Schichtbeginn bei meinen Schreibkräften, während ich meinen Kaffee schlürfe...
Zu den Themen Bildstabilisierung und Dauer der Einstellungen will ich auch mal noch ein bissle Senf dazu geben.
Ich genieße es ja durchaus, auch mal eine 30-sekündige Einstellung ohne Schnitt anzuschauen, wenn die Szene das hergbit. Gerade bei Fahraufnahmen der aktuellen Mongolei-Serie empfand ich das Gefühl der räulichen und zeitlichen Unendlichkeit, die durch Bilder und Musik ausgedrückt wird, als sehr gut zueinander passend. Durch Schnitte z.B. alle 4 Sekunden würde genau das zerstört werden. Aber natürlich besteht bei langen Einstellungen die Gefahr, dass es der eine oder andere Zuschauer bereits frühzeitiger als langweilend empfindet und sich Abwechselung wünscht. Zu schnelle und hektische Schnitte können aber auch nervig sein. Den besten Kompromiss zu finden, darin liegt wohl die Herausforderung.
Lediglich bei den Aufnahen am Kloster wirkte die Dauer der Szenen irritierend auf mich, da sie eine Spannung in mir auslösten, dass gleich irgend eine Handlung stattfinden würde - doch ich wurde enttäuscht, weil nichts für mich erkennbares passierte.
Bei Motorradfahrten auf unebenem Untergrund gehört ein teilweise verwackeltes Bild meiner Meinung nach auch einfach dazu und kann auch als Stilmittel bewusst eingesetzt werden. Das einzige, was sich in den 5 Minutes to Mongolia etwas widerspricht, ist die ruhige, tragende und schwebende Musik in Kombination mit den verwackelten Bildern. Zu dieser Musik würde ich Aufnahmen aus dem Kopter passender finden (tut mir leid Pascal, das tut Dir bestimmt in der Seele weh, weil ich weiß, dass Du diese Aufnahmen gerne gemacht hättest, wäre Dein Kopter nicht abgestürzt) als Aufnahmen von der Fahrt. Oder eine etwas Action-reichere Musik für die Fahraufnahmen auswählen, dann passt auch wieder das Gewackel der Bilder.
Eine Befestigung am Motorrad würde zu einem noch unruhigeren Bild führen, da der Rahmen Stöße der Fahrbahn an die Kamera weitergibt, die extrem durchgeschüttelt wird. Solche Aufnahmen könnte man m.E. vergessen. Eine Befestigung am Brustgurt könnte eine gute Alternative sein. Mit den Aufnahmen beim 24h-Enduro-Rennen in Langensteinbach habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Abhängig von der Körperhaltung gehört der Oberkörper zu den ruhigsten Stellen des Fahrers während der Fahrt. Mit einem Schultergurt hat Andreas Wagner mal herumexperimentiert und diesen Ansatz wieder verworfen, weil das extrem zappelige Bilder zur Folge hatte.
Die Helmkamera hat widerum den Vorteil, dass man die Kamera auch mal nach links oder rechts in die Landschaft schauen lassen kann. Der Kopf macht während der Fahrt ganz zwangsläufig Bewegungen, und wie Du Pascal richtigerweise schon gesagt hast, hat Sicherheit vorrang und eine Rundumsicht gehört nun einfach mal dazu. Beim Schneiden von Aufnahmen aus der Helmkamera achte ich darauf, besonders hektische und kurze Bewegungen rauszuschneiden und nur die möglichst ruhigen Stellen im Film zu verwenden.
Was ich dabei nicht mehr missen will, ist die Bildstabilisierung meiner GoPro Hero 5 - und zwar sowohl am Helm als auch am Motorrad bei Fahrten auf Asphalt, wo es die oben beschriebenen Stöße der Fahrbahn auch gibt, wenn auch deutlich weniger stark ausgeprägt. Die Stabilisierung beruhigt das Bild doch ungemein. Abgesehen von absichtlichen Kopfbewegungen wird bei Verwendung der Stabilisierung erst richtig deutlich sichtbar, wie sehr der Helm permanent hin- und herwackelt, weil der (Fahrt-) Wind und Luftverwirbelungen ständig daran herumzerren (die Intensität hängt natürlich vom Wetter, von der Aerodynamik und von der gefahrenen Geschwindigkeit ab).