Das Lob - natürlich das von allen - geht selbstverständlich runter wie gutes, kroatisches Olivenöl. Vielen Dank!
Nun, meinen Beitrag zu den Bildern mache ich natürlich schon, indem ich sie a) dem richtigen Urheber zuschreibe und b) gerade was die Stimmung angeht schon meistens auch meinen Teil beitrage, indem ich noch etwas an den richtigen Reglern im PaintShop Pro drehe
Weiter geht's mit Donnerstag, dem 29. Mai 2014, Tag 6 unserer Tour. Tagesziel: Alle heil ankommen
Heute stand eine eigentlich kurze Verschiebung von 111 km über die Jadranska Magistrale von Trogir nach Drvenik an. Angedacht war, den Morgen mit Fahren zu verbringen und den Nachmittag zur freien Verfügung zu haben. Mal abhängen, an den Strand gehen, Waschen oder was auch immer. Damit sich das Aufsitzen aufs Motorrad auch lohnen sollte, war ein Abstecher durch die Cetina-Schlucht bei Omiš und zum Katuni-Kreševo-Kreuzkapellenweg eingplant, so dass doch 172 km und 3 1/2 Stunden Fahrtzeit zusammenkamen.
Am Abend zuvor wurde der Wunsch laut, der Altstadt von Trogir doch noch bei Tageslicht einen Besuch abzustatten. Das würde lediglich zu Lasten des eh freien Nachmittags gehen, also sagte ich kurzentschlossen zu.
Als mittelalterliche Stadt, die zwecks Verteidigung durch einen Wassergraben vom Festland abgetrennt ist, verfügt Trogir über stattliche Wehranlagen.
Festung Kamerlengo
Eines der vielen Stadttore in der fast vollständig erhaltenen Altstadt. Im Hintergrund lugt der Turm der Kathedrale des heiligen Laurentius hervor.
Ein anderer Eingang zur Stadt.
Ein Wirrwarr von engen, verwinkelten Gässchen prägt die historische Kernzone.
Am Festland, direkt neben der Brücke zur Altstadt gelegen, befindet sich einer der reichhaltigsten, grössten und nach meinem Dafürhalten schönsten Warenmärkte der kroatischen Küstenregion. Er ist täglich (auch Sonntags!) von früh morgens bis in den späten Nachmittag, einzelne Stände sogar bis in die Nachtstunden geöffnet
Der einstige Wassergraben.
In Omiš, einem ehemaligen Piratennest wo der Fluss Cetina ins Meer mündet, machten wir kurz Kaffeepause, bevor wir uns aufmachten, den untersten Teil der Cetina-Schlucht zu durchfahren.
Ungefähr in Bildmitte quetscht sich die Cetina durch die Felsen und ergiesst sich im dahinter liegenden Omiš in die Adria.
Teilweise über wunderbare, einsame Einspurstrassen ging es weiter zum Katuni-Kreševo-Kreuzkapellenweg.
Unweit davon liegt die Ortschaft Zadvorje, wo sich die Cetina-Fälle befinden. Diese sind erstaunlicherweise recht unscheinbar signalisiert - auf meinen früheren Reisen bin ich mindestens 8 Mal daran vorbeigefahren, ohne zu bemerken, dass da was wäre.
Hier deutlich sichtbar: Die zerklüftete Karstlandschaft.
Trotz teilweiser Bewölkung war es recht heiss und wir gönnten unseren Fortbewegungsmitteln etwas Schatten.
Durch die Talsohle der Cetina-Schlucht fuhren wir wieder zurück nach Omiš wo wir die Jadranska Magistrale südwärts in Angriff nahmen.
Immer zu einem Spässchen aufgelegt: Unsere Shorty1, unterstützt von Mc Mech.
Blick auf den für mich schönsten Teil Dalmatiens: Das Biokovo Massiv, das direkt aus dem Meer auf bis zu 1700 Meter hinauf geht.
Das charakteristisch kristallklare Wasser der kroatischen Adria.
Un hier noch ein paar Eindrücke aus unserem Etappenort Drvenik.
Der Strand - im Hochsommer ein einziger Fleischmarkt, wo sich Würstchen an Würstchen drängt, um in der Sonne zu braten.
Für Kroatien typisch: Der Kieselstrand, wohl auch ein Grund für das kristallklare Wasser.
Die Fähre zur Insel Hvar.
Schattige Spazierwege führen zu abgelegenen Badestellen.
Abschliessend eine filmische Tageszusammenfassung:
Das letzte Video ist richtig klasse geworden. Schöne wechselnde Kameraeinstellungen, ein paar Bilder dabei, Strecken nie zu lange, passende Musik... echt klasse.
