Dienstag, 30. Mai
Eigentlich wollten wir heute das Motorrad stehen lassen
und mit dem Zug nach Albuquerque fahren.
Wir nehmen dann doch die Harley und fahren die einhundert Kilometer über die Autobahn.
Albuquerque ist mit rund 1.000.000 Einwohnern die größte Metropolregion New Mexicos
und gehört zu den schnellst wachsenden Städten der USA.
Wieder sind wir auf der Route 66
Weltberühmt ist das Ballonfestival, das Anfang Oktober hier stattfindet.
Limitiert auf 1.000 Heißluftballons ist es dennoch das größte der Welt.
Netzfoto
Direkt an der Plaza parken wir die Harley und beginnen unseren Stadtrundgang.
Auffällig sind die vielen getrockneten roten Chilischoten an den Decken und Wänden.
Diese scharfe Paprikafrucht wird hier angebaut und gehört zu jedem landestypischen Essen.
Natürlich finden sich auch viele Hinweise auf die (angebliche) Landung von Außerirdischen,
kleinen, grünen Männchen in Roswell, NM im Sommer 1947
Über die Plaza und an kleinen Geschäften vorbei,
steuern wir das Rattlesnake Museum an, ein echt lohnenswerter Abstecher.
Die Reptilien sind zwar nicht so richtig artgerecht untergebracht,
dafür aber sehr gut und vor allem, aus sicherer Entfernung zu beobachten.
Auch ein Gila Monster darf nicht fehlen.
Um ein wenig kühlen Schatten zu bekommen, beschließen wir, in das städtische Museum zu gehen.
Zunächst durch den Park, wo die manshohe Bronzestatue "Wind and Rain" uns sehr zusagt,
anschließend in die Fotoausstellung
das war mein Favorit
und zum Abschluss noch viel lokale Kultur.
Helden aus Kindertagen
Bademoden
eine wirklich beeindruckende Sammlung von Schuhen
und für jeden ein T- Shirt.
Zurück auf der zentralen Plaza werden wir von zwei jungen Frauen angesprochen.
Das ist mir altem Sack direkt verdächtig und tatsächlich,
outen sich die Zwei als Zeugen Jehovas
und verwickeln uns in einen langen Monolog.
Als sie mal Luft schnappen müssen,
weise ich auf die Obdachlosen auf den Bänken und frage, wie ihnen geholfen wird.
Darauf die wörtliche Antwort;
"Wenn ich für jeden Obdachlosen meine Geldbörse öffnen würde, wäre die schon mittags leer."
Mir fallen die Worte der Bergpredigt ein: "Selig sind die Barmherzigen".
Zurück in Santa Fe halten wir beim Harley Dealer.
In den letzten Tagen bemerkte ich, wie schon im letzten Jahr,
wieder manchmal Probleme mit der sinkenden Batteriespannung nach dem Anfahren und bei niedrigen Drehzahlen.
Ich hatte schon alle Kontakte auf feste Verbindung und alle Kabel auf Beschädigungen geprüft,
konnte aber keinen Fehler feststellen.
Während wir auf den Servicemann warteten,
schauten wir uns in der Ausstellung um.
Hier waren auch die besonders schönen und über $ 40.000 teuren, limitierten Sondermodelle zum 120. Jubiläum der Company zu sehen.
Der Mechaniker hörte sich unser Problem an,
dass die Batteriespannung auf 10 Volt absank und Motor- und Batteriekontrollleuchte angingen.
Wenn ich darauf hin ordentlich Gas gebe, läuft die Maschine wieder normal mit 14,1 V.
Er betätigte zweimal den Starter, das Motorrad lief anstandslos im Leerlauf und holte sich noch einen Kollegen dazu.
Ein weiterer Start erfolgte, die Maschine lief weiter ohne Macken und wie ein Uhrwerk.
Sie berieten sich kurz und teilten uns mit, dass wohl die Lichtmaschine hinüber wäre,
sie diese
vielleicht übermorgen austauschen könnten und wir mit rund $ 1.500 rechnen sollten.
Wir wurden blass.
Nach kurzer Beratung winkten wir ab,
hieß das doch, unsere weitere Routenplanung wäre nur noch schwer zu realisieren.
Sooo groß, dachten wir, ist das Problem ja auch nicht und so fuhren wir zurück zum Motel.
Im Nachhinein dachte ich,
die wollten nur ein Geschäft machen.
Warum hatten sie nicht einfach mal den Fehlerspeicher ausgelesen?
Klar, ich hätte es ihnen vorschlagen sollen, wusste aber selber nicht,
dass es so einfach sein konnte.
Ich wusste überhaupt nur wenig von der Technik.
Im Motel gehen wir erst mal duschen und danach nochmal in die Stadt.
Der Sky Railway fährt seit 2020 für Ausflugsfahrten hier ab.
https://skyrailway.com/
In der Second-Street-Brewery essen wir lecker zu Abend.
und probiere ein paar lockere Biere
Der Rückweg verläuft nicht wie geplant.
Irgendwo biegen wir im dunklen falsch ab
und so sind wir erst nach einem langen und stressigen Umweg zurück im Motel.
Fortsetzung folgt
Gruß
Reiner