Die missglückte Kroatienreise 2014
- H.Kowalski
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Die missglückte Kroatienreise 2014 Tag 3
3. Tag: Mittwoch - ein Unfall mit Folgen
Das wechselhafte Wetter hält an. Die Hoffnung auf besseres Wetter am Mittelmeer haben wir noch nicht aufgegeben. Schließlich hieß es vor ein paar Tagen noch, das Balkantief, das sich zuvor wochenlang auf der selben Stelle im Kreis gedreht hatte, sei abgezogen.
Über den Predilpass geht es nach Slowenien. Landschaftlich unglaublich reizvoll. Wir durchfahren die Täler der Soca und der Idrija. Zahlreiche Baustellen mit Ampelanlagen kosten uns viel Zeit. Einmal falsch Abbiegen zusätzlich. Auf der Suche nach dem richtigen Weg fängt es wieder an zu regnen. Ölspuren sind auf der nassen Fahrbahn erkennbar, äußerste Vorsicht ist geboten.
Kurz vor der kroatischen Grenze gehen die Schauer in Starkregen über. Unser Ziel, die Insel Cres, ist aber nicht mehr weit. Wir entschließen uns dazu, die Etappe trotz des Wetters durchzuziehen. Auf der Insel haben wir ja dann erstmal Zeit, uns von den Wetterstrapazen zu erholen und die Klamotten trocknen zu lassen. Eine Fehlentscheidung, wie sich später herausstellt. Wir kommen nur noch langsam voran, die Straßen bieten stellenweise kaum noch Grip. In Opatija der nächste Ausrutscher an einem steilen Gefälle, wieder glimpflich, ohne Schäden.
Die angestrebte Fähre in Brestova auf die Insel Cres haben wir deshalb knapp verpasst. Was solls, dann bleibt wenigstens noch etwas Zeit, am Fährhafen etwas zu essen. Die nächste Fähre geht um 19:15. Es regnet in Strömen, es ist eklig kalt.
Als die Fähre kommt, hat es etwas nachgelassen zu regnen. Die Rampe geht herunter. Die Nässe auf der dicken, glatten Lackschicht der Stahlrampe lassen die nicht vorhandene Griffigkeit erahnen. Ich fahre zuerst hinauf, vorsichtig wie mit rohen Eiern auf Glatteis. Hinter mir höre ich einen dumpfen Knall. Jetzt nur nicht nach hinten schauen, sonst leg ich mich auch noch hin. Erstmal parken, dann schauen. Ich gehe zu Fuß zur Rampe zurück und muss aufpassen, nicht auszurutschen. Der nasse Boden der Fähre bietet Reibwerte, die an Glatteis erinnern.
Meine Reisegefährtin ist auf der Rampe gestürzt, hat sich offenbar verletzt und nicht mehr in der Lage, ein Motorrad zu bewegen. Ein Fährarbeiter empfiehlt, die Ambulanz auf der Insel aufzusuchen. Also fahre ich das Moped auf die Fähre, die sofort ablegt. Zwei Urlauber, die mit dem Auto unterwegs sind, bieten Hilfe an, übernehmen den Verletztentransport mitsamt Gepäck zur nächstgelegenen Ambulanz. Das Moped bleibt am Fährhafen in Porozina zurück. Ich fahre durch Nacht und Nebel den Urlaubern hinterher.
Die Diagnose der Ambulanz in der Stadt Cres: Oberarmbruch. Eine Behandlung kann nur im Krankenhaus am Festland erfolgen. Na toll. Während der Krankentransport stattfindet und so sich unsere Wege trennen, organisiere ich ein Taxi und ein Hotel, um das Gepäck unterzubringen.
Es folgt eine schlaflose Nacht… am Telefon erfahre ich von den miesen Bedingungen im Krankenhaus: nicht etwa ein warmes Bett in einem Krankenzimmer. Nein, nur auf Drängen hin wurde nach der ambulanten Ruhigstellung des Bruchs der nächtliche Aufenthalt im Krankenhaus geduldet, auf einer Notpritsche, in den völlig durchnässten Motorradklamotten, in einem kühlen Gang, nichts zu Essen, nichts zu trinken. Ich schäme mich ein wenig dafür, dass ich im warmen Hotelbett liegen darf.
Das wechselhafte Wetter hält an. Die Hoffnung auf besseres Wetter am Mittelmeer haben wir noch nicht aufgegeben. Schließlich hieß es vor ein paar Tagen noch, das Balkantief, das sich zuvor wochenlang auf der selben Stelle im Kreis gedreht hatte, sei abgezogen.