Ja meine Lieben, danke fürs Lob. Das Ganze steht und fällt mit dem Rohmaterial. Hat man genug Gelegenheiten, die Kameraposition mal umzumontieren (und nutzt man sie auch), dann gibt es Filme mit abwechselnder Kameraposition und sonst halt eben nicht. Wie schon gesagt sind meine beiden Schnappfüsse bereits in den ersten Tagen gebrochen, so dass ich nur noch die Lenkerposition und den Saugnapf hatte. Während sich dieser am TopCase nicht befestigen lässt, könnte man ihn am Tank platzieren, dann ist er jedoch meinem Knie im Weg. Kommt hinzu, dass ich meinen Mitreisenden nicht zumuten wollte, allzu oft wegen Kamerawechsel anhalten zu müssen. Ich stelle mir das nämlich ziemlich mühsam vor, wenn der Guide ständig was privates macht und man auf ihn warten muss. Dasselbe gilt für Kameravorbeifahrten oder mehrfachem Durchfahren derselben Strecke zwecks wechselnder Kameraposition. Vielleicht im Zweierteam machbar, wenn beide Filmen (meine Meinung). Nun folgt halt wieder ein Film ohne jeden Positionswechsel. Ich habe mir dafür etwas mehr Zeit für einen temporeichen Schnitt genommen. Mal sehen, wie der ankommt.
Am siebten Tag sollst du ruhen, doch uns zog es weiter von Drvenik nach Dubrovnik. Es sollte eine kurze Etappe von knapp 150 Kilometer sein. Mehr eine Verschiebung zum nächsten Highlight, denn eine Tour. Am Nachmittag stand eine erste Besichtigung der Dubrovniker Altstadt auf dem Programm. Zwar ging das nicht gänzlich daneben, aber lest selbst...
Nachdem wir unsere Apartments bei der Familie Urlić bezahlt hatten - es waren diesmal Privatzimmer zu €17.50 die Nacht (ohne Frühstück, versteht sich; es gab dann Kaffee und Schokogipfel im Cafée unten beim Fährhafen ) bei einem Ehepaar im Pensionsalter, das uns am Vorabend mit Kreuterschnaps in einem österreichisch klingenden K&K-Dialekt äusserst herzlich willkommen geheissen hatten - packten wir unsere mehrere hundert Pferde. Die täglich zwei Restaurantbesuche machten sich bei mir langsam am Bauch bemerkbar und so schlug ich vor, heute Mittag nur ein Picknick zu machen. Bevor wir los fuhren, holte ich im Supermarket gleich neben unserer Unterkunft Wasser, Brot, Bananen, Tomaten, Salami und dalmatinischen Rohschinken, einer landestypischen Köstlichkeit, die mit dem Bündner oder dem Schwarzwälder Rohschinken geschmacklich vergleichbar ist, jedoch etwas dicker geschnitten wird. Dann ging es endlich los.
Das Wetter war durchzogen. Viele Wolken bedeckten oft fast den ganzen blauen Himmel, doch immerhin war es warm und trocken. Wir passierten auf der Jadranska Magistrale kleine Dörfer namens Zaostrog, Podaca, Brist, Gradac und Baćina, bevor wir kurz vor Ploče, der Stadt mit dem grössten Hafen Kroatiens einen ersten Halt bei den Baćinska jezero machten, einer kleinen Seengruppe, die zu idyllischen Spaziergängen durch die herrliche Natur einladete (man beachte den Konjunktiv).
Beim Wegfahren war ich zunächst etwas ob der Signalisation verwirrt:
Merken wir uns zunächst, dass Rechts abbiegen verboten ist.
Dann kombinieren wir das Rechtsabbiegeverbot mit der Sicherheitslinie: Ausfahrt an dieser Stelle eigentlich gar nicht möglich. Mein Schluss daraus: Kroatische Sicherheitslinien markieren lediglich die Strassenmitte.
Unser Picknick wollte ich eigentlich direkt am Meer geniessen. Dort unten schien mir geeignet. Da es aber als Privatgrundstück ausgeschildert ist, schickte uns ein Bauarbeiter umgehend wieder weg.
Da wir aber langsam Hunger hatten, entschlossen wir uns für die weniger idyllische Variante oben auf dem Parkplatz.
Dieses junge Päärchen sorgte für eine Schrecksekunde. Wie es da so am sich selbst ablichten ist, beginnt ihr Wagen auf dem leicht abschüssigen Parkplatz wegzurollen, direkt auf unsere Motorräder zu. Während LimmatTiger "Hey, your car!" ruft, laufe ich los, reisse die zum Glück unverschlossene Türe auf, greife rein und ziehe die Handbremse (So entspricht es meiner Erinnerung, muss aber ehrlich zugeben: wirklich sicher bin ich nicht mehr, obs nicht doch ein anderer von uns war).
