Vielen lieben Dank für die Besserungswünsche
26.06.2018: At Bashi
Was es auch hier, wie in ganz Kirigistan gibt, sind Container. Ehemaliges Schiffscontainer. Sie dienen als Schuppen im Garten, als Geschäft, kann schon Mal ein Gasthaus beherbergen, und ganze Märkte bestehen aus diesen Metallkisten.
Heute war Magenschontag. Morgen geht es weiter nach Tash Rabat.
Das Städtchen wirkt wie ein Städtchen in Rumänien vor 20 Jahren. So wie alle Dörfer und Städtchen hier.
Man muss tatsächlich immer und überall damit rechnen, dass die Geschwindigkeit kontrolliert wird. In Dörfern, nach Pässen bergab, auf langen Geraden, die Polizisten können überall stehen.
27.06.2018: Baetov
Ich bin in einen dieser Hotels, wo man nicht weiß, ob man der erste Gast seit Jahren ist.
Es fehlen Steckdosen. Ich habe zwei Zimmer. Im ersten stehen zwei Betten und im zweiten einsam und verlassen eine Couch. Die Dusche ist am Gang und wird anscheinend auch von der Belegschaft benutzt. Das PlumpsKlo ist überhaupt im Hof. Ich habe es mir noch nicht angesehen.
Das Zimmer ist, wie bis jetzt immer in Kirgistan, super sauber.
Zum Abendessen gab es gutes Gulasch, wie so oft mit reichlich Dille garniert.
Ich bin in Baetov, einem Städtchen im Nirgendwo. Von At Bashy ging es über Tash Rabat über zwei Pässe nach Baetov. Über 200km und davon mehr als die Hälfte Dirtroads, die aber super zum Fahren waren.
Tash Rabat:
Eine ehemalige Karawanserei, einer der wenigen historischen Sehenswürdigkeiten in Kirgistan. Der Weg hin war wunderschön. Das Gebäude ist wunderschön gelegen, gibt aber selber nicht so viel her. Dann wollten sie wieder Mal 100 Som von mir weil ich kein Kirgise bin. Kirgisen zahlen 20 Som. Ist jetzt nicht viel Geld, aber 5 Mal so viel sehe ich nicht ein. Im Gebäude gibt es nichts sonderliches zu sehen. Ich habe dann 50 Som bezahlt. Soviel war es mir wert. Ansonsten gibt's relativ viele kirigisische Touristen, Ausländer so gut wie keine. Dafür stehen Dutzende Jurten rum, die alle leer stehen.
Die Herfahrt nach Baetov war schlicht und einfach atemberaubend. Karstige Felsen, wie die Außenmauern von einer Festung, in der Ferne Berge bedeckt vom ewigem Eis, und Canyons.
Dazwischen grüne Hügel und jede Menge Murmeltiere, die mich, wie immer, zum Schmunzeln bringen.
Auf jedem Fall ein Highlight auf dieser Reise. Wieder einmal hat es sich ausgezahlt, einfach der Karte nachzufahren und sich nicht auf Reiseführer und Co zu verlassen. Fifi hat sehr verlässlich gearbeitet und mich keine Sekunde in Stich gelassen. Ich hoffe, das bleibt so. Wir haben ja noch einiges vor.
Der Rezeptionist/ Kellner/ Boy im Hotel für alles ist sehr nett und aufmerksam. Als ich im Garten anfange mein Bierchen vom Supermarkt zu trinken bringt er mir ein Bierglas und legt mir noch eine Decke auf die Sitzbank.
Ich bin sehr müde,aber es ist ein sehr schöner Tag. Ich bin um 8:30 aufgebrochen und kam um 18:00 in Baetov an.
28.06.2018 Baetov
Das Frühstück war viel und üppig. Die Köchin gab mir fingerdicke weiße Stückchen zum Kosten. Ich glaube, es war mehr oder weniger Topfen. Sehr sättigend.
Und ich kann es kaum glauben: Das Zimmer, das Abendessen, das Frühstück haben gemeinsam 700 Som gekostet. Dass sind ungefähr 9€. Das Personal war super nett, das Zimmer sauber. Toll!
29.06.2018: Dschalalabat
Fifi braucht auch langsam eine Dusche. Ich selber habe meine sehr genossen.
