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Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 14:17
von netter Mann
Schwarzwaldreise, Tag 6, 13.06.2016

Gestern hat Deutschland die Ukraine in der Fußballeuropameisterschaft geschlagen, „Schweini“ wurde erst in der vorletzten Minute eingewechselt und versenkte den Ball tatsächlich noch zum 2:0. Ein spannendes Spiel, das sich alle drei Gäste der Jugendherberge gemeinsam ansahen.

Vor dem Schlafengehen hatte ich noch schnell mein Gaffatape aus der Werkzeugrolle geholt und bin meiner Regenkombi und dem lädierten Latexhandschuh zu Leibe gerückt.

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beidseitig getaped, innen und außen

Jetzt freue ich mich auf das Frühstück, denn gestern gab es statt Abendessen nur einen meiner Müsliriegel. Wir drei Gäste sitzen zusammen am Tisch und kommen ins Gespräch. Das ältere Ehepaar macht einen Fahrradurlaub.

Erst um zwanzig nach neun starte ich zur heutigen Etappe, trotzig gen Himmel blickend und die Regenklamotten hinten in der blauen Tasche verpackt. Im Zweifel komme ich da viel schneller ran, als wenn ich zunächst die Gepäckrolle öffnen müsste. Eine Lehre aus meiner Schleswig-Holstein-Rundtour vom letzten Jahr, denn bei einsetzendem Regen sollte man keine Zeit verschwenden…

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Schlitz

Weil die Vorhersage aber nach wie vor nicht gut ist, nehme ich für einen Teil der heutigen Strecke die Dosenbahn. Die A7 südlich von Kassel macht entgegen aller Erwartungen richtig Spaß, ich halte mich zwischen 120 und 140 km/h und genieße die weiten Bögen der auf- und absteigenden Strecke. Die A44 ist wird mir hingegen schnell langweilig und bei Breuna verlasse ich die BAB. Gegenüber ist ein großer Autohof und nach 233km tanke ich erst mal wieder das gute Super 95 bis oben hin voll.

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Einmal volltanken, bitte!

Mit wenigen Klicks weise ich das Navi an, ab jetzt wieder die kürzeste Strecke ohne Autobahnen zu suchen und folge der rosa Linie auf dem Display.

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Wettesingen

Kurz hinter Wettesingen erblicke ich einen Hügel in der ansonsten topfebenen Landschaft. Darauf thront offenbar eine Burg, sieht jedenfalls interessant aus.

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Im benachbarten Warburg scheint der Ortsname selbsterklärend zu sein und so frage ich eine Frau, wie ich denn am besten zur Warburg hochkäme. Ich ernte einen entgeisterten Blick. „Das weiß ich auch nicht, da war ich selbst noch nie. Aber hier lang geht`s zum Bahnhof.“ Ah ja, dankeschön.
Das Garmin Oregon 450, bzw. die von mir verwendete OSM-Karte kann POIs, also interessante Wegpunkte zeigen. Kurzerhand lasse ich mir auflisten, was sich in meiner Nähe befindet: „Burgruine Desenberg, 2,78km“ kommt beim Scollen zum Vorschein. Na gut, also doch nicht die Warburg. Egal, ich mach jetzt mal spontan in Kultur!

Am kleinen Parkplatz am Fuße des Desenberges und lasse die Diva stehen. Weiter dürfen wir sowieso nicht fahren. Jetzt kommt ein Fußmarsch.

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ab hier ist Bergsteigen angesagt

Ein schmaler Schotterweg windet sich gut eineinhalb Mal um den Berg herum. Bei dem Sonnenschein und in den Motorradklamotten artet das ganz schnell in Sport aus. Aber es ist wirklich schön hier oben!

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der Autor lässt sich vom kühlenden Wind die Haare zerzausen.

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Blick vom Turm: Von dort hinten bin ich gekommen, s. erstes Bild von Berg und Burg.

