In einem Supermarkt kauften wir ein paar Kleinigkeiten ein. Klopapier wurde uns knapp, aber war leider nicht zu finden.
Belehrender Exkurs

: Man muss wissen, dass sich an jedem (besseren) Klo eine Brause mit Schlauch befindet, mit der man sich den Allerwertesten nach dem Geschäft säubert. Wohlgemerkt mit der linken Hand, die ja aus diesem Grund nichts an den Speisen bei Tisch zu suchen hat. Wie das dann weitergeht
ohne Klopapier, erschloss sich mir nicht und will ich mir auch nicht detailliert vorstellen. Jedenfalls habe ich nicht weiter gefragt und die Technik angewandt, die ich jetzt schon eine Weile beherrsche - soll heissen, Klopapier benutzt.
Eindeutigerweise ist Klopapier kein gängiger Artikel und die freundliche Fachverkäuferin musste, nach Rücksprache und Anweisung durch den Chef, das Material irgendwo hervorkramen.
Zu den Supermärkten: Der Begriff ist manchmal etwas hochtrabend - es sind eher Krämerläden, die vor allem Lebensmittel und Hygieneartikel für Körperpflege und jede Art von Reinigung verkaufen. Weiterhin muss uns Westlern klar sein, dass überall in jeder Lücke ein Supermarkt eingebaut werden kann. Das Minimalmass in der Breite ist 150 cm (nämlich 75 cm für eine Regalbreite und 75 cm, um dran vorbeizugehen). Höhe ist unkritisch.
Der Supermarkt hier war jetzt schon eher ein grosser. Er hatte 5 Gänge zwischen Regalen mit jeweils ungefähr 4-5 m Ganglänge. An der Stirnseite nochmals Regale. In einem Supermarkt ist es oft so, dass mehr Angestellte als Kunden unterwegs sind. Im vorliegenden Fall gab es zwei Kassen, hinter denen sich 4-5 Damen und Herren drängelten. Zwischen den Regalen waren ebenfalls 4-5 Damen unterwegs und füllten auf oder sortierten irgendwie herum. Im direkt anschliessenden Lagerraum hörte ich ebenfalls ein paar Leute. Und über allem drohnte der CHEF! Der hatte seinen Bürotisch nämlich auch im Laden und stand streng mit dickem Bauch und Händen auf dem Rücken hinter seinem Schreibtisch, um alles zu überwachen.
Diese Szenerie war sehr klischeehaft, hat aber bestens zwei Dinge verdeutlicht:
1) Indien ist sehr hierarchisch - es gibt oben und unten ... und ganz oben und ganz unten.
2) Wenn in Indien an etwas kein Mangel herrscht, dann an Arbeitskräften. Überall wuseln sie herum und manchmal fragt man sich, was sie tun. Oft sind sie nur symbolisch postiert. Aber einen Job zu haben, gibt schon mal Würde, egal wie bescheuert er ist.
Als ich durch die Regale ging, während wir auf die Klopapierrolle warteten (es wurde uns eine Rolle angeboten mit der Frage, ob wie noch eine zweite wollten ...

), musste ich bei einem kuriosen Artikel mein Lachen unterdrücken: „100% no alcohol non alcoholic fruit wine“ der berühmten Kellerei „Baron der Bercy“ in der Aufmachung einer französischen Rotweinflasche. Auf der Zutatenliste stand so Zeug wie Apfelsaft ... *würg*. Ich war so frei und habe einem französischen Kollegen geschwind per SMS angeboten, ihm eine Flasche mitzubringen, hahaha.

Er will mich jetzt töten. Damit macht man keine Witzeeeeeee!

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Unser Supermarkt ... man sieht den strengen Chef!
Danach ging es in ein im Reiseführer als gut empfohlenes Restaurant, wir bestellten routiniert unser Mahl (es war wirklich gut).
Nichts für die linke Hand!
Meine Gefährte sind orange ... und ich bin überzeugter Endurist.