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Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 09:12
von MoniK
Hallo Rainer,

das Kompliment, das Du mal bei einem meiner Berichte losgelassen hast, gebe ich gerne an Dich zurück: eine wunderschöne Schreibe hast Du, prima Mix aus Infos und persönlichen Eindrücken, dazu ebenso schöne Fotos. :L

Besten Dank fürs virtuelle Mitnehmen. Ich freu mich auf die Fortsetzung!

Sonnige Grüsse aus dem Norden,
Moni

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 19:15
von jojo
Hallo Rainer,

bis hierhin ein wunderbarer Bericht über eure Reise nach Marokko :L
Das macht dann Lust auf mehr und/oder Meer :D

Mir kommen da einige Bilder bzw die Locations SEHR bekannt vor.
Aber es gibt Sachen, die man schon gesehen haben sollte, wie z.B. Fes und die Medina der Stadt.
Das lohnt auf jeden Fall !

Zu den Anmerkungen bzgl des Trinkgeldes fällt mit nix ein :evil:
Ich habe immer mindestens 10 Dirham (1 €) gegeben.
Wahrscheinlich leiden jetzt einige Locals an Verfettung ....

Grüssle
Jojo

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 19:27
von Linus
Danke für das schöne Feedback!

Bei der Wüstenoase Merzouga erreichen wir das Erg Chebbi, das größte Dünengebiet Marokkos. Auch wenn hier in den letzten Jahren rings um die Dünen viele Hotels entstanden sind, erscheinen uns die bis zu 150 Meter hohen Sanddünen hinter der Steinöde der Black Desert wie Naturwunder.
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In Midelt ist uns die Auberge Soleil Bleu empfohlen worden, die wir nach zwei Kilometern Sandpiste ansteuern.
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Frei nach dem Motto „Sehen, Verlieben, Verweilen“ checken wir ein und stürmen nach der notwendigen Dusche die Dünen.
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Gerade noch rechtzeitig für den Sonnenuntergang. Eigentlich wollen wir schon zurück, bemerken jedoch ein sich anbahnendes Naturschauspiel, das wir zunächst aus der Ferne beobachten können: Regen in der Sahara!!
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Triefnass erreichen wir die Auberge und werden gefeiert als die, die den Regen bringen. Wir müssen an unseren Frühling zuhause denken und können die Freude der Menschen hier nicht ganz nachvollziehen. Dank des anhaltenden Regens fällt kurz darauf der Strom aus und die Lehmwände der Kasbah müssen gesichert werden.
Der nächste Morgen bringt wieder Sonne satt und wir wollen endlich im Sand spielen. An einem der Vorabende haben wir Meikel kennen gelernt: einen jungen Burschen der wie wir alleine unterwegs ist. Irgendwie ist es uns gelungen, uns allabendlich ohne Verabredung wieder zu treffen. Heute jedoch wollen wir zusammen in die Sahara fahren und bereiten die Motorräder vor (Luftdruck senken, Kette abtrocknen, Luftfilter prüfen,…). Die Jungs von der Auberge sind neugierig und versorgen uns mit Tipps für ihre Heimat. Als ich Ibrahim anbiete selber mal zu fahren, besteht die Reaktion aus ungläubigem Staunen gepaart mit spontaner Zustimmung. Und so entsteht das Märchen vom modernen Tuareg:
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Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 19:46
von Mimoto
...Regen in der Wüste und dabei nass werden,
na dass nenne ich aber mal einen ganz besonderen Moment.

Kommt richtig gut rüber Deine Begeisterung, ein lang gehegter Traum
wurde endlich wahr - meinen Glückwunsch. :L

Grüße

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 19:51
von Gigl
Toll geschilderter Bericht und eindrucksvolle Bilder von einer für mich "fremden" Welt :L

Vielen Dank

Gigl

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 20:02
von Linus
Spontan erklärt er sich bereit, uns (seine Freunde!!) heute zu führen. Er fährt bei Meikel mit und zeigt uns die Schönheiten der Gegend, die wir ohne seine Ortskenntnis wahrscheinlich niemals gefunden hätten. Vor dem Vergnügen noch ein wenig Kultur: wir besuchen die Trommelschule in Khamlia, wo die Gnaoua Musik ihre Wurzeln hat. Die Jungs haben wirklich Spaß an ihrem Tun und sind regelmäßige Teilnehmer an diversen Weltmusikfestivals. Wer sich für die Musik interessiert, kann das hier tun
http://www.khamlia.com/musica.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Durch den Regen der vergangenen Nacht ist der Sand mitunter tückisch und kaum zu „lesen“. Trotzdem macht es einen irrsinnigen Spaß, über die Dünen zu gleiten und man merkt mit jedem Kilometer, wie das Vertrauen in die Maschine und das eigene Fahrkönnen steigen. Übermut und Begeisterung können aber nicht über das eigentlich nicht vorhandene Fahrkönnen hinwegtäuschen, sodass mit der Schwere der Stürze die Vernunft wieder die Oberhand gewinnt: lassen wir es also etwas gemütlicher angehen.
So erreichen wir irgendwann auch den Flamingo See, der inmitten ausgedehnter Sandfelder unterirdisch durch den Ziz – Fluss gespeist wird.
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Weiter südlich besuchen wir eine aufgegebene Mine, in der Freunde von Ibrahim sich in echter Handarbeit mit Hammer und Meißel in die Berge der schwarzen Wüste buddeln, um Fossilien und Mineralien zu ergattern. Die Erdlöcher sind teilweise so eng, dass man sich nur rückwärts krabbelnd wieder herausarbeiten kann und sind natürlich durch keinerlei Stützwerk abgesichert.
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Das Befahren der Black Desert ist im Vergleich zum Sandfahren eine wahre Entspannung
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Noch weiter südlich bekommen wir Felsgravuren und Höhlenwohnungen zu sehen, die hier für jeden frei zugänglich die Geschichte der Region verdeutlichen. Sozusagen ein Freilichtmuseum :roll:
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Auf dem Rückweg lernen wir Ibrahims Bruder kennen, der mit seiner Freundin in der Wüste ein nahezu autarkes Leben führt und von den Erträgen seiner Mineraliensuche lebt. Ein Leben in absoluter Bescheidenheit und ohne großen Luxus. Im Gespräch mit den beiden kommen wir jedoch zu der Erkenntnis, dass ihr persönlicher Reichtum in ihrer Armut liegt. Nicht jedermanns Sache, aber uns hat es nachhaltig beeindruckt.

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 20:16
von Linus
So haben wir für 90 km fast einen ganzen Tag verbraucht und sind von den Anstrengungen entsprechend geschafft. In Anbetracht des anstehenden Highlights ist aber von Müdigkeit keine Spur, da wir die Möglichkeit haben, an einem 2 Tagestrip zu Berbernomaden teilzunehmen. Als Gepäck haben wir nichts mit außer Schlafsack und Zahnbürste; so reiten und laufen wir bis zum Sonnenuntergang in die Dünen zum Camp der Familie und genießen die Nacht unter freiem Himmel, der einen unglaublichen Sternenreichtum bietet. Hier könnten nun seitenlange Schwärmereien folgen, die aber nur eines besagen: unbeschreiblich schön! Wer einmal die Möglichkeit dazu hat: MACHEN!
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Leider müssen wir diesen schönen Flecken Erde wieder verlassen und machen uns auf den Weg in Richtung Westen. Der Abschied von unseren neuen Freunden fällt entsprechend herzlich aus.

Re: Marokko

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2013, 21:14
von klauston
Hmm, ich denke, das kommt auch auf meine Liste, danke für die schönen Bilder