Tag 15 (322 KM)
Sauris - Passo del Pura - Malga Chiadinis / Panoramica delle Vette - Sella Valcalda – Zoufplan - Monte Paularo - Forcella di Liûs - Passo del Cason di Lanza / Lanzenpass - Sella di Cereschiatis - Passo di Monte Croce - Kobarid
Gesagt, getan.
Also starten wir nach dem Frühstück um kurz vor 9.00 Uhr.
Bei wenig Fernsicht treffen in einer engen Kurve in der Malga Chiadinis ein PKW und ich aufeinander, wir bremsen abrupt und stehen. Leider schaffen es Hans (und Biene) hinter mir nicht ganz und das Vorderrad der Adventure duppst mich am rechten Koffer an. Sogleich beginnt die Fuhre hinter mir langsam aber stetig gegen die Felswand zu kippen. Letzten Endes fallen die Beiden nicht hin, sondern legen ihr Motorrad wie ein eingespieltes Team „kontrolliert auf die Seite“. Bei dem Duppser von „Vorderrad an Koffer“ verhakt sich das Vorderrad an meinem Kennzeichen und verleiht ihm eine „neue Form“.
Weiter geht es auf den Zoufplan, laut Denzel ein SG 4.
Auf meine Bitte hin fährt Hans nun vorneweg und ich kann sehen, wie man die Adventure-GS in vollem Ornat nebst Sozia auf Schotter bewegen kann. Aber leider nur kurz, denn rasch sind beide außer Sichtweite. Respekt!!! So tät ich gern auch fahren können…
Oben angekommen genießen wir die mangelnde Fernsicht und fachsimpeln über die Anfahrt zum Monte Paularo, schließlich hat dieser im Gegensatz zum Zoufplan nur eine Denzeleinstufung von 3-4.
Nach einem schnellen Käffchen im Tal stelle ich als erstes fest, dass die Paularoanfahrt doch ein wenig anders ausschaut, als ich es in den aktuellsten Videos zu Hause noch gesehen hatte. Grund dürften mehrere Murenabgänge sein, die den Weg passagenweise in eine waldwegartige Matschpiste verwandelt haben.
Das Gefühl, dass ein Denzel 3-4 in Reality keineswegs leichter zu fahren sein muss als ein Denzel 4, verdichtet sich im Laufe der Auffahrt zusehends. Als ich wieder Blickkontakt zu meinen Vorfahrern bekomme, stehen diese wartend vor einem Wegestück mit ausgesucht hübschen Vertretern der Marke ‚Geröll‘.
Biene möchte angesichts des Gerumpels nur ungern weiter nach oben vordringen und ich gebe kleinlaut zu, dass mir auch ein wenig die Puste ausgeht und ich keineswegs enttäuscht wäre, wenn wir an dieser Stelle nun „Kehrtmarsch“ machen würden. Klar bin ich enttäuscht, aber das kann und will ich nicht zugeben! Und allein weiter, will und kann ich auch nicht, jedenfalls, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin.
Also, kleines Päuschen mit Fotos, ein wenig plaudern und abwärts geht es.
Im Tal folgt dann die Verabschiedung: „Gute Fahrt und ein gute Zeit!“
Für mich geht es weiter über schöne Pisten und Pässe in Richtung Slowenische Grenzkammstraße. Aber 15 Tage auf dem Moped hinterlassen ihre Spuren und so kann ich nicht wirklich genießen, was ich sehe.
Schnell in Italien noch einmal tanken und dann ebenso schnell ab in Richtung SGKS, einem der Big Points dieser Tour in meinem Lastenheft, denn ich bin eigentlich schon etwas zu spät dran.
Auf einem Mal erscheint im Cockpit die Warnanzeige, dass der Reifendruck hinten nicht mehr stimmt. Die RDC-Anzeige selbst zeigt keinen Wert mehr, sondern nur Striche an. Die Bedienungsanleitung, die mir genauere Infos geben könnte, was für ein Fehler vorliegt, befindet sich genau dort, wo sie hingehört: zu Haus im Regal. Na prima!
Sch…e! Ich bekomme – vielleicht – wahrscheinlich – ganz bestimmt – einen Plattfuß. Das kann doch alles nicht wahr sein!. Also suche ich eine Tankstelle, denn die Fuhre fühlt sich hinten auch schon ganz komisch an.
Aber ich finde keine Tanke. Doch schon, aber die ist „Chiuso“. Also was tun? Weiter der geplanten Route über die SGKS folgen in der Hoffnung auf eine offene Tankstelle? Oder den direkten Weg zum Hotel wählen und hoffen, dass der Reifendruck die knapp 40 KM noch hält und ich dann zumindest im Quartier bin?
Ich entscheide mich für die ‚Gürtel+Hosenträger-Variante‘ und programmiere mein TomTom auf Zielort „Hotel“ um.
Wenige Kilometer weiter zeigt mir die RDC-Anzeige für den hinten Reifen wieder einen Druck von 2,4 Bar an, also ist doch eigentlich alles in bester Ordnung. Was will das Moped eigentlich von mir???
Egal, jetzt muss auch noch die SGKS auf später verschoben werden und es geht weiter und direkt zum Hotel.
In Kobarid laufe ich in eine offene Tankstelle ein und prüfe selbstverständlich gleich auch den Druck beider Pneus. Du meine Güte, alles ist im dunkelgrünen Bereich. Sch…e! Oder eben auch nicht! Schnell erhöhe ich den hinteren Reifendruck auf 2,9 Bar für den Fall, das doch irgendwas nicht ganz stimmen sollte. Bis Deutschland sollte ich jetzt auf der sicheren Seite sein.
Abends im Hotel treffe ich auf einen deutschen Rammsteinfan, der seit 23 Jahren in den USA lebt und in New York zwei Bars betreibt. Mit ihm gibt es eine tolle Unterhaltung über Kultur und Gesellschaft etc. (he call himself Sylvester).
Ein gemischter Tag, der leider mit viel zu wenigen Bildern zu Ende geht.
Übernachtung: (+)
SL-5222 Kobarid, Jelkin Hram
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- Zoufplan

- Monte Paularo - Anfahrt

- Monte Paularo - Da oben hin und noch ein Stück weiter soll es eigentlich gehen...

- Monte Paularo - Umkehrpunkt :(

- Monte Paularo - Talblick