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die rote Linie kennzeichnet den Aufstieg vom Parkplatz

Die Geschichte der Burg auf dem Desenberg liest sich wie ein Krimi. Erste Erwähnung war 766 n. Chr., danach wurde sie immer wieder hart umkämpft, belehnt, geteilt und und und.

Wikipedia hält zwar einen Eintrag zur Burg bereit https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Desenberg" onclick="window.open(this.href);return false; , dieser ist aber bei weitem nicht so ausführlich wie die Vita auf der Anschlagtafel beim Parkplatz.
Auf besagtem Platz mache ich Rast und lasse mein T-Shirt in der Sonne trocknen. Die Funktionswäsche ist einfach genial! Nach fünf Minuten ist alles weg.
Die Jacke hänge ich zum Lüften über eine Bank, vertilge einen Müsliriegel und trinke einen großen Schluck Wasser. Es ist schön hier und ich könnte gut noch bleiben.

Von Ferne kommt aber immer wieder ein dumpfes Grummeln und ich hoffe inständig, dass ich bitteschön nicht in diese Richtung weiterfahren muss.

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Gewitterfront am Horizont

Das Navi meint es gut mir und führt mich in entgegengesetzter Richtung weg vom Gewitter. Ich atme erleichtert aus. Nochmal gut gegangen!

Nach ein paar hundert Metern kommt dann von vorn ein „War ein Scherz, Alter!“ und mein Navigator schickt mich mitten auf die graue Wolkenfront los.

Dann geht alles plötzlich blitzschnell. Während ich noch überlege, ob ich wirklich die Regenkombi überziehen muss, klatschen die ersten dicken Tropfen herab. Weit und breit kein Unterstand zu sehen, stattdessen eine rote Baustellenampel. M*st. Gerade als ich wieder anfahren darf, erscheint auf dem Navidisplay „Batterien schwach. OK drücken.“ Ey, gleich fliegt hier was von Bord!
Dann mit Schwung auf den Radweg auf der anderen Seite, den Beutel mit den Akkus aus der Hecktasche fummeln und dem Navi neuen Strom füttern. Ultrafix in die Regenpelle rein. Die Tapes am Handschuhballen halten, dafür reißt jetzt das Bündchen ein. Okay, Jacke außen drüberziehen.

Mit zum Himmel gereckter Gummifaust brülle ich durch das geschlossene Visier: „Ist das alles, was Du drauf hast,he? Nur die paar lächerlichen Tropfen? Komm schon!“ Dann besteige ich mein treues Ross und reite in den Kampf.

Offenbar hat meine Drohung Eindruck gemacht. Vor mir liegen nur nasse Straßen, aber nichts rührt sich am Himmel. Siegesgewiss reiße ich den Hahn auf, jetzt aber ab zu Schwester und Schwager!

Naja, was soll ich sagen. Das Wetter da oben hat offenbar nur kurz Anlauf genommen, denn die nächsten vierzig Kilometer werden die Diva und ich so richtig durchgewaschen… Aber das macht uns gar nichts, denn wir sind aus japanischem Stahl (naja, zumindest die Diva) und in PVC verpackt (jedenfalls ich)! Soll es doch gewittern, unbeirrt ziehen wir unsere Bahn. Rentnerautos und LKW werden kurzerhand rechts liegen gelassen, denn ohne Fahrtwind keine Sicht. Nur Dosenfahrer und Milchbubis brauchen Scheibenwischer, wir nehmen den Sturm!



Naja, jetzt hab ich mich wohl doch ein bisschen mitreißen lassen.
Jedenfalls kommen wir gut und heil bei Schwester und Schwager an, die Diva darf in die Garage und ich bekomme erst einen Cappuchino und dann eine heiße Dusche.
Aber mal im Ernst, wer will solche Geschichten schon lesen?


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Tagesetappe / Fahrt bisher

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 14:19
von netter Mann
Schwarzwaldreise, Tag 7, 14.06.2016

So wie das Lipperland mich gestern begrüßt hatte, will es mich auch heute wieder verabschieden. Es regnet, regnet, regnet.

