Korsika 2014: Insel der Schönheit, Insel der Vielfalt

Die großen Mittelmeer Inseln
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Savethefreaks
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#9 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Freitag, 23. Mai: Die Calanches

Ich bin das ja gar nicht mehr gewohnt: Sonne satt am frühen Morgen! Auch wenn es nach dem Gewitter gestern Nacht noch ziemlich frisch war.

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Und was bin ich froh, dass die Vorhersage und das tatsächliche Wetter so schön weit auseinander liegen!

Für ein paar Kilometer ging es auf die N196 nach Ajaccio und dann Richtung D81. Und was waren wir froh ab unseren Moppeds: wir konnten am Morgenstau zwischen zwei Kreisverkehren locker vorbeifahren. Nach einem kleinen Einkaufsstopp, um unser Mittagessen zu sichern, ging es ab auf die D81 Richtung Golf von Liscia. Die paar Autos waren schnell überholt und der Verkehr hielt sich dann eigentlich in Grenzen.

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Es ging nicht lang und wir haben wieder das Mittelmeer gesehen.

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Der Golf von Liscia.

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Weiter ging es am Meer entlang.

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Bezaubernde Küste.

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Am Golf von Sagone entlang.

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Wie immer tolle Kombination aus genialer Strecke und schöner Aussicht.

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Nach Cargese führte die Route wieder mehr in die Berge und nach 3 km hatte man das Meer schon wieder vergessen und folgte einer typischen Bergstraße über den Col de Torraccia. Unglaublich, wie schnell sich das hier ändert!

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Wir sind weiter auf dem Weg nach Piana.

In Piana war Schatzi am Ortsschild noch hinter mir, danach hab ich nicht mehr auf ihn geachtet.

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Er hat aber noch mal gewendet, um diese nette Aufnahme von Piana zu machen.

Ich habe konzentriert nach der Abzweigung D874 zum Strand von Arone Ausschau gehalten und sie auch gefunden. Bis ich gemerkt habe, dass mein Hintermann fehlt, war ich schon ein Eckchen weiter.. Hab ich ihm also eine SMS geschickt, auf welche Straße und in welche Richtung er muss und bin weiter.

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Tolle Strecke mit atemberaubenden Ausblicken!!

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Die Straße führte erst am Felsen entlang...

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... und dann über ein Hochplateau, auf dem es heftig gewindet hat.

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Herrlicher Blick.

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Der Turm von Turghiu am Capo Rosso. Nur nach einem langen Fußmarsch zu erreichen.

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Am Strand von Arone gab es nur ein schnelles Foto.

Da es noch eine andere Abzweigung zum Strand gab, bin ich zurück zur Straße, um Schatzi abzufangen.
Und dann hab ich Schatzis SMS gelesen, dass er in Porto steht... Ein kurzes Telefongespräch später wusste ich, dass meine SMS nicht angekommen ist... Schatzi hat dann in Porto gewartet und ich bin den ganzen Weg wieder zurück nach Piana.

Weil ich ja wusste, dass er auf mich wartet, hab ich nur ein Mal kurz zum Fotografieren angehalten:

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Das ist typisch für Korsika: auf der einen Seite der Straße das Meer...

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... auf der anderen Seite die Berge.

Dann ging es durch die berühmten Felsen der Calanche. Das ist wirklich ein beeindruckendes Stück Stein mit Straße!

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Und überall haben die Leute zum Bildermachen angehalten ;-)

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Nachdem wir uns in Porto glücklich wiedergefunden hatten, bogen wir auf die schmale D124 ab.

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Und waren wieder mitten in einer Gebirgslandschaft.

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Und wieder eine Gruft am Straßenrand.

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Errichtet für Leutnant Castellani.

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Schön und beklemmend zugleich.

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Eingebettet in diese faszinierene Landschaft.

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Tiefenentspannung par excellence

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Wir erreichen den netten kleinen Ort Ota.

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Im weiteren Straßenverlauf kam ein Schild „Route barrée“. Sind wir halt mal langsam weitergefahren.

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Schatzi hat sich das dann nach dem Erdhaufen angeschaut: da ist die Straße weggebrochen, aber mit dem Moppeds: kein Problem!