Über den Predilpass geht es nach Slowenien. Landschaftlich unglaublich reizvoll. Wir durchfahren die Täler der Soca und der Idrija. Zahlreiche Baustellen mit Ampelanlagen kosten uns viel Zeit. Einmal falsch Abbiegen zusätzlich. Auf der Suche nach dem richtigen Weg fängt es wieder an zu regnen. Ölspuren sind auf der nassen Fahrbahn erkennbar, äußerste Vorsicht ist geboten.
Kurz vor der kroatischen Grenze gehen die Schauer in Starkregen über. Unser Ziel, die Insel Cres, ist aber nicht mehr weit. Wir entschließen uns dazu, die Etappe trotz des Wetters durchzuziehen. Auf der Insel haben wir ja dann erstmal Zeit, uns von den Wetterstrapazen zu erholen und die Klamotten trocknen zu lassen. Eine Fehlentscheidung, wie sich später herausstellt. Wir kommen nur noch langsam voran, die Straßen bieten stellenweise kaum noch Grip. In Opatija der nächste Ausrutscher an einem steilen Gefälle, wieder glimpflich, ohne Schäden.
Die angestrebte Fähre in Brestova auf die Insel Cres haben wir deshalb knapp verpasst. Was solls, dann bleibt wenigstens noch etwas Zeit, am Fährhafen etwas zu essen. Die nächste Fähre geht um 19:15. Es regnet in Strömen, es ist eklig kalt.
Als die Fähre kommt, hat es etwas nachgelassen zu regnen. Die Rampe geht herunter. Die Nässe auf der dicken, glatten Lackschicht der Stahlrampe lassen die nicht vorhandene Griffigkeit erahnen. Ich fahre zuerst hinauf, vorsichtig wie mit rohen Eiern auf Glatteis. Hinter mir höre ich einen dumpfen Knall. Jetzt nur nicht nach hinten schauen, sonst leg ich mich auch noch hin. Erstmal parken, dann schauen. Ich gehe zu Fuß zur Rampe zurück und muss aufpassen, nicht auszurutschen. Der nasse Boden der Fähre bietet Reibwerte, die an Glatteis erinnern.
Meine Reisegefährtin ist auf der Rampe gestürzt, hat sich offenbar verletzt und nicht mehr in der Lage, ein Motorrad zu bewegen. Ein Fährarbeiter empfiehlt, die Ambulanz auf der Insel aufzusuchen. Also fahre ich das Moped auf die Fähre, die sofort ablegt. Zwei Urlauber, die mit dem Auto unterwegs sind, bieten Hilfe an, übernehmen den Verletztentransport mitsamt Gepäck zur nächstgelegenen Ambulanz. Das Moped bleibt am Fährhafen in Porozina zurück. Ich fahre durch Nacht und Nebel den Urlaubern hinterher.
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Es folgt eine schlaflose Nacht… am Telefon erfahre ich von den miesen Bedingungen im Krankenhaus: nicht etwa ein warmes Bett in einem Krankenzimmer. Nein, nur auf Drängen hin wurde nach der ambulanten Ruhigstellung des Bruchs der nächtliche Aufenthalt im Krankenhaus geduldet, auf einer Notpritsche, in den völlig durchnässten Motorradklamotten, in einem kühlen Gang, nichts zu Essen, nichts zu trinken. Ich schäme mich ein wenig dafür, dass ich im warmen Hotelbett liegen darf.
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- Pause am Fährhafen Brestova (Festland, Fähre nach Porozina, Insel Cres)
- porozina.jpg (29.08 KiB) 3591 mal betrachtet
Es grüßt der Hein (alias Heiner Kowalski)
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- vienna_wolfe
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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Das liest sich ja gar nicht gut
- jetzt geraten die schönen Fotos doch in ein anderes Licht bzw. bestätigen die durch den Thread-Titel geschürten "Erwartungen". Und die Krankenversorgung jenseits des mitteleuropäischen Standards lässt leider auch zu wünschen übrige, da mag man gar nicht länger drüber nachdenken, wo man schon überalle, mmh sagen wir, Glück gehabt hat...
Trotzdem, bin schon gespannt wie's weiter geht.
So long,
da Wolf