Nach einem gemütlichen Frühstück mit der Schwester packe ich zum letzten Mal auf dieser Reise meine Sachen und sattle das Motorrad noch in der Garage. Dann geht es los.

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ein trockener Moment für`s Abschiedsbild!
- das einzige nicht selbstgeschossene Foto –


Die Straße zur BAB zieht sich lang hin. Tempo 100 wechselt alle paar hundert Meter mit Tempo 70. Kurz angegast, schon soll ich mich wieder ausrollen lassen. Starenkästen überwachen, ob sich auch alle artig daran halten, Regengischt erschwert die Sicht. Und ich achte peinlichst auf die in leichtem Winkel querenden Schienen der Draisinenbahn. Mit den Reifen der Diva möchte ich nicht in die Spur geraten.

Der Tank ist halbvoll, bis nach Hause schaffe ich es damit nicht. Bei Rinteln hoffe ich vergeblich, noch eine Tankstelle zu finden, habe aber kein Glück. Und so tanke ich auf der A2 in Richtung Hannover für sagenhafte 1,50€/Liter Super 95. Auf dem Land lag der Preis grad mal locker bei 1,30.

Bei Bad Fallingbostel hat sich der Himmel aufgeklart und ich habe Hunger. Direkt vor einer größeren Burgerfiliale schäle ich mich aus der Regenkombi. Während sie auf der Diva zum Trocknen ausliegt, gönne ich mir einen Happen und etwas zu trinken. Jetzt will ich wieder über Land weiter.

Von einem Herrn im Sacko werde ich angesprochen. Er fahre auch gern Motorrad und zeigt mir ungefragt seine WetterApp auf dem Handy. Die Regenfront von der Autobahn kommt direkt hinter mir her, na danke.

Aufsatteln und los. Die folgenden Kilometer sind ein Katz-und-Maus-Spiel mit den grauen Wolken. Halte ich für ein Foto, holen sie mich wieder für einen kurzen Schauer ein und ich düse weiter. Egal, heute macht`s mir Spaß!

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Spielmuseum Soltau

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Zufallstreffer: Hützel


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Überlandfahrt

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Freund Adebar beim Mittagessen

Bei Brackel gehe ich wieder auf die Autobahn, denn ich habe keine Lust, mich quer durch Hamburg zu drängeln. Wieder komme ich zügig voran und selbst der Elbtunnel ist kein Problem.

Die letzten Kilometer führen mich zur Tankstelle in unserem Nachbardorf, von der aus wir schon bald zu einer XJ-Forum-Fischbrötchentour starten werden. Die Dame hinter dem Tresen kennt mich schon, hier tanke ich nach meinen Runden immer voll. Als sie fragend auf mein Gepäck blickt, erzähle ich, dass ich grad aus dem schönen Schwarzwald komme. „Na, dann willkommen Zuhause!“ Dankeschön!

Nun hab ich nur noch drei Kilometer vor mir und fahre betont langsam. Was habe ich in diesen paar Tagen nicht alles erlebt!?!

Die Familie begrüßt mich herzlich und in aller Ruhe packe ich aus. Die Tochter hat Besuch und mein liebes Weib ist ebenfalls beschäftigt. Und nachdem ich eine ordentliche Runde mit unseren beiden Fellnasen gekuschelt habe, gehe ich tatsächlich nochmal raus und wasche die Diva! Sie sieht schlimm aus und hat es sich redlich verdient!

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Tagesetappe / Strecke gesamt


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Zahlen und Fakten:

- Gesamtstrecke laut Tacho 2116 km und laut Navi 2044km. Lt. Garmin-Forum rechnet das Navi keine Höhenunterschiede mit, passt also.
- Insgesamt habe ich 79,91l Super getankt. Bei einem Durchschnittspreis von 1,309€ je Liter komme ich auf etwa 104,60€ Spritkosten für die gesamte Tour
- Ölverbauch nicht erkennbar!
- Tiefste Stelle ist der Elbtunnel mit -26m, die höchste Stelle ist auf dem Kandel im Schwarzwald mit +1204m. Es ergibt sich eine Höhendifferenz von 1230m auf der gesamten Strecke.

