02.06.2017 - Tag 6, 331 km
Ganz im äußersten Osten von Polen entlang der Grenze zur Ukraine und Weißrußland führte mich meine Route über Grabarka nach Bialowieza. Die ersten ~ 50 km hinter Zamoscz waren toll - leicht hügelig und kurvig. Danach aber, oweia. Gerne mal 30 km am Stück schnurgeradeaus, dann ein Schild "Achtung Kurve", weil es einen 5-Grad-Knick gab und wieder 30-40 km geradeaus.
Grabarka, der "Berg der Kreuze" ist die wichtigste orthodoxe Pilgerstätte Polens:



In Bialowieza liegt der letzte Flachland-Urwald Europas. Einzigartige Planzen und auch Wisente finden sich dort. Es gibt auch eine sog. Kernzone, in die man nur mit Führer kommt. So einen Führer hatte ich versucht, vorab über´s Internet zu buchen. Entweder keine Tour möglich oder keine Antwort. Also hinfahren und schauen was geht. Der Ort liegt unmittelbar an der Grenze zu Weißrußland und trotz zahlreicher Unterkünfte war dort irgendwie nix los. Auch meine gebuchte Unterkunft Pensionat Unikat war auf deutlich mehr Gäste ausgelegt. Verständigung auf Englisch war möglich, aber insgesamt fand ich den Laden zwar ok, aber unpersönlich. Das Restaurant im kühlen Keller passte mir hingegen garnicht, ich hätte lieber draussen gesessen.
Ok, also am nächsten Morgen zur Tourist-Info und gefragt, wie ich denn jetzt in den Wald komme. Tja - große Überraschung: Das Schutzgebiet beginnt unmittelbar bei Bialowieza und ohne Führer geht man hier keinen Meter. Es gibt zwar "freie" Wege im Staatswald, aber das sind zum einen keine Rundwege und zum zweiten sind die von hier nicht fußläufig erreichbar.
Öhmmm

Zurück zur Pension, Bescheid gesagt und eine günstige Unterkunft in Augustow über booking.com gebucht. Da ich jetzt einen Fahrtag mehr hatte, habe ich auch die Route auf dem Tablet umgeplant und bin auf Nebenstrecken ausgewichen. Das geht mit Osmand auf dem Tablet wirklich fix und man hat ne deutlich bessere Übersicht wie auf nem normalen Navi.
So kam es dann zu Tag 7, dem 03.06.2017 mit 241 km. Der Geradeausanteil war wieder bei >90%.
Die Unterkunft in Augustow, das Stary Dom B&B, war ein altes Holzhaus mit offener Tür an einer lauten Strasse, das einen von innen aber mit top isolierten Fenstern und gut gesicherten Türen erwartete. Gutes Frühstück zur Wunschuhrzeit aufs Zimmer, die Tochter des Hauses spricht englisch, Mopped im Garten, was will man mehr für eine Nacht?
Augustow selbst hat nicht viel zu bieten, ich habe noch einen ausgedehnten Spaziergang um den Kanal gemacht, ein nettes Speiselokal am Wasser gefunden und mich dann auf das Wesentliche konzentriert:

Relaxen und Sonne genießen am Wasser ist allemal besser wie das Kellerlokal in Bialowieza! Die Gram war eh längst vergessen, genieße den Augenblick