Glider findet immer Zeit für tolle Bilder. Irgendetwas mache ich falsch.
Wir querten das bosnische Neum und arbeiteten uns langsam Richtung Dubrovnik vor. Je näher wir nach Orašac, unserem Übernachtungsort für die nächsten zwei Tage kamen, umso düsterer zogen sich die Wolken im Süden zusammen. Es regnete zwar nicht, aber als wir bei unserer Pension ankamen, war der Boden nass. Das Gewitter, das relativ nahe noch zu hören war, musste erst kürzlich hier vorbeigekommen sein.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten und uns wieder auf den Weg machen wollten, war das Gewitter zurückgekehrt. Frau Moretic, unsere deutsch sprechende Wirtin, die 14 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hatte, währenddessen sie und ihr Mann jeweils in den Sommerferien die Pension in Orašac gebaut hatten, brachte uns Wasser auf die Veranda, auf der wir uns so plazierten, dass uns das von den Plastikblachen heruntertropfende Regennass nicht treffen konnte.
Es goss aus Kübeln.
Wir erholten uns etwas von der Fahrt, checkten unsere Mails, während Glider sich schon wieder auf Motivjagd befand.
Unsere Shorty1, wohl zu müde, um gross Grimassen zu schneiden.
LimmatTiger und ich, wohl gerade am Einrichten des Free WiFi (gibts praktisch überall; da könnte sich die Schweizer Hotellerie ein Stück davon abschneiden).
Mc Mech, unsere mitfahrende Werkstatt, glücklicherweise die ganze Zeit arbeitslos.
Glider sieht immer was, was andere nicht sehen.
Die Nachmittagsstunden zogen sich hin, aber plötzlich liess der Regen nach und wir entschlossen uns, doch noch nach Dubrovnik - mindestens zum Kaffee - zu fahren. Die Idee, mit dem Bus hin zu fahren verwarfen wir schnell, als Frau Moretic, gefragt nach dem Fahrplan meinte: "Na ja, da stehense ma runter an die Strasse dort beim Bushäuschen, etwa alle 2 Stunden kommt einer."
Links die Dr. Franjo Tuđman Brücke, rechts davon die MSC Preciosa, die gerade in Dubrovnik vor Anker lag.
Eindrückliche Wehranlage.
Kroatien ist ja bekannt für seine farbenprächtigen und vielfältigen, aber einfachen Trachten. Hier ein speziell schönes Exemplar:
Die Dubrovniker Regentagstracht.
Weitere Regenbilder erspare ich mir und euch. Auf dem Weg zur Pension hielten wir vergeblich Ausschau nach einem gemütlichen Restaurant fürs Nachtessen. Ich schwang mich deshalb nochmals auf den Töff, suchte die nähere Umgebung ab und fand denn auch ein Agritourismo in Gehdistanz. Als ich jedoch wieder bei der Pension war, hatten die anderen die Wirtin schon gefragt, ob sie auch kochen würde. Und wie sie konnte! Für diesen Abend hatte sie nur Wiener Schnitzel, Pommes aus Eigenanbau und Salat aus dem Garten. Nach dem obligaten Karlovačko, dem nach meinem Dafürhalten besten Bier Kroatiens, fragten wir nach Rotwein. Diesen kredenzte sie aus dem eigenen Rebberg, ein köstliches Tröpfchen, dessen Geschmack sich aber wegen der anderen Mineralisation der Trauben nur schlecht mit mitteleuropäischem Wein vergleichen lässt. Wer's trotzdem tut, wird vermutlich nicht glücklich, wer's sein lassen kann, dem erschliesst sich eine völlig andere Weinkultur.
Wiener Schnitzel für Fünf.
Nach dem Essen fragte uns Frau Moretic, ob wir denn morgen wieder bei ihr essen möchten. Überlegen mussten wir nicht lange und als sie uns verriet, dass sie unten am Meer ein Fischerboot hat und hobbymässig fischt, was sie sehr gerne morgen früh für uns tun würde, war die Vorfreude gross. Wir plauderten noch etwas und gingen kurz nach dem Einnachten zu Bett.
Kleiner Hinweis am Rande für Mitleser, die sich diese Pension jetzt auch vormerken: In der Hauptsaison, wenn das Haus voll ist, gibt es nur Zimmer mit Frühstück.
Und wer bis hierher gelesen hat, hat sich nun auch den Film sauer verdient.