Resümee: Was war sinnvoll oder hilfreich?

- das Navigationsgerät Garmin Oregon 450 in Kombination mit den kostenlosen und frei zugänglichen OSM-Karten und den eneloop-AA-Akkus hat sich vollauf bewährt. Die Akkus paarweise zu nummerieren ist hilfreich, um den Überblick über „voll“ oder „leer“ zu behalten.
- Louis-Gepäckrolle und Rokstraps-Spanngurte für`s große Gepäck
- kleiner Tankrucksack für den Fotoapparat
- Pharao Dakar Rearbag für das Tagesgepäck, Landkarte, Wasserflasche usw.
- mein Kopfkissen
- Regenkombi und Latex-Überschuhe und –Überhandschuhe in einer Extratasche hinter der Gepäckrolle
- ein Plastik-Brotbeutel pro Tag. Für Essen unterwegs und als Müllbeutel abends in der Jugendherberge. Denn Mülleimer stehen dort oft nur draußen auf dem Gang.
- Zahncreme, Duschgel und Feuchttücher im Miniformat (Reisepackungsgrößen)
- mein ultradünnes und ultraleichtes Badetuch „PackTowl Ultralite“. So groß wie ein normales Händehandtuch, reicht für eine komplette Duschabtrocknung. Vor dem Frühstück noch benutzt, ist es zur Abfahrt schon wieder trocken. Versuch das mal mit `nem Frotteelappen!
- Ohrstöpsel unter dem Helm
- ADAC-Karte und Handy, Mopped-Zweitschlüssel und erste-Hilfe-Pack. Zum Glück habe ich nichts davon gebraucht!
- Mini-Sprühdose S100 weisses Kettenspray von Louis. Als ich mich beim Kauf beschwerte, wie teuer doch so ein lächerliches 75ml-Döschen sei, bemerkte der Verkäufer grinsend, man könne die kleine mit der großen ganz problemlos neu befüllen und immer wieder mitnehmen. Kleine leere Dose für eine Minute auf die große Dose pressen – fertig. Seitdem hab ich sie lieb.
- motorradspezifisch erweitertes Bordwerkzeug; gebraucht habe ich glücklicherweise nur das Gaffatape für meine Regenklamotten!
- 11,5“ Netbook samt Netzteil für Fotoverwaltung und Tourentagebuchschreiben
- DJH-Mitgliedschaft, einfach gut. Informier Dich im www

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Montag 20. Juni 2016, 15:15
von H.Kowalski
Die Ortschildfotos gefallen mir besonders gut :L über das eine oder andere musste ich schon ganz schön schmunzeln :D

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Mittwoch 22. Juni 2016, 20:53
von netter Mann
Bittesehr, noch ein paar bewegte Bilder aus dem Schwarzwald... :D


Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Montag 4. Juli 2016, 22:58
von netter Mann
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„So hier nun alle Vorschläge für ein Treffen mit Fischbrötchen, Möpp und Ost- oder Nordsee. Für mich ist es egal welche Seite. Übernachtung wäre dann aber gut. Sonst machen meine Handgelenke schlapp. Wer Lust hat, alles andere wird sich klären wie Ort, Treffen und Tour.“
Mit diesem Aufruf von xj biker wurde die Idee geboren. Was folgte, war ein langer Thread in zwei Foren.

