Tabbi hat geschrieben:mal so eine Konzeptionsfrage zu den Daunenschlafsäcken.
Im Outdoorshop meinten sie, ich solle für die Moppedtouren einen Kunstfasersack nehmen, nicht nur wegen Feuchtigkeit, vielmehr wegen des ständig gequetschen Zustandes.
Sprich so ein Schlafsack ist ja sagen wir mal ca. 8 Stunden am Tag im Kompressionssack, da meinte er, dass das nicht so toll sei.
Die Empfehlung im Shop kann ich nicht so richtig nachvollziehen...
Gerade im Hinblick auf Feuchtigkeit und Atmungsaktivität, insbesondere das Klima im Inneren des Schlafsacks, kann ich sagen, dass Daune um Welten vorteilhaft ist gegenüber Kunstfaser. In meinen Kunstfaserschlafsäcken krieche ich morgens aus einer Schwitztüte, der Daunenschlafsack ist morgens beim Öffnen wie frisch gelüftet (jeweils bezogen auf kalte Nächte, in denen der Schlafsack bis oben hin fest zugeschnürt war).
Daune hat nur dann ein Problem, wenn sie mal wirklich nass wird, z.B. weil mit nasser Zeltaußenhaut in Berührung gekommen. Bei Gruezibag soll hier die wasserabweisende Außenhülle aus Kunstfaser sowie die Füllung aus Schafwolle Abhilfe schaffen. Selbst verfüge ich noch über keine Erfahrungswerte, habe aber schon von Erfahrungswerten gehört, dass es wirksam funktionieren soll.
Was die Bauschfähigkeit anbelangt, sehe ich ebenfalls die Daune um Welten im Vorteil. Das ist ja gerade das Geniale an diesem Naturmaterial, dass es sich so stark komprimieren lässt und danach wieder von selbst aufbauscht.
Wenn man den Schlafsack zuhause im Kompressionssack lagert, geht die Bauschfähigkeit der Daune auf Dauer verloren. Für Kunstfaserfüllungen gilt aber nichts anderes - aus eigener Erfahrung kann ich davon berichten. Dass durch Waschen die Wärmeisolationsfähigkeit verloren geht, habe ich vor allem bei Kunstfaser die Erfahrung gemacht. Lüften ist eh viel wichtiger und effektiver. Lieber 20 Mal auslüften als 1 Mal waschen.
Auf Reisen, wo eine Tagesetappe vielleicht 10 bis 12 Stunden dauert, bis man den Schlafsack wieder entfaltet, darf weder der Daune noch der Kunstfaserfüllung irgend einen Schaden entstehen.
Was ich nicht unbedingt machen würde, ist den Schlafsack auf einer mehrere Wochen dauernden Reise komprimiert im Gepäck herumzufahren, ohne ihn zu benutzen (z.B. weil man ihn nur als Notlösung dabei hat, falls man kein gescheites Bett als Unterkunft findet). Wobei auch die paar Wochen sollte jeder Schlafsack aushalten. Nur auf Dauer so lagern wäre Gift....
Um ehrlich zu sein, halte ich die Aussage des Verkäufers für ziemlichen Quatsch. Sie passt aber in meine Erfahrungswelt, in der Verkäufer die angeblich tollen Fähigkeiten von High-Tech-Kunststoff-Produkten anpreisen - obwohl ich immer wieder die Erfahrung mache, dass die High-Tech-Erfindungen der Natur immer noch die besten sind.
