Des Kradreisenden "Kurztrip ans bayrische Meer"
Wieder zum Inhalt... was erwarte ich anhand des Titels?
1. kurz
2. Ausflug
3. Chiemsee
Mir fiel sofort die Schreibweise "bayrisch" auf. Ist der Begriff eine kreative Mischung aus bayerisch (= geografisch auf das Gebiet von Bayern bezogen) und bairisch (= linguistische Bezeichnung für einen oberdeutschen Dialektraum) und ich bekomme ein paar bairische Sprachschmankerl am bayerischen Meer serviert? Ich bin gespannt!
Los geht es daheim. Ich finde es schön, auch mal den Protagonisten ins Bild zu bekommen (bei meinen eigenen Filmen ist das leider auch eher eine Seltenheit). Dann kommt der Ausflug, also die Fahrt mit dem Motorrad. Im Vergleich zu den Einstellungen, die erst später vom Chiemsee zu sehen sind, empfinde ich den Ausflug aber eher lang als kurz. Das mag daran liegen, dass die Landschaftseindrücke eher unspäktakulär wirken. Zwar geht es zum Teil auf einspurigen Nebenstrecken voran, aber neben der Straße liegen dann halt doch nur kahle landwirtschaftliche Produktionsflächen. Dann kommen endlich ein paar Aufnahmen vom Chiemsee, die mir sehr gut gefallen. Davon hätte ich gerne viel, viel mehr, aber ich bekomme sie leider nicht. Bei den darauf folgenden Fahrszenen bekomme ich nochmals zwei tolle Landschaftseindrücke - bei der Fahrt über die Brücke mit dem Blick nach Links über den Chiemsee, und bei der Fahrt auf einer anderen Brücke einen tollen Blick auf ein Schloss, Kloster oder etwas in der Art. Das gefällt mir sehr, sehr gut, die Bilder wirken interessant.
Die Rückfahrt nach Hause ist hingegen wieder geprägt von viel Zivilisation und Verkehr. Gut, so ist das nun mal in der Region, aber besonders schön anzuschauen finde ich es jetzt nicht unbedingt.

Umso mehr freut es mich, dass die Rückfahrt von einer überraschenden Pause unterbrochen wird, in der interessante Kunstwerke gezeigt werden.
Mit der Musikauswahl wurde offenbar versucht, auf die Stimmung der Bilder individuell einzugehen und etwas passendes auszuwählen. Das ist zwar gelungen, allerdings empfinde ich die apprupten Wechsel zwischen den Musikstücken jeweils als Stimmungsbruch. Die Musikstücke wirken abgewürgt. Das verwundert mich nicht weiter, denn insgesamt 6 Musikstücke finden in dem weniger als 4 Minuten dauernden Kurzfilm Platz und wirken deshalb wohl zwangsläufig ein wenig hineingepresst.
Wie löst man das Dilemma? Ich sehe zwei Möglichkeiten:
1. Ich entscheide mich für ein Musikstück mit der passenden Dauer zur Gesamtlänge des Kurzfilms. Die Dramaturgie, der Stimmungs- und Spannungsbogen der Musik bestimmt dann die Auswahl der Bilder und die Schnitte mit. Die Bilder müssen nicht zwangsläufig chronologisch in der tatsächlich erlebten Reihenfolge erscheinen. Ob die Kunstwerke am Chiemsee oder auf dem Hin- oder Rückweg gefunden wurden, dürfte dem Zuschauer relativ egal sein.
2. Ich suche nach entsprechend kurzen Musikstücken. Die YouTube Audio-Bibliothek beispielsweise bietet die Möglichkeit, nicht nur nach Genre und Stimmung zu filtern, sondern auch nach der Länge des Stücks in Halbminutenschritten. Das finde ich für diesen Zweck sehr praktisch.
Was ist aus dem bayrisch-Wortspiel geworden? Hm, nun leider nichts - handelt es sich doch nur um einen Vertipper?
Und nun noch etwas Technisches: Weshalb ist Dein Gimbal daheim geblieben? Den Aufnahmen von Hand am Chiemsee hätte eine Stabilisierung sehr gut getan.
Fazit: Den Kurzfilm finde ich nicht schlecht, recht gut sogar, aber mit Optimierungsbedarf: mehr Chiemsee, weniger Fahrt, Musikauswahl optimieren. Dann wird da ein Schuh draus!