Was für ein Tag. Ich bin von Kazamann in der Früh aufgebrochen und habe mich total verzettelt, weil ich voller Begeisterung einer perfekt geteerten Straße gefolgt bin ohne auf die Karte oder GPS zu schauen. Aber die Straße wird gerade von den Chinesen zu einer Miene gezogen und ist eine Sackgasse. Dann bin ich wieder dem GPS gefolgt, das mich vielleicht den kürzesten, aber sicherlich nicht schnellsten Weg zur richtigen Straße gebracht hat. Dann hat noch eine Abzweigung nicht gestimmt und ich habe mich nochmals verfahren. Beim Umdrehen ist mir Fifi umgefallen und sie ist schon verdammt schwer wenn sie blöd liegt. Ich kann mir gar nicht vorstellen mit noch schwereren Eisen unterwegs zu sein.
Die Kirigisen sind lustig. Die fahren einfach um einem herum wenn das Motorrad auf dem Weg liegt. Fragen ob man Hilfe braucht oder so, dass gibt es nicht. Und so schnell konnte ich den Mund gar nicht aufmachen, waren das Auto auch schon wieder weg.
Der kürzeste Weg brachte mich in ein wunderschönes Tal und ich bin durch ein Blumenmeer gefahren. 3 Stunden hat mich das gekostet. Aber ich bereue es nicht. Es hat sich ausgezahlt sich zu verfahren. Es war herrlich. Um 18:00 war ich in Dschalalabad. Ein sehr nettes Hotel gefunden, 15€, mit eigenem Bad, Klimaanlage und einen Parkplatz für Fifi. Davor habe ich seit Jahrzehnten das erste mal eine rote Ampel übersehen. Aber total, und gehupt habe ich auch noch, da ich mich im recht glaubte. Danke an die aufmerksamen kirigisischen Autofahrer, die nicht in mir reingefahren sind. Die Ampeln sind nicht immer bestens positioniert. Fussgängerampeln gibt es überhaupt nicht. Aber die Schuld ist eindeutig bei mir zu suchen.
Hier in der Stadt sind sie etwas nervös. Die Polizei sucht gemeinsam mit Schwerbewaffneten wen. Sie halten die Autos auf. Im Supermarkt ist mir die Security nachgelaufen, weil ich meine Tasche bei mir hatte ( obwohl, beim ersten Besuch war es egal)
Ich habe wieder mal einen Platz suchen müssen, an dem ich etwas zum Essen bekommen kann. Die meisten Restaurants sind wieder mal zu. Es hat sich ausgezahlt. Ein tolles Rindersteak mit Pommes und, ahem, grünen Tee. Nachdem mein Mittagessen aus einem Drittel Brot und einem halben Käse bestanden hat, welches ich noch mit einem kleinen Mädchen geteilt habe, war ich echt hungrig
Auch der gestrige Tag war wunderschön. Nur Dirtroads, tolle Landschaften, ein hoher Pass mit jeder menge Schnee (hier in der Ggened hat man jede Menge Respekt vor dem Pass weil die Straßen so schnell verschlammen wenn es regnet, aber ich hatte Glück) einfach sehr fein.
Kazamann hingegen war entbehrlich. Eine heiße, staubige Stadt, die monatelang von der Umwelt abgeschnitten ist, weil da der 3000 Meter hohe Pass zugeschneit ist. Thomas ein neuseeländischer Radfahrer, den ich zweimal getroffen habe, hat gut recherchiert :
Die Stadt war abhängig von einen einzigen Arbeitgeber. Eine Goldmine. Da sie aber so starke Umweltschäden verursachte wurde sie wegen Protest geschlossen. Aber jetzt haben die Bewohner keine Arbeit mehr. Ackerbau gibt es rund um die Stadt auch nicht. Irgendwie ein trauriger, sterbender Ort.
Die Gastgeberin im meiner Unterkunft hingegen ist quicklebendig und hat versucht soviel Profit wie möglich zu machen. Sie macht Werbung mit ihrem privaten Bad im Internet, welches sie aber nur ungern teilt. Das Abendessen ist unverschämt teuer und nach zwei Stunden, nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, wollte sie wen dazu legen. Ich habe erfolgreich Protest eingelegt.
Morgen geht es weiter nach Osh. Ich liebäugle mit einem sher gutem Hotel mit Klimaanlage und Pool für mich und einem bewachten APrkplatz für Fifi. Ich möchte in Osh einige Tage bleiben, mir einige Sachen ansehen und in einer Wrrkstatt ein paar Sachen am Motorrad modifizieren lassen , die mich jetzt mittlerweile ganz schön nerven. Außerdem sollte ja ein Bremshebel nach Osh unterwegs sein.