da oben hin und noch ein Stück weiter soll es eigentlich gehen...

Monte Paularo - Umkehrpunkt :(

Monte Paularo - Talblick