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Er hat die beiden Gefährte sicher rübergebracht (ich hab ihm die ERNA anvertraut, nachdem er mir glaubhaft versicherte, sie nicht den Abhang runterzuwerfen!).

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Wo es so schön einsam, verkehrsarm und lauschig war, haben wir nach der Barriere gleich unsere Mittagspause eingelegt.

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Bei dem Blick rastet man gerne.

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Und natürlich eine nette kleine Steinbrücke.

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Und hoch oben thront der Weiler Ota.

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Aber der Straßenbelag könnte besser sein..

Im Anschluss ging es nochmal durch die Gorges de Spelunca. Immer noch schön, wenn auch die andere Fahrtrichtung von der Aussicht her besser ist.

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Hammer! Bei diesen Bergen bleibt einem die Spucke weg.

In Evisa haben sie die Häfte der Straße aufgerissen und es nicht für nötig befunden, eine Ampel einzurichten. Es kam, wie es kommen musste: wir hinter einem Auto her die Straße lang, als ein niederländischer Bus entgegen kam. Der konnte nicht zurück, also mussten wir das machen! Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass der Autofahrer vor mir mich nicht gleich übern Haufen fährt (das war anfangs nicht so klar), haben wir gewendet. Der Autofahrer hat dann sehr viel Mühe beim Rückwärts fahren gehabt... Einfach nur geradeaus rückwärts konnte er nicht, das hat also gedauert. Aber typisch Frankreich: alle Beteiligten haben das mit stoischer Ruhe ertragen und gewartet, bis es passt.

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Kurvenreich ging es durch den Wald über den Col de Sevi …

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...nach Vico. Dort nahmen wir die kleine, halb einsame D1 . Wenn es nicht ab und an rasanten Gegenverkehr hätte, könnte man diese Straßen echt beschwingt genießen. So fährt man lieber etwas defensiver.

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Siesta-Zeit.

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Nach der Pont de Truggia über den Liamone …

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… wurde die Straße zu einer üblen Holperpiste und ich hatte fast genug von weißen Straßen für heute...

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Einsame Wohngegend hier...

Wir entschlossen uns aber trotzdem noch zu einem kleine Schlenker über Arro und Lopigna zur D4 und von dort über den Bocca di Tartavellu.

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Und ja, das war eine gute Entscheidung! Die Strecke machte echt Spaß!

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Finden auch die tierischen Straßenbelagerer.

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Der Golf von Sagone in der Ferne

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Malerisches Lopigna.

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Unterwegs legten wir noch einen kurzen Trinkstopp ein und wurden von der Tochter des Hauses charmant unterhalten. So klein und schon so perfekt französisch!

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Auf dem Bocca di Tartavellu

Für den Heimweg entschieden wir uns für die schmale D1 nach Bastelicaccia und anschließend ging es über die D3 bzw. die Mini-mini-mini D203 zurück nach Stangone.

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Auf der D203 gab es eine schicke Brücke und anschließend richtig geilen Franzosen-Asphalt. Aber auch hier hat uns die Vorausahnung auf rasante Korsen zur Vorsicht gemahnt.
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#10 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Samstag, 24. Mai: In die Berge Richtung Porto-Vecchio

Die ersten 30 km legten wir auf der N196 zurück und die macht ja schon auch Spaß! An der Tanke in Petreto-Bicchisano gab's erstmal einen ordentlichen Schluck Öl für die ERNA (1 Liter!!!). Wir bogen dann auf die D420 ab und lavierten erstmal durch eine kleine, auf beiden Seiten zugeparkte Straße inkl. Menschen, die ebenfalls ziellos auf der Straße rumstanden. Da hat man sich wohl für eine Familienfeier getroffen! Und wir mitten durch.

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Nach der Stadt ist die Straße erstmal in sehr schlechtem Zustand (Chaussée deformée), bevor man dann aber ganz feinen neuen Asphalt aufgebracht hat. Da kann man's dann schon ein wenig laufen lassen.

