Noch ein kleiner Erfahrungsbericht zum Film...
Warum man da über Neujahr nach Spanien fliegt und sich auf zwei Rädern in die Büsche schlägt, kann ein Motorradfahrer bestimmt leicht nachvollziehen.
Die Intension war bei mir unteranderem auch so in Richtung "Schulungsmaßnahme"
Ich hatte bei Guido ja schon einen Offroadkurs mit meiner XT. Ich kann so was nur empfehlen.
Allerdings hat die Sache auch einen Haken. Unter Anleitung vom Chef macht man Sachen, die man sonst nicht gemacht hätte.

und wenn er was vormacht und dann sagt, du fährst jetzt auch da runter, rauf oder drüber, dann macht man das halt.
Und was noch hinzukommt, die Veranstaltung war auf einem Motocrossgelände und bei mir in der Umgebung fehlt halt so ein Spielplatz, um das gelernte weiter zu verfestigen.
Also fliegt man nach Spanien, spielt knapp 10Tage im Gelände rum und nimmt dann auch was an Erfahrung mit nach Hause.
Die erste Sitzprobe auf der kleinen CRF hat wenig Begeisterung hervorgerufen. Sitzbank zu hart und schmal, Beinwinkel naja, Lenker zu tief, um ohne Buckel stehend fahren zu können.
Sitzhöhe genial, Füße stehen flach, mit leicht angewinkelten Beinen auf dem Boden. Der Motor ist ein Trecker, nicht abzuwürgen. Leistung hat mir höchstens auf der Straße gefehlt, aber im Gelände ist es nicht aufgefallen.
Von Anfang an, war ich nach kurzer Eingewöhnungszeit, weil enorm gewichtsbefreit, recht schnell unterwegs. Da ich mit meiner XTZ schon einiges an Schwierigkeiten gemeistert habe, ist mir das fehlende Gewicht geradezu wie eine göttliche Offenbarung vorgekommen.
Nichts schiebt, drückt oder drängt, oder liegt evtl. schwer am Boden.
Was natürlich zum offensiveren Fahrstiel beigetragen hat, war die Tatsache, es ist nicht mein Bike, es wird dir geholfen und wir waren auf Reifen mit Mousse unterwegs.
Jeder kennt die Regel, dass man da hin fährt, wo man auch hinguckt.

Wenn man also so eine grobe Rumpelstrecke lang fährt, dann taxiert man das Gelände nach dem besten Pfad.
Das Auge bleibt natürlich am größten Hindernis hängen, um es sicher zu umfahren. Was soll ich sagen, in 90% der Fälle habe ich den Stein oder was auch immer, sicher getroffen.
Ohne Mousse wären wahrscheinlich 50% der Truppe mit einem Platten liegen geblieben. Wenn Mousse Straßentauglich wäre, würde ich sofort umrüsten.
Spaßfördernd war natürlich auch die Bereifung, die immer ordentlich Grip zur verfügung gestellt hat. Im wirklichen Leben muss man da eben eine Kompromiss machen, weil man ja auch zum Ziel kommen muss. Da spiegeln sich auch meine Erfahrungen mit dem Anakee Wild wider, im Gelände ein echtes spürbares Plus, auch für einen ambitionierten Laien wie mich. Aber auf der Straße eher eine Spaßbremse.
Was einem von Profis oft erzählt wird, das Gas immer hilft, kann ich nun auch bestätigen. Ob ich das auf meiner XTZ auch umsetzen werde, kann ich noch nicht sagen, weil sich 220kg eben nicht so leicht einfangen lassen, wie die knapp 100kg der CRF. Als wir durch das Flussbett gepflügt sind, war Gas wirklich erste Wahl. Wer sich nicht getraut hat, ist im Kies stecken geblieben, bzw. ist wie ein Anfänger rum geeiert. Ich zweifele ernsthaft ob ich das mit meiner Kiste gemacht hätte.
Dass ich an Erfahrung gewogen habe, ist nicht zu leugnen. Ob ich auch in der kommenden Saison davon profitieren werde, wird sich noch rausstellen.