Letzter Teil, die Heimfahrt…
An diesem Montagmorgen stand leider unsere Heimfahrt auf dem Plan.
Wir starteten etwas früher als ursprünglich geplant, denn ich wollte es vermeiden, mit der "leistungsrduzierten" Lichtmaschine eine Nachtfahrt mit voller Beleuchtung zu machen.
Zunächst ging es nach Omegna am Nordende des Lago d'Orta und dann ab Gravellona Toce auf der Autobahn bis ans Ende in Domodossola. Ab hier fuhren wir auf der Fernstraße weiter Richtung Schweiz.
Auf der Schweizer Seite war die Strecke wieder großzügig ausgebaut, aber es handelt sich dabei ja auch um eine Fernverkehrsroute Richtung Martigny. Immer weiter zog sich die Straße in die Berge hinauf bis wir den Simplonpass auf 2005m erreichten. Die Passtraße ist fast eine "Autobahn", da der Simplom eine der wichtigsten Transitstrecken für den Schwerverkehr ist.
Bei Natters verließen wir die Transitstrecke und bogen nach Nordosten, Fernrichtung Chur, ab. Es folgte eine Landstraße die durch eine, schon fast kitschige, Postkartenidylle aus grünen Wiesen und schweizer Dörfer mit typischen Bauernhäuser führte, die einen unwillkürlich an Heidi und den Almöhi erinnerten.
Die Straße schraubt sich nun ins alpine Gelände hinauf und gibt völlig unvermittelt den Blick auf die Südrampe des Grimselpasses frei.
Ganz ähnlich wird einem die Westseite des Furkapasses (2436m), welchen wir überqueren wollten, präsentiert.
Verbergen sich die meisten Pässe hinter Hügeln, Bergwäldern oder in Tunnel, zeigen sich hier die an den baum- und gebüschlosen Berghängen liegenden Passtraßen in vollem Umfang.Einen winzigen Moment inne halten, zurückschalten und die nächsten Kilometer das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen!
Falls jemand einen neuen Wirkungsbereich sucht, das Belvedere Hotel am Furkapass sucht einen neuen Pächter...
Auf dem Furkapass wurde übrigens James Bond "Goldfinger" gedreht und sein silberner Aston Martin DB 5 hatte dabei auch seinen ersten Auftritt.
Die Westrampe des Furkapass birgt keine Schwierigkeiten, gleiches gilt für die Ostrampe, wobei die Ostrampe etwas schmäler ist und auch über deutlich weniger Randsicherungen verfügt. Und genau deshalb hat sie mir besser gefallen.
Nach Andermatt überquerten wir den Oberalppass (2044m), der hauptsächlich durch seinen quietschten Leuchtturm auf der Passhöhe auffällt.
Ab Chur folgten wir dem Rheintal in Richtung Bregenz, wobei wir uns auf dem westlichen Ufer des Rheins hielten. Die Österreichische Grenze passierten wir bei St. Margrethen/Höchst wie geplant irgendwann zwischen 17:00 und 18:00 Uhr. Die restlichen 200km, hauptsächlich auf der Autobahn A96, hätten wir also noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft.
Wir kamen aber nur noch etwa bis Fußach, dort ging gar nichts mehr, ein echter Megastau! Auch die Ausweichstrecken Richtung Oberstaufen waren dicht.
Bis gegen 20:00 harrten wir im Auto aus, dann suchten wir uns einen Gasthof, verbrachten die nächsten zwei Stunden beim Abendessen. Da immer noch nicht abzusehen war, wann es wieder weitergehen würde und ich auch nicht wußte welchen Ladezustand meine Batterie aufgrund des im Stau stehens mit laufendem Kühlerlüfter und des ewigen wieder anlassens hatte, wollten wir uns für diese Nacht Zimmer nehmen. Aber offensichtlich waren wir weder die Einzigen noch die Ersten, also keine Zimmer, dann wenigstens noch eine Nachspeise.
Gegen Mitternacht löste sich der Stau einfach wieder auf, Zimmer waren sowieso keine zu bekommen, also beschlossen wir die Heimfahrt einfach auf gut Glück zu starten. Um möglichst wenig Strom zu verbrauchen klemmte ich den Kühlerlüfter ab, das Biest braucht immerhin an die 15A, Gebläse und Fernlicht waren ab jetzt auch tabu.
Bei Lindau nahmen wir wieder heimischen Boden unter die Räder, immer mit fast kochendem Kühler.
Kurz darauf waren wir auf der A96 Richtung München unterwegs. Die kühle Nachtluft, möglichst niedrige Entladung und Drehzahl, bei möglichst hoher Geschwindigkeit, auf die niedrigste Wassertemperatur hinarbeitend...irgendwann passte dann alles, ca. 110km/h, etwas mehr als 90°C, 5-10A Entladung...hoffentlich hält die Batterie...an Memmingen vorbei, noch leuchten die Scheinwerfer...Ausfahrt Mindelheim...Ausfahrt Landsberg, die Scheinwerfer werden doch dunkler?...Ammersee, runter von der Autobahn und über die Dörfer nach Hause...Morgens 2:30 Uhr...die heimische Garage...
GESCHAFFT
Epilog
Am nächsten Abend, bevor ich die Batterie zum Laden ausbaute, versuchte ich nochmal den Motor zu starten. Wuuuah, wuuuah......! Wir sind tatsächlich mit den letzten bißchen Batterieladung bei mir zu Hause angekommen.
Der Übeltäter war übrigens wirklich der Lichtmaschinenregler, mit einem Neuen funktioniert alles wieder einwandfrei, ich hab jetzt aber auch immer einen in der Werkzeugtasche im Auto liegen.