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Am Col de St. Eustache wird es auch landschaftlich wieder interessant. Im Hintergrund eine unbefestigte Straße, die Schatzi aber verwunderlicherweise nicht ausprobiert hat. Die führt auch tatsächlich irgendwo hin. Vielleicht das nächste Mal...

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Natürlich... So langsam kommen mir Straßen ohne Viehzeug leer vor...

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Danach die verdörrten und verbrannten Bäume, die sich vom Brand 2009 noch nicht erholt haben.

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Was dann folgt, ist eine Bergstraße par excellence, ...

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… die immer wieder schöne Ausblicke bot. Zum Beispiel wenn man ein wenig auf Hügeln herumkraxelt.

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Am Horizont ist die charakteristische Silhouette der Aiguilles de Bavella zu sehen.

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Entrückende Bergwelt.

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Immer noch auf meinem Hügel zwischen einigen Steinen.

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Die Vegetation ist recht anspruchslos und wächst auch aus dem Stein.

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Die Strecke schwingt sich in Benny-tauglichen Kurven wieder ins Tal...

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… und klebt dabei an den Bergen.

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Für Schatzi war sogar der ein odere andere Offroad-Ausflug drin.

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Böse Zungen behaupten, manch illegales Bergrennen endet nicht an der Ziel-Linie...

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Weiter ging es auf der D420 am Friedhof von Serra-Di-Scopamène vorbei...

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.. nettes Domizil bei Quenza...

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.. inkl. Blick auf die Bavella.

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Dorfkern von Quenza.

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Nach Zonza führt die D368 in megagenialen Kurven mit super Asphalt über den Col d'Illarata.

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Im Wald von Baroccagio Marghese ist es schon merklich kühler. Wir erreichen einen kleinen See, der zusammen mit den hohen Bäumen einen Touch von Kanada vermittelt.

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Die Strecke gibt dann eine umwerfende Sicht auf die Bucht von Porto-Vecchio frei.

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Was ist besser? Die Straßenführung oder der Ausblick? Die typische Frage auf Korsika..

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Bei gute Wetter kann man auch einen Blick auf die Nachbarinsel Sardinien erhaschen.

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Na klar, der Aussichtsplatz ist sehr beliebt!

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Haha, unser guter Freund Fossi hat ein eigenes Dorf hier!!

Kaum auf der D198 gelandet, haben wir in einem Pizzeria-Grill Mittagspause gemacht. Meine selbstgemachten Fusili mit Bolognese-Sauce waren richtig lecker!

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Und was die Korsen unter „Birne Helene“ verstehen, wissen wir jetzt auch!

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Und was die Schweizer daraus machen...

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Die N198 führte uns dann malerisch am Mittelmeer entlang nach Solenzara.

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Da bogen wir wieder ab auf die D268 ...

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… und fanden uns wieder in dieser „Kanada“-Landschaft!

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Wahnsinn, was sich hier ein paar Kilometer von der Küste eröffnet.

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Wir fahren weiter über den Col de Larone

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Ein wahrer Fingerzeig!

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Und anschließend sah es aus wie in den Dolomiten!

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Dieser Eindruck verstärkte sich, als wir uns den Aiguilles de Bavella näherten. Zum Fahren einfach klasse und sehr beeindruckende Gebirgslandschaft!

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Oben auf dem Col de Bavella.

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Marienverehrung.

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Und zurück ging es wieder die gleiche Strecke, die wir gekommen waren

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… über Zonza …

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… und weiter durch die Berge bis Aullène.

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Nach dem Tanken in Petreto-Bicchisano, ging der Schlüssel der KTM nicht mehr ins Zündschloss. Irgendwas blockierte da!

Nach ein paar Mal probieren und Wartungsspray reinsprühen, hat Schatzi doch seine Versicherung angerufen, die einen lokalen Mechaniker vorbeischicken wollten. Da es aber ein Auto-Mechaniker war, würden sie die KTM wohl ins Sammellager nach Propriano schleppen und am Montag bei der nächsten KTM-Werkstatt vorstellig werden. Blöd...

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Standortbeschreibung: direkt gegenüber der Post.

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Wer hier wohnt, hat schon morgens eine tolle Aussicht!

