Neuer Tag und wieder perfektes Wetter. Dieses Jahr hatte ich nur Glück mit dem Wetter.
Nachdem mein Nachtlager abgebaut war gings los. Ich hatte meine Ausrüstung aufs notwendigste beschränkt und extra ein praktisches Ein-Mann-Zelt gekauft.
Dadurch war mein Gepäck relativ leicht und mein Lager nach knappen 20 Minuten aufgebaut/zusammen gepackt.
So macht das morgens gleich Laune, wenn man nicht ewig damit beschäftigt ist alles perfekt zusammen zu packen, zu falten und
in den Koffern Tetris zu spielen.
Heute hatte ich mich dafür entschieden den Pfad des Vorjahres zu verlassen. Statt über den Bonette sollte es über den Col Agnel gehen.
Wieder habe ich die Entscheidung nicht bereut.

Auffahrt
Da gabs auch jede Menge Murmeltiere zu sehen. Hab mich richtig gefreut, vorallem nachdem ich zwei Jahre zuvor am Großglockner keine gesehen hatte.
leider waren die kleinen Tierchen zu schnell für die Kamera. Aber die krieg ich schon nochmal.
Auf der Passhöhe liegt die Grenze zu Italien.
Blick auf die nördliche Auffahrt. leichte Kurven, perfekt um sich morgens warm zu fahren.
Auf der italienischen Seite wirds dann kurviger.
Nicht nur ich habs auf die Murmeltiere abgesehen......
Der Hund vom Hirten war auch ganz scharf auf diese Süßen Tierchen.
Stausee auf italienischer Seite.
Im Vorfeld war ich über Internet/Zeitschriften auf das Valle Maira aufmerksam geworden. Laut Beschreibung ein abgelegenes Tal, dass nur über drei kleine Straßen zu erreichen ist. Das klang doch gut.
Hier die Strecke:
http://www.motoplaner.de/#44.79948,6.71 ... 7.16906&&0" onclick="window.open(this.href);return false;
Es sollte über kleine und kleinste Straßen gehen.
Die Auffahrt beginnt.
Das italienische Bambi lief mir über den Weg.
Blick auf den Col Agnel.
Oben angekommen gefiel es mir richtig gut. Abseits von den herkömmlichen Touristenpfaden waren nur ein paar wenige Italiener zu sehen.
Das Schildermeer gibt einen guten Eindruck vom zustand der Straße.
Auf der anderen Seite bekam ich dann einen guten Eindruck warum in der Beschreibung die Rede davon war das die Bewohner im Winter meistens eingeschneit sind.
Maria Statue am Straßenrand, daneben ein Gedenkstein für den Erbauer der Straße.
Die Bewohner waren damals sehr dankbar für diese kuriose Straße die Ihnen die Verbindung zur Außenwelt ermöglichte.
Auf den Fotos kommt leider nicht gut das Gefälle zum Ausdruck.
Im Sommer ein stilles, abgelegenes Paradies. Im Winter eine Falle.
Im Tal selber gabs außer Bäumen und einigen Italienern beim Picknick nichts zu sehen. Egal, bin ja zum Fahren da.
Wenige Meter weiter gehts die zweite von drei Straßen aus dem Valle Maira.
Die Straße hat geschlaucht. Ein Flickenteppich, der eng durch den WAld führt. Da fährt man mit 40 Sachen und der Tag streicht vorbei.
Oben angekommen wurde Brotzeit mit Aprikosen vom Straßenstand gemacht.
Nicht gelogen, die Straße bietet einfach alles. Aber schön einsam gelegen, mir kam auf den ganzen 11 km nicht ein Auto entgegen.
Auf der Passhöhe hat man einen schönen Blick zur Brotzeit.
Von dort aus ist es dann nicht mehr weit zum Col dei Morti.
Immer nur Berge ? Ja. Aber irgendwie ändert sich die Landschaft doch.
Tolle Aussicht oben. Da saß ich gut 20 Minuten und hab relaxxt.
Danach gings wieder abwärts.
Auf der anderen Seite gings über den Col de Lombarde zurück nach Frankreich.
Passhöhe
Die Abfahrt war wieder die reinste Rennstrecke. Oben liegt ein Skiort , Isola 2000. Also muss man die Straße ja gut ausbauen und extra breit für die Busse machen.
Tolle Strecke also, die auch kleine Fahrfehler verzeiht ohne das man ins Bankett donnert. Deswegen waren auch so einige Einheimische auf Supersportlern unterwegs.
Es wurde spät, also fuhr ich beim ersten Schild mit Camping ab. Irgendwo in der Nähe von Saint-Martin-Vesubie landete ich so auf einem Bauernhof.
Die Chefin hat mich freundlich empfangen und auf eine kleine Wiese unter Bäumen geführt. Vielleicht 30m x 40 m mit einer kleinen Hütte für Wasch- und Kochnische.
Mit Händen und Füßen wurde mir dann noch erklärt, dass hier Fahrzeuge nicht gestattet sind. Also reinfahren, aufbauen und außerhalb parken.
Gemacht, getan. Den Abend über kam ich mir dann doch wie ein Eindringling vor. Ich war ganz klar der einzige Nicht-Franzose und passte auch nicht richtig ins Klientel. Ein junges Pärchen, zwei Familien und zwei ältere Frauen, alles dicht an dicht.
Landestypisch waren alle sehr freundlich aber als Deutscher der da mit einer Krawallmaschine auftaucht......
Am nächsten morgen hab ich dann darauf verzichtet meine Maschine in diesen Hain der Ruhe zu fahren und meine Koffer die wenigen Meter zur Garage getragen, die mir zur Verfügung gestellt worden war.
Die Nacht war herrlich ruhig, also ging es an diesem morgen früh los.
Gegen kurz nach Sieben ging es Richtung Col de Turini.
Die Fahrt war zu dieser frühen Stunde genauso wie man sie als Motorradfaher liebt: Einsam.
Die Passhöhe des Turini war recht ernüchternd. Ein Parkplatz, zwei Gasthäuser.
Umso schöner dafür war die Runde zum Camp de Cabanes-Vieilles.
Dort kann man auch einen kurzen Spaziergang zu einem Fort machen.
Zurück am Turini ging es hinab nach Sospel.
Schöne Strecke aber fahrerisch ist die Straße in einem sehr schlechten Zustand.
Ziel war seit Beginn das Meer gewesen.
Also ging es nach Menton, naiv wie ich war dachte ich daran mich in ein kleines Cafe zu setzen und die Meerbrise zu genießen.
Aber Menton war das reinste Chaos. Verkehr Stossstange an Stossstange und die Strandpromenade völlig überlaufen.
Es reichte gerade mal um halb auf der Straße, halb im Halteverbot zu stoppen, um ein "Beweisfoto" zu machen.
Hier wollte ich nicht bleiben. Also wieder raus aus Menton und weg von der Küste die nur Verkehr und Menschenschlangen versprach.
In einem Vorort von Menton machte ich an einer kleinen Bäckerei halt, stellte die Bandit in den Schatten und genoss Kaffee und Croissant.
Menton war der Scheideweg. Wohin sollte es gehen ? Zurück Richtung Heimat ? Durch Italien zurück in die Alpen ?
Ich wollte mehr. Einfach mehr fahren, mehr sehen, mehr abtauchen.
Ich genoss dieses unnbeschwerde Reisen alleine ohne zu wissen wo ich den nächsten Tag landen würde, ohne irgendwelche Verpflichtungen.
Nur die Straße, mein Motorrad und eine Landkarte.
In meinem Tankrucksack lag der Michelin Straßenatlas Frankreich und Zeit war reichlich vorhanden.
Ein neues Ziel nahm in meinen Gedanken Form an.
Fortsetzung folgt....................................