Die Reise
(Text Andrea „Tigergirl“, Fotos Pascal „Tigertrail“ und Jagaa "Schönchen")
05.06.2017; Tag 1 – Start in Ulaanbaatar
Heute geht unsere Rundreise durch die Mongolei los. Nachdem wir am Tag zuvor alles vorbereitet und gecheckt haben sollten auch die Betas startklar sein. Die eine zickt noch rum, natürlich die Meine. Kein Problem für unsere beiden Begleiter, den Fahrer und Mechaniker Dugerdorj sowie unseren Guide, Koch und Freund Jagaa von Probike Mongolia. Nach ein paar Minuten ist die Beta wieder fit und wir können los. Wir nehmen vom Oasis aus eine Ausfallstrasse und fahren um die Stadt herum um mir den gröbsten Verkehrsschock zu ersparen. Das Bike hat keine Blinker und keinen Seitenspiegel und Werner hat mir den Rat gegeben nur ja nie nach hinten oder auf die Seite zu schauen, denn das sei ein Zeichen von Schwäche und hier werde um jeden Zentimeter Stasse gekämpft. Also versuche ich stur und gradlinig beim Fourgon (Begleitfahrzeug) zu bleiben und unbeirrt meinen Platz zu verteidigen. Pascal gibt mir Rückendeckung. Unterwegs stellt mein Bike zweimal unvermittelt ab. Bald schon geht es offroad und ich bin wieder um alle bisherigen Erfahrungen froh. Scheinbar mühelos scheine ich mein erworbenes Offroadwissen abrufen zu können und bin ganz locker. Zuerst vorsichtig, wenig später schon etwas mutiger und wir kommen gut voran. Stündlich gibt's Pausen und in einem kleinen Dorf essen wir zu Mittag. Leckere mit Fleisch gefüllte Teigtaschen... Buuz ein landestypisches Gericht. Kurz darauf zickt mein Bike wieder rum. Ohne mit der Wimper zu zucken zupft unser Mechaniker die Benzinleitung ab, saugt an, spuckt aus und dockt mit zufriedenem Grinsen wieder an. Diagnose: Leitung verstopft. Tatsächlich ist danach Ruhe.
Schon am frühen Nachmittag erreichen wir unseren ersten Lagerplatz, eine versteckte Senke am Rande eines Birkenwäldchens. Flugs stellen wir unsere Zelte auf und geniessen eine Zwischenmahlzeit. Später erklimmen wir noch die umliegenden Hügel um die Aussicht zu bestaunen und den Kopter in die Luft zu schicken. Fantastische Weitsicht über den Hügelketten in allen möglichen Grüntönen. Dazwischen überall Schafherden, Kühe und Pferde und natürlich der berühmte blaue Himmel. Dieser zeigt sich jedoch plötzlich nicht mehr ganz so freundlich… dunkle Wolken ziehen auf und ein frischer Wind weht uns um die Nasen. Die Temperatur fällt merklich, wir frösteln arg und blasen zum Rückzug. Unten angekommen ziehen wir rasch alle verfügbaren Kleider an, aber uns will nicht mehr warm werden. Jagaa kocht uns literweise Grüntee und das Abendessen welches wir alle vier im Fourgon einnehmen, man hälts draussen nicht mehr aus. Bald schon sind wir müde und verkriechen uns jeder für sich in sein Zelt. Was für eine Sch… Kälte. Pascal schnarcht schon bald drauf los während ich mit stark klopfendem Herzen hellwach liege… der Grüntee lässt grüssen. Ich friere und ziehe alle verbliebenen Kleider an. Meine Füsse wollen sich trotzdem nicht erwärmen. Schliesslich ziehe ich noch das Kissen in den Schlafsack und mache alle Luken dicht. So gegen drei Uhr morgens erwärmt sich mein Oberkörper und ich stopfe die Jacke in Richtung meiner Füsse welche aber trotzdem eiskalt bleiben. Zwei oder drei Stunden später falle ich trotzdem in einen unruhigen Schlaf.