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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Ja, das mit dem Glück oder Pech ist so eine Sache. Viele Umfaller oder Stürze enden ganz harmlos. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Sturz im Stand bzw. bei Schrittgeschwindigkeit mit einem Knochenbruch enden kann. Man muss offenbar nur unglücklich genug auf dem Boden aufkommen.vienna_wolfe hat geschrieben:Das liest sich ja gar nicht gut- jetzt geraten die schönen Fotos doch in ein anderes Licht bzw. bestätigen die durch den Thread-Titel geschürten "Erwartungen". Und die Krankenversorgung jenseits des mitteleuropäischen Standards lässt leider auch zu wünschen übrige, da mag man gar nicht länger drüber nachdenken, wo man schon überalle, mmh sagen wir, Glück gehabt hat...
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Fortsetzung folgt demnächst....
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- vienna_wolfe
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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Das ist leider wahr - frag nach bei Moni...H.Kowalski hat geschrieben:Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Sturz im Stand bzw. bei Schrittgeschwindigkeit mit einem Knochenbruch enden kann. Man muss offenbar nur unglücklich genug auf dem Boden aufkommen.

So long,
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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Ui, nun hat die Reise die im Titel "angedrohte" Wendung schon genommen. Bin mal gespannt wie es weiter geht.
Der Standard im Spitalwesen ist halt schon nur in den grösseren Städten wie Split, Rijeka oder Zagreb auf einem einigermassen akzeptablen Stand. Allerdings sollte man auch nichts verschreien: Auch kroatische Ärzte müssen erst mal studieren, bevor man sie auf Menschen los lässt, insofern fühle ich mich da unten nicht wirklich schlecht und wie ich letzten Sommer efahren durfte, wird eine Spritzennadel auch in Kroatien nur noch einmal verwendet. Allerdings löse ich immer rechtzeitig den eti-Schutzbrief beim TCS, bei dem ein Repatriierungstransport inkl. Fahrzeug eingeschlossen ist. Und die REGA führt für ihre Gönner auch kostenlose Repatriierungsflüge mit eigenen Jets für einen geringen Jahresbeitrag durch. Inwieweit sich diese Angebote auch an Leute mit Wohnsitz ausserhalb der Schweiz richten, habe ich nun aber nicht abgeklärt.
Der Standard im Spitalwesen ist halt schon nur in den grösseren Städten wie Split, Rijeka oder Zagreb auf einem einigermassen akzeptablen Stand. Allerdings sollte man auch nichts verschreien: Auch kroatische Ärzte müssen erst mal studieren, bevor man sie auf Menschen los lässt, insofern fühle ich mich da unten nicht wirklich schlecht und wie ich letzten Sommer efahren durfte, wird eine Spritzennadel auch in Kroatien nur noch einmal verwendet. Allerdings löse ich immer rechtzeitig den eti-Schutzbrief beim TCS, bei dem ein Repatriierungstransport inkl. Fahrzeug eingeschlossen ist. Und die REGA führt für ihre Gönner auch kostenlose Repatriierungsflüge mit eigenen Jets für einen geringen Jahresbeitrag durch. Inwieweit sich diese Angebote auch an Leute mit Wohnsitz ausserhalb der Schweiz richten, habe ich nun aber nicht abgeklärt.
Kermit ist mit seinem eigenen Forum hier zu finden: >Motorradreiseforum.ch<
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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Einigermaßen akzeptabler Stand trifft es wohl ganz gut. Das Krankenhaus lag in Rijeka. Aus medizinischer Sicht war die Versorgung des Bruchs (Ruhigstellung, keine OP) wohl in Ordnung, was Ärzte in Deutschland so bestätigen konnten. Nicht mehr ganz so zeitgemäß war die Art der Ruhigstellung. Den Arm komplett eingebunden, sodass nicht mal mehr die Finger beweglich waren geschweigedenn dass ein Wäschewechsel darunter möglich gewesen wäre. In Deutschland gabs stattdessen einen modernen Halter mit Klettverschluss, der abgenommen werden konnte und auch sollte, um wenigstens Unterarm und Finger ab und zu bewegen zu können.Kermit hat geschrieben:Der Standard im Spitalwesen ist halt schon nur in den grösseren Städten wie Split, Rijeka oder Zagreb auf einem einigermassen akzeptablen Stand.
Nicht wirklich akzeptabel find ich die Aufforderung nach der Behandlung mitten in der Nacht, das Krankenhaus zu verlassen.... aber so weit kams zum Glück ja nicht. Das Krankenhaus am nächsten Morgen so schnell wie möglich wieder verlassen zu dürfen, war hingegen der dringendste Wunsch der Verletzten

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Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Schlechtes Wetter bei einem Motorradurlaub wäre schon übel genug, ein Krankenhausaufenthalt während des Urlaubs... ein Albtraum!
Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Re: Die missglückte Kroatienreise 2014
Das liest sich wirklich nicht gut... und macht doch auch nachdenklich, "was wäre, wenn..."!
Der medizinische Standard ist halt teilweise in den östlichen und südlichen Ländern nicht mit dem Standard,
den wir als normal betrachten, zu vergleichen, obwohl die Ärzte sicher nicht schlecht ausgebildet sind!
Es liegt teilweise an den Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber dass sie deine Begleiterin nicht entsprechend
versorgt haben (mit trockenen Klamotten, Essen und Trinken versorgt haben...), klingt schon mehr als fahrlässig.
Hoffentlich ist wieder alles ok!
Grüße

Der medizinische Standard ist halt teilweise in den östlichen und südlichen Ländern nicht mit dem Standard,
den wir als normal betrachten, zu vergleichen, obwohl die Ärzte sicher nicht schlecht ausgebildet sind!
Es liegt teilweise an den Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber dass sie deine Begleiterin nicht entsprechend
versorgt haben (mit trockenen Klamotten, Essen und Trinken versorgt haben...), klingt schon mehr als fahrlässig.
Hoffentlich ist wieder alles ok!

Grüße
Gigl