Kurzer Nachtrag zum Donnerstag. Als ich am Abend die Husqvarna zu Teo stellte, erkundigte er sich noch nach dem Reifenplan (den ich ihm per E-Mail von zu Hause aus geschickt hatte), er habe ihn nicht mehr auswendig im Kopf. Ich antwortete, dass ich ja am Sonntag sein Angebot für 95.- Euro einen GoldenTyre GT216x-soft (speziell weich, aber kurze Lebensdauer von einem Tag in den Steinen) montiert haben möchte. Darauf fragte er, ob ich dann auch das Mousse montiert haben möchte. Ich sah ihn ungläubig fragend an, ob das den noch nicht montiert sei. Er verneinte.
So bin ich also die letzten drei Tage mit dem absoluten Vertrauen rumgefahren, keinen Platten kriegen zu können. Clou der ganzen Sache, er hat weder das Mousse noch den GoldenTyre dabei. Ich müsse das selbst bei den jeweiligen Anbietern kaufen, die alle im Fahrerlager mit einem Stand vertreten sind. Fortsetzung folgt…
Es ist nun schon Freitag, Tag des Beach Race. Mit Aufstehen, Frühstück und Panzerung anziehen im Vorfeld, war ich dann kurz vor 09:00 am Start/Zielplatz, wo ich auch gleich die Tiroler traf. Gemeinsam machten wir die Begehung zu Fuss der Strecke. Und wie Nordmann so treffend formulierte, leck mich Arsch. Da nützten meine ganzen Videoanalysen der Vorjahre nix. Grundlegend haben sie schon mal die Richtung des Rennens geändert und dann kommen dieses Jahr diverse neue Hindernisse, Sprünge, Steinfelder, Autos (aufm Kopf wo man über die Unterseite fährt), Schiffe, LKW-Anhänger usw. dazu. Toll ein Trialgelände und das jetzt, dachte ich! Seit meinem Rippenpreller sind meine technischen Fahrfähigkeiten etwas eingeschränkt. Möchte, soweit es geht, jeden Schlag, Reissen am Lenker, Sprunglandungen vermeiden. Wenn ich das Gleichgewicht verliere, was auch mehr passiert, lass ich das Motorrad lieber fallen, denn wenn ich dagegenhalte, tut es noch mehr weh.
Naja, da muss jetzt halt durch. Die Besichtigungsrunde hab ich doch tatsächlich fertiggebracht, ohne die Rippe einmal speziell zu spüren. War dementsprechend auch extrem langsam. Was ich auch noch dachte, so ein vorgängiges Sandtraining in der Wüste wäre nicht schlecht gewesen. Mei bin rumgeeiert. Übrigens die Profis fahren bei dieser Besichtigungsrunde auch mit. Fahren auf dem Racetrack vor dem Rennen ist verboten. Gilt hoffentlich auch für die Profis.
Mein erster Lauf verlief auch eigentlich fast ohne nennenswerte Zwischenfälle. Bis auf den Sturz vom LKW-Anhänger, über den man hoch, längs drüber und wieder runter musste. Oben angelangt, wollte mein Vorderrad ins Freie nach links und so fiel ich ca. 2m runter gefolgt vom Motorrad. Durch Einsatz der Hände, die die seitlichen Balken abwehrten und ein geglücktes Abrollen im Sand ist nicht viel passiert, ausser halt…ihr wisst schon…die Rippe meldete sich, dass sie das nicht gerne hat

. Aufsteigen und weiterfahren. Für die erste Runde hatte ich glaub ich 4min 54s. Im Vergleich zu den Profis also Schneckentempo

.
Im zweiten Lauf glückte mir dann die Überfahrt beim Anhänger, dafür bremsten mich die eingegrabenen Reifen kurz vor dem Ziel. Mit einem zweiten Anlauf, hab ich dann auch die geschafft.
Übrigens Tom fiel ebenfalls vom Anhänger runter und Sigi glaub ich kam nicht auf Anhieb über die Reifen.
