Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahrung

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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barney
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25 Jahre Chabo-Erstbefahrung, sechster Tag

#9 Ungelesener Beitrag von barney »

Donnerstag, 06.10.2016

Das „Bergfest“ unserer Wochentour fand nun leider nicht am Berg der Berge statt, trotzdem müssen wir weiter und so verlassen wir unsere gastliche Unterkunft. Das nächste Mal packe ich entweder die Montesa oder die EXC ins Topcase der 1190er. Oder ich stelle eine Antrag bei der Gemeinde die Straße zu reparieren. Da könnte man sicher 10-20 Euro Maut pro Endurist einnehmen :lol:

Über den kurzen Weg zum Col de l'Echelle (P36) hinüber nach Frankreich, dann Kurs Nord zum Col du Lautaret (P37).

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Unser Hotelier hat uns eine aussichtsreiche, nicht staubfreie Nebenstrecke empfohlen. Und die Tipps von Gino waren noch immer lohnenswert. Er fährt mit seinen 75 + X Lenzen und seiner Transalp noch fleißig mit die Pässe der Umgebung ab (wenn er nicht gerade mit der Montesa Trial die Gipfel des umliegenden Valle di Susa erklimmt). :AlSw:
Also fahren wir am Lac du Chambon von der Hauptstrasse ab und finden nach kurzer Suchfahrt den Einstieg auf einen Almfahrweg, der aussichtsreich den Berghang hinaufzieht.

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Die örtliche Tierwelt begrüßt freundlich die Abwechslung. ;)

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Leider verwehren uns Betonierungsarbeiten die Weiterfahrt, so drehen wir um und biegen nahe Besse auf den Col de Sarenne (P38) ab.

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Vorher nehmen wir die Gelegenheit war, an einer Arbeiterkneipe lecker und günstig (15 € für drei Gänge inkl. Wasser, Wein und Café) zu Mittag zu essen.

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Der Col de Sarenne ist eine zwar asphaltierte, aber doch einiges an Federweg beanspruchende Nebenstrecke die zum Retortenstädtchen Alpe d’Huez führt.

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Ein wenig Huldigung zwischendurch kann nicht schaden :Gn:

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Die schlanke D2118/448 führt uns über den Pas de la Confession immer an der Wand lang wieder hinunter zum Lac du Verney, dann geht es wieder hinauf zum Col de la Croix de Fer (P39).

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Hier das eiserne Kreuz einst

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und jetzt

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Auf der D80 geht es zuerst hinunter ins Tal, dann über den nächsten Buckel mit dem Col du Mollard (P40).

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Saint Jean de Maurienne kommt zum Tanken gerade recht, dann fahren wir links und rechts der Autobahn bis wir das laute Tal in Richtung des empfehlenswerten Col de la Madelaine (P41) wieder verlassen.

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Auf dem Scheitel beginnt es zu dämmern, wir beschließen trotzdem noch bis Bourg Saint Maurice zu fahren wo mir von einer früheren Tour das Hotel l’Autantic (http://www.autantic.fr/bourg-st-maurice/" onclick="window.open(this.href);return false;) in guter Erinnerung geblieben ist. Gegen 19 Uhr erreichen wir das motorradfreundliche Haus, checken ein und gehen anschließend in die Stadt zum Essen.

Die Route des sechsten Tages:

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Uwe47
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Re: Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahru

#10 Ungelesener Beitrag von Uwe47 »

Servus Barney
Den Weg eurer Anreise kenn ich nur aus Berichten.
Aber ab Lac Cenis, eurem Zielgebiet, klappt die Orientierung wieder.
Rauf zum Chaberton, das ist, wenn erwischt, kostenpflichtig. Ist ja bekannt. Arbeitskollegen hatten das auch mal zu 5. probiert. Unterwegs wurden sie aufgehalten und je um 80€ erleichtert.
Über die Stelle wo ihr kehrt gemacht habt ist die Durchfahrt in einem MIMOTO-Film dokumentiert. Für mich haarsträubend.
Wenn ich die Bilder so anschaue könnten wir da auch wieder mal hin.
Gruß Uwe