Eine Stunde, nachdem wir getankt hatten, stellte Schatzi die KTM auf den Hauptständer – und auf einmal ging der Schlüssel wieder rein! Keine Ahnung, warum, aber Hauptsache, es tut wieder! Also nochmal bei der Versicherung anrufen und Kommando zurück.
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#11 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Sonntag, 25. Mai: nochmal die Berge

Als wir uns morgens vom Acker machen wollten, hat sich Lilou, die Katze unseres Gastgebers, malerisch in den Weg geworfen:

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Erstmal ein wenig kraulen....

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…. dann dezent schieben...

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… weit sind wir nicht gekommen, weil Lilou lieber noch ein Päuschen einlegte.

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Die N196 brachte uns 12 Kilometer bis zur Abzweigung nach Ste-Marie-Sicche. Wir folgten der D83 durch verschlafene Dörfer mit noch verschlafeneren Hunden.

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Im nächsten Dorf Frasseto (oder wars in Campo?) hielt ich gleich wieder an, um den schicken Kirchturm abzulichten.

Unterwegs stießen wir auch auf die fahrbaren Untersätze der Jura-Korsika-Raid-Teilnehmer. Tolle Autos:

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Und eine ansprechende Kirche gab's auch.

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Fast Food à la francaise??

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Nach Zicavo ist die D757A eine Abkürzung. Die viereinhalb Kilometer überraschten mit einer kleinen Schlucht! Das hatte ich jetzt hier nicht erwartet!

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Hangbewohner.

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Schönes Tal.

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Wir bogen dann auf die wunderbare D69 nach Aullène ab. Und was es hier nicht alles tolles gab: ein Wasserfällchen ...

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… Eidechsen (ganz schön schnell, die Kollegen!) ...

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… eine wunderbar geschwungene Bergstraße ...

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...malerisch an den Felsen entlang …

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… die durch ein gelbes Ginster-Wunderland führte: ich war völlig geplättet von der Farbenpracht!

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Kleiner Forschungsausritt.

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Führte aber nicht weit. Perfekter Pinkel-Pausen-Platz.

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Herrliche Umgebung inklusive.

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Wie putzig!

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Neugieriges Publikum.

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Die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.

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Kurz vor dem Col de la Vaccia bietet sich ein tolles Bergpanorama.

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Korsische Spezialitätenauf einem Blick: beeindruckende Berge, geile Motorradstrecken, schläfrige Schweine.

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Da kann man die KTM schon mal ein wenig hüpfen lassen.

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Oder auch ein zweites und drittes Mal..

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Beeindruckender Blick auf Aullène.

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Geprägt von der allgegenwärtigen Macchia.

Die Straße wurde dann auch wieder schmaler und führte durch ein Waldstück.
Und mir kam wieder eine Motorradgruppe von ca. 6-8 Fahrern entgegen: der vorletzte in der Mitte meiner Spur! Ich fahr solch kleine Straßen mit 40-60 km/h, max. 70 km/h, wenn's mal gerade ist. Damit gewinnt man beim Stammtisch natürlich keinen Blumenstrauß, aber ich kann nicht zählen, wievielen Möchtegern-Rossis ich damit Platz genug für ihre Aktionen gelassen hab.

In Aullène blieben wir auf der D69 und folgten ihr weiter. Toll, toll, toll! Erst einmal Kurven bis zum Abwinken! Und zum Glück durch ein Waldstück ohne Aussicht: volle Konzentration aufs Fahren.

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Und plötzlich war da wieder eine Schlucht und wir fuhren am Berg entlang!

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Auf der einen Seite ging es ins Tal,

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Vor uns liegt Cargiaca

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Egal in welche Richtung, beides ist klasse!

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Zutraulicher Dorfbewohner

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Und noch eine Echse!

Auf der anderen Seite des Tals auf der D268 wieder hoch ins beschaulichen St. Lucie-de-Tallano.

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Dort gab es eine leckere Mittagspause ...

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… mit köstlichem Gâteau à la maison. Schmeckte besser als er aussah!

Dermaßen gestärkt schwangen wir uns die erquicklichen Kurven weiter hoch nach Zonza.