Fuhr dann etwas später gemütlich zurück zum Hotel, duschte, holte ein bisschen Schlaf nach und fuhr am Nachmittag zurück zum Fahrerlager. Shopping!! Erstmal zum Mitas Händler, dort bekam ich ein Mousse fürs Hinterrad und erfuhr, dass Mousse fürs Vorderrad komplett ausverkauft sei. Hm, ok, es gibt ja noch den GoldenTyre Händler. Fand ihn aber nicht gleich auf Anhieb, also fuhr ich zum Strand, um mir die 3x 15min der jeweils 50 Fahrer anzusehen.
Eigentlich hätte ich mit der Zeit meines ersten Laufs Platz 141 erreicht. Heisst ich hätte mich qualifiziert fürs Rennen der Plätze 101-150. Aber wisst ihr was, das war es mir nicht wert. Wenn überhaupt, hätte ich nur eine unwesentliche Verbesserung hinbekommen, hätte aber eine Unmenge an Energie verbraucht und hätte das Risiko eines Sturzes/Verletzung gehabt. Sicher hat es mich beim Zuschauen gekribbelt mitzumachen, aber ich weiss, ich hätte es gebüsst, spätestens am nächsten Tag. Ich wurde bestätigt, als ich nach dem Rennen die beiden Tiroler sah. Beide ziemlich zerstört. Der Sigi war fast ausgetrocknet (gab ihm zur Not meine Halbliterflasche, die er dankend annahm) und Tom betonte immer wieder, was für eine Scheiss Idee das war da mitzufahren. Er hätte bei den letzten 2 von insgesamt 4 Runden keine Kraft mehr gehabt und hat sein Motorrad 17 Mal in alle Richtungen hingeschmissen.
Die Beiden bewegten sich mal langsam Richtung Hotel und ich verfolgte danach noch die Rennen der Fahrer 51-100 und zum Schluss 1-50. Bei denen sah ich, warum ich nie so auf Motocross Lust hatte und die Endurorichtung einschlug. Mit dem brachialen Tempo, die die über einen Sprung haben, wenn da mal was schief geht, hat man selbst sehr schnell ziemlichen Totalschaden. Beeindruckend sieht es trotzdem aus.
Nach der Siegerehrung (1. Taylor Robert, 2. Jonny Walker, 3. Wade Young) fuhr ich zurück ins Fahrerlager und begab mich wieder auf die Suche nach Reifen und Mousse. Ende der Suche sah so aus, ich fand den wohl letzten weichen GoldenTyre Reifen für Sonntag und eine vermeintliche Notlösung mit einem Mousse (eigentlich für hinten, aber vorne raufgewürgt) und einem neuen Vorderreifen, weil sonst das Mousse nicht Platz hätte. Alles in allem mit Special Price und runterhandeln 389.- Euro für 2 Mousse und 2 Reifen. Und jetzt du Teo, bitte montieren….
War danach Abendessen mit Sigi und Tom, die sich einigermassen wieder erholt hatten, mal von Verspannungen, Knieschmerzen und Energieverlust abgesehen.
Um 21:00 fand das zweite Briefing fürs morgige Forest Race statt. Treffen morgen im Fahrerlager des ersten Convoys um 08:00, des zweiten um 08:30. Der Start befindet sich ausserhalb Kemers Richtung Berge im Wald. Der Track des Forest Race soll etwas vereinfacht worden, dafür um einiges länger sein und zwar 52km. 5h hat man ab Start Zeit um es bis ins Ziel nach Kemer zu schaffen, was ausreichend sein soll. Es wurde noch auf eventuelle Gefahrenstellung hingewiesen und man solle sich an die schwarzen Pfeile mit gelben Hintergrund halten. So, das war’s schon wieder. Wer sein GPS abgegeben hatte, um die Tracks raufzuladen, konnte die wieder abholen.
Im Hotel hatte ich noch ein kurzes Schwätzchen mit Erol über den vergangenen Tag und was uns morgen wohl so erwartet….