Donnerstag -
Standen heute u.a. mit
Fernsehen auf dem Monte Paularo ein paar artgerechte Strecken auf dem Plan, die mit einem Höhenimbiss auf der Straniger Alm ihr nahrhaftes Ende finden sollte. Max hatte für den Nachmittag einen Reifenerneuerungstermin in Kötschach ausgemacht. Kritischen Auges betrachtet bestand für die auf den letzten Touren verlorenen Gummimillimeter noch kein akuter Handlungsbedarf, aber mit Flachstollen mochte er nicht nach Albanien aufbrechen.
Die Tour ging im Uhrzeigersinn über den Gailbergsattel. Macht nicht wirklich Sinn, wenn man nach Italien will; aber a) ist der Weg das Ziel und b) könnte ja durchaus die in manchen Karten eingezeichnete 15km lange Querverbindung zwischen dem Gitsch- und dem Gailtal vielleicht mit dem Töff befahrbar sein. Schau mer mal...
Für mich wurde es statt dessen eher ein "
Hör mer mal". Im Erdgeschoss verkündete mit lauter werdendem Getöse Regina (niemals nicht Motorradketten mit Frauennamen verwenden!) von ihrem Ableben. Bei sehr moderater Schleichfahrt in Richtung Greifenburg grübelte ich nach sinnvollen Alternativen.
Es gab nur eine; am Weissensee war für mich die Tour fertig und als neues Tagesziel wurde eine Motorradwerkstatt zur Kettenerneuerung ins Auge gefasst. Max und Marc zogen zu 2t gen Süden weiter, ich retour in Richtung Lienz zu einer laut Internet gelisteten KTM-Werkstatt.
Die letzten Kilometer bis Lienz, die Geräuschkulisse wurde immer bedrohlicher. Passend zur Mittagspause kroch der Patient in Lienz ein. Die KTM-Werkstatt bis 14:30 geschlossen, aber ein paar Meter weiter war eine Suzuki-/Aprilia-/XY-Werkstatt. Eine 520er DID-Kette war auf Lager, müsste lediglich auf passende Länge gekürzt werden... Trotz voll besetzter Hebebühnen wurde sofort eine für die Notfall-OP an der Waldprinzessin freigemacht.
13:30 Uhr; SMS von Max
Sind auf Straniger Alm . MM
*seufz*
In der Wartezeit hatte ich reichlich Gelegenheit den Betrieb zu beobachten. Es gab für mich als bekennender Selbstschraubär ein vertrauenerweckendes Bild ab. Auch der Chef kümmert sich mit Fachkenntnis und fundiert um jedes Fahrzeug. Egal ob 20 Jahr alter Roller oder neueres Motorrad; jedes 2Rad bekam den Reparatursegen mit seiner persönlichen Probefahrt. Kleine Befindlichkeiten wurden von ihm selbst abgestellt. Die Rollerscheibe noch putzen, Chef legt selbst Hand an. Chapeau! Das kenne ich von den Gewerblichen auch durchaus anders.
Für die Reparatur habe ich einen angemessenen Preis bezahlt. Roundabout, für havarierte 2Radler ist mir
http://www.geris-motoshop.at/" onclick="window.open(this.href);return false; eine Empfehlung wert.
Eine neue Kette ist wie ein neues Leben. Über den Gailbergsattel konnte die XCh wieder mit vollem Drehzahlband huschen, Horrido!
In Kötschach warteten Max und Marc vor der Reifenbude. 15 Uhr, die Lieferung des bestellten Heidenau verzögerte sich. In einem Eiscafe reifte zwischen Cappuccino und Fruchteisbecher die Resttagesplanung.
Eine auf meiner Strassenkarte eingezeichnete Sackgasse im Lesachtal hatte meine Neugier geweckt. Die beiden Anderen waren sofort dafür zu begeistern und los gings.
Was für eine Strecke; erst ging es bergab bis zum Wasserlauf in der Gailschlucht, dann kringelte sich die schmale Strasse auf der anderen Bergseite zwischen im fetten Grün stehenden Wiesen wieder hoch. Teer Ende und toller Ausblick über das Tal bei Nachmittagssonne:
Strasse fertig, Weg noch nicht.

Ein ohne böse Schilder bewehrter Schotterweg führte in den Wald. Da könnte man doch nachschauen, wo das hinführt.
Volltreffer; der ging über einige Kilometer kurvenreich einem Bachlauf folgend, bis an einem Cirqueähnlichen Felsenrund die Weiterfahrt mit Verbotsschild verwehrt wurde.
Drei breit grinsende Gesichter. So fand dieser für mich lausig gestartete Tag doch noch ein versöhnliches Ende.
Marc:
Max:
Ich:
Letzter Tag; Weiter- bzw.Rückfahrt:
Max machte sich auf zur Reifenwerkstatt um im Anschluss direkt in Richtung Banja Luka aufzubrechen. Für Marc und mich ging es gen Nordwesten. Der erste Teil der Rückfahrt über die Lesachtal8erbahn, Furkelpass, Würzjoch und auf der italienischen Seite noch bei schönstem Wetter zum Brenner.
Kaum in Austria zogen sich die Wolken zu. Erste Tropfen bei Innsbruck, auf regennasser Fahrbahn über`s Hahntennjoch. Die Wetterbesserung mit Sonnenfenster im Tannheimer Tal nutzten wir für eine letzte Kaffeepause vor der Trennung.
Während Marc auf seinen 150-Adventure-PS auf der Autobahn hurtig gen Heilbronn zu eilen gedachte, zog ich die meiner Fahrzeugmotorisierung entsprechende Landstrassenverbindung quer über den Schwarzwald vor.
Blöder Gedanke; Wangen i.Allgäu erwartete mich mit einem deftigen Gewitter. Im Regen in die Dunkelheit rein über die rauhe Alb, bei Horb auf die Autobahn, Starkregen bis Stuttgart, Megastau bei Pforzheim... Was war ich froh, nach 14 Stunden das Mopped in die heimische Garage stellen zu können.
Habe fertig, Danke für`s Lesen.
Weitere Bilder und Eindrücke kommen von Marc und Max.