Rund fünf Monate später schlagen gegen Abend zwei Yamaha XJ 900 Diversion aus der berliner Gegend bei mir auf. Im Garten steht die Feuerschale zum Grillen bereit und wir werden nicht die einzigen bleiben, die diesen Abend bis fast Mitternacht unter freiem Himmel verklönen, grillen und es uns gut gehen lassen. Auch andere haben sich zum gemeinsamen Ausritt angemeldet und sich ebenfalls am Vorabend in der Nähe einquartiert. Klar, dass auch sie vorbeikommen.

Samstagmorgen, 02.07.2016. Als ich mit dem Fahrrad vom Bäcker zurückkehre, ist meine Hose regenklatschnass. Das fängt ja gut an. Mein liebes Weib hat den Tisch schon gedeckt und in der Küche wird es eng, als alle gestrigen zum Frühstück erscheinen.

Hilft aber nix! Ab in die Regenpellen und los zum Treffunkt. Im Nachbardorf ist eine große Tankstelle, dort wollen wir um neun Uhr starten. Es hat sich bereits ein ordentlicher Fuhrpark angesammelt und ich begrüße neue und bekannte Gesichter.

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am Startpunkt

Gerhard aus HH hatte sich tollerweise bereit erklärt, eine Route für den heutigen Tag zu entwerfen und den Tourguide zu machen. Aber schon im Frühjahr zeigte sich, dass wir einfach zu groß werden würden. Leider klappte es auch nicht eins zu eins mit der digitalen Übertragung seiner Route auf mein Navi. Bei mir kamen einfach immer wieder andere Streckenverläufe raus. Um ganz sicher zu gehen, waren wir die gesamte Strecke schon einmal im Vorfeld gefahren und ich hatte mein Navi damals einen Track aufzeichnen lassen. Daraus konnte ich dann am heimischen Rechner eine Route „nachzeichnen“. Soweit zur HighTech.

Nach kurzem Briefing teilen wir uns in zwei Gruppen und fahren zeitversetzt los. Es ist noch immer nass, scheint aber trockener zu werden. Es geht über schöne Kurvenstrecken und kleinere Landstraßen bis zur Fischräucherei am Plöner See. Kaum sind wir da, erreicht uns schon die zweite Gruppe und so können wir bei den Fischbrötchen und Kaffee den Blick über das Wasser genießen.

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Von Plön aus geht es weiter gen Norden und in Preetz nehmen wir noch zwei weitere Teilnehmer auf.

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Nord-Ostsee-Kanal

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unser Jüngster

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Bis auf wenige Ausnahmen sind wir Yamaha XJs unterwegs, aber auch andere Modelle sind willkommen. Hier zwei echte Exoten:

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Am Kanal müssen wir den ersten Kollegen leider schon verabschieden. Ein plötzlicher Telefonanruf informiert über einen Wasserschaden im heimischen Keller. Hoffentlich ist es nicht allzu schlimm.

Unsere Reise geht weiter nach Eckernförde, wo erneut zwei Fahrer hinzustoßen. Sie erwarten uns schon am Hafen, wo Runde zwei für den Verzehr von Fischbrötchen eingeläutet wird.

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Beweisfotos
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Südlich von Arnis und damit der kleinsten Stadt Deutschlands setzen wir per Fähre über die Schlei. Der Reisende muss hier einen großen Hebel betätigen und damit ein Schild schräg stellen, um dem Fährmann auf der anderen Uferseite sein Begehr kund zu tun. Da wir hier ein natürliches Gewässer queren, ist eine Passage von 2€ zu entrichten. Die Kanalfähre war hingegen kostenlos.

Wenige Kurvenkilometer weiter erreichen wir den Hafen von Kappeln, wo es schon die dritte Gelegenheit zu Fischbrötchen gibt. Nur die ganz Harten greifen hier noch einmal zu. Sind schon wuchtig, diese Delikat-Essen…

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Kappeln

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Endlich bricht die Wolkendecke vollends auf und wir cruisen auf schönsten Straßen, über Hügel und zwischen Feldern hindurch zur nördlichsten Station des heutigen Tages: Langballig.