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Blick zurück auf St. Lucie-de-Tallano.

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Und das gleiche einen Kilometer weiter.

Die folgende Strecke kennen wir ja schon. Ebenso das Stück nach Quenza.

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Wir bogen dann auf die D20 ab und folgten der schönen Straße bis Zoza.

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Das Chambre d'Hotes namens „The Ranch“ sieht interessant aus!

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In Zoza hieß es, einen kleinen Fußmarsch zum Wasserfall zu machen. Der kleine Dackel begleitete mich, so weit es sein Zaun erlaubte.

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Schicker Wasserfall! Das war den Ausflug wert!

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Sogar mit Steinbrücke!

Leider zog es dann ein wenig zu und fing zu tröpfeln an. Wir ließen uns davon aber nicht beirren und genossen noch einmal die D69, dieses Mal in die andere Richtung nach Aullène

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Unterwegs..

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Do-it-yourself-Wegweiser in Aullène

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Noch trocken, aber wie lang das so bleibt?

Der Rückweg führte wieder über den Col de St. Eustache nach Petreto-Bicchisano

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An „unserer“ Tankstelle war eine Busladung Touristen unterwegs. War schwierig, sich durch die einen Weg zur Zapfsäule zu bahnen. Ob's keine Tankstellen gibt, da, wo sie her kommen?

An unserem Chambre d'hôtes waren wir keine Minute zu spät. Wir waren da und es fing an, leicht zu regnen!
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#12 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Montag, 26. Mai: Ein wenig ins Umland

Wir haben es beim Frühstück gemütlich angehen lassen und ausführlich mit unserem Gastgeber gequatscht, so dass es fast halb 11 war, bis wir los fuhren.

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Wir sind nicht nach Ajaccio, aber der „Plage Trottel“ hätte mich ja schon interessiert...

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Beim Nachbarn steht malerisch ein Transporterchen in der Wiese.

Ganz kurz waren wir auf der Nationalstraße, bevor es links weg ging auf die D27 Richtung Bastelica. Die Strecke führt schön geschwungen über den Bocca St. Alberto, den Col de Marcuccio, Col de Cricheto und den Col de Menta. Es wäre schade gewesen, diese tollen Kurven nicht zu fahren! Vor dem Col de Cricheto gibt es noch die Genuesische Brücke von Zipitoli zu bestaunen.

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Eigentlich ist es ein Fußweg...

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Schön versteckt.

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Idealer Platz zum Sonnen.

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Auf Forschungstour

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Ich bin mutig: ich glaub, man kann die Brücke auch ohne Helm betreten...

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In Bastelica bestaunte eine ganze Busladung Touristen das Standbild des korsischen Freiheitskämpfers und Volkshelden Sampiero Corso, der in Bastelica geboren wurde.

Und weil das so spannend war, habe ich das Hinweisschild auf den richtigen Weg nicht gesehen und wir sind kreuz und quer durch Bastelica gefahren... eine sehr unfreiwillige Stadtführung!

Nach dem Dorf wird der Straßenbelag erstmal kräftig mies. Er mausert sich aber klammheimlich und wird richtig genial mit tollen Benny-Kurven, die zum Col de Scalella hinaufführen. Kurz vorm Ziel fuhren wir auf vier Belgier auf, die etwas gemütlicher unterwegs waren. Schatzi hat sich hinten ran gehängt. Ich hab einfach eine Minute gewartet und bin dann nochmal gestartet, so dass ich herrlich unbehelligt und ungebremst die restlichen Kurven zum Gipfel fahren konnte. Oben standen die Belgier – also bin ich gleich weiter! Schatzi, der ebenfalls oben stand, hab ich dabei wohl übersehen... Was ist der auch so unauffällig?

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Ich bin den Col also auf der anderen Seite wieder runtergefahren.

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Fahrfehler darf man da nicht machen: In den Kurven kommt ein wenig Gebüsch und dann geht’s runter!

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An der nächsten Kreuzung gab's Schweine, aber kein Schatzi.