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barney
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25 Jahre Chabo-Erstbefahrung, siebter Tag

#11 Ungelesener Beitrag von barney »

Freitag, 07.10.2016

Nach einem – für französische Verhältnisse – sehr ordentlichem Frühstück satteln wir die treuen Begleiter, geben ihnen am örtlichen Supermarkt die fällige Ration Kraftstoff und cruisen hinauf zum kleinen Sankt Bernhard. Diesmal wollen wir das ehemalige Fort Redoute Ruinée nicht auslassen und aus reiner Faulheit gebe ich es als Ziel in meinen Navigationsapparat ein.

In La Rosière angekommen dirigiert uns das Gerät nicht – wie ich es in Erinnerung hatte - geradeaus durch den Golfplatz bergauf, sondern erst durchs Dorf rechts in ein mit etlichen Skiliften verkabeltes Seitental. Aber da es zuerst auf normal breiter Schotter-Straße weiter geht probieren wir diese Variante. Etwas später wird der Weg immer schlanker und grobkörniger, aber da die Reste der Festung bereits oben am Berg zu erkennen sind fahren wir tapfer weiter.

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Im Nachhinein betrachtet eine schweißtreibende Entscheidung, denn es geht steil und eng auf einem gerade noch erkennbaren Maultierpfad weiter. Fast wäre es zum Äußersten gekommen, dem Einsatz des Kühlerventilators.

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Aber bevor die Temperatur von Motor und Fahrer den Schwellwert zum Kochen erreicht stehen wir oben an der Festung Redoute Ruinée (P42) und können Mensch und Maschine abkühlen lassen.

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Die Aussicht ist mal wieder einfach :Sl:

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Nach einer kurzen Besichtigung der nicht sehr großen Anlage per Pedes und ein wenig Spielerei der großen Kinder ... :LoL:

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… nehmen wir die direkte, aber auch recht steile Nordabfahrt über eine Skipiste zum kleinen Sankt Bernhard (P43), um endlich wieder italienischen Cappuchino und Lemon Soda einnehmen zu können.

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Weiter unten in La Thuile biegen wir auf die SR39 und nehmen den Colle San Carlo (P44) von Süden.

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Nach einem ausgezeichneten „Menu Pranzo“ für gerade mal 12 Euro inkl. Wasser und Café ...

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… steht wieder der große Sankt Bernhard (P45) auf dem Programm. Auch wenn es eine Wiederholung ist, die Straßen in die Gegenrichtung zu befahren macht nicht weniger Spaß.

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Bei Sembrancher verlassen wir die N21 und schrauben uns auf perfekt ausgebauter kehrenreicher Bergstrecke hinauf nach Verbier, einem total verbauten Hochplateau. Irgendwo dahinter muss sich die schmale Kantonsstraße zum Croix du Coeur (P46) verbergen. Also immer der Nase nach bzw. den Berg hinauf bis eine unübersehbare Ski-Bar den Scheitel markiert.

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Hier treffen wir auch wieder auf eine Gruppe Schweizer LC8-Piloten, welche wir gestern und heute schon mehrfach am Weg gesehen hatten. Grandiose Aussicht, aber auch gipfel-mäßige Schweizer Preise für Speisen und Getränke. So genießen wir nur die kosten-, aber nicht mühelose Aussicht bevor es auf holpriger, aber gut fahrbarer Naturstraße hinab ins Wallis geht.

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Anbei auch noch ein wenig OT eine Bank für Stephi, leider gerade besetzt :mrgreen:

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Da wir auf das weitestgehend spaßfreie Wallis so gut es eben geht verzichten wollen nehmen wir bei der Abfahrt noch eine schmale, aussichtsreiche Kantonsstraße über Nendaz und Veysonnaz hoch auf der südlichen Talflanke. Das diese Route eigentlich nur anliegenden Eidgenossen vorbehalten ist übersehen wir geflissentlich. Ist schließlich nur auf Französisch beschildert und ich kann diese Sprachkenntnisse bewusst ausblenden. :Ni:

Eine weitere Übernachtung in der Schweiz würde unser Budget ungewollt strapazieren, deshalb entschließen wir uns über den Simplon (P47) zurück ins Land von Pizza und Pasta zu brausen.

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Die verlassene Passhöhe erreichen wir im letzten Tageslicht, das Hospiz wirkt wenig einladend und wir fahren zügig im Dunkeln hinunter nach Domodossola. Das Hotel Corona (http://www.coronahotel.net/de" onclick="window.open(this.href);return false; ) bietet uns ein Dreibett-Zimmer zum akzeptablen Preis und einen abgeschlossenen Parkplatz für die treuen Begleiter. In der nahegelegenen Fußgängerzone finden wir eine kleine, aber feine Pizzeria und lassen den letzten Abend in Italien authentisch ausklingen.

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Die Route des siebten Tages:

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barney
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25 Jahre Chabo-Erstbefahrung, achter Tag

#12 Ungelesener Beitrag von barney »

Samstag, 08.10.2016

Da Chris am Sonntag daheim eine Gaudi-Rallye fahren will ist zügiges Vorankommen angesagt. Also nehmen wir Kurs Ost und die SS337 nach Malesco. Dann geht es durch das „Tal der 100 Täler“ oder Val Centovalli erneut in die Eidgenossenschaft. Locarno und Bellinzona kann man erfreulicherweise weitestgehend auf vignettenfreien Schnellstraßen passieren, bevor wir uns wieder mit viel Fahrspaß die gut ausgebauten Kehren zum San Berhardino hinauf schrauben.

Auf der Suche nach etwas Essbarem wählen wir im Ort S.B. die „Pizzeria Al Sole“. So ein mieses Essen (aufgetautes, frittiertes Fertig-Schnitzel mit labberigen Pommes) hätte ich der Schweiz nicht zugetraut, aber man lernt nie aus. Immerhin können wir in der Sonne sitzen und über die merkwürdigen Auswüchse Schweizer Gastronomie lästern.

Im Gegensatz zur Anreise vor einer Woche lacht auch auf dem San Berhardino (P48) die Sonne, aber es liegt noch viel Strecke vor uns.

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Also flugs durch das Hinterrhein-Tal immer parallel zur N13 nach Thusis. Natürlich schauen wir kurz in die alte Via Mala hinein und bewundern die Straßenbaukunst vergangener Generationen.

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Rechts ab nach Albula und hinauf zum gleichnamigen Pass (P49). Ich ziehe diese kleine, ursprünglichere Route immer dem parallel verlaufenden Julier-Pass vor.

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In La Punt verabschiedet sich André, er hat noch einige Tage mehr Zeit und will zurück nach Italien in Richtung Gardasee.

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Chris und ich nehmen die N27 und bewegen uns zügig gen Heimat. Über das Engadin braucht man nicht viel Worte zu verlieren, schöne Landschaft, schon gefühlt hunderte Male durchfahren. Abgesehen von ein paar Baustellen keine besonderen Vorkommnisse. Immerhin bieten die Baustellenampeln gute Gelegenheit auf der kurvenreichen und größtenteils unübersichtlichen Strecke die zahlreichen Schneckentempofahrer gefahrlos hinter sich zu lassen.

Es dämmert und dazu sieht es stark nach Wasser von oben aus, so dass ich mich schon an einer Tankstelle bei Ladis auch von Chris verabschiede und den Regenkombi überziehe. Chris nimmt die Landstrasse nach Hause, während ich mich Dank noch vorhandenem österreichischem Pickerl auf die Schnellstrasse werfe. Über Telfs und Leutasch geht es zum Scharnitz-Pass, dem fünfzigsten Pass bzw. Hochpunkt P50 dieser Reise (dass ich einige Pässe doppelt befahren und gezählt habe mag der geneigte Leser verzeihen).

Da es seit dem Seefelder Plateau regnet halte ich mich nicht länger auf, ignoriere das mittlerweile schmerzende Hinterteil (auch eine Teuertech-Komfortsitzbank kommt irgendwann an ihre Grenzen) und ziehe durch nach Hause, wo ich das treue Pferd nach einer tollen Woche wieder in den Stall stelle. :App:

Die Route des achten Tages:

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Quhpilot
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Re: Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahru

#13 Ungelesener Beitrag von Quhpilot »

Dankeschön....ich hab den Reisebericht aufgesaugt.....tolle Bilder einer tollen Reise und schön erzählt.

......ich bestell auch immer Cappu und Soda de Lemon........komisch......scheint ein Forumsgetränke-Mix
zu sein..... :Ni:


Klasse ! DD DD
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Mimoto
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Re: Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahru

#14 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...bei dem Wetter ist die Region einfach unschlagbar und DANKE das ihr am Chabo gekniffen habt,
mein Selbstwertgefühl wäre mächtig in den Keller gegangen wenn ihr da mit der 1190 hoch wäret. :Gn:

Aber ganz neu scheint mir das Seil und wenn ich mich nicht täusche die Abbruchkante scheint mir Leicht
ausgebessert, 2013 wo wir da waren war es ziemlich genau die Schuhgröße 45 die da noch an Breite stand. :Ni:

GENIAL Männers. DD

Viele Grüße
Michael /mimoto

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maxmoto
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Re: Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahru

#15 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Das fängt für mich schon ganz großartig an, denn die Pension "Italosvizzero" halte ich für nen echten "Geheimtipp" und hab mich schon mal gefreut, dass Du sie auch kennst und empfehlenswert findest.
Ich find die Pensionswirtin einfach unheimlich nett.

Dann kommt der Satz:
Aber die Straße hinauf zum Splügenpass (P 10) ist bereits weitestgehend abgetrocknet. Wir nehmen selbstverständlich nicht die neu trassierte „Rennbahn“ durchs Tal sondern die serpentinenreiche alte Trasse an der östlichen Talflanke.
und ich bin verwundert. Warum kenne ich diese Strecke nicht???

Das nächste Schmankerl. Der Colle San Carlo. Da die meisten (gottseidank) den kleinen St. Bernhard fahren und diese "Abkürzung" relativ unbekannt ist, ist er einfach herrlich und verkehrsarm zu fahren. (OK zu dieser Jahreszeit ist der kleine St. Berhard auch nicht überfüllt.)

Die Ruine des Fort Reduite hab ich noch nie geschafft - irgendwas war immer.

Die Galleria Monte Seguret bin ich noch gefahren, als es noch erlaubt war, also ohne Aufschüttung davor, aber einige Strecken im Gebiet Bardonecchia die Du da beschreibst, kenne ich noch nicht.
Ich muss da heuer mal wieder hin.
Vielleicht treffen wir uns vorher mal und ich kann mir ein paar Tipps von Dir "ausleihen".

Nicht nur der Chaberton (wenn auch nur bis zum gespaltenen Fels), ich glaube auch ein paar andere Strecken (Steile Route von Fort Lenlon zum Fort de l'Olive)... tät ich mich, glaube ich (hier mit lädierter Schulter am Schreibtisch sitzend) nicht fahren trauen.

Drum kann ich nur sagen, was eigentlich nur Bayern richtig verstehen: Reschbeggt - Du bist a Hund, leck mi am Arsch.

Und für Deine Art Reiseberichte zu schreiben mit den wunderbar chronologisch eingestellten Bildern bekommst du von mir vier von drei möglichen Schippys. :L :L :L
:Sl:
maxmoto
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Mimoto
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Re: Verspätete Vatertagstour oder 25 Jahre Chabo-Erstbefahru

#16 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...>2012<war es... :roll:

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Gruß
Michael /mimoto

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