Die Streckenwahl scheint gut gewählt, denn bei jedem Stopp kommen unter den Helmen strahlende Gesichter hervor. Dass ich meine Gruppe zweimal zum spontanen Wenden zwingen muss, ist irgendwelchen Kommunikationsschwierigkeiten zwischen mir und meinem Navi anzulasten. Keine Ahnung, warum ich da in den Feldweg reinsollte, um nach nur fünfzig Metern bitte umzudrehen. Egal, die Stimmung ist ausgelassen. Alle scheinen Spaß zu haben und unser Routenplaner Gerhard aus HH tritt den klaren Beweis an, dass es im Norden richtig schöne Kurven gibt!

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Foto von meiner Onboardkamera; für ein Video reichten die Aufnahmen diesmal nicht.

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In Langballig gibt es Kaffee und -wer möchte- Fischbrötchen. Auf der kleinen Moppedparkfläche ist schon einiges los, aber wir drängeln uns noch irgendwie dazwischen.

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Etwa eine Dreiviertelstunde liegen wir hinter unserem Zeitplan, aber das macht nichts. Uns ist wichtig, dass genügend Raum für persönliche Begegnungen bleibt und Klönschnack und Benzingespräche ihren Platz haben. Dieser Tag wird genossen!

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In Langballig verabschieden sich die ersten, und von nun an geht es wieder Richtung Süden. Auch auf der weiteren Rückfahrt werden sich nach und nach ein paar Leute absetzen und alle scheinen sich einig zu sein, dass wir heute eine tolle Runde gedreht haben. Nicht nur einmal höre ich: „Bis zum nächsten Mal!“

In Anbetracht der Zeit und bisherigen Kilometerleistung geht die Rückreise zum Start- und Zielpunkt nun deutlich zügiger vonstatten. Bundestraßen und sogar ein kleines Stückchen Autobahn lassen uns gut vorankommen. Aber natürlich nicht ohne ein zwei kurze Zwischenstopps, um sich von anderen zu verabschieden und einmal die Beine auszustrecken.

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Bleibt noch zu erwähnen, dass uns kurz vor dem endgültigen Zieleinlauf dann doch noch eine ordentliche Regenfront erwischt und uns so richtig Wasser auf die Helme kippt.

Aber das machte gar nichts, denn schon bald darauf werden wir mit einem herrlichen Regenbogen, selbst gemachter Pizza meines lieben Weibes und einem spannenden Fußball-EM-Spiel inclusive Verlängerung und packendem Elfmeterschießen Deutschland gegen Italien verwöhnt.
Und WIR haben gewonnen!

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Sonntagmorgen.
So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.

Unsere drei Übernachtungsgäste können nach dem Frühstück in aller Ruhe und bei herrlichem Sonnenschein ihre Sachen packen und die Heimreise antreten.

Bis zum nächsten Mal! Es war schön mit Euch allen!

Gruß,
netter Mann 8-)

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Rückmeldungen:

„Vielen, vielen Dank an die Veranstalter, es war ein superschöner Tag und eine tolle Strecke. Mein Sohn fragt, wann denn die nächste Fischbrötchentour ist.“