Da die Hauptstraße weiter zum Wasserfall du Voile de la Mariée führte, bin ich weiter und hab mich schon mal an den Parkplatz gestellt. Nachdem ich Schatzi eine SMS geschickt hatte, wo ich bin, stellte ich fest, dass das hier das absolute Funkloch ist... Also bin ich doch wieder den Berg hoch und hab an der Schweinekreuzung Schatzi getroffen.


Der hatte mit den Belgiern einen netten Plausch gehalten und ihnen dann mal gezeigt, wie man mit der Adventure steile Berge hoch fährt. Da haben die mit ihren GSen aber gestaunt.

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Wir haben dann den steilen Weg zum Voile de la Mariée erklommen ...

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… wie in Freizeitparks gibt es hier eine Größenbegrenzung!

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Am Ende des Weges bewunderte wir Korsikas größten Wasserfall.

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Größenverhältnisse...

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Wie gemein: wir mussten die tolle Strecke nach Bastelica auch wieder zurück fahren ;-)

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Nochmal Pause am Col de Scalella mit dramatischen Wolken.

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Wir schauen uns den Weg nochmal an, den Schatzi vorher hoch gefahren ist.

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Dieses Mal lieber zu Fuss...

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Danach bogen wir auf die D3 ab: die führte durch die kleine Gorges du Prunelli.

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Klein, aber oho! So was hätte ich daheim auch gern!

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Am Ende der Gorge eröffnet sich der erste Blick auf die Barrage de Tolla.

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Sehr idyllisch da oben.

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Keine Ahnung, welcher Berg da so frech am Horizont hervorlugt...

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Von oben kann man schon einen Blick auf den Ort Tolla werfen.

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Oder man beschäftigt sich eingehender mit der Blumen- und Steinewelt.

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Fährt man die Strecke weiter, verliert man kurz nach Tolla den Fluß Prunelli schnell aus den Augen und taucht wieder in eine grüne Wunderwelt ein.

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Nächste Ecke, nächste Impression.

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Kurz darauf der Anstieg zum Col de Mercujo ...

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… wo wir mit spektakulärem Blick ins Tal eine korsische Spezialität genossen:

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Omelette mit Brocciu-Käse und Minze und zum Nachtisch Fiadone.

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Wir sind dann nochmal zurück zum Tolla-Stausee ...

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… und haben uns die Staumauer noch näher angeschaut.

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Die Wartungstreppen wirken wie im Miniatur-Wunderland.

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Weiter geht es durch Ocana...

Unser Weg führte dann direkt nach Ajaccio zu Speed Bike, um Schatzis Vorderreifen tauschen zu lassen. Hatte ich davor noch mit dem Gedanken gespielt, anschließend einen Abstecher nach Ajaccio rein zu machen, habe ich diese Idee angesichts des Verkehrs gleich wieder verworfen: das ist einfach nix für mich! Und warm wurde es auch wieder... Nach einer Stunde waren wir fertig und unsere Wege trennten sich: Schatzi wollte noch einen unbefestigten Weg (die D29) erforschen. Ich war noch schnell einkaufen und nahm dann die D3/D103.

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An der D103 gab's nicht nur ein nettes Brückchen …

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… sondern auch die Stele, die an Sampiero Corso erinnert. Mit unserem Abstecher nach Bastelica heute morgen schließt sich so der Kreis!

Zum Abschluss waren wir in einer Pizzeria direkt an der Nationalstraße essen. War die schlechteste Pizza meines Lebens...
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#13 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Dienstag, 27. Mai: wir verlassen Korsika

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Unser letzter Tag in Korsika bricht an... Sogar der Himmel war traurig, dass wir schon gehen wollen.

Unser Rückweg führte uns auf der Nationalstraße einmal quer durch Korsika: das war unser Urlaub noch mal im Schnelldurchlauf! Und mit wie viel guten Erinnerungen wir die verschiedenen Abbiegungen passierten, die wir erst einige Tage vorher noch unter die Reifen genommen hatten!

Über den Col de Vizzavona war's neblig und kühl, dafür aber herrlich wenig Verkehr. Nur den Teilnehmern der Oldtimer-Ralleye sind wir dort noch einmal begegnet. Nach dem Col wartete Korsika mit strahlendem Sonnenschein auf. Ein Reisebus hat uns da ein wenig ausgebremst. Die hatten selbst auf der Nationalstraße Probleme in den engen Dorf-Durchfahrten.

