Montag am 10. August 2015
Heute den ganzen Tag rumgemiaut – ne Brücke gesehen, nen Hirsch auch und unter Geiern gewesen.
Rumgemiaut, was ist das schon wieder?
Ganz einfach, in nem größeren Kreis um Millau gefahren.
Normale Straßen, kleine Straßen und enge Sträßchen.
Die berühmte Brücke besichtigt (nicht drübergefahren, weil das Wetter dafür nicht ideal war und wir schon ein paar Mal bei idealem Wetter das Vergnügen hatten), geknipst, einen Hirsch beim Äsen zugeschaut, einen Geier beim Ausruhen beobachtet, ein allgäuer Pärchen getroffen und ein deutschsprachiges „Chambre de Hostes“ ausfindig gemacht.
Der Reihe nach:
Um 9:00 bei einem Wetter, das nicht recht wusste: Gewinnt die Sonne oder der Regen, losgefahren.
Grundrichtung Süden.
Auf möglichst kleinen Straßen haben wir uns der Brücke (immerhin die höchste der Welt, wenn nicht gar ganz Europas) genähert.
Erst von Westen, dann unter ihr durch und dann von Osten.
Dabei auch ein paar Paraglider „getroffen“, an Millau südlich vorbei nach Nant um über Cantobre über die Hochebene „Causse Noir“ durch Lanuéjols nach Meyrueis.
So einsam die Hochebene war, Meyrueis platzte aus allen Nähten.
Auf dieser Hochebene war auch etwas Wald. Auf einmal rechts eine eingezäunte große Lichtung. Und – wir konnten es kaum glauben: Ein großer Hirsch bewachte da sein Rehrudel.
(OK, eingezäunt, gehörte zu einem großen Bauernhof, der auch Bisons hält) – aber trotzdem: ein Respekt einflößender Anblick.
Meyrueis links (Westen) durch die „Gorges de la Jonte“. (Da scheiden sich die Geister: Liane gefällt sie besser als die „Gorges du Tarn“ – mir nicht)
Wie wir da so durch die Gorges de la Jonte swingen bekomme ich auf einmal einen leichten Stoß in die linke Nierengegend und sehe Lianes Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger im linken Augenwinkel. Sofort angehalten (die nächste“ Moppedparkbucht“ grad noch derbremst). Mittlerweile hatte ich IHN auch schon gesehen.
Also angehalten, abgestiegen, enthelmt und Knipse (meine, Liane hat ihre immer an der Hand) mitgenommen.
Keine 20m vom Straßenrand entfernt hockte auf einem Baum ein Riesenvieh von Geier.
Er ließ sich weder von uns noch von vorbeifahrenden Autos oder Moppeds stören; ruhte sich aus, dann putzte er sich, dann wieder ausruhen.
Mittlerweile hielt ein fahrradfahrendes Pärchen und kam mit Knipse über die Straße. Begrüßte uns mit „Hallo Münchner“.
Insgesamt waren wir mindestens 20 Minuten beim Geier.
Wir unterhielten uns mit den Radfahrern. Ein Pärchen aus dem Allgäu. Normalerweise sind sie mit ihrer BMW 1100 GS unterwegs, aber diesmal mit Campingbus und Fahrrädern.
Er war mit einem Freund vor 10 Jahren in der Gegend und sie haben wunderbare Erinnerungen an ihre damalige Herberge.
Wir schauten auf der Karte nach und die Herberge ist etwa 5km von unserm Campingplatz (von dort, wo wir uns trafen waren es ca. 50km).
Da Resultat des Gesprächs war, dass wir zu dieser Herberge fahren und herzliche Grüße ausrichten. Er wusste noch, dass SIE „damals“ Architektin bei Holzmann war und als Holzmann damals Konkurs anmeldete, wurde sie entlassen (wie alle anderen auch) und so hat sie sich da einen neue Existenz aufgebaut.
Das taten wir dann auch. Dabei lernten wir die „Herbergseltern“ kennen.
Ein wirklich sofort sympathisches Pärchen. Beide auch Moppedfahrer bieten sie (wenn man – frau) will auch geführte On- oder Offroadtouren an).
Ich habe mir auch einen Prospekt geben lassen und finde die Preise äußerst moderat.
Pro Person im Doppelzimmer: € 18,50
Pro Person im Einzelzimmer: € 29,00
Frühstück (und das soll reichhaltig sein): pro Person € 7,--
Wenn also jemand – vor allem ohne der französischen Sprache mächtig zu sein – ein Chambre de Hostes in einen ruhigen Dorf (mit Restaurant) von dem aus wunderbare Ausflüge in die Tarnschlucht, Jonteschlucht, Dourbieschlucht, zum Cirque de Navacelles, oder dem Viadukt von Millau sucht, der ist hier sicher richtig.
Adresse:
Ute Jahn, Refuge pour Motards, La Placette, 12150 Lapanouse de Sévérac
GPS-Koordinaten: N 44° 20‘ 101“ O 003° 01‘ 861“
e-mail:
u.jahn@wanadoo.fr
Internet Seite:
http://www.refuge-pour-motards.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Hey Leute, das soll jetzt keine Werbung im herkömmlichen Sinn sein, aber ich finde, dass man einerseits solche Menschen unterstützen sollte und andererseits ist es grad für Moppedreisende, die bei französich, sprachlich gesehen einen Kloß im Hals haben, möglicherweise eine perfekte Adresse um diese Traumlandschaften zu ergründen.
Liane sagt mir gerade, dass sie über 500 Bilder heute geknipst hat – dazu kommen noch vielleicht 20 von mir. Sie hat also mit dem Grundausmisten noch zu tun.
Wird mir wohl so um die 300 überspielen und ich muss dann davon maximal 45% für’s Forum auswählen.
Ihr braucht mich aber jetzt nicht zu bedauern. Ich mach das gern.
Bei Liane dauert es noch, so kann ich Euch von zwei maßgeblichen Entdeckungen berichten, die ich bezüglich der Unterschiede zwischen Italien und Frankreich gemacht habe.
Die meisten Straßenbezeichnungen in Italien lauten auf „SENSO UNICO“ - in Frankreich auf „CHAUSSE DEFORME“ (wahrscheinlich nicht richtig geschrieben).
Die meisten Straßenschilder in Italien zeigen nach „Carabinieri“ in Frankreich nach „Dechetterie“.
Was uns das sagen soll, weiß ich auch nicht, aber gut, dass wir drüber gesprochen haben.
Die Bilder: A bisserl Straßen, a bisserl Landschaft, aber, und da bitte ich um Vergebung ganz viel von der Brücke und vom Geier. Der war wirklich frei lebend und weder zahm noch in irgendeinem unsichtbaren Käfig.
Beides hat uns über die Maßen fasziniert und für beides hatten wir nicht die richtige Knipse dabei.
Irgendwas ist immer.
Die Brücke
Landschaftliches
Architektonisches
Vegetarisches
Tierisches
Holzauge sei wachsam!!!