„Dem schließe ich mich nahtlos an!!!“

„Was für ein toller Tag.
Für mich hat sich die Anfahrt mit laufenden Scheibenwischern gelohnt.
Unterwegs wenige Tropfen Nieselregen, später Sonne und erst 20 Kilometer vor Ende der Tour Wasser von Oben zum Abschrecken.
Die Gruppe zwei hatte mit G. aus HH einen perfekten Tourguide der sogar noch Zeit fand für Extra Runden. Wurde doch nicht nur am Bildschirm geplant sondern auch vorher abgefahren.
Der erste große Halt bot die besten Fischbrötchen. Danach konnte sich keiner mehr daran messen.
Die Qualität des Kaffees war durchweg gut und schwankte von 1 Euro pro Tasse bis 2 Euro für Kaffee satt.
Reichlich Benzingespräche und Erfahrungsaustausch mit den Forumsmitgliedern.
Viele neue Gesichter aber auch Wiederholungstäter und unterwegs wurde noch fleißig gesammelt.
Die Strecken mit reichlich Kurven und nach meinem Südtirol Ausflug ein Genuss.
Die 600er tänzelte mit Leichtigkeit durch Wälder und Wiesen am Meer vorbei und ließ sich willig in die gewünschten Schräglagen drücken.
Zum Tourende frisch betankt verstaut im Bus trat sie die Heimreise an.
Doch vorher noch das Fußballspiel bis nach dem spannenden Elfmeterschießen angeschaut.
Etliche Kilometer auf der A7 durch Baustellen ließen die Augen Müde werden und ich musste die Fahrt für einen Erholungsschlaf unterbrechen.
Hätte ich doch das angebotene Sofa ausprobiert.
Zum kuscheln hätte sich bestimmt eine der beiden süßen Kätzchen bereit erklärt.
Danke an den netten Mann, die Teilnehmern und den Wettergott.“

„... auch von hier mal ein herzliches Dankeschön an die Tourplaner, war ein klasse Tag und schön, den einen oder anderen User mal wieder - oder erstmals - in Farbe zu sehen...“

„Also ich hatte nicht gewusst, dass SH so viele wirklich herrliche Nebenstecken hat.
Ein riesen Kompliment von mir an G. und J.H. für diese Zusammenstellung und natürlich für die Gastfeundlichkeit in Tangstedt beim ersten Kennenlernen.
Die Rastpunkte waren klasse und wie schon festgestellt, auch preislich OK. Ohne technische Probleme ist unsere Gruppe wieder in Tangstedt angekommen, leider sind die letzten Kilometer noch ein wenig feucht gewesen, aber das war egal.
Für mich war es schön die Leute aus dem Forum persönlich kennenzulernen und hoffe man sieht sich mal wieder.“

„An dieser Stelle sei nochmals ganz herzlich den Organisatoren gedankt.
Toll ausgewählte Strecken und super Guides.
Es war toll mal ein paar neue Gesichter zu sehen.
Die beste Tour seit Jahren“

„Viele Dank Euch allen für einen wirklich schönen Tag! Wer mag, kann hier noch mal etwas schmökern: viewtopic.php?f=31&t=2164 "

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 08:29
von H.Kowalski
:L schön bebilderter Bericht :L er hat nur einen Schönheitsfehler: jetzt hab ich voll Bock auf Fischbrötchen zum Frühstück, nur leider hab ich keinen Fisch daheim... :D :mrgreen: :lol:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 10:50
von Specht
Hatte das mit der Schwarzwald Tour nicht mitbekommen.
Habe mir beide Touren von Anfang bis Ende durchgelesen und Bilder angesehen.
Abgesehn vom Wetter, irgendwas ist ja immer, waren das ja zwei schöne Genießer Touren.
Sehr schön bebildert und dokumentiert. Aber mit Fischbrötchen kannste mich nicht kriegen,
sie mögen zwar lecker sein, aber ich nicht, newer ewer.

Gruß

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

Verfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 14:00
von netter Mann
@Heiner, komm gern mal vorbei. Dann fahren wir mal zum Frühstücken extra für Dich zum Plöner See. :D
Specht hat geschrieben:Aber mit Fischbrötchen kannste mich nicht kriegen,
sie mögen zwar lecker sein, aber ich nicht, newer ewer.
Hehe, da bin ich ganz bei Dir!
Habe mir tapfer ein Backfischbrötchen (is ja kein richtiger Fisch) reingetan und hatte noch den ganzen Tag damit zu tun.
Aber ein Verdauungsschnaps auf`m Mopped geht ja leider auch nicht... ;)

Egal, die Fischbrötchen waren letztlich nur ein Anlass. Ginge auch als Rapsblütentour, nur dann eben im Mai. :D