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Unterwegs...

Die Region um Corte kam mir dann jetzt um einiges karger vor, als ich es noch letzte Woche empfunden hatte. Spannend, wie sich die Erinnerungen vermischen und verweichen. In Porte Leccia gab's noch einmal einen Tankstopp und wir haben uns noch mit Baguette für die Überfahrt eingedeckt.

Im Anschluss folgte noch eine schöne Strecke am Golo entlang mit malerischen Eisenbahnbrücken. Das war noch einmal ein netter Ausblick zum Abschied. Dann waren wir an der Ostküste: was für ein Kontrast! Häßliche Wohnbauten und Industrieanlagen. Auch das ist Korsika.

Beim Suchen nach dem richtigen Abzweig (war natürlich auf der anderen Seite der 4-spurigen Schnellstraße) hab ich im dichten Verkehr Schatzi verloren (ich war zu sehr mit Schildern und Karte beschäftigt und hab seinen Verlust daher erst spät gemerkt). Ich dachte, er weiss ja auch, dass wir noch einen Abstecher in die Defilé de Lancone machen wollen, vielleicht hat er das Schild eher gesehen und ist schon auf dem Weg. Als ich dann auch am richtigen Abzweig war, bin ich also einfach losgefahren.

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Blick zurück auf die Küste.

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Die Strecke fing schön kurvig, aber noch recht breit und daher zahm an. Und ich dachte mir schon, wenn das so weitergeht, hat sich der Abstecher nicht wirklich gelohnt.

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Und auf einmal kam die Schlucht!

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Und die Straße führte herrlich schmal direkt am Berg entlang.

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Wow, was für ein Kontrast! Herrlich! Das war ein richtig schönes Abschiedsgeschenk!

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Am Col de San Stefano (geradeaus wäre es nach Vallecalle gegangen! So schließt sich ein weiteres Mal der Kreis zu unserem ersten Tag ...) habe ich gewendet und bin zurück zum Hafen.

Ich hab mich brav in die Motorradschlange bei der Corsica Ferries Anlegestelle eingereiht – aber da war kein Schatzi! Uiuiui, da hab ich aber geschluckt! Dann meine SMS gecheckt: „Sauber abgehängt – ich warte am Hafen“. Hmm, ja, aber wenn ich da bin, an welchem Hafen wartet dann Schatzi? Und da kam er auch schon um die Ecke. Er hatte an der Einfahrt gewartet und mich da auch vorbeifahren sehen.

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Für die Rückfahrt waren schon ein paar mehr Motorräder auf der Fähre: ca. 10-15 sowie noch einige auf Hängern. Und da war alles dabei: Enduros, Harleys, GSen, eine Suzuki GS500E – und wir mittendrin!

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Wir haben pünktlich abgelegt und konnten einen letzte Blick auf Bastia werfen.

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Ich finde Bastia durchaus ansprechend!

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Vor allem die bunten Häuserfassaden haben mir gefallen.

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Berge und Me(h)er – das Markenzeichen Korsikas!

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Wir verlassen endgültig den Hafen.

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Au revoir, la Corse! Ich würde Dich gerne wiedersehen...

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Ihm ist der Abschied auch schwer gefallen..

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Wir haben es uns wieder auf den Plüschsofas gemütlich gemacht und ich hab geschlafen wie ein Ratz.

Ein wenig Seegang hatten wir dann auch, da kam das Schiff schon ganz schön ins Schaukeln!

Gegen halb 7 sind wir ausm Hafen raus und über die Landstraße gen Cinquale – super Idee, so einmal komplett durch Pisa... Überall Verkehr und Stau... Und an der Küste zog der Himmel bedenklich zu. Was für ein Kontrast: der Küstenstreifen besteht nur aus Hotels! Hat mir gar nicht gefallen...

Unser Hotel war in einer Seitenstraße und für den Preis völlig okay. Der Wirt sprach deutsch (seine Oma lebte mal in Leonberg) und war sehr kümmerig. Und das Frühstücksbuffet war wirklich sehr geil!

