Dankeschön
Und weiter geht's im Bericht:
Am Mittwoch Abend beratschlagen wir beim Weizenbier den Ablauf des bevorstehenden Donnerstags. Feiertag ist hier nicht. In Italien wurden die meisten kirchlichen Feiertage auf den darauf folgenden Sonntag verlegt, erzählt uns Florian. Zumindest mit zusätzlich einheimischen Touristenverkehr muss also ebensowenig gerechnet werden wie mit geschlossenen Einkaufsmöglichkeiten, soweit erforderlich. Ich will am Donnerstag wandern gehen. Für Uli und Maurice geht es wieder heim, da Uli am Freitag arbeiten muss. Und Tina, leidenschaftliche Sozia, will die letzte Möglichkeit nutzen, eine Tour mitzufahren, bevor es für uns alle anderen am Freitag ebenfalls wieder nach Hause geht. Axel, HP und Petra wollen sowieso fahren, eine der von uns gemeinsam geplanten Touren. Zudem ist Stefan mittlerweile angereist, Neuling mit gerade mal 20 Jahren und erst vor kurzem den "großen" Führerschein gemacht. Ein 1190er KTM-Kürbis ist es zum Einstieg in die ungedrosselte Welt geworden. Axel war zuvor schon mit ihm gefahren, das klappte wohl ganz gut.
Als mögliche Tour wäre noch die in Richtung Süden, die oben Links am kleinen Zipfelchen beginnt und im Uhrzeigersinn gefahren zunehmend Neues und Interessantes verspricht:

- Tour in Richtung Süden
Prinzipiell würde ich auch gerne diese Tour fahren. Aber wandern ist mir wichtiger. Ich brauche eine Versöhnung für die sowohl gewitter- als auch skipistenbaustellenbedingt supoptimal verlaufene Wanderung des heutigen Tages. Ich klinke mich früh aus der Runde aus und gehe diesmal wirklich früh ins Bett. Nicht zwingend um zu schlafen, sondern um mir einen Wanderplan zu überlegen. Kaum geschehen, kommt mir die entscheidende Idee: Wir fahren gemeinsam die geplante Tour. Und dort, wo es mir gefällt und es mir widerstrebt, weiterzufahren, klinke ich mich aus und gehe zu Fuß.
Donnerstag früh, beim Frühstück verkünde ich meine Idee. Alles klar, so machen wir es. Ich übernehme bis zum Ausklinken wieder die Führungsposition. Schon allein aus dem pragmatischen Grund, dass ich den Punkt zum Anhalten und Verabschieden am einfachsten bestimmen kann, halten wir diese Variante für sinnvoll. Gesagt, getan. Wir fahren los: Auffahrt zum Karerpass. Neeein, nicht schon wieder. Doch diesmal ist meine Lust zu überholen größer: den Langholztransporter, den Reisebus und die 5 Pkw dahinter schaffe ich an einer baustellenbedingten Engstelle fast in einem Zug - nicht dass ich noch die Fußgänger auf der Fahrbahn noch irgendwie in Bedrängnis bringe.
Etliche Zeit später, noch vor der Passhöhe, tauchen auch die anderen wieder im Rückspiegel auf, vereinzelt nach und nach zumindest, und in völlig durcheinandergewürfelter Reihenfolge, die sich erst später wieder sortiert. Doch als die Fahrt Richtung Süden abbiegt, nimmt die Verkehrsdichte spürbar ab und auf dem Passo Rolle hoch macht's erstmals so richtig Spaß. Hui! Oben am Pass kurz Halt gemacht entscheide ich mich dazu, die Tour erstmal weiterzufahren. Gerade hat der Spaß angefangen, da ist es mir jetzt noch zu früh zum wandern. Das kann ich später ja immer noch. Nicht nur der Pass auf der Höhe, auch die Abfahrt auf der Südseite ist landschaftlich reizvoll. Danach geht es weiter auf einer kleinen einspurigen Straße, zu deren Beginn wir Pause machen an einem niedlichen kleinen Straßencafé. In nördliche Richtung geht es später über den Manghenpass. Was für ein geiles Sträßchen! Und ich Depp hab mal wieder - weil eh schon die Motivation verloren - keine Kamera betriebsbereit, nicht am Helm, nicht am Lenker, sondern tief verstaut im Koffer. Wurscht, dann bleiben die Bilder halt im Kopf.

Oben am Pass pausieren wir. Kleine Snacks gegen die Unterzuckerung im Hirn werden aus dem Gepäck gezaubert. Ich bewundere die Wegweiser der Wanderwege und denke mir noch so, wie toll es wäre hier zu wandern. Dass ich eigentlich genau das vor hatte, auf die Idee komme ich in diesem Moment nicht mehr, da das Fahren gerade so viel Spaß macht.
Am Nachmittag sind wir wieder zurück am Hotel. Nach dem ersten obligatorischen Weizenbier geht es an den Schwarzenbach (Rio Nero) zum Abkühlen und mit Dosenbier als Wegzehrung. Das ist auch das erste Mal, dass ich ein paar Fotos mache:
Der letzte Tag vor der Abreise stimmt mich versöhnlich, worüber ich froh bin. Ich hätte zu ungern Südtirol und die umliegenden Alpen mit negativen Erinnerungen verlassen. Nun nehme ich ein postives Erlebnis mit. Ich und Italien, vielleicht wird das ja doch noch was mit uns beiden? Per Kurznachrichten tausche ich mich am Abend auch mit M. aus Berlin aus, auch über unsere postivien Erfahrungen über unsere Art und Weise, wie wir gemeinsam reisen. Sie meint darauf hin: wenn wir gemeinsam Reisen, wird jede Reise gut, auch in Italien! Vielleicht sollten wir das ja wirklich mal wagen?
Wir trinken die letzten Weizenbiere im Hotel Schwarzenbach. Florian lädt uns in seinen privaten Weinkeller ein. Als eher Nicht-Weintrinker bekomme auch ich das Staunen. Toll, ein echter Kenner! Da fährt man nach Südtirol, um etwas über seine eigene Heimat in Württemberg und Kernen im Remstal zu lernen.

Es wird wieder etwas spät, und diesmal auch noch Wein zum Weizenbier.
Morgen reisen wir ab, doch für mich ist die Reise morgen noch nicht zu Ende. Mein nächstes Ziel ist das Allgäu, dort verbringe ich das Wochenende bis zum Sonntag.
... Fortsetzung folgt ....