Montag, 25. Juni: ab ins Ubaye-Tal
Heute hieß es Abschied nehmen von dem Gebiet zwischen den beiden Seen, denn der Süden rief.
So ganz schwer fiel uns das Auf-Wiedersehen nicht: es war bewölkt mit Nieselregen.
Da die Högger (putziges Schweizerdeutsches Wort für „Berge“: für die Schweizer sind das alles nur Hügel) alle in Nebel getaucht waren, ließen wir die Runde über den Mont Revard aus (hatten wir ja vorgestern schon) und sind stupide auf den „großen“ Straßen über Aix-les-Bains und Chambery Richtung Grenoble.

Bei Le Trouvet bogen wir dann auch die viel versprechend aussehende weiße Straße Dirgendwas (kleinkleinklein) nach Theys ab und folgten ihr bis St. Martin.

Hier der Federbaum in der Strauchvariante! Vielleicht findet Moni hier auch wieder raus, was es ist

Landbewohner die erste: Forian, der Feuerwehresel!

Englische Impressionen beim Croix de Revollat

Auch bewölkte Tage haben ihren Reiz!
Und plötzlich sprangen vier junge Katzen auf dem Weg rum! Haben wir natürlich sofort angehalten und im Astronauten-Outfit (soo lange Pause machen wollten wir dann auch nicht, dass wir die Helme abgenommen hätten) versucht, sie anzulocken:

Ujö... Ich hatte mir schon überlegt, wie ich die Katze die nächsten 7 Tage im Tankrucksack bis nach Hause transportiere...

Das Objekt des Interesses... Ich tippe mal auf Ex-Frosch! Irgendwie hat Frankreich dieses Jahr mehr Tiere zu bieten als sonst...
Insgesamt sah der Schlenker auf der Karte spannender aus als er letztendlich war. Wenn man viel Zeit und Lust auf gemütliches über-Land-fahren hat, kann man das gern mitnehmen, ist aber definitiv keine Strecke, die man unbedingt gefahren sein muss.
Die D111 ins Skigebiet Chamrousse war hochwärts schon viel interessanter!

Oben an der Station war's dann kühl und neblig. Also wieder runter. Leider auf einer flickschuster-Straße mit Rollsplittfeldern.

Wir sind beim „Lac Luitel“ auf die kleinere Straße nach Séchilienne abgebogen. Na? Wer findet den „See“ auf dem Bild? Also, „Teich Luitel“ hätte als Bezeichnung völlig ausgereicht!
Ich hab noch gewitzelt, ob die Straße jetzt endlich besser wird. Nun ja, sie war schmal und überall lag Güsel (noch so ein schönes Schweizerdeutsches Wort: Müll, Abfall).

Das wäre die Abkürzung zurück zum See gewesen... Können unsere Enduristi ja mal ausprobieren!
Entschädigt für all das hat die D114. Mann, mann, mann, wie geil kann man nach Alpe-du-Grand-Serre hochfahren? Keine Bilder, einfach Kurvenrausch. Und zum ersten Mal konnte mich das Nachtlicht auf so einer Strecke nicht abhängen, hihihi.
Oben an der Skistation war wieder kalte Nebelsuppe angesagt.

Wir sind daher schnell wieder ins Tal, wo die Sonne von einem blauen Himmel schien und die Temperaturen auf angenehme 25 Grad kletterten.

Landbewohner die zweite! Ein nicht ganz so unübliches Bild...

Schicke Gegend Richtung Corps. Das lässt die Vorfreude steigen!

Schicke Brücke. Hoffentlich ist es Beton!

Der Lac du Sautet, den wir dieses Mal nur im Vorbeifahren gestreift haben.
Bei St. Firmin bogen wir auf die Stichstraße durchs Valgaudemar-Tal zum Cascade du Voile de la Mariée ab. Und was soll ich sagen? Geil geil geil! Tolle Strecke (erst zum Wedeln, am Schluss dann mit ein paar engeren Kehren) und die Aussicht, einfach überwältigend! Diese Farben! Ich hab den Mund nur deswegen wieder zu gemacht, weil ich sonst zu viel Insekten geschluckt hätte...
Ein absolutes Highlicht: das muss man definitiv gesehen haben, hier der Versuch, das ganze in Bilder zu packen:

Ganz dezent fängt der Weg an.

Durch diese schmale Gasse geht’s ins Paradies!

Um die Kurve und dann der Blick aufs Ziel.

Der Wasserfall Voile de la Mariée

Und hier in ganzer Pracht

Imposante Licht- und Schattenspiele, die das ganze Tal in ein surreales Licht tauchen. Das sah da wirklich so aus!

Hier geht’s nur zu Fuss weiter in die Höhe.

Und noch ein Wasserfall, die hier zahlreich – mal größer, mal kleiner – den Weg säumen.
Für die Strecke empfehle ich: sich hin zu den Wasserfällen Zeit lassen und fotografieren (mit jedem Meter werden die Bilder eindrucksvoller) und zurück den Blick mal von der Landschaft losreißen und die tollen Kurven genießen!
Wir haben am Fuße des Wasserfalls eine längere Pause gemacht und die Umgebung wie ein Schwamm aufgesogen.
Der Rest der Etappe musste dann ein wenig schneller gehen. Durch Gap wars zäh und warm... Je weiter wir Richtung Ubayer kamen, umso grandioser wurde die Blicke auf die Berge. Mir ist dabei echt das Herz aufgegangen, weil das so imposant ist und viel für die nächsten Tage verspricht.

Der Lac de Serre Poncon ist immer wieder ein toller Anblick.
Bei Lauzet-Ubaye lag unser Ziel – und ein kleineres Abenteuer noch vor uns!

Die Abzweigung zu unserem Chambre d'hôtes führte eine nette kleine Straße hinunter zur alten römischen Brücke (nur noch für Fußgänger).

Das ist die Brücke, die wir nehmen mussten und hinter der die schmale Straße gleich mal noch eine Ecke schmaler wurde und in 2 Kehren (eine links, eine rechts, Mopped bloß nicht fallen lassen) steil nach oben ging.
Also ungefähr so:

Ein wenig unsicher wurde ich ja schon, als ich das „Straße gesperrt“-Schild sah, aber da mussten wir durch, weiter mitten ins Nirgendwo.
Selbstredend war das letzte Stückchen zur Unterkunft unbefestigt, weil sie da gerade die Leitungen erneuern...