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Auf seinen Tipp hin sind wir in die Pizzeria beim Flughafen. Sehr original, nur mit Einheimischen.

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Lecker Pizza und zum Nachtisch noch leckereres Tiramisu! Selbst gemacht!

Die Zimmer war etwas hellhörig, das sind wir auch gar nicht mehr gewohnt – nach der korsischen Einsamkeit.

Mittwoch, 28. Mai: Nach Hause

Die Heimfahrt: 690 km so gut wie nur Autobahn. Schlechtes Wetter über dem Appenin: in den Bergen hingen die Wolken und haben uns ein wenig eingeregnet. Kaum über die Berge: strahlender Sonnenschein und warm um Mailand und im Tessin. Durch die Gotthardröhre fand ich's dieses Mal auch nicht so kuschelig wie auf dem Hinweg, sondern einfach nur heiß... Auf der Nordseite dann kühler, aber doch noch gutes Wetter. Kurz vor Altdorf haben sich unsere Wege getrennt.

Bei Luzern hab ich erstmal die falsche Autobahn genommen und bin über Land wieder zurück auf die richtige. Dann die blöde Idee, durch Zürich zu fahren. Da stand ich ständig nur. Und nach Zürich auf der Autobahn war eine Baustelle und es staute sich bis Zürich zurück. Ich bin dann mal abgefahren und durch Winterthur durch. Nächster Stau in Schaffhausen und dann nochmal vor der Grenze... Mann, mann, mann, da hatte ich echt die Schnauze voll.. Ab Schömberg dann sehr dunkler Himmel und auch ein paar Tropfen, aber ich hab's dann doch trocken heim geschafft und war ¼ vor 8 zuhause!

Fazit:
- Korsika ist der Hammer! Ein echtes Motorradfahrer-Paradies – zumindest, wenn man auf kleine kurvige Straßen steht.

- Korsika bietet alles, was mir in Frankreich so gut gefällt, auf kompimiertem Raum: Bergpässe, Schluchten, schmale Bergstraßen, tolle Aussichten und Autofahrer, die auf Motorradfahrer Rücksicht nehmen.

- Mit Tieren auf der Fahrbahn und kurvenschneidenden Einheimischen muss allerdings immer gerechnet werden.

- Die Korsen sind freundlich und kontaktfreudig.

- Als Vegetarier ist Korsika nix. Aber glücklicher kann man als Tier nicht sein. Und so schmeckt es aus.

- Die Reisezeit war mit Mitte Mai ideal: sehr angenehme Temperaturen und wenig Touristen.

- Vom Inselzuschlag haben wir nichts bemerkt: die Preise für Unterkunft, Benzin und Essen waren ähnlich wie auf dem französischen Festland.

- Und ich werde immer schusseliger: dauernd verliere ich meinen Freund!
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GS-Tom
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Re: Korsika 2014: Insel der Schönheit, Insel der Vielfalt

#14 Ungelesener Beitrag von GS-Tom »

Seid ihr noch zu retten, so viele Fotos! Ich könnte gerade wieder los fahren. Ihr hab ja nix ausgelassen (ausser die größeren Städte). Korsika muss man gesehen/gefahren haben wie euer Bericht zeigt. Nirgends gibt es so eine dichte Konzentration von Vegetationszonen/Landschaftsformen wie auf Korsika. Und Tierfreunde kommen auch auf ihre Kosten. Schöner Bericht-schöne Bilder.
Gruss Thomas
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Re: Korsika 2014: Insel der Schönheit, Insel der Vielfalt

#15 Ungelesener Beitrag von Nagge »

Danke fürs Mitnehmen, ich bin echt beeindruckt! Wirklich ein richtig geiler Reisebericht mit supertollen Impressionen! :L :L :L Chapeau!!!
Grüße aus dem Schönbuch

Marc / Nagge

´s Leba isch koin Schlotzer!

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Schippy
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Re: Korsika 2014: Insel der Schönheit, Insel der Vielfalt

#16 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Klasse! Sehr schön ! Danke fürs zeigen!
Gruß
Herbert
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)

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