28.06.2016 Keylong
Es regnet den zweiten Tag. Es war gut, dass ich nicht noch in der Nacht nach Keylong gefahren bin, sondern erst am nächsten Tag zu Mittag in diesem Kaff angekommen bin. So konnte ich mir in Ruhe ein Hotelzimmer suchen. Abends wird es hier immer sehr schnell voll.
Im Hintergrund läutet in unregelmäßigen Abständen penetrant Service Glocken. Die Inder lieben es, sich im Hotelzimmer bedienen zu lassen. Geduldig sind sie dabei leider nicht. Also wird fleißig der Klingelknopf gedrückt.
Keylong ist jetzt nicht so aufregend. Aber welcher Ort ist das schon, wenn es andauernd regnet. Ich hatte ja gehofft, hier eine Abdeckung für meine Batterie zu kaufen, aber bis jetzt scheitere ich sogar am Anschaffen einer simplen Zange. Immerhin konnte ich einen 5 Liter Kanister erstehen, den ich wegen Tankstellenmangels auf der Strecke nach Leh unbedingt brauche.
Ich werde dennoch zwei, drei Tage hier verbringen. Wäschewaschen war wieder äußerst notwendig, Papierkram erledigen und auf besseres Wetter warten.
Außerdem sind meine Bergschuhe von den zahlreichen Bachdruchquerungen noch immer nass.
Was noch des nächtens auffällt: keine Hunde mehr. Im ganzen Spitivalley gab es Unmengen von Hunde. Untertags lagen sie alle gemütlich in der Gegend rum. In der Nacht fanden lautstark unerbittliche Revierkämpfe statt.
Hier in Keylong gibt es überhaupt keine Hunde.
Ein einfaches, gutes Thali (Boneneintopf, Gemüse, Reis und Fladenbrot) ist einfach ein verdammt gutes Essen und kostet nicht einmal einen Euro. Außerdem bekommt man noch einen gratis Nachschlag.
Miss Joga, die Vermieterin meines Motorrades ist wohl ein wenig nervös, was Laddakh betrifft. Witzig, anfangs war ich es und jetzt ist sie es. Ich hoffe, sie faxt zumindest morgen früh die Papiere um die ich sie gebeten habe. ( Kaufvertrag auf meinem Namen, falls die Taxiinnung Stress machen sollte) Sonst werde ich langsam grantig, wenn ich so hingehalten werde. Sie hat mich gebeten, einfach für die Ausflüge in Laddakh doch dort ein Motorrad zu mieten, aber das kommt für mich nicht in Frage.
Update: um 19:30 dann ein Telefonanruf. Der Sohn von Frau Joga war dran. Sie schicken es via mail. Ich hoffe ich kann es bald downloaden. Die Verbindung hier ist sehr instabil.
Was es alles in Indien nicht mehr gibt :
Von Hand gemalte Kinoplakate
Die kleinen Geschäfte, die sämtliche kleinen elektronischen Geräte reparieren konnten. Jetzt gibt es nur mehr Handyreparaturshops.
Zeitungsverkäufer
Kassetten /CD Shops mit Bollywoodmusik
Die Neugier Fremden gegenüber.
Mechaniker an jeder Ecke. Sie sind viel seltener geworden.
Kinos an jeder Ecke. Auch diese sind teilweise geschlossen worden. Früher gab's in jedem noch so kleinen Kaff ein Kino.
Hocktoiletten. Bis jetzt durfte ich auf dieser Reise erst einmal "hocken". Ansonsten waren es immer Sitztoiletten.
Der Kübel neben der Toilette für das Toilettenpapier ist ebenfalls verschwunden. Anscheinend werden sie nur mehr so gebaut, dass Toilettenpapier sie nicht mehr verstopfen können.
Die wenigsten essen noch mit der Hand. Die meisten verwenden einen Löffel. (Zumindest in dieser Region und in Delhi)
Keine Plastiksackerl. Ja, das was Österreich noch immer nicht geschafft hat, ist in Indien seit einigen Jahren Realität. Und man merkt es auch. Früher sind überall diese Dinger herumgelegen und herumgeflogen. Jetzt ist es merklich sauberer und die Ökonomie ist auch nicht zusammengebrochen. Er halten sich auch alle erstaunlicher Weise daran und man bekommt auch unter der Theke keine Plastiksackerl.
Betelnuss wird auch nur mehr kaum gekaut. Kaum sieht man noch die rote Spucke an den Wänden und Menschen mit den klassisch roten Zahnruinen.
Chowmen ist das Kebab Indiens. Mittlerweile bekommt man es nahezu überall und die Inder lieben es.
29.06.2016 Keylong
1mb. Ein verdammtes MB. Und ich kann es nicht downloaden um es dann wo auszudrucken. Seit gestern geht Internetmäßig gar nichts mehr. Weder via wlan noch via meiner Simkarte. Ich will aber alles hier in Keylong erledigen und nicht erst in Leh.
laut Internet hat in Leh gut die Hälfte der Bevölkerung auf irgendeiner Weise eine Taxilizenz. Und die Taxivereinigung ist es die solchen Stress macht, was außerhalb von Laddakh gemietete Fahrzeugen betrifft. Witzigerweise sind aber die meisten Taxifahrer wiederum gar nicht von Laddakh. Ich will diese Papiere für das Motorrad nicht in irgendeinen Printshop in Leh ausdrucken.
13:00. Ein funktionierendes Internet Loch ausgenutzt. File ist da. Jetzt muss ich es nur noch ausdrucken und mehr kann ich für Laddakh nicht tun.
Zwei Tage Pause zu machen ist gar nicht so schlecht. Jetzt freue ich mich schon wieder sehr darauf mich morgen auf das Motorrad zu setzen und durch die Berge zu tuckern. Hoffentlich ist morgen das Wetter gut.
Happy one Month!!!! Ich bin vor einem Monat in Delhi angekommen. Ist schon sehr schnell vergangen und ich habe mein eigentliches Ziel (Ladakh) noch nicht mal erreicht.
Wenn die Sonne sich aus ihrem Versteck wagt, und sich ihr Licht über die Berge rund um Keylong ausbreitet dann wird es in diesem Ort richtig gemütlich. Das Essen ist auch super hier.
Jetzt hat endlich das Internet gut funktioniert, dann muss natürlich der Strom im ganzen Ort ausfallen............ Ach, was solls
01.07.2016 Udaipur (Dorf in Pattan Tal)
Was für ein Sternenhimmel war das! Echt wunderbar. Schon alleine dafür hat es sich gelohnt einmal wieder zu campen. Was bin ich froh, diesen Ausflug in das Seitental gemacht zu haben.
Campen in Indien ist ganz einfach. Zuerst geht mal zur Polizei und die nehmen dann die Daten auf: wie man heißt, woher man kommt, wohin man geht usw. Campen kann man dann noch nicht, denn dazu braucht man die Genehmigung des Forestofficers. Der will dann wissen, woher man kommt und wohin man geht....... Und die Größe des Zeltes. Danach berechnet sich dann der Preis, denn gratis ist es nicht. Dafür haben dann zwei Forestguards auf mich geschaut und mich herum geführt, was sehr interessant war.
Abends bin ich dann erfolgreich daran gescheitert ein Feuer für die Nudeln zu machen (Esbit wie geplant konnte man im Flugzeug nicht mitnehmen und Spiritus gibt's keinen zu kaufen) Glücklicherweise konnte eine indische Familie mein klägliches Treiben nicht mit ansehen und haben mir geholfen ein Feuer zu entfachen. Sicherheitshalber haben sie mir auch noch ein paar Bananen dagelassen.
P.S.: Campen in Indien ist nicht immer so kompliziert, aber Wäder sind rar und stehen deswegen immer unter besonderer Aufsicht. Leider werden sie trotzdem immer wieder illigal abgeholzt und verschmutzt.
Der Abend war wunderbar: ein kleines Lagerfeuer, ein Bier (das zweite, das erste ist im steigenden Fluß verloren gegangen) und ein toller Sternenhimmel
2 Uhr nachts bin ich dann aufgewacht. Es hatte begonnen zu regnen und Blitze erhellten das Innere des Zeltes in kurzen Abständen. Der Regen ließ schnell nach und ein Blick nach draußen ergab, dass noch immer Sterne den Himmel verzierten. Am Gebirgerelief jagte dennoch ein Blitz den anderen. Donner waren keine zu hören. Irgendwo in einem anderen Tal musste ein heftiges Unwetter niedergegangen sein.
Schon die Anfahrt in das Pattan Tal war wunderschön gewesen. Alles war so saftig und grün gewesen. So anders als das Spiti Valley. Bäume, wechselten sich mit Feldern ab. Das Tal ist berühmt für seine Kartoffeln und Karfiol.
Im Winter hingegen muss das Tal via Helikopter versorgt werden. So viel Schnee liegt dann meistens im Tal.
Einen kleinen buddhistischen Tempel im Örtchen Triolknath besucht. Eigentlich war es ein Kali Tempel, jetzt ist es aber buddhistisch. Ich bekam einen Segen von einem Mönch, ein weißes Stoffarmband und durfte süßen Puffreis essen. Und weil ich so brav war, durfte ich auch an der Armenausspeisung teilnehmen. ( Kichererbsen, Dhal und Reis)
Heute in der Früh in Udaipur gefrühstückt. Ich habe darauf verzichtet, nochmals ein Feuer bei meinem Zeltplatz zu entfachen. Trotz zweier Spiegeleier, Dhal, Chapati und Tee war es, mein billigstes Frühstück bis jetzt (50rs).
Die anwesenden Herren waren echt überrascht, dass ich alleine in Minimanali ( so nennen Sie den Wald) übernachtet habe. Im Dorf würde sich das niemand trauen...... Wegen der Dämonen.
Dann war es Zeit, den örtlichen hölzernen hinduistischen Kalitempel zu besuchen. Von außen unscheinbar, beeindruckte er innen mit zahlreichen barbusige Damen, geschnitzt aus Holz. Die Wände und die Decke waren voll damit. Leider durfte ich innen nicht fotografieren.
Ich würde gesegnet, bekam ein goldenes Stoffarmband, und durfte süßen Puffreis essen.
Zeit nach Laddakh weiter zu fahren.