Hallo,
Fotos kommen noch - versprochen! Ich muss die nur von der Knipse auf mein Tab kriegen und verkleinern.
Gestern sind wir die Theth-Runde gefahren, ca. 170 km in 7 Std. einschließlich einer ca. 30-minütigen Pause in der wir ein Kaltgetränk zu uns nahmen und mit dem Wirt plauderten.
Wir hatten uns ja vorgenommen früh zu starten, aber da es unsere 1. Tour war dauerte es etwas bis wir fertig waren, Werkzeug aufgeschnallt, Klamotten aus dem Auto geholt, einem weiteren Peter aus Deutschland mit einem Schluck Motoröl für seine Huskie ausgeholfen, dabei kommt man natürlich ins Gespräch und wir haben Urlaub und sind nicht auf der Flucht.
An der Tanke war eine Säule leer, aber an einer anderen Säule gab es noch Spritt, die nächste wäre auch nur ein paar Km weiter gewesen. Kartenzahlung war nicht möglich, aber Euro und USD wurden akzeptiert. Wir haben nicht nachgerechnet, aber der an der Säule angeschlagene Wechselkurs war fair.
In Koplik waren wir wieder am Geldautomat, bei Peters Mastercard hieß es, er habe zu oft den falschen PIN eingegeben, die Karte sei gesperrt...hat er aber gar nicht gemacht. Bei seiner EC-Karte wurde angezeigt, dass das Konto nicht gedeckt sei, auch das kann nicht stimmen. Meine Visa funktionierte wieder problemlos.
Die Anfahrt nach Theth ging lange über guten Asphalt, hätte ich mit meinem Bus fahren können, aber Dikkis Einschätzung, dass die Strecke für ein 12m-Gespann ungeeignet ist teile ich vollkommen. Auf der Strasse muss man jederzeit mit Gegenverkehr rechnen, einsam ist es auf der Strecke definitiv nicht, anscheinend steht Theth auf der Liste vieler Touristen, dazu noch etliche einheimische Autos, eigentlich ist es hier zu voll.
Der Asphalt endete und es ging unbefestigt und staubig weiter, hat wohl eine Weile nicht geregnet. Die trockene Strecke ist für alle Autos befahrbar die normale Bodenfreiheit haben und mit angepasstem Tempo könnte man die auch mit einem Chopper fahren. Alte Busse in Sprintergrösse - überwiegend wieder Mercedes - werden zum Personentransport eingesetzt.
Das ändert sich ab Theth schlagartig. Wir waren auf der falschen Seite des Flusses, haben uns die Rückfahrt zur Brücke gespart und sind durchs Wasser. Peter kam problemlos durch, ich bin wohl etwas von seiner Spur abgewichen und konnte gerade noch einen Umfaller vermeiden als ich mit dem Vorderrad über einen dicken Stein fuhr der in der Strömung nicht zu sehen war. Glücklicherweise ist der Motor nicht abgesoffen. Mein Hinterrad stand vor dem Stein und drehte einfach nur durch, also runter vom Mopped und mit Motorunterstützung rüberschieben. Da ich bis zu den Knien im Wasser stand wurden die Stiefel geflutet, war bei Temperaturen um 30 Grad gar nicht so unangenehm. Leider gibt es davon keine Fotos, Peter hat am Shirt keine Taschen und muss immer an seinen Rucksack um "der Gerät" rauszuholen, entsprechend selten knipst er. Meine Variante mit der Weste über dem Shirt finde ich besser, da genügt ein Griff in die Aussentasche und da ich meistens Fahrradhandschuhe trage, lässt sich der Fotoapparat problemlos bedienen. Als ich im Wasser stand war mir aber nicht nach einem Selfie.
Die Strecke wurde teilweise sehr holperig und sah stellenweise aus als hätte man dicke Bachkiesel benutzt um den Weg zu bauen. Mit "dick" meine ich doppelte Faustgrösse und grösser. Mit der leichten unbepackten DRZ kein Problem - hat Tornante treffend prophezeit
- aber mit einer voll bepackten schwereren Maschine ist das sicher kein Vergnügen, schon gar nicht bei Nässe, das würde ich nur fahren wenn es sein müsste, es soll ja in 1. Linie Spass machen.
Die Strecke zog sich in die Länge, irgendwann signalisierte mein Hintern, dass die DRZ-Sitzbank verdammt hart ist, später schlossen sich die Knie diesem Gejammer an, aber das Navi zeigte noch gut 50 km Reststrecke an. Der Kilometerzähler lief sehr zäh und wir hatten die allmählich zunehmende Dunkelheit im Kopf. Gleichzeitig merkte ich aber, dass bei mir aufgrund mangelnder Kondition die Konzentration nachließ, ich legte auch keinen Wert darauf einen Schaden oder Sturz zu riskieren und fuhr weiter mit 30-40 kmh über den Schotter. Jederzeit musste man mit Gegenverkehr, Kühen, Pferden, Schafen oder freilaufenden Hausschweinen rechnen und ich war froh, als ich wieder Asphalt unter den Stollen hatte. Das ich sowas mal sage.
Es ging dann mit 60-70 kmh über die schmale Landstrasse. In der Dämmerung waren Autos noch recht gut zu sehen, Mopeds hatten öfter kein funktionierendes Rücklicht, Fahrräder und Pferdekarren verzichteten komplett auf Beleuchtung. Zwischendurch mussten wir noch anhalten, mein vor dem Urlaub zusätzlich montierter 36W-Led-Zusatzscheinwerfer hatte sich losvibriert, nach 10 Minuten konnte es weitergehen.
Meine Enduro hat nur einen 35W Alibischeinwerfer, man wird damit gesehen, das wars aber auch schon. Vor dem Urlaub hab ich den besagten 36W-Led-Scheinwerfer montiert den ich mit einem Relais am Fernlichtschalter angeschlossen habe. Die Lichtausbeute hat mich sehr positiv überrascht und die fehlende E-Kennzeichnung wird hier niemanden interessieren.
Als wir gegen 19 Uhr auf dem Campingplatz ankamen war es finster und ich stieg so geschmeidig vom Mopped wie ein Cowboy nach einem Viehtrieb, das leichte Einrollen war beendet, ich war platt.
Mir fiel Danny Clover in "Lethal Weapon" ein: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß".
Das hat uns aber nicht gehindert diesen schönen Tag gemeinsam mit unserem neuen Bekannten Peter2 bis 1 Uhr nachts ausklingen zu lassen.
Um 9 Uhr sassen wir zu 3 beim Frühstück, es gab einen Cappuccino...und noch einen...und noch einen, dazu wurde geplaudert, Peter2 erzählte u.a. von seinen Asienreisen, hatte auch noch Fotos griffbereit und plötzlich war es 12 Uhr. Keinen zog es so wirklich aufs Mopped wir hätten nahtlos zu
übergehen können, haben wir aber nicht gemacht. Sowas ist neu, auf früheren Reisen haben wir möglichst jeden Tag zum Schottern genutzt, aber da hatten wir auch keine 3,5 Wochen Zeit. Peter und Peter2 sind mit dem Mopped nach Shkodra, ich genieße den herrlichen Sonnentag im Liegestuhl und tippe auf dem Tab rum, so lässt es sich auch aushalten, es ist herrlich keinen festen Plan zu haben den man zeitnah abarbeiten muss. Aber morgen geht es wieder in den Dreck!
Gruss
Frido