Tag 10: 09.09.2021
Die beiden letzten Tage waren sehr erholsam und ich habe doch gemerkt, dass man trotz der Begeisterung für das Motorradfahren und die tollen Straßen und Landschaften auch mal den einen oder anderen Tag Auszeit braucht. Ich wache wieder bei bestem Wetter auf, packe meine Sachen zusammen und verstaue alles am Motorrad. Dann genieße ich noch einmal das Frühstück im Freien in Kroatien und starte dann alsbald wieder in Richtung Slowenien und Österreich. Die Strecke ist weitgehend identisch mit der Route die ich auch hierher gefahren bin. Da mich mein Garmin aber auf der Fahrt her etwas genarrt hat, verlasse ich mich heute eher auf die Navigation im Samartphone über Kurviger Pro. Zunächst läuft auch alles ganz prima. Die Strecken sind sehr gut und mit vielen Kurven und wenig Verkehr.
In Slowenien, ein paar km hinter dem Ort Idrija will mich Kurviger nach Links auf eine kleine Straße den Berghang führen. Ich schaue mir das kurz an und da die kleine Straße asphaltiert ist und recht interessant ausieht, folge ich dem vorgeschlagenen Weg. Ich schraube mich also einige Serpentinen den Berghang hoch um irgendwann festzustellen, dass der Weg in einem kleinen Bauernhof endet. Kurviger behauptet aber steif und fest, dass hier ein Weg weiter geht. Ok, dann halt wieder zurück auf die Hauptstraße. Im nächsten Ort versucht Kurviger mich wieder von der Hauptroute abzubringen. Und was soll ich sagen, ich lasse mich überreden, denn ich will ja auch nicht nur die Hauptstraßen, sondern auch kleinere Straßen (allerdings nicht zwingend offroad) fahren. So fahre ich wieder einen sehr schönen Berg hinauf. Allerdings muss ich dann feststellen, dass nach einer Weile der Asphalt aufhört und es über Schotter weiter geht. Eigentlich erstmal nicht schlimm, aber meine Erfahrung auf Schotter ist halt begrenzt und daher mein Respekt schon ganz ordentlich. Ich denke aber, komm lass dich auch das Abenteuer ein. Ich fahre also weiter. Zunächst ist der Weg auch gut befahrbar, aber nach einer Weile wird es steiler und der Schotter immer gröber. Bis ich auch nur anfange ans umkehren zu denken, ist es auch schon zu spät dafür. Anhalten ist ausgeschlossen und wenden mit meiner dicken Fuhre unmöglich. Also bleibt nur eins: 1. Gang und ausreichend Gas, damit man nicht stehen bleibt. Das Ganze geht gefühlt ewig nach oben mal mehr mal weniger steil. Aber ich habe es geschafft. Nachdem der Weg wieder etwas ebener wird und ich gut und sicher anhalten kann, mache ich erstmal eine Pause. Ich bin bei der Aktion mächtig ins Schwitzen gekommen. Der Rest des Weges lässt sich zum Glück wieder ganz gut fahren und auch die Fahrt ins nächste Tal geht in Ordnung. Vielleicht sollte ich wirklich mal ein Offroad-Training machen. Wenigstens einen Grundkurs oder sowas. Damit ich bissl besser weiß, wie ich mit solchen Situatuionen umzugehen habe.
Erst als ich wieder auf Asphalt unterwegs bin und an einem Supermarkt meinen Getränkevorat aufgefüllt habe, bemerke ich eine Kleinigkeitdie ich bei Kurviger 'falsch' eingestellt habe. Wenn man die Route "Extra Kurvig" berechnen lässt, sollte man (wenn man so wie ich nicht ganz so Schotterbegabt ist) tunlichst den Haken bei "Vermeide unbefestigte Straßen" setzen. Das hat zwar schon irgendwie seinen Reiz gehabt, aber für heute ist mein Bedürfnis nach Schotter erstmal gestillt und ist ändere die Einstellung bei Kurviger.
Ab jetzt läuft auch die Fahrt wieder reibungslos und ich erreiche am Nachmittag den Loiblpass. Hier angekommen, muss ich erstmal im Tunnel stehen bleiben. Stau! Die österreichischen Grenzer kontrollieren alle Einreisenden. Aber nachdem ich meinen Perso vorgezeigt habe, darf ich auch schon weiter fahren. Nach der Grenze fahre ich aber einen kleinen Parkplatz an. Ich genieße noch die Sonne und ruhe mich auch ein wenig aus. Nach einer Weile schaue mich nach einer Unterkunft in der Nähe um. Inzwischen ist es aber schon fast 17 Uhr. Und die Suche nach eine bezahlbaren Bleibe gestaltet sich rund um den Wörtjersee bzw. Faaker See als eher schwierig. Erst in der Nähe des Milstätter Sees finde ich was. Als ich mich auf den Weg mache, begegnen mir immer mehr Biker mit Choppern und nach einer Weile wird mir auch klar, warum ich hier keine Unterkunft mehr finde. Am Faaker See ist die European Bike Week und alle Hotels und Unterkünfte sind natürlich ausgebucht. Gegen 18 Uhr komme ich aber dann an meiner Unterkunft an. Ein kleiner gemütlicher Gasthof mit einfachen aber ordentlichen Zimmern und leckerem Eseen. Erst am Abend beim Essen wird mir bewusst, dass ich heute den ganzen Tag kein einziges Foto geschossen habe.
So muss denn auch dieser Bericht des Tages ohne Bilder auskommen.
Aber immerhin, Das obligatorische Bild der Route gibts noch.
- Fazit des Tages: man kann sich trotz Navi auch verfahren
- Zweites Fazit des Tages: Wer sich zu sehr aufs Navi konzentriert, vergisst das Bilder schießen