Mimoto's Reiseforum

Weiter geht‘s!

Von der Hochzeitsprozession habe ein paar Handyvideos aufgenommen. Leider unkonzentriert und nicht sehr planvoll. Ich war zu geflasht vom Ereignis und es wahr soooo heiss.

Die Clips sind nur 15 sec bis max. 1:30 lang.

https://youtu.be/cTu7RT7pSk4
https://youtu.be/zRFmq9inQ5I
https://youtu.be/3uOkSuOpB9o
https://youtu.be/y1R0Y4Cn84Y
https://youtu.be/xHGwpWHGeAA

Zur Prozession ist noch zu sagen: nach etwa 150m auf der Strasse zum Tempel bogen wir in eine Hauptstraße ein, auf der der ganz normale Verkehr ablief. Zur Musik kam also noch das übliche Gehupe und jeder (JEDER!) versucht irgendwie an der Hochzeitsgesellschaft vorbei zu kommen. Ein paar Minuten geriet der Tross ins Stocken, weil ein Lkw überholen wollte ....
Aber: alle blieben gelassen, bis man eben dort war, wo man hinkommen wollte.

Ein paar Impressionen des Verkehrs ...

An der Feierstätte angekommen, dauerte es eine Weile, bis alle drin waren. Hari als letzter ... immer in einer Menschentraube und dann direkt auf die Bühne.

Der weitere Ablauf ist im Prinzip schnell erzählt: Hari, und später auch Gayathri, wurden auf die Bühne gestellt und durften sie rund 4 Stunden (!) nicht mehr verlassen. Von links kamen Gäste auf die Bühne, übergaben Geschenke, stellten sich neben das Brautpaar, wurden fotografiert ... und Abmarsch. Die beiden taten mir sehr leid. Und ich ziehe meinen Hut vor der Ausdauer.

Hari auf der Bühne
Die Braut läuft ein: https://youtu.be/-ExbkhQAerk

Übertragung per Videoleinwand in den Saal
Auf der Bühne: https://youtu.be/xq_yL79A_pg

.. da braucht es aber schon echt starke nerven für so ne indische hochzeit

wenn ein paar das übersteht, ist alles was danach noch kommt, peanuts..

herzlichen dank für die einblicke und unbekannterweise alles gute für das brautpaar

von steph

Erst mal danke, für diese tollen Einblicke.

Dagegen sind die Europäer in Sachen Hochzeiten - eher langweilig.

Ich stelle mir vor - ein Inder kommt nach Europa zur Hochzeitsfeier.

steph hat geschrieben: .. da braucht es aber schon echt starke nerven für so ne indische hochzeit

Das dachte ich auch gerade. Wenn man als Brautpaar eine indische Hochzeit überstanden hat, dann auch die nächsten 30 Ehejahre

Vielen Dank für das Teilen dieser Eindrücke! Ein unglaublicher Aufmarsch ist eine indische Hochzeit, den man sich in unseren Breitengraden gar nicht vorstellen kann. Spektakulär!

Wahnsinn!
Größter Respekt vor der Ausdauer!
Du hast uns das ganze exotische Treiben durch die bunten, vielsagenden Bilder und die Kommentare wirklich nahe gebracht!
Ich glaube, mir wäre es dort etwas zu heiss gewesen...

Als wir drin waren, ging es unter Führung eines neuen Betreuers („Mein Sohn arbeitet in Berlin“) in den Essenssaal zum Essenfassen. Ablauf wie mittags schon, wir waren total routiniert.

Auf dem Weg durchs Gewühl zum Essen ...
Videoübertragung natürlich auch im Speisesaal!
Mein Betreuer war so etwas von eifrig, dass er mir sogar half, mit seinem Finger mein Palmblatt mit den Speisen zu sortieren und in Ordnung zu halten. Naja, der Wille zählt. Ich sagte ungefähr alle 30 Sekunden, wie gut es mir schmeckte und er zeigte mir dann (mit Finger), was es noch Gutes gab. Nach dem Schmauss ab an die Dessertbuden im Vorraum. Gedrängel. Viel Obst und Gebäck. („Very good, hmm!“ - „Look at these ...!“ - „Very good, hmmm!“ - „Look ....“) - es war aber wirklich gut!

Anstehen für Nachtisch
Dann gingen wir zurück in den Saal und wir teilten unserem Betreuer mit, dass wir ebenfalls unser Geschenk übergeben wollten. Ha! Das war natürlich eine Ansage und Herausforderung für einen ordentlichen VIP-Betreuer! Ich kenne das, ich war früher auch schon mal auf einer wichtigen Konferenz Ordonanzoffizier für eine hochrangige Delegation internationaler Generäle ...

Auf der linken Bühnenseite standen geschätzt 100 Personen an. Das kam nicht in Frage! Geschickt zog er uns durch die Menge zum Bühnenabgang, führte ein paar konspirative Gespräche ... und zack! Wir waren dran!

Es folgten in zackiger Folge: Handshake - „All the best!“ - Aufstellen - in die Kamera grinsen - und weiter! Vor der Bühne drängelten sich 5 oder 6 Film- und Fotoleute auf einem Tisch.

Die ganze Veranstaltung war nämlich ein hochprofessionelles Medienereignis, begleitet von einer Medienfirma, inklusive Videowänden mit Livebildern für die schlechteren Plätze, Drohnenaufnahmen aus dem Saal und natürlich state-of-the-art-Beschallung! Es müssen Terrabites von Daten produziert worden sein ... Ich hoffe, da noch dranzukommen.

Und jetzt kommt’s, Ihr Amateure! Es war nicht zu glauben, aber er war tatsächlich da!

Er!

Eeeeeeeer!

Kein Geringerer als Kadirigopalnath aus Kadiri Karnataka!

Mir stockte der Atem!

DER Kadirigopalnath!

Der Godfather of Indian Saxophon himself!
Hunderte von Alben hat er schon veröffentlicht. Er ist praktisch Mick Jagger. Wenn‘s reicht ...

Hört und seht selber: https://youtu.be/xApjEjuofC0

Unser VIP-Betreuer lief zur Hochform auf und erklärte mir alles zum hochrangigen Musiker. Ich wollte nicht despektierlich sein und zollte höchsten Respekt. Er gab mir alle Details, alle, alle, alle ... Die Jungen neben mir grinsten sich die ganze Zeit einen ab und ich konnte nicht entkommen.

(Ich will nicht respektlos sein, aber das war einfach zu komisch - ich bin mir vorgekommen wie in einer Realsatire. Mir ist bewusst, dass man das in den falschen Hals kriegen kann)

Nach mehreren Hits der verschiedenen Schaffensperioden (und er liess keine aus!), beschlossen wir allmählich, den Rückzug anzutreten und ins Hotel zu fahren.

Aber so leicht war das nicht. Es folgten mehrere Unterbrechungen durch viele Gäste allen Alters. Wir mussten immer wieder für Fotos zur Verfügung stehen. Tatsächlich, ja. Diese Gäste aus Germany und Italy waren solch eine Sensation, dass Fremde zu uns kamen und um ein Bild mit ihnen baten. Ich war gerührt und weinte vor Stolz. Quatsch - wir hatten Spass dabei und es war eine ehrliche Sache.

Unser Betreuer liess es sich zum Schluss nicht nehmen, dass die anwesende Elefantendame noch ein bisschen mit uns für Fotos zu posieren hatte. Ich habe jetzt also das erste Mal in meinem Leben einen Elefanten angefasst. Sie tat mir leid.

Wir mussten überall posieren ...
Nach 48 Stunden ... Spässchen: nach einer Viertelstunde - fuhren wir dann tatsächlich ins Hotel. Hotelbar niente ... also